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Tandem 20

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  • Tandempartner 1: Ewa Badocha
  • Tandempartner 2: Robin Korndörfer

Einleitung

Diese Forschungsanalyse soll Bezug zur Dissertation von Michael Nader nehmen, die 2015 an der Fakultät für Erziehungswissenschaften an der Technischen Universität Dresden eingereicht wurde. Diese empirische Studie zur Lehrerprofessionalität mit der Fragestellung „Was Bleibt? Erinnerungen an die Volksschule - Eine empirische Studie zur Lehrerprofessionalität“ wurde vom Nader zur Erlangung des akademischen Grades Dr. Phil. verfasst.Das Untersuchungsfeld,in dem sich die Studie bewegt ist die niederösterreichische Volksschule des Zeitraumes der 1930er Jahre bis in die 2000er Jahre. Gegenstand dieses Projekts war es zu erforschen, welche Erinnerungen heute erwachsene Lernende an Ihre Volksschulzeit haben und ob es Unterschiede, was die Erinnerungen angeht, in den vergangenen Jahrzehnten gibt. Dadurch sollte zukünftigen Lehrkräften die Unterrichtsgestaltung erleichtert werden, indem die Lehrerprofessionalisierung optimiert und erweitert wird. (vgl. Michael Nader 2015, S. 10-13)

Text Analyse Ziel der Studie ist laut Nader, die Formulierung einer kategorisiert ausdifferenzierten Theorie von niederösterreichischen Volksschulerinnerungen aus Perspektive früherer Schüler aller noch lebenden Altersgruppen.(vgl.Nader S.17).Das zweite Ziel der Studie, besteht darin Konstanten und Variablen in der Komposition der Erinnerungen zu generieren.(vgl.Nader S.17).Die Dissertation ist somit im Bereich der historischen Bildungsforschung verankert.(vgl.Nader S.277).„Der Kern dieser Arbeit besteht hauptsächlich aus einer sozialgeschichtlichen Analyse.Es wird festgehalten, wie aus der Erinnerungssicht ehemaliger Absolventen “ in der gesellschaftlichen Realität Erziehung und Bildung zu einer eigenen Form gerinnen.„(Nader, S.14;TENROTH 2010,S.139). „Die vorliegende Arbeit hat auch einen explorativen Charakter.Die zentrale Forschungsfrage für das hier vorgestellte Projekt lautet im Kontext der historischen Sozialisationsforschung nun wie folgt: Welche kollektiven Erinnerungen können in allen noch lebenden Alterskohorten hinsichtlich deren Volksschulzeit in Niederösterreich rekonstruiert werden?“(Nader, Michael 2015, S.16). In dieser Forschungsarbeit wurden sowohl qualitative als auch quantitative Forschungsmethoden verwandt, folglich handelt es sich bei dieser Dissertation um eine Studie mit Mixed-Method-Design. (vgl. Michael Nader 2015, S. 21, S. 99) Bei dem Mixed Method „[…] geht es vor allem darum, eine paradigmatische Verknüpfung von qualitativer und quantitativer Forschung zu ermöglichen […].“ (Uwe Flick, 2009, S. 228) Die Studie beginnt mit dem empirischen Teil, der Deskription der bereits durchgeführten Datenerhebung. Der Autor entschied schließlich nach dieser quantitativen Erhebung mit den qualitativen Verfahren fortzufahren. Für dieses Fortfahren wurden die Samplestrategie und die Inhaltsanalyse, die verfolgt ein Selektion-und Klassifikationsinteresse nach Mayring (2010), Früh (2011) verwandt. (vgl. Michael Nader 2015, S. 21) Die Fragestellungen der Interviews sollten von den Befragten spontan beantwortet werden, um so eine direkte Reaktion der Beteiligten zu ermöglichen. Die Fragen wurden in neun Kategorien eingegrenzt. Die Sammlung der Interviews, wurde dann in Jahrzehnte klassifiziert, umso besser Erinnerungen strukturieren zu können.Durch die Gegenüberstellung der unterschiedlichen Alterskohorten lassen sich Unterschiede und Gemeinsamkeiten erfassen.(vgl.Nader S.17).Durch die Prozesse und Entwicklungen über Jahrzehnte kann diese Studie einer Längsschnittstudie zugeordnet werden.[..]„in einer Längsschnittstudie wird die Entwicklung-einer oder mehrerer Gruppen über die Jahre erhoben und verglichen.“(vgl.Uwe Flick,2009, S.82) Nach der Beendigung der Interviews und deren Auswertung wurden die Erkenntnisse der quantitativen Forschung sowie die der qualitativen Forschung miteinander in Verbindung gesetzt. Im Anschluss wurde eine Theorie zu Volksschülern formuliert. „Diese Theorie zeigt, wie Erinnerungen an die Volksschulzeit systemisch und individuell zusammengesetzt sind.“ (Michael Nader 2015, S. 22) Die Studie endet mit einem Ausblick, in wie fern diese Ergebnisse auch für weitere Disziplinen relevant sind.

