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lehre:sose2016:sozialwissmeth:analysen:tandem15

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lehre:sose2016:sozialwissmeth:analysen:tandem15 [2016/09/08 13:07]
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 ==== Verhältnis Theorie-Gegenstand ==== ==== Verhältnis Theorie-Gegenstand ====
  
-Die Dissertation beschäftigt sich mit dem Einfluss der elterlichen Unterstützung auf den Schulerfolg ihrer Kinder. Er geht davon aus, dass förderliche Lernbedingungen im Elternhaus ausschlaggebende Faktoren sind, welche von den Möglichkeiten der Eltern abhängen. Diese Faktoren sind besser, wenn die Eltern eine Bildungsbiografie aufweisen, da sie mit höherer Bildung ausgestattet sind. Leimbach setzt einen Aspekt auf Familien mit Migrationshintergrund und er erwähnt auch Unterschichtenfamilien in prekären Lebenslagen. Er sieht dabei Probleme bei den Möglichkeiten, die die Elternin der Schule als mitgestaltende Akteure haben und dabei erfolgreich zu sein. Besonders in gymnasialen Schulformen scheint das von besonderer Relevanz zu sein. Leimbach hält fest, dass die Erwartungen, die die Eltern an die Schule im Bezug auf Lernen und Unterstützung haben, nicht den Vorstellungen entsprechen. Dabei entsteht die Problematik, dass SchülerInnen als Objekt zwischen den zweiseitigen Bemühungen stehen und nicht als ernstgenommenes reflektierendes Subjekt. Dabei gilt es zu erwähnen, dass sich SchülerInnen als Vermitteler zwischen Elternhaus und Schule befinden und somit einen wichtigen Beitrag zu dieser Studie bieten. Den Mittelpunkt dieser Dissertation bilden der Blick auf SchülerInnen und deren Erfahrungen mit der Schule und der Zusammenarbeit mit dem Elternhaus und die Hoffnungen auf einen erfolgreichen Schulabschluss (Vgl. Leimbach S. 6-7).  +Die Dissertation beschäftigt sich mit dem Einfluss der elterlichen Unterstützung auf den Schulerfolg ihrer Kinder. Leimbach geht davon aus, dass förderliche Lernbedingungen im Elternhaus ausschlaggebende Faktoren sind, welche von den Möglichkeiten der Eltern abhängen. Diese Faktoren sind besser, wenn die Eltern eine Bildungsbiografie aufweisen, da sie mit höherer Bildung ausgestattet sind. Leimbach setzt einen Aspekt auf Familien mit Migrationshintergrund und er erwähnt auch Unterschichtenfamilien in prekären Lebenslagen. Er sieht dabei Probleme bei den Möglichkeiten, welche die Eltern als erfolgreiche und mitgestaltende Akteure in der Schule haben. Besonders in gymnasialen Schulformen scheint das von besonderer Relevanz zu sein. Leimbach hält fest, dass die Erwartungen, die die Eltern an die Schule im Bezug auf Lernen und Unterstützung haben, nicht deren Vorstellungen entsprechen und umgekehrt. Dabei entsteht die Problematik, dass SchülerInnen als Objekt zwischen den zweiseitigen Bemühungen stehen und nicht als ernstgenommenes reflektierendes Subjekt. Dabei gilt es zu erwähnen, dass sich SchülerInnen als Vermitteler zwischen Elternhaus und Schule befinden und somit einen wichtigen Beitrag zu dieser Studie bieten. Den Mittelpunkt dieser Dissertation bilden der Blick auf SchülerInnen und deren Erfahrungen mit der Schule und der Zusammenarbeit mit dem Elternhaus und die Hoffnungen auf einen erfolgreichen Schulabschluss (Vgl. Leimbach S. 6-7). 
 ==== Fragestellung, Forschungsperspektiven ==== ==== Fragestellung, Forschungsperspektiven ====
  
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 ==== Fixierung der Daten ==== ==== Fixierung der Daten ====
  
