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Tandem 17

  • Tandempartner 1: Benedikt Pielenz
  • Tandempartner 2: Lars Gerber

Einleitung

Die hier analysierte Studie „Anerkennung – noch ein langer Weg“ von Ulrike Zöller erschien 2007 an der Bergischen Universität Wuppertal. Die Qualifikation der Forscherin zeichnet sich durch ein abgeschlossenes Diplomstudium und berufliche Erfahrungen in der Weiterbildung und Beratung von Erwachsenen aus (vgl. Zöller, S. 171 f.). Der nun folgende Analyse liegen unter anderem Kriterien zu Grunde, die durch Flick in „Stationen des qualitativen Forschungsprozesses“ und „Sozialforschung Methoden und Anwendungen“ formuliert wurden. Anhand derer wird die Untersuchung von Zöller kritisch analysiert.

Verhältnis Theorie-Gegenstand

Fragestellung, Forschungsperspektiven

Der konkreteren Fragestellung der Studie liegt die Ausgangsfrage nach den interkulturellen Erfahrungen von Menschen der „Migrationsgesellschaft“ in Feldern der „Sozialen Arbeit“ zu Grunde (vgl. Zöller, S. 60). Konkreter beschäftigt sich Zöller mit den Kernfragen, welche Erfahrungen Auszubildende und pädagogische Mitarbeiter_innen in außerbetrieblichen Einrichtungen sammeln konnten. Als auch welche Bedeutung diese Kenntnisse für verschiedene Handlungsstrategien haben (vgl. ebd. S. 157). Dabei liegt der Schwerpunkt auf den inneren und subjektiven Strukturen der Beforschten. Aus diesem Zusammenhang sollen mögliche Konsequenzen zur Verbesserung der Sozialen Arbeit in „außerbetrieblichen Einrichtungen“ und der „Migrationsgesellschaft“ entwickelt werden (vgl. ebd. S. 157). Hierbei werden die interkulturellen Erfahrungen mehrerer Gruppen miteinander verglichen (vgl. ebd. S. 155). Mit Hilfe der aus den Vergleichen gewonnenen Erkenntnisse werden die offen gehaltenen Fragestellungen, die nicht als Hypothesen dienen, weiterentwickelt. Zöller grenzt ihren Schwerpunkt auf Interkulturalität und Anerkennung ein. Dabei nimmt Sie Abstand von Themenfeldern wie „Cultural Studies“ oder „Internationale Migration“ (vgl. ebd. S. 68 ff.).

Annäherung ans Feld

Der Feldzugang erfolgt über die Durchführung von interkulturellen Kompetenztrainings in außerbetrieblichen Einrichtungen (vgl. Zöller, S.174). Bei dieser aktiven Teilnahme zeigt sich die Nähe der Forscherin zum Forschungsfeld. Sie versucht ihrem Fremdenstatus als Wissenschaftlerin durch die aktive Teilnahme und Rolle als Trainerin entgegen zu wirken. Die in Folge dieser Berufspraxis auftretende „Blindheit“ für mögliche weitere Aspekte des Forschungsgegenstandes wird von Zöller angedeutet (vgl. ebd. S. 171). Jedoch aus ihrer Sicht, durch die Rolle als Forscherin, revidiert (vgl. ebd. S. 175). Über die Kompetenztrainings konnte Zöller sich die, für ihre Untersuchung interessante, „Innenperspektive“ des Forschungsfeldes erschließen (vgl. ebd. S. 174).