Nader beginnt den Feldeinstieg mit gleichzeitiger Literaturrecherche analog der Grounded Theory, „[…] Daten und dem untersuchten Feld werden Prioritäten gegenüber theoretischen Annahmen eingeräumt.“ (Uwe Flick 1995, S. 150) Der Autor beginnt die neun Bereiche abzudecken, welche zuvor aus narrativen Interviews entwickelt wurden und soll „[…] eine möglichst vollständige Strukturierung der Datensammlung durch das Subjekt gewährleisten.“ (Uwe Flick 1995, S. 157). Auf induktivem Weg wurden die entstandenen Interviewdaten in Anlehnung an das offene Kodieren der Ground Theory in Kategorien erstellt.(vgl. Nader 2015,S.100) Der Forscher soll möglichst nur zuhören und den Befragten frei sprechen lassen um einen Redefluss zu generieren. (vgl. Uwe Flick 1995, S. 158).Bei der narrativen Interviewreihe entstanden neun Kategorien. Diese neun Bereiche, sind folgende: „Angenehme, unangenehme und prägende Erinnerungen, um Erinnerungen an Lehrer, Mitschüler, Lerninhalte, Reformen, Eltern und die Schulumgebung.“. (Michael Nader 2015, S. 21) Des Weiteren werden darüber hinaus auch passende beziehungsweise ähnliche Studien erwähnt, wie zum Beispiel die SHELL_Jugendstudie, die in den 1950er Jahren durchgeführt wurde.(vgl.Nader S.43).Nach positiven sowie negativen Schulerfahrungen von Gymnasiasten fragte 1985 bereits EDER.(vgl.Nader S.44)Auch Pädagogen greifen auf narrative Methoden zurück um Informationen zu transportieren. Insgesamt werden in der quantitativen empirischen Studie 1371 Personen befragt und in den qualitativen Leitfaden Interviews mit 549 Personen geführt. Die Interviews waren Teil des rekonstruktiven Verfahrens, was ein Begriff für alle Arten des Interviews darstellt. (vgl. Uwe Flick 1995, S. 156) Diese Personen wurden, wie bereits oben erwähnt, in Dekaden eingeteilt, um so eine historisch genaue Erhebung zu erhalten. Diese Studie wurde an einer niederösterreichischen Volksschule durchgeführt. Der Grund warum diese Studie in Österreich stattgefunden hat war Folgender: Die Österreichischen Athleten der Olympischen Spiele in London 2012 holten nicht eine Medaille, was zu einem Diskurs führte, ob es sinnvoll sei täglich eine Stunde Sport an der Volksschule einzuführen, um so wieder Medaillen zu erlangen, weil sich die Kinder dadurch wieder an mehr sportlichen Aktivitäten beteiligen würden. Durch die Frage: „Was ist tatsächlich wichtig für unsere Kinder?“ Lernen oder auch etwas die Kindheit zu genießen, kam Michael Nader zu seiner Überlegung dieser Studie. „Was Bleibt? Erinnerungen an die Volksschule – Eine empirische Studie zur Lehrprofessionalität“. (Michael Nader 2015)

Die Auswertung der empirischen Daten wurde statistisch und tabellarisch festgehalten, wie aus (vgl. Michael Nader, S. 195, S.240) ersichtlich ist, dieses Verfahren war quantitativ. Die Auswertungen der Leitfadeninterviews wurden mit Hilfe einer Inhaltsanalyse durchgeführt, welche Teil der qualitativen Sozialforschung ist. (vgl. Michael Nader 2015, S. 192-S. 193). Die Aufzeichnungen, welche sich bei den Interviews ergaben wurden nicht nur transkribiert, sondern auch elektronisch festgehalten. (vgl. Uwe Flick, S. 147) Die Auswertungen beider Forschungsmethoden wurden schlussendlich zu einem Ergebnis zusammengefügt. „Es standen am Ende des Forschungsseminars zahlreiche Kategorien vorstrukturierter Bereiche zur Verfügung, die in Form einer Metaanalyse zum finalen Endbericht wiederum inhaltsanalysiert wurden.“ (Michael Nader, 2015, S. 148)