-In dieser Studie wurde zur Fixierung der Daten die Interviewvariante gewählt. Währenddessen wurde das Gespräch mit Hilfe eines Tonbandgeräts aufgezeichnet. Der Interviewer selbst besitzt ebenfalls einen türkischen Migrationshintergrund. Seine bisherigen Interviewerfahrungen ermöglichen es, dass er mit genügend Empathie und einer Art Vertrauen profitiert. Den größten Zeitraum des Interviews umfassen die zentralen Leitfragen und die Reaktion der Befragten. Es ist daher angebracht, Kurzfragebogen vorauszuschicken, der dann dazu dient Daten, die zur späteren Interpretationen der Interviews beitragen, und um das Interview zu entlasten. Darunter fallen der sozioökonomische Status, die Familienstruktur, die Sprachkompetenz und peer-group-Beziehungen. Die letzte Interviewphase besteht aus der Aufzeichnung, diese Tonbandaufzeichnungen werden später zur Transkription verwendet. Ein Nachinterviewprotokoll ist ebenso sinnvoll anzufertigen um eventuell nachträglich Informationen zu behandeln (Vgl. Leimbach S. 69). Nach Flick handelt es sich hierbei um ein rekonstruktives Vefahren. Dazu zählen alle Formen von Interviews und Feldnotizen des Beobachters (Vgl. Flick S. 156).+In dieser Studie wurde zur Fixierung der Daten die Interviewvariante gewählt. Währenddessen wurde das Gespräch mit Hilfe eines Tonbandgeräts aufgezeichnet. Der Interviewer selbst besitzt ebenfalls einen türkischen Migrationshintergrund. Seine bisherigen Interviewerfahrungen ermöglichen es, dass er mit genügend Empathie und einer Art Vertrauen profitiert. Den größten Zeitraum des Interviews umfassen die zentralen Leitfragen und die Reaktion der Befragten. Es ist daher angebracht, Kurzfragebogen vorauszuschicken, der dann dazu dient Daten, die zur späteren Interpretationen der Interviews beitragen, und um das Interview zu entlasten. Darunter fallen der sozioökonomische Status, die Familienstruktur, die Sprachkompetenz und peer-group-Beziehungen. Leimbach erwähnt, dass in einer angemessenen Sprache gesprochen werden soll, um Verständlichkeit und Nähe zur Alltagssprache darzustellen. Dies soll den Probanden zu zwangsfreihen Äusserungen verhelfen. (Vgl. Leimbach S.95) Die letzte Interviewphase besteht aus der Aufzeichnung, diese Tonbandaufzeichnungen werden später zur Transkription verwendet. Ein Nachinterviewprotokoll ist ebenso sinnvoll anzufertigen um eventuell nachträglich Informationen zu behandeln (Vgl. Leimbach S. 69). Nach Flick handelt es sich hierbei um ein rekonstruktives Vefahren. Dazu zählen alle Formen von Interviews und Feldnotizen des Beobachters (Vgl. Flick S. 156). 
  
-Die richtige Auswertungsmethode einer explorativ angelegten Studie muss ihr Datenmaterial so strukturieren, dass am Schluss Typisierungen, generalisierende Vermutungen und oder Hinweise auf Hypothesen entstehen können (Vgl. Leimbach S. 87). 
  