Erhebungsverfahren

Explizit dient die Grounded Theory von Anselm Strauss und Barney Glaser (1967) als Orientierungsmodell (vgl. Zöller, S. 154). Wobei theoretische Annahmen in den Hintergrund gestellt und die erhobenen Daten und das untersuchte Feld priorisiert werden (vgl. Flick 1991). Dabei kann eine gegenstandsbegründete Theorieentwicklung stattfinden (vgl. Zöller, S.154). Wobei nach Steinke (2005) durch Überprüfung verschiedener Aspekte die Subjektivität der Forscherin und deren Rolle bei der Theoriebildung reflektiert werden kann (vgl. Pretrucci, Wirtz). Das Erhebungsverfahren begründet sich auf ein rekonstruktives Verfahren. Erhebungen fanden durch Besuche, Beobachtungen und (Experten-)Interviews statt. Wobei während des gesamten Kodierprozesses theoretische Memos verfasst wurden (vgl. ebd. S. 176). Auf andere Datenquellen, wie Sitzungsprotokolle, Videoaufnahmen und andere Dokumente wurde eingegangen, eine Nutzung bleibt undefiniert (vgl. ebd. S.176). Weder kritische Stellungnahmen von (Experten-)Interviews, noch die Bestimmung der Interviewten als Representan_innen einer Gruppe oder Personen, werden erläutert. Die große Nähe zu konstruktivistischen Auffassungen über das Verhältnis von Wissen und sozialer Wirklichkeit bleibt unreflektiert (vgl. Bogner, Littig, Menz, S. 6).

Fixierung der Daten

Die Dokumente wurden, hier durch eine schrittweise gegliederte Globalauswertung, auf ihre Eignung zur Auswertung geprüft und ein strukturierter Überblick gewonnen (vgl. Zöller, S. 198 f.). Darauf folgte die Segmentierung der Daten durch eine partielle Auswertung mit einer offenen Kodierungen, in Form von Memos und Anlehnung an Böhm (2005) (vgl. ebd. S. 204). Wobei Textstellen zu interkulturellen Erfahrungen priorisiert wurden. Ähnliche Passagen wurden bei der weiteren Ausarbeitung stärker beachtet (vgl. ebd. S. 202). Die axiale Kodierung, eine weitere Verknüpfung von begleitenden Fragen und Überlegungen (vgl. Bortz, Döring, S. 333) wurde durch Tabellen (Zöller, S. 205 ff.) unterstützt. Kategorien, Beispielzitate und Subkategorien verhalfen zu einer übersichtlichen Kodierung. Es wurde von wiederkehrenden bestimmten Phänomenen als Schlüsselkategorien ausgegangen (vgl. ebd. S. 197). Ein weiterer Schritt der Formatierung in Codes war die selektive Kodierung. Axiale Kategorien werden untereinander in Beziehung gesetzt und zu einer Theorie integriert (vgl. Echterhoff, Hussy, Schreier, S. 202). Aus diesem Kontext heraus wurden Hypothesen gebildet, und die Qualität mit Hilfe der erhobenen Daten ermittelt (vgl. ebd. S. 214). Somit muss davon ausgegangen werden, dass hier die eigentliche Theoriebildung stattfand (vgl. Echterhoff, Hussy, Schreier, S. 202). Theoretical Sampling wird als Abschlussmethodik zwar angesprochen, jedoch nicht weiter angeführt (vgl. Zöller, S. 188 ff.). Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass Vergleiche zwischen den Fällen gezogen wurden. Die Grenzen der Verfahren wurden kurz erläutert, blieben jedoch unreflektiert (vgl. ebd. S. 198).

Interpretation der Daten

Geltungsbegründung

In der Forschungsarbeit von Zöller werden „verschiedene Kernkriterien zur Bewertung qualitativer Forschung sowie Wege zu deren Sicherung und Prüfung, angelehnt an Mayring (2002) und Steinke (2005), vorgestellt“ (Zöller, S. 165).

Grenzen der eigenen Aussagekraft werden knapp angerissen. Für eine intersubjektive Nachvollziehbarkeit, und somit die Sicherung einer empirischen Verankerung kommt als kodifiziertes Verfahren wird die Grounded Theory genutzt (vgl. ebd. S. 166). Die gegenstandsangemessene Methodenwahl wird in Kapitel 5 reflektiert (vgl. ebd. S. 168).

Einzelne Schritte im Forschungsprozess werden durch eine durchweg aufrecht erhaltene Erläuterung der Phasen und Reflektion der einzelnen Schritte transparent gehalten, wenn auch in unterschiedlichen Kapiteln verankert.

Wege die die Sicherung und Prüfung der Forschungsarbeit sicherstellen, werden von Zöller, in Anlehnung an Mayring (2002) und Steinke (2005) vorgestellt (vgl. ebd. S. 165).

Zudem wurde eine argumentative Validierung durch Reflektion in Foren und gemeinsam mit Studierend_innen sichergestellt (vgl. Zöller, S. 166; vgl. Bortz, Döring, S. 328).

