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lehre:sose2016:sozialwissmeth:analysen:tandem14



Tandem 14

  • Tandempartner 1: Annika Legscha
  • Tandempartner 2: Paula Goldmann

Endfassung

Einleitung

Diese Ausarbeitung analysiert die explorative Studie von Burkhard Leimbach „Verschenkte Chancen – Schülerinnen und Schüler als Gestalter ihrer Schulkarrieren?“. In seiner Studie analysiert er das geschehen zwischen Schule und Elternhaus von Schüler_innen mit türkischem Migrationshintergrund. Ziel dieser Studie ist eine Optimierung der Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern (vgl. Leimbach, S. 28). Leimbach stützt sich bei dieser Studie auf die Erkenntnisse verschiedener Autor_innen um das Thema neu zu beleuchten. Diese Analyse der Studie soll die Grenzen und Reichweite der Methode bestimmen, klären ob die Forschungsfrage des Forschungsgegenstand angemessen ist und in welcher Weise die Datenerhebung dem Datenauswertungsverfahren der Forschungsfrage angemessen ist. Hierfür werden die Studie von Burkhard Leimbach sowie die Schriften von Uwe Flick „Stationen des qualitativen Forschungsprozesses“ herangezogen. Die Analyse der Studie befasst sich zuerst mit der Fragestellung und Forschungsperspektive, danach mit der Annäherung an das Forschungsfeld, Sammlung der Daten, Fixierung der Daten und der Interpretation der Daten.

Verhältnis Theorie-Gegenstand

Das Ziel Leimbachs ist die Entwicklung einer Theorie bzw. Methode, wie eine bessere Zusammenarbeit von Schule und Eltern, mit Einbeziehung der Schüler_innen, möglich ist (vgl. Leimbach, S. 28). Er verwendet dabei das Prinzip der Offenheit, da die Interviewfragen aus offenen und steuernden Fragen bestehen. Damit aus den offenen Antworten neue Ideen und Anregungen entstehen (vgl. Leimbach, S. 156). Er verweist am Anfang zwar auf verschiedene Theorien, beispielsweise von Sacher und Jeynes, sagt jedoch, dass keine klare Aussagekräfte über die Wirkung verschiedener Elternarbeit getroffen worden sind und deshalb eine neue, aussagekräftigere Theorie aufgestellt werden muss (Leimbach, S. 31).

Fragestellung, Forschungsperspektiven

Durch das Interview möchte Leimbach herausarbeiten wie weit sich Schüler_innen „als Gestalter ihrer Schulkarriere begreifen“ (Leimbach, S. 3) Die Studie konzentriert sich hierfür auf Schüler_innen mit türkischem Migrationshintergund an Gymnasien. Das bedeutet, dass diese Schüler_innen in ihrem bisherigen Schulverlauf Erfolge und positive Erfahrungen gesammelt haben. Durch diese Schüler_innen soll auch geklärt werden wie eine positive Gestaltung der Schullaufbahn möglich ist. (vgl. Leimbach, S. 7, 8) Im Fokus der Studie liegt das Verhältnis zwischen Schule und Elternhaus. Leimbach ist der Meinung, dass der Lernerfolg der Schüler_innen in Zusammenhang mit dem Bildungsgrad des Elternhauses steht. Es fällt Eltern, die zum Beispiel kein Verständnis für das Deutsche Bildungssystem haben, meist schwerer sich auf eine Interaktion mit der Schule einzulassen. Sie können so kein aktiver Akteur_in an der Schule der Kinder darstellen. (vgl. Leimbach, S. 6,7) Leimbach hat sich zur Bearbeitung dieser Fragestellungen für ein Interview entschieden, auf diese Weise hat er die Möglichkeit seine Fragen gezielter und spezifischer zu stellen, er kann besser filtern welche Fragen er als wichtig erachtet und welche nicht. (vgl. Flick, S. 152) Leimbach möchte durch diese gezielten Fragen eine Optimierung der Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern herausarbeiten. (vgl. Leimbach, S. 3) Flick beschreibt vier Forschungsperspektiven zwischen denen sich ein Forscher entscheiden kann, zum Beispiel zwischen dem Verständnis der Sicht der handelnden Subjekten oder der Erklärung menschlichen Handelns (vgl. Flick, S. 152, 153) Leimbach konzentriert sich in seiner Studie auf die Schüler_innen als Subjekt und versucht ihre Sicht aufzugreifen und zu verstehen. (vgl. Leimbach, S. 48)