 ==== Interpretation der Daten ==== ==== Interpretation der Daten ====
  
 Die Interpretation der Daten stützt sich auf zehn Interviews, welche jeweils eine Dauer von 20 Minuten haben (Vgl. Leimbach S. 84). Grundsätzlich wird das handlungsleitende Vorwissen der Studie erklärt. Es sollte die gewählte Methode mit den erkenntnistheoretischen Grundlagen übereinstimmen. Die angewendete Interviewmethode passt zu der Befragtengruppe und passt sich den Erfahrungen und Fähigkeiten des Interviewers an. Die Offenheit des Forschungsprozesses wird garantiert, indem Problemzentrierung, Gegenstand- und Prozessorientierung gegeben sind, ohne die neue, unerwartete Ergebnisse nicht möglich sind. Laut Leimbach ist das leitfadengestützte problemzentrierte Interview für die Studie die geeignete Erhebungsform, denn er erwähnt die Problematiken der narrativen-, fokussierten-, themenzentrierten Interview, sowie dem Tiefeninterview (Vgl. Leimbach S. 69-72).  Die Interpretation der Daten stützt sich auf zehn Interviews, welche jeweils eine Dauer von 20 Minuten haben (Vgl. Leimbach S. 84). Grundsätzlich wird das handlungsleitende Vorwissen der Studie erklärt. Es sollte die gewählte Methode mit den erkenntnistheoretischen Grundlagen übereinstimmen. Die angewendete Interviewmethode passt zu der Befragtengruppe und passt sich den Erfahrungen und Fähigkeiten des Interviewers an. Die Offenheit des Forschungsprozesses wird garantiert, indem Problemzentrierung, Gegenstand- und Prozessorientierung gegeben sind, ohne die neue, unerwartete Ergebnisse nicht möglich sind. Laut Leimbach ist das leitfadengestützte problemzentrierte Interview für die Studie die geeignete Erhebungsform, denn er erwähnt die Problematiken der narrativen-, fokussierten-, themenzentrierten Interview, sowie dem Tiefeninterview (Vgl. Leimbach S. 69-72). 
 +Die richtige Auswertungsmethode einer explorativ angelegten Studie muss ihr Datenmaterial so strukturieren, dass am Schluss Typisierungen, generalisierende Vermutungen und oder Hinweise auf Hypothesen entstehen können (Vgl. Leimbach S. 87).
 ==== Geltungsbegründung ==== ==== Geltungsbegründung ====
  
-Wenn Interaktion die Basis für Bedeutungszuschreibung ist, muss nach dem „Wie“ von Interaktion und nicht nach dem „Warum“ gefragt werden. Laut Leimbach sollten Fragen folgendermaßen aussehen: „Wie unterstützen dich Deine Eltern in der Schule? Wie kommt es, dass Du gerade mit dieser Person redest? Wie wirken sich diese Gespräche auf Deine schulischen Leistungen aus?“ (Vgl. Leimbach S. 55). Die Offenheit gegenüber Unerwartbarem ist eine weitere Voraussetzung, denn zu Erforschenden bringen durch ihre Aussagen in das zu erforschende Gebiet. Eine größtmögliche Offenheit gegenüber Interpretation der Befragten, soll durch die Formulierung von Fragen sichergestellt werden. Aus forschungspraktischen Gründen, darunter zählen: investierte Zeit, Umfang der Übertragung der Dateien und beteiligten Personen sollte das Eingrenzen von Fragestellungen geplant werden (Vgl. Leimbach S. 56).+Wenn Interaktion die Basis für Bedeutungszuschreibung ist, muss nach dem „Wie“ von Interaktion und nicht nach dem „Warum“ gefragt werden. Laut Leimbach sollten Fragen folgendermaßen aussehen: „Wie unterstützen dich Deine Eltern in der Schule? Wie kommt es, dass Du gerade mit dieser Person redest? Wie wirken sich diese Gespräche auf Deine schulischen Leistungen aus?“ (Vgl. Leimbach S. 55).  Die Offenheit gegenüber Unerwartbarem ist eine weitere Voraussetzung, denn zu Erforschenden bringen durch ihre Aussagen in das zu erforschende Gebiet. Eine größtmögliche Offenheit gegenüber Interpretation der Befragten, soll durch die Formulierung von Fragen sichergestellt werden. Aus forschungspraktischen Gründen, darunter zählen: investierte Zeit, Umfang der Übertragung der Dateien und beteiligten Personen sollte das Eingrenzen von Fragestellungen geplant werden (Vgl. Leimbach S. 56). Flick sagt diesbezüglich, dass im Interview ein bestimmter Grad an Authenzität zu gewährleisten ist. (Vgl. Flick S. 167) Dies ist der Fall, da das Interview durch eine Person mit türkischem Migrationshintergrund durchgeführt worden ist. Weiter sagt Flick, dass der kreative Umgang der Materialien gut einzusetzen und um dieses Ziel zu erreichen, werden klassische Gütekriiterien eingesetzt, die wären: Reliabilität, Valididtät und Objektivität. (Vgl. Flick S. 167) 
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 +In der Studie wird deutlich, dass nicht alle Befragten dem gleichen oder ähnlich selbstgenerierten Erzählmuster folgen. Deswegen ist es schwierig das Gesagte zu interpretieren. Dieses Muster kommt an seine Grenzen, da Kategorienbestimmung und die Generalisierung an ihre Grenzen stoßen, wenn die Erzählungen stark voneinander abweichen (Vgl. Leimbach S. 70). Seine Ergebnisse stützen sich auf eine schmale Datenbasis. Das heißt, zehn Interviews. Das reicht nicht aus, um allgemein gültige Verallgemeinerung und Typisierungen vornehmen zu können. (Vgl. Leimbach S. 304). Nach Flick kann mit Hilfe von Theorien, Studien und Hypothesen eine Theoriebildung entwickelt werden. Für die Studie von Leimbach kann aufgrund von geringen Materialien der Daten ist dies leider nicht zu erreichen. (Vgl. Flick S. 168)
  