Forschung als Diskurs

Literatur

  • Bogner, A.; Littig, B.; Menz, W. (2014): Interviews mit Experten. Eine praxisorientierte Einführung. In: Bohnsack, R.; Flick, U.; Lüders, Chr.; Reichertz, J. (Hrsg.): Qualitative Sozialforschung. Wiesbaden. Springer VS.
  • Bortz, J.; Döring, N. (2006): Forschungs und Evaluation für Human- und Sozialwissenschaftler. Heidelberg. Springer Medizin Verlag.
  • Echterhoff, G.; Hussy, W.; Schreier, M. (2013): Forschungsmethoden in Psychologie und Sozialwissenschaften für Bachelor. Heidelberg. Springer Medizin Verlag.
  • Flick, U. (1995): Stationen des qualitativen Forschungsprozesses. Handbuch qualitative Sozialforschung. Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen. München. Beltz. S. 148-173

Zweiter Text: Begründete Einschätzung anderer Analysen

Ranking:

1. Tandem 12

2. Tandem 30

3. Tandem 3

4. Tandem 5

5. Tandem 2

Begründung Tandem Platz 1

Formale Fehler bei Tandem 12 belaufen sich meist auf die grammatikalische Zeit, Bindestriche, Anführungsstriche, Groß- und Kleinschreibung und Ausdrucksfehler. Zudem fallen Zitationsfehler auf und eine fehlende Auseinandersetzung mit der Geltungsbegründung.

Begründung Tandem Platz 2

In der Studienanalyse von Tandem 30 tauchen immer wieder formale Fehler auf. Beispielsweise bei der Zitation ohne Namensangabe, Punkte vor den Angaben der Zitation. Gendergerechte Sprache wird angedeutet, jedoch formal nur teilweise korrekt umgesetzt. Vor allem am Ende von Absätzen werden immer wieder Passagen deutlich, die besser in die Einleitung oder an den Anfang des Textteils passen. Gelegentlich wird durch den Ausdruck der Sinn eines Satzes nicht ganz deutlich.

Begründung Tandem Platz 3

Die Studienanalyse von Tandem 2 weißt viele Direkte Zitate auf die der Analyse einen beschreibenden und nicht kritischen Charakter verleihen. Hinzukommend fehlt bei der Zitation der Studie die Namensangabe, der Begriff Studie ist hier nicht ausreichend. In Abschnitt der Fragestellung und Forschungsperspektive finden sich keine Angaben zu nicht berücksichtigten Themenfeldern. Zusätzlich finden sich hier Hinweise zum Erhebungsverfahren, die an diesem Punkt fehl am Platz sind. Der Zusammenhang zwischen dem pädagogischen Fachbereich der Forscherin und dem Zusammenhang zum Feldzugang wird nicht deutlich. In diesem Zusammenhang könnte man die Beschreibung er Erfahrungen der Forscherin kürzer fassen und gegeben falls in eine Einleitung auslagern. In der Sammlung der Daten findet sich der Satz „[…] und nicht vor der Datenerhebung“, welcher nicht klar in dem Zusammenhang passt. In der Geltungsbegründung fehlt teilweise, ob die beschriebenen Kriterien auch erfüllt wurden. In der Interpretation der Daten wird gelungen der Zusammenhang zwischen Vorgehen und Theorie von Flick deutlich.

Begründung Tandem Platz 4

Formale Fehler wie die Verwechslung zwischen Studie und Analyse, undeutliche und unklare Passagen und Zitate erschwerden das Lesen. Unpassende Textelemente und Zitate sind selten zu finden. Die Struktur ist eher selten unklar. Die Gütekriterien sind sehr gut ausformuliert, gut strukturiert und weisen einen hervorragenden Bezug auf die Literatur und Thematik auf.