Annäherung ans Feld

Für die Annäherung an das Forschungsfeld müssen zuerst die Rollen der Forschenden und Beforschten geklärt werden. Forscher nehmen in einer Forschung eine spezifische Rolle ein, sie können nicht neutral agieren. Dieser Rolle muss sich der Forscher bewusst sein und angemessen wählen (vgl. Flick, S. 154). Durch diese Rolle kann ein positives wie negatives Vertrauensverhältnis geschaffen werden. Dem Forscher muss das Handeln zu Grunde liegen, dass er möglichst vorurteilsfrei einer wissenschaftlichen Untersuchung durchführen kann (vgl. Leimbach, S. 78). Aufgrund dieser Problematik, hat sich Leimbach dazu entschlossen einen vorurteilsfreien Mitarbeiter der Universität Oldenburg als Interviewer einzusetzen. Nach der Wahl des Interviewer folgt die Wahl der Interviewpartner. Aufgrund der Vorurteile, die in einer Klasse herrschen können, in Bezug auf die schulischen Leistungen vor Mitschüler_innen mit türkischem Migrationshintergrund, gestaltete sich die Suche nach Interviewpartner_innen als sensibel (vgl. Leimbach, S. 80). Durch eine ausführliche Information der Klassen sowie Klassenleitung soll es den Schüler_innen freigestellt sein sich als Schüler_innen mit Migrationshintergrund zu identifizieren und an der Studie teilzunehmen oder nicht (vgl. Leimbach, S. 81). Die Auswahl der Schulen orientieret sich an Städten mit einem Höhen Anteil an türkischen Bürger_innen. Die Gymnasien an denen die Studie durchgeführt werden soll, benötigen ebenfalls eine hohe Anzahl an türkischen Schüler_innen um eine mögliche peer-group-Bindung erfassen zu können (vgl. Leimbach, S. 77).

Sammlung der Daten

Leimbach hat sich in seiner Studie für ein leitfadengestütztes problemzentriertes Interview entschieden (vgl. Leimbach, S. 66). Dabei handelt es sich um ein rekonstruktives Verfahren, das viele Vorteile mit sich bringt: es bietet deduktive und induktive Erkenntniswege (vgl. Leimbach, S. 68), sowie eine Mischung aus offenen und steuernden Fragen (vgl. Flick, S. 156). Die Erhebungssituation lässt sich damit ein zweites Mal herstellen, so dass sich durch einen weiteren Blick auf das Interview neue Erkenntnisse gewinnen lassen (vgl. Flick, S. 156). Nachdem die Befragten einen Kurzfragebogen ausgefüllt haben starten zwei Interviewrunden (vgl. Leimbach, S. 69). Die Interviews werden von einem Mann mit türkischem Migrationshintergrund geführt, dem daher ein „reflektierter Zugang zur Lebenswelt von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund“ (Leimbach, S. 79) möglich ist. Die zwei Interviewpartner und drei Interviewpartnerinnen im Alter von 13 und 14 Jahren, haben ebenfalls einen türkischen Migrationshintergrund (vgl. Leimbach, S. 84). Daraus ergeben sich zehn Interviews mit durchschnittlicher Dauer von 20 Minuten pro Interview (vgl. Leimbach, S. 84).

Fixierung der Daten

Leimbach hat entschieden, die zehn Interviews als Audiodatei aufzunehmen (vgl.Leimbach, S. 85), wobei ein Interview durch eine schriftliche Beantwortung ersetzt wurde, da eine Schülerin verhindert war (vgl. Leimbach, S.107). Als Transkriptionsmethode entschied sich Leimbach für eine modifizierte Version der wörtlichen Transkription (vgl. Leimbach, S. 85). Dabei wurde „das gesprochene Wort nicht in korrektes Schriftdeutsch“ (Leimbach, S. 85) übertragen, sondern wortgetreu wiedergegeben. Außerdem gab es die Möglichkeit Anmerkungen und Interpretationszeichen hinzuzufügen, um das Verhalten der Interviewpartner_innen zu notieren (vgl. Leimbach, S.85).

Interpretation der Daten

Leimbach wertet die Daten in vier Stufen aus. In der ersten Stufe werden die Interviews auf deduktive und induktive Antworten untersucht (vgl. Leimbach, S. 111). Hierbei liegt das Augenmerk darauf, wie die Antworten zu den vorher aufgestellten Auswertungskategorien passen oder ob neue Auswertungskategorien entstehen. In der zweiten Stufe werden zu jedem einzelnen Interview Kommentare erstellt, bei denen die „Häufigkeit der Nennung und die Bedeutungen, die Schülerinnen und Schüler den einzelnen Faktoren zuschreiben, herausgearbeitet“ werden (Leimbach, S. 113). Dabei steht jeder einzelne Interviewpartner_innen im Blick. Bei der dritten Stufe „werden die Kommentare im Hinblick auf die Ziele der Untersuchung ausgewertet und mit einander verglichen“ (Leimbach, S. 114). Dabei stehen nicht mehr, wie bei Schritt zwei, die einzelnen Interviewpartner_innen im Blick, sondern der Vergleich miteinander (vgl. Leimbach, S. 114). Bei der vierten und letzten Stufe „werden alle Zusammenfassungen mit einander verglichen und daraufhin ausgewertet“ (Leimbach, S. 115), dabei wird überprüft, inwieweit sich daraus eine Verallgemeinerung ableiten lässt.

Geltungsbegründung

Quantitative Studien lassen sich nach drei unterschiedlichen Gütekriterien bewerten (vgl. Flick, S. 167). Das erste Kriterium ist die Reliabilität, die sich mit den Messfehlern beschäftigt. Bei Leimbach sind diese gering, da diese bei leitfadengestützten Interviews wenig vorhanden sind. Das zweite Kriterium ist die Validität. Dabei geht es um die Genauigkeit zwischen den vorhergesagten Ergebnissen und dem tatsächlichen Ergebnissen. Das letzte Kriterium ist die Objektivität, die Unabhängigkeit der Forschungsergebnisse von den Rahmenbedingungen. Bei Leimbachs Forschung sind Faktoren vorhanden, die einen Einfluss auf die Ergebnisse haben können. Beispielsweise kann der von Leimbach ausgesuchten Interviewer einerseits ein gutes Verhältnis mit den Schüler_innen aufbauen, und ihr Vertrauen gewinnen. Andererseits kann hier auch eine Antipathie vorliegen die die Ergebnisse das Interviews verfälschen würde (vgl. Flick, S. 168). Ein weiterer Faktor ist der Ort des Interviews. Das Interview finden in der Schule statt. Diese Umgebung kann einen anderen Einfluss auf die Schüler haben wie ein neutraler Ort oder zu Hause bei den Eltern. Des weiteren können die Leitfragen des Interviews die Antworteten der Schüler_innen steuern und ihnen eine Richtung aufzwängen. Diesen Faktor hat Leimbach durch die offenen Fragen und die gewünschte Subjektivität der Interviews unterbunden (vgl. Leimbach S. 48). Dennoch ist die Objektivität in der Studie von Leimbach nur bedingt gegeben.

Forschung als Diskurs

Bei der Forschung als Diskurs wird zwischen einem äußeren und einem inneren Diskurs unterschieden. Ein äußerer Diskurs beschreibt eine subjektive Auseinandersetzung mit dem Thema sowie die Einbeziehung des Befragten. Der innere Diskurs befasst sich mit beteiligen Forschern einer Gruppe die durch Forschungsbücher und Supervisionen mit der Forschung auseinander setzten. Bei dem äußeren Diskurs wird zwischen einer Rückmeldung und einer Veränderung unterschieden. Die Rückmeldung bezieht sich auf die Reaktion und die Einbeziehung des Erforschten, wenn dieser sein Interview nachträglich vorgelegt bekommt. Die Veränderung hingegen verfolgt neben der Erkenntnis Schaffung auf eine Veränderung der Lebenspraxis ab (vgl. Flick, S.170-171). Die Studie von Leimbach zielt auf die „bessere Gestaltung der Zusammenarbeit von Schule und Eltern durch verstärkte Einbeziehung von Schülerinnen und Schülern“ (Flick, S. 28) ab. Sie soll darüber hinaus die Lernbedingungen im Elternhaus und Schule verbessern und elterliche Unterstützung fördern (vgl. Leimbach, S. 28). Diese Ziele der Forschung weisen auf eine Veränderung der Lebenspraxis der Schüler ab.

Literatur

Flick, Uwe (1995): „Stationen des qualitativen Forschungsprozesses.“ Handbuch qualitative Sozialforschung: Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen 2 (S.148-173)

Leimbach, Burkhard (2015): „Verschenkte Chancen - Schülerinnen und Schüler als Gestalter ihrer Schulkarrieren? Optimierung der Zusammenarbeit von Schule, Eltern und ihren Kindern - eine Befragung von Schülerinnen und Schülern mit türkischem Migrationshintergrund bezüglich der Einstellung zu „schülerorientierter Elternarbeit“ am Gymnasium“. Oldenburg: 11.11.2015. Disputation. Uni Oldenburg

Kommentare

Diskussion

Anna Angert, 2016/06/27 09:27

Bewertung durch Tandem 11:

Tandem 14 steht für uns auf Platz 4.

Die Analyse wurde auf Verständlichkeit, Rechtschreibung und Ausdruck, sowie inhaltliche Faktoren geprüft. Dabei kamen wir zu dem Ergebnis, dass der Aufbau eine klare Struktur aufweist. Beim Lesen der Ausarbeitung hatten wir so unsere Schwierigkeiten, weil Satzkonstrukte stellenweise sehr lang waren, die Zeitform nicht durchgängig einheitlich war und einige Rechtschreibfehler und singular/plural verwechslungen vorhanden waren. Deshalb war die Inhaltliche Beurteilung schwierig. Inhaltlich sind einige Fragen aufgetaucht: Was bedeutet es, Verständnis für das Bildungssystem zu haben? Des weiteren sind wir über die Aussage „Leimbach ist der Meinung, dass der Lernerfolg der Schüler_innen in Zusammenhang mit dem Bildungsgrad des Elternhauses steht.“ gestolpert, da wir dachten, dass es sich hierbei um eine Hypothese handelt. (Stand: 21.06.16. 9:45Uhr)

Sarah Thalmann, 2016/06/28 09:34

Tandem 14 ist unserer Meinung nach auf Platz 1. In der Analyse finden sich nur wenige Rechtschreibfehler. Dabei werden alle wichtigen Aspekte genannt und gut und schlüssig dargestellt. Sehr gut ist dem Tandem die Einleitung gelungen. Diese ist sehr ausführlich und gut formuliert worden. Hierbei erhält der Leser einen sehr genauen Überblick, denn es sind alle wichtigen Inhalte überschaubar dargestellt. Allerdings sollte noch genannt werden, dass die fünf Teilnehmer zweimal befragt wurden, denn sonst ist es unlogisch, warum aus fünf Probanden zehn Interviews resultieren. Bei der Annäherung an das Feld fanden wir es sehr interessant und gut wie die Definition des Rollenverhältnisses der Beforschten und Forschenden erklärt wurden. Dies war eine gute Herangehensweise an diesen Abschnitt der Analyse. Diese Erläuterungen machen es schlüssig, warum Leimbach den Interviewer ausgewählt hat.

Esra Ates , 2016/06/30 04:27

Die Analyse der Tandemgruppe 14 nimmt für uns den vierten Platz ein. In der Rechtschreibung sind erhebliche Fehler zu erkennen. Einige davon sind unter anderem: - „Analysiert“ ist ein Verb und wird klein geschrieben - „Das Geschehen“ statt „Das geschehen“ - „Hierfür“ statt „hier für“ - „Schwieriger“ statt „schwerer“. Auch im Ausdruck ist noch verbesserungsbedarf zu erkennen. So sind einige Sätze teilweise zu lang und vom Sinn her unschlüssig. In der Kommasetzung sind ebenfalls marginale Fehler zu erkennen, wie z.B. verschiedener Autoren, geklärt werden. Der inhaltliche Aufbau der Studie ist sehr strukturiert und leicht verständlich. Was uns jedoch überflüssig erschienen ist, ist die kurze Gliederung in der Einleitung. Da die Analyse bereits in separate Abschnitte gegliedert ist, haben wir diesen Teil als überflüssig wahrgenommen. Ansonsten bewerten wir die Analyse als sehr detailliert und gut ausgearbeitet.

Eva Buch, 2016/06/30 23:33

Die Ausarbeitung von Tandem 14 steht für uns auf dem ersten Platz, da sie uns in den inhaltlichen und formalen Aspekten am meisten überzeugt hat. Die Studienanalyse ist sehr gut aufgebaut. Der Text ist verständlich geschrieben und inhaltlich zudem gut ausformuliert. Der Aufbau des Textes weist eine klare Struktur vor. Die Einleitung ist dem Tandem sehr gut gelungen, da sie ausführlich und gut formuliert wurde. Der Leser bekommt einen guten Überblick über die Studie. Beim Lesen sind uns ein paar Rechtschreibfehler aufgefallen und manche Satzkonstruktionen empfinden wir etwas kompliziert. Wir empfehlen hier ein abschließendes aufmerksames Korrekturlesen vor der Abgabe. Des Weiteren könnte die Abkürzung Schüler_innen mit einem kurzen Hinweis ergänzt werden, dass diese Abkürzung zur besseren Lesbarkeit verwendet wird.

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