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Tandem 30

  • Tandempartner 1: Thorsten Rast
  • Tandempartner 2: Nora Münch

Einleitung

Isabel Zorn beschäftigt sich in ihrer Studie zur Erlangung der Doktorwürde, mit dem Thema, „Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien - Eine qualitative Studie als Beitrag zur Medienbildung“ aus Sicht einer Medienbildungsperspektive. Hierzu führte sie Interviews mit Informanten/Informantinnen durch, was ihr einen Einblick auf die Perspektiven von Laien bezüglich der Konstruktionstätigkeiten gab. Zu dieser Studie wird im folgenden Verlauf eine Analyse aufgestellt, welche die Studie genauer betrachten soll. Zunächst wird die Fragestellung von Frau Zorn aufgezeigt und näher betrachtet. Danach geht es über zur Annäherung an das Feld, bei dem der Ablauf der Forschung genauer beschrieben wird. In den nächsten beiden Kapiteln wird genauer auf die Sammlung der Daten eingegangen und innerhalb der Fixierung der Daten, die Interviewmethoden aufgezeigt, welche Frau Zorn benutzt hat. Im darauf folgenden Abschnitt geht es um die Interpretation der Daten, bei denen Ähnlichkeiten zu Uwe Flicks Text über „Stationen des qualitativen Forschungsprozesses“ aufgezeigt werden. Zum Schluss werden die Punkte Geltungsbegründung und Forschung als Diskurs analysiert.

1. Verhältnis Theorie-Gegenstand

Isabel Zorn untersucht aus der Sicht der Medienbildungsperspektive die Konstruktionstätigkeit mit digitalen Medien. Die Idee kam auf durch die wachsende Bedeutung von digitalen Medien in der heutigen Wissensgesellschaft und den dadurch entstandenen Herausforderungen bezüglich der Bildung bzw. Medienbildung. In der schriftlichen Ausarbeitung werden zunächst theoretische Themen dargelegt, die mit dem Begriff „Digitale Medien“ verwandt sind, um die Unterschiede zu traditionellen Medien darstellen zu können (vgl. Zorn, 2010, S. 83). Isabel Zorn führte ihre qualitative Studie nach dem Prinzip der „Grounded Theory Methodology“ durch und begründet diese Wahl sehr ausführlich in gesonderten Kapiteln (vgl. Zorn, 2010, S. 88ff). Auch im weiteren Verlauf erklärt sie theoretische Modelle, welche sie in ihrer Studie anwandte und geht immer wieder auf die Durchführung ein, was dem Leser einen guten Einblick ermöglicht. Während der Erläuterung der Datensammlungen geht die Forscherin näher auf die verschiedenen Interview-Erhebungsmethoden ein und nimmt auch hier immer wieder Bezug auf ihre Studie (vgl. Zorn, 2010, S.108ff). Allgemein in Zorns Ausarbeitung gibt es sehr viele Darlegungen theoretischer Modelle, welche jeweils mit ihren praktischen Durchführungen in Verbindung gebracht werden, wodurch der Zusammenhang immerzu deutlich bleibt.

2. Fragestellung, Forschungsperspektiven

Isabel Zorn beschäftigt sich in ihrer Dissertation mit dem Thema: „Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien aus einer Medienbildungsperspektive“. (Zorn, 2010, S. 1) Ihr Ziel war es, die subjektive Sinnkonstruktion von Konstruktionstätigkeiten zu verstehen und die Bildungspotentiale von Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien aufzuzeigen (vgl. Zorn, 2010, S. 6). Dabei widmet sie sich der „Rekonstruktion subjektiver Handlungsgründen und damit der Erklärung menschlichen Handels.“ (Flick, 1995, S. 152 f). Sie führte eine qualitative Studie durch, die nach den Prinzipien der Grounded Theory Methodology ausgeführt wurde. (vgl. Zorn, 2010, S.89) Zorn sieht die Befragten als Experten ihres Tuns.

3. Annäherung ans Feld

Nachdem nun eine passende Fragestellung entwickelt wurde, geht es zur Durchführung über. Hierzu wurden als erste Annäherung zur Studie, die bereits gewonnenen Daten aus zuvor geführten Interviews zusammengetragen und ausgewertet. Während einem kurzen Aufenthalt in Graz, Österreich, besuchte sie Bildungseinrichtungen, in denen digitale Medien vorhanden sind. Die Teilnehmer konnten Kinder und auch Erwachsene sein, die aber größtenteils Laien im Umgang mit Computer-Technologie waren. Um auf einfachem Weg einen besseren Kontakt zu den möglichen Teilnehmern bekommen zu können, nahm sie eine Tätigkeit in der Forschungsgruppe „Dimeb„ („Digitale Medien in der Bildung“ (vgl. Zorn, 2010, S.459)) an. Durch die Teilnahme an den Projekten und dem kommunikativen Austausch während der gemeinsamen Arbeit miteinander, konnte sie sehr viele Personen für ihre Studie gewinnen. Dadurch, dass sie ihre Pläne bezüglich der Forschung anderen kollegialen Bekanntschaften erzählte, gewann sie auch hier wieder viele Personen für ihre Studie und die geplanten Interviews (vgl. Zorn, 2010, S.102). Bei der Durchführung dieser Interviews war es der Forscherin wichtig, den Teilnehmern zu zeigen, dass sie nicht geprüft werden, sondern lediglich Zorns Interesse darin besteht, mehr über die Erfahrungen in Bezug auf Computer-Technologie zu erfahren (vgl. Zorn, 2010, S.114). Für die Interviews bereitete Frau Zorn einen Leitfaden vor, der mehrere Phasen beinhaltet. Zu Beginn des Interviews gibt sie eine kurze Einführung über die Studie, worum es geht und danach geht es an die Erzählphase, auch Narrationsphase genannt (vgl. Zorn, 2010, S.109f). Bei dieser Methode wird dem Interviewpartner genug Zeit und Raum gegeben, frei zu erzählen, ohne dass Druck ausgeübt wird. Die interviewende Person hört zu, unterbricht nicht und stellt erst Fragen, wenn der Teilnehmer fertig erzählt hat (vgl. Zorn, 2010, S.110) Wichtig zu erwähnen ist, dass sie für die jüngeren Teilnehmer ein etwas anderes Interview führen musste, weil diese bei einer normalen Befragung recht wenig erzählten. Grund dafür war, dass die Kinder dachten, es würde eine bestimmte Antwort erwartet. Darum war sie gezwungen, nach einer anderen Methode zu suchen (vgl. Zorn, 2010, S.108). Schließlich entschied sie sich dafür, Projekte in Verbindung mit digitalen Medien zu planen und durchzuführen, die von den Kindern wahrgenommen werden. Sie bleibt hierbei die stille Beobachterin oder nimmt die Position der Mentorin ein und bekommt darüber gewünschte Informationen.

4. Sammlung der Daten

Als Methoden dieser Studie gab es hauptsächlich die durchgeführten Interviews mit ausgewählten Teilnehmern. Es wurden 30 Teilnehmer, Kinder und Erwachsene, interviewt die in diesem Feld Laien waren. Darunter waren auch InterviewpartnerInnen aus Deutschland (vgl. Zorn, 2010, S.102) und Österreich (Graz) dabei. Hierzu gehörten Informatikstudierende und Teilnehmer eines Musikworkshops. Die aus den Interviews gewonnenen Daten wurden anschließend zusammengetragen und ausgewertet. Auf den Ergebnissen basierend wurde entschieden, welche Datenmaterialien für die Studie genutzt werden sollen. Diese Entscheidung wird dadurch beeinflusst, dass in manchen Themengebieten vielversprechendere Informationen vorhanden sind als in anderen. Wichtig ist der Forscherin Zorn, dass auch neue Daten hinzukommen; daher wertet sie die Daten immer wieder neu aus, bis tatsächlich nichts mehr hinzukommt. So kann sie sicher sein, auf dem aktuellsten Stand zu sein und kann basierend darauf ihre Studie erstellen. Die Interviews wurden von 2005 bis einschließlich 2006 durchgeführt (vgl. Zorn, 2010, S.105). Nach Beendigung der Interviews, ging es über zur Datenerhebung und Auswertung des Forschungsfeldes.