Begründung Tandem Platz 5

In der Studienanalyse von Tandem 2 wird die Berufsausbildung als Untersuchungsgegenstand beschrieben. Befasst sich die Studie nicht zentral mit dem Umgang von Interkulturalität? Teilweise werden Zusammenhänge oder Bezugspunkte nicht deutlich. So ist beispielsweise nicht geklärt worden, ob sich die fehlende kritische Hinterfragung auf das Vorgehen oder die Theorie bezieht. Ebenso ist die Aussage die Forschungsarbeit sei auf dem aktuellen Stand sehr Oberflächlich. Im Abschnitt Interpretation der Daten und Erkenntnisgewinnung findet Großteils nur eine Beschreibung des Vorgehens und keine kritische Auseinandersetzung statt. Des Weiteren finden sich teilweise Zitationsfehler bei denen der Inhalt nicht mit der ursprünglichen Aussage übereinstimmt. Beispielsweise „Zöllers Einfluss als Forscherin während der teilnehmenden Beobachtung auf das Beobachtete muss berücksichtigt werden (vgl. Flick, 2002)“ (Abschnitt Sammlung der Daten). Findet sich der Zusammenhang zu Zöller bei Flick wieder oder beschreibt diese ausschließlich die teilnehmende Beobachtung? In der Geltungsbegründung wird die Umsetzung von Zöller gelungen kritisch in Bezug zur zu Grunde liegenden Theorie gesetzt.

Dritter Text: Endfassung

Die hier analysierte Studie „Anerkennung – noch ein langer Weg“ von Ulrike Zöller erschien 2007 an der Bergischen Universität Wuppertal. Die Qualifikation der Forscherin zeichnet sich durch ein abgeschlossenes Diplomstudium und berufliche Erfahrungen in der Weiterbildung und Beratung von Erwachsenen aus (vgl. Zöller, S. 171 f.). Der nun folgende Analyse liegen unter anderem Kriterien zu Grunde, die durch Flick in „Stationen des qualitativen Forschungsprozesses“ und „Sozialforschung Methoden und Anwendungen“ formuliert wurden. Anhand derer wird die Untersuchung von Zöller kritisch analysiert.

Verhältnis Theorie-Gegenstand

Der Forschungsgegenstand der Studie von Zöller ist die „Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen“ (Zöller 2009, S. 10). Die Erkenntnisse der Benachteiligtenforschung und der Migrationsforschung bieten Anhaltspunkte für den Forschungsgegenstand (vgl. ebd., S.43; 49). Innerhalb des heuristischen Rahmens setzt Zöller Anknüpfungspunkte zu Interkulturalitäts- und Anerkennungskonzepten (vgl. ebd., S. 161). Das Prinzip der Offenheit wird nach Hoffmann-Riem erläutert und ermöglicht es die Untersuchungsfrage in implizite Hypothesen aufzuteilen (vgl. ebd., S. 161). Grund für diese gegenstandsbezogene, statt einer theorieprüfenden, Perspektive ist die aus Zöllers Sicht unzureichende theoretische Fundierung des Forschungsfeldes (vgl ebd., S. 153).

Fragestellung, Forschungsperspektiven

Der konkreteren Fragestellung der Studie liegt die Ausgangsfrage nach den interkulturellen Erfahrungen von Menschen der „Migrationsgesellschaft“ in Feldern der „Sozialen Arbeit“ zu Grunde (vgl. Zöller, S. 60). Konkreter beschäftigt sich Zöller mit den Kernfragen, welche Erfahrungen Auszubildende und pädagogische Mitarbeiter_innen in außerbetrieblichen Einrichtungen sammeln konnten. Als auch welche Bedeutung diese Kenntnisse für verschiedene Handlungsstrategien haben (vgl. ebd. S. 157). Dabei liegt der Schwerpunkt auf den inneren und subjektiven Strukturen der Beforschten. Aus diesem Zusammenhang sollen mögliche Konsequenzen zur Verbesserung der Sozialen Arbeit in „außerbetrieblichen Einrichtungen“ und der „Migrationsgesellschaft“ entwickelt werden (vgl. ebd. S. 157). Hierbei werden die interkulturellen Erfahrungen mehrerer Gruppen miteinander verglichen (vgl. ebd. S. 155). Mit Hilfe der aus den Vergleichen gewonnenen Erkenntnisse werden die offen gehaltenen Fragestellungen, die nicht als Hypothesen dienen, weiterentwickelt. Zöller grenzt ihren Schwerpunkt auf Interkulturalität und Anerkennung ein. Dabei nimmt Sie Abstand von Themenfeldern wie „Cultural Studies“ oder „Internationale Migration“ (vgl. ebd. S. 68 ff.).