Gütekriterien nach Flick: „Einerseits wird versucht, die „klassischen“ Gütekriterien (Reliabilität, Validität, Objektivität) auf qualitative Forschung anzuwenden bzw. zu diesem Zweck zu modifizieren. Eine andere Strategie ist Entwicklung und Anwendung „methodenangemessener“ Gütekriterien für qualitative Forschung.“ (Uwe Flick 2007, S. 167) Die Validität, wurde unter anderem erfüllt, da Nader auch aus anderen Forschungen Vergleiche zu diesem Thema heranzieht. (vgl. Michael Nader 2015, S. 37-S. 38). Des Weiteren wurde versucht ein Ungleichgewicht der Befragten Personen insoweit auszugleichen, dass sich… „keine personenabhängigen Zugänge zum Thema ergeben […] Um dieser Problematik zu begegnen, wechselten sich im Rahmen der Lehrveranstaltungen stets der offenen Diskussion und Phasen der Regelleitung ab.“ (Michael Nader 2015, S. 149-150)

Fazit und Interpretation

Abschließend wäre noch anzumerken, dass Nader die Dialektik der Strukturierung und Authentizität (vgl. Uwe Flick 2007, S.168) für sein Thema, „Was bleibt? Erinnerung an die Volksschule – Eine empirische Studie zur Lehrprofessionalität“, gut verwenden konnte, dies ist auch an Hand der von Nader verwendeten Beispiele und Bezüge weiterer Studien ersichtlich (vgl. Michael Nader 2015, S. 131). Das Weiteren, schafft er einen sehr anschaulichen Übergang zur Basierung der Daten über das Mixed-Method-Design, um so das Volumen der quantitativen Forschung und die Nähe zu der Beforschten durch die qualitativen Methoden zu schaffen. (vgl. Michael Nader 2015, S. 131) „Wegen der Heterogenität der Items des eingesetzten Fragebogens, durch den erstmaligen Versuch der Operationalisierung und durch die Fülle an Daten, welche im Rahmen der qualitativen Untersuchung entstanden sind, sollen durch eine Faktorenanalyse, Variablen gemäß ihren korrelativen Beziehungen in voneinander unabhängige Gruppen klassifiziert werden.“ (Michael Nader, S. 261) Durch die Ergebnisse dieser Studie kann Volksschullehrern möglich gemacht werden durch die Augen der Lernenden zu schauen, was notwendig ist um gute Leistungen als Lehrer zu vollbringen. Allein dieses Wissen, was bei den Lernenden im Enddefekt „hängen bleibt“, kann das Professionswissen des Lehrberufes bereichern. Kritisch anzumerken ist, dass die Erinnerungen der Befragten sich in einem instabilen Zustand befinden und sie bei jedem Abruf umgeformt oder ergänzt werden. Auch wurden die Befragten von unterschiedlichen Lehrpersonen unterrichtet, was auch Auswirkung auf die Erinnerungen haben kann.In diesem Zusammenhang darf auch der soziale Wandel sowie die Schulreform nicht unterschätzt werden.

Literatur

  • ListenpunktNader, Michael (2015): Was Bleibt? Erinnerung an die Volkshochschule – Eine empirische Studie zur Lehrprofessionalität, Dresden
  • Flick, Uwe (2007): Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung, Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg
  • Flick, Uwe. „Stationen des qualitativen Forschungsprozesses.“ Handbuch qualitative Sozialforschung: Grundlage, Konzepte, Methoden und Anwendungen 2 (1995). S. 148-173
  • Flick Uwe. (2009). Sozialforschung. Methoden und Anwendung. Ein Überblick für die BA-Studiengänge. Rowohlt Verlag GmbH. Reinbek /Hamburg
lehre/sose2016/sozialwissmeth/analysen/tandem20.txt · Zuletzt geändert: 2020/11/04 21:16 (Externe Bearbeitung)