5. Fixierung der Daten

Zorn wählt zum Erfassen der Daten das „Narrative Interview“ (Schütze 1983), sowie das „Problemzentrierte Interview“. Aufgrund mangelnder Erfahrung und Verbalisierungsfähigkeiten der noch recht jungen Kinder, waren auch diese beiden Arten nicht sehr gut. (vgl. Zorn, 2010, S.108) Daher entwickelte sie eine andere Interviewmethode, die sie wie folgt beschreibt: „Eine konsistent durchgehaltene Interviewmethode, bei der ich Methoden aus dem problemzentrierten, dem fokussierten und dem episodischen Interview anwendete, sowie die Präzisierung einer weit gefassten Forschungsfrage nach den Sinndimensionen eigener Konstruktionstätigkeit.“ (Zorn, 2010, S. 108)

6. Interpretation der Daten

Die Studie von Frau Isabel Zorn über die Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien kann man sehr nah mit der Beschreibung von Uwe Flick in seinem Text über die „Stationen des qualitativen Forschungsprozesses“, in Verbindung bringen. Er beschreibt hier, es gäbe drei Kategorien, anhand derer ein Forscher Kategorien für seine Interpretationen schöpfen kann. Der erste Punkt ist, aus den Daten heraus zu interpretieren, die man durch die Teilnehmer bekommt. Als nächstes wird gesagt, es gäbe theoretische Modelle die als Hilfestellung benutzt werden. Der dritte Punkt, der für die Interpretation hilfreich ist, ist die Fragestellung; also das, was man bei einer Studie herauszufinden versucht (vgl. Flick, S. 164f). Diesen Aussagen zufolge kann man sich die Studie von Frau Zorn anschauen und Übereinstimmungen erkennen. Die Studie hat eine Fragestellung - „Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien - Eine qualitative Studie als Beitrag zur Medienbildung“ (Zorn, 2010, S.01), die gewonnenen Daten aus den Interviews wurden ausgewertet und zuletzt zu Punkt drei der genannten Kategorien Flicks; sie hat sich mit einem theoretische Modell befasst und ihre Studie nach den Prinzipien der „Grounded Theory Methodology“ durchgeführt (Zorn, 2010, S.87). Desweitern sagte Zorn: „Auf das erste Lesen der Interviews erfolgte die erste Zeile für-Zeile-Kodierung anhand einer als zentral markierten Textstelle.“ (Zorn, 2010, S. 124) Diesen Kodierungsprozess fand Zorn sehr spannend, da „durch ein solches Vorgehen sich tatsächlich ein anfangs eindeutig erscheinender Bedeutungszusammenhang in einer Textstelle erweiterte und veränderte und deutlich wurde, wie in einer Textstelle noch sehr viel mehr Information enthalten ist.“ (Zorn, 2010, S. 124)

7. Geltungsbegründung

Zorn entwickelt ein Kernkategorien (Sinndimensionen), auf welche sie dann tiefer eingeht. Zu den Kernkategorien sagt Zorn: „Die Kernkategorie konnte empirisch durch die im Folgenden (s.u.) ausführlich erläuterten Achsenkategorien im Prozess des Offenen, Axialen und Selektiven Kodierens (vgl. Methodenkapitel) gewonnen werden: Die tentative Entwicklung von Selbst-, Welt- und Technologieverhältnissen bei Konstruktionstätigkeiten mit Digitalen Medien.“ (Zorn, 2010, S. 130) Die Kernkategorien sind:

1.Sinndimension Schöpfungstätigkeit

2.Sinndimension Magie

3.Sinndimension Auseinandersetzung mit Ko-Konstruktionsprozessen

4.Sinndimension Erfolgskriterium Funktionieren

5.Sinndimension Technologiebasierte Sozialitätskonstruktion

6.Sinndimension Herstellung von Verbindungsprozessen

8. Forschung als Diskurs

Aus der Studie gehen keine Informationen hervor, inwiefern Zorn den Teilnehmern eine Rückmeldung über das Ergebnis gibt. Sie führte während der Studie ein 150-seitiges Forschungstagebuch zur Dokumentation ihrer Forschungsergebnisse. Diese diente ihr u.a. für die Notierung der jeweils nächsten Forschungsschritte. (vgl. Zorn 2010: 129).

Literatur

Flick, U. (1995). Staionen des qualitativen Forschungsprozesses. In U. Flick, & E. v. Kardorff, Handbuch Qualtitative Sozailforschung (S. 147-173). Weinheim: Beltz PsychologieVerlagsUnion.