-In der Studie wird deutlich, dass nicht alle Befragten dem gleichen oder ähnlich selbstgenerierten Erzählmuster folgen. Deswegen ist es schwierig das Gesagte zu interpretieren. Dieses Muster kommt an seine Grenzen, da Kategorienbestimmung und die Generalisierung an ihre Grenzen kommen, wenn die Erzählungen stark voneinander abweichen (Vgl. Leimbach S. 70).  
  
 ==== Forschung als Diskurs ==== ==== Forschung als Diskurs ====
  
-Leimbach legt in seiner Studie fest, dass in den Analysen der Interviews, die er mit den Probanden nicht nur für den Schulerfolg ungünstige Konstellationen ermittelt, sondern auch eine günstige Sachlage. Besonders sticht dabei die Rolle der SchülerInnen als Mittler zwischen der Schule und dem Elternhaus (Vgl. Leimbach S. 7). Allerdings stützen sich seine Ergebnisse auf eine schmale Datenbasis, das heißt zehn Interviews. Das reicht nicht aus, um allgemein gültige Verallgemeinerung und Typisierungen vornehmen zu können. (Vgl. Leimbach S. 304).+Leimbach legt in seiner Studie fest, dass in den Analysen der Interviews, die er mit den Probanden nicht nur für den Schulerfolg ungünstige Konstellationen ermittelt, sondern auch eine günstige Sachlage. Besonders sticht dabei die Rolle der SchülerInnen als Mittler zwischen der Schule und dem Elternhaus (Vgl. Leimbach S. 7). 
  
 Betrachtet man die Ansichten der Interviewten, dann ist die Schule eine Institution, die im Wesentlichen die Erwartungen der SchülerInnen erfüllt. Dennoch gilt es zu erwähnen, dass im Bezug auf Beratung und Individualisierung von Unterricht mehr Veränderungsbereitschaft von der Schule gefordert wird. Die schülerorientierte Elternarbeit steht unter klaren Erwartungen. Der Kontakt zwischen Schule und Eltern soll die Bedürfnisse und Wünsche der Schüler in Betracht ziehen, dabei sollen individuelle Gespräche und Beratungsangebote, die die Lernbereitschaft steigern soll, angeboten und erweitert werden (Vgl. Leimbach S. 305 ff.). Betrachtet man die Ansichten der Interviewten, dann ist die Schule eine Institution, die im Wesentlichen die Erwartungen der SchülerInnen erfüllt. Dennoch gilt es zu erwähnen, dass im Bezug auf Beratung und Individualisierung von Unterricht mehr Veränderungsbereitschaft von der Schule gefordert wird. Die schülerorientierte Elternarbeit steht unter klaren Erwartungen. Der Kontakt zwischen Schule und Eltern soll die Bedürfnisse und Wünsche der Schüler in Betracht ziehen, dabei sollen individuelle Gespräche und Beratungsangebote, die die Lernbereitschaft steigern soll, angeboten und erweitert werden (Vgl. Leimbach S. 305 ff.).
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