Annäherung ans Feld

Der Feldzugang erfolgt über die Durchführung von interkulturellen Kompetenztrainings in außerbetrieblichen Einrichtungen (vgl. Zöller, S.174). Bei dieser aktiven Teilnahme zeigt sich die Nähe der Forscherin zum Forschungsfeld. Sie versucht ihrem Fremdenstatus als Wissenschaftlerin durch die aktive Teilnahme und Rolle als Trainerin entgegen zu wirken. Die in Folge dieser Berufspraxis auftretende „Blindheit“ für mögliche weitere Aspekte des Forschungsgegenstandes wird von Zöller angedeutet (vgl. ebd. S. 171). Jedoch aus ihrer Sicht, durch die Rolle als Forscherin, revidiert (vgl. ebd. S. 175). Über die Kompetenztrainings konnte Zöller sich die, für ihre Untersuchung interessante, „Innenperspektive“ des Forschungsfeldes erschließen (vgl. ebd. S. 174).

Sammlung der Daten

Explizit dient die Grounded Theory von Anselm Strauss und Barney Glaser (1967) als Orientierungsmodell (vgl. Zöller, S. 154). Wobei theoretische Annahmen in den Hintergrund gestellt und die erhobenen Daten und das untersuchte Feld priorisiert werden (vgl. Flick 1991). Dabei kann eine gegenstandsbegründete Theorieentwicklung stattfinden (vgl. Zöller, S.154). Wobei nach Steinke (2005) durch Überprüfung verschiedener Aspekte die Subjektivität der Forscherin und deren Rolle bei der Theoriebildung reflektiert werden kann (vgl. Pretrucci, Wirtz). Das Erhebungsverfahren begründet sich auf ein rekonstruktives Verfahren. Erhebungen fanden durch Besuche, Beobachtungen und (Experten-)Interviews statt. Wobei während des gesamten Kodierprozesses theoretische Memos verfasst wurden (vgl. ebd. S. 176). Auf andere Datenquellen, wie Sitzungsprotokolle, Videoaufnahmen und andere Dokumente wurde eingegangen, eine Nutzung bleibt undefiniert (vgl. ebd. S.176). Weder kritische Stellungnahmen von (Experten-)Interviews, noch die Bestimmung der Interviewten als Representan_innen einer Gruppe oder Personen, werden erläutert. Die große Nähe zu konstruktivistischen Auffassungen über das Verhältnis von Wissen und sozialer Wirklichkeit bleibt unreflektiert (vgl. Bogner, Littig, Menz, S. 6).

Fixierung der Daten

Die erhobenen Daten wurden mit Hilfe von Tonbandaufzeichnungen festgehalten. Diese wurden anschließend möglichst orginalgetreu transkripiert. Dabei wurden sprachliches Verhalten, wie „stottern, Wortabbrüche, Dialekt […]“ und nicht sprachliches Verhalten, wie „lachen, räuspern“, längere Redeunterbrechungen und unverständliche Stellen berücksichtigt (vgl. Zöller 2009, S. 188). Auf Grundlage dessen könne man davon sprechen, dass Zöller sich der Problematik einer verzerrten Realität durch die Transkription bewusst ist und versucht diese möglichst zu vermeiden (vgl. ebd., S.191).

Interpretation der Daten

Nach Maßgabe der Grounded Theory werden die Erhebung und Auswertung der Daten miteinander verknüpft. Zuerst wurden die Dokumente einer ersten Überprüfung, hier durch eine in mehrere Arbeitsschritte gegliederte Globalauswertung, auf ihre Relevanz geprüft und sich ein strukturierter Überblick verschafft (vgl. Zöller, S. 198 f.). Die Dokumente wurden im Vorfeld anonymisiert. Darauf folgt die Segmentierung der Daten durch eine partielle Auswertung mit einer offenen Kodierungen in Form von Memos, in Anlehnung an Böhm (2005) (vgl. ebd. S. 204). Wobei Textstellen zu interkulturellen Erfahrungen priorisiert wurden. Ähnliche Passagen wurden bei der weiteren Ausarbeitung stärker beachtet (vgl. ebd. S. 202). Die axiale Kodierung, eine weitere Verknüpfung von begleitenden Fragen und Überlegungen (vgl. Bortz et al., S. 333) wurde durch Tabellen (Zöller, S. 205 ff.) unterstützt. Kategorien, Beispielzitate und Subkategorien verhalfen zu einer nachvollziehbaren Vorgehensweise. Es wurde von wiederkehrenden bestimmten Phänomenen als Schlüsselkategorien ausgegangen (vgl. ebd. S. 197). Ein weiterer Schritt der Formatierung in Codes war die selektive Kodierung. Axiale Kategorien werden untereinander in Beziehung gesetzt und zu einer Theorie integriert (vgl. Echterhoff, et al., S. 202). Aus diesem Kontext heraus wurden Hypothesen gebildet, und die Qualität mit Hilfe der erhobenen Daten ermittelt (vgl. ebd. S. 214). Somit muss davon ausgegangen werden, dass hier die eigentliche Theoriebildung stattfand (vgl. Echterhoff et al., S. 202). In Folge der selektiven Kodierung kam es zu einer Neuausrichtung der Kernannahme. Ausgehend von der Verknüpfung durch „interkulturelle Erfahrungen“ und „interkulturelle Kompetenzen“ zur Frage nach „Ausgrenzung“ und „Anerkennung“ (vgl. Zöller 2009, S. 213f.). Theoretical Sampling wird als Abschlussmethodik zwar angesprochen, jedoch nicht weiter angeführt (vgl. Zöller, S. 188 ff.). Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Vergleiche zwischen den Fällen gezogen wurden. Die Grenzen der Verfahren wurden kurz angesprochen, blieben jedoch unreflektiert (vgl. ebd. S. 198).

Geltungsbegründung

In der Forschungsarbeit von Zöller werden „verschiedene Kernkriterien zur Bewertung qualitativer Forschung und Wege zu deren Sicherung und Prüfung, angelehnt an Mayring (2002) und Steinke (2005), vorgestellt“ (Zöller, S. 165). Zudem wurde eine argumentative Validierung durch Reflexion in Foren und gemeinsam mit Studierenden sichergestellt (vgl. ebd., S. 166; vgl. Bortz et al., S. 328). Grenzen der eigenen Aussagekraft werden knapp angerissen. Für eine intersubjektive Nachvollziehbarkeit, und somit die Sicherung einer empirischen Verankerung wird als kodifiziertes Verfahren die Grounded Theory genutzt (vgl. ebd., S. 166). Die „gegenstandsangemessene“ Methodenwahl wird in Kapitel fünf reflektiert (vgl. ebd. S. 168). Einzelne Schritte im Forschungsprozess werden durch eine durchweg aufrecht erhaltene Erläuterung der Phasen und Reflexion der einzelnen Schritte transparent gehalten, wenn auch in unterschiedlichen Kapiteln verankert.

Forschung als Diskurs

Nach Flick, 1995, nutzt die Forscherin ihre erhobenen Daten für eine Rückmeldung und somit eine von drei beschriebenen Möglichkeiten. Die Funktion der Rückmeldung dient als „Empowerment“ der Teilnehmer_innen. Im speziellen zielt die Forscherin mit den konzeptionellen Handlungsvorschlägen „Vertrauen als Konzept“ und Herstellung von Begegnung“ (vgl. Zöller, S. 380 ff.) auf eine „partizipative Sozialforschung“ ab (Breuer, 2010, S. 36). Erkenntnisse werden von der Forscherin offen gelegt. Transparenz wird durch die in einem Forum regelmäßig vorgestellten und dort reflektierten Forschungsmaterialen hergestellt. Zudem wird der Praxisbezug deutlich, wobei Entscheidungen zur gewählten Methodik von der Forscherin reflektiert werden und der Anspruch einer konzeptionellen „Schlussfolgerungen“ für die „Soziale Arbeit“ abgeleitet wird. Erkenntnisse werden durch eine „gegenstandsverankerte“ Theorie im Laufe des Forschungsprozesses dargestellt (vgl. Zöller, S. 166 ff.). Veränderungen werden mit „Überlegungen zur Verankerung professioneller Anerkennung in den Alltag außerbetrieblicher Einrichtungen“