Zorn, I. (2010). Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien -Eine qualitative Studie als Beitrag zur Medienbildung. Bremen: Universität Bremen.

Kommentare

Diskussion

Sona Krämer, 2016/06/26 11:18, 2016/06/26 18:33

Bewertung von Tandem 28

Tandem 30 ⇒ Platz 3 Stand: 2.06.2016

Diese Studienanalyse beinhaltet einige wichtige Punkte, die einen Überblick über die analysierte Studie vermitteln. Hier sind einige auf die gesamte Analyse bezogene Verbesserungsvorschläge von uns, die bei der Verfassung der Endfassung nützlich sein könnten: 1. Es sollte generell versucht werden, eine wissenschaftliche Sprache zu verwenden, indem umgangssprachliche Ausdrucksweisen wie zum Beispiel „[…] der noch recht jungen Kinder, [..]“ durch die in wissenschaftlichen Texten übliche Lexik wie „relativ junge Kinder“ oder „Kinder unter dem Alter von…“ ersetzt werden. 2. Es sollte auf die Struktur der Arbeit geachtet werden und darauf, dass jede Behauptung mit der entsprechenden Quellenangabe belegt wird. 3. Besonders wichtig wäre es außerdem, zum Punkt „Fixierung der Daten“, passende Aspekte zu schreiben.

Natasha Meisel, 2016/06/28 20:12

Bewertung von Tandem 27

Platz 3

Eure Studienanalyse ist gut ausgearbeitet und ist durch die Einfachheit der Sprache transparent und gut verständlich. Der Punkt „Annäherung ans Feld“ gefällt uns gut, da er einen guten Überblick über das Vorgehen von Frau Zorn gibt und dem Leser einen umfangreichen Einblick bietet. Den Punkt „Fragestellung und Forschungsperspektive“ finden wir als Überschrift für den Inhalt nicht so passend. Hier würden wir eher den Punkt „Einleitung“ wählen, da er einen kurzen Überblick über die Studie gibt. Die „Fragestellung und Forschungsperspektive“ ist nach unserer Auffassung weiter und detaillierter auszuarbeiten. Wie auch bei den anderen Studienanalysen, sollte die Bezeichnung der Kinder und Erwachsene altersmäßig genauer eingeordnet werden, um auch hier die Aussage der Studie besser einordnen zu können.

Stefani Wendel, 2016/06/29 11:28

Die Analyse von Tandem 30 erhält von uns den dritten Platz.

Die Analyse beinhaltet die wichtigsten Aspekte, jedoch waren die anderen Analysen besser aufgebaut. Der Punkt Fragestellung und Forschungsperspektive ist für uns zu knapp beschrieben. Eine kurze Einleitung wäre sinnvoll, um einen kurzen Einblick auf die darauffolgende Analyse zu erhalten. Ihr habt das Prinzip der Grounded Theory Methodology zwar erwähnt, aber seid nicht weiter darauf eingegangen.

Nataliya Narolska und Yasmin Franz, 2016/07/01 20:52

Bewertung von Tandem 26

Tandem 30 → Platz 3

Eure Studienanalyse ist insgesamt ganz gut gelungen. Durch euren klaren und verständlichen Schreibstil lässt sich die Analyse angenehm lesen. Leider fehlt eine adäquate Einleitung, die einen angemessenen ersten Eindruck über die zu erwartenden Inhalte der Analyse gibt. Auch die eigentliche Fragestellung der Dissertation sollte von euch noch besser herausgearbeitet werden. Summa summarum gewährt eure Analyse einen umfassenden Überblick über die behandelten Inhalte, geht dabei aber zu wenig in die Tiefe. Insbesondere bei den Punkten „Sammlung der Daten“, „Fixierung der Daten“ sowie „Interpretation der Daten“ sollten die Inhalte konkret dargestellt werden und nicht nur einen groben Überblick verschaffen. Wie genau die Daten festgehalten wurden (Tonband, Bewertungsbögen etc.), erfährt der Leser eurer Analyse leider nicht, dies solltet ihr für die Endfassung eurer Arbeit unbedingt noch ergänzen. Weiter solltet ihr u.A. noch auf die Datentriangulation sowie den zirkulären Prozess zur Datengewinnung eingehen. Aufgrund der oben genannten Verbesserungsvorschläge erhaltet ihr von uns den 3. Platz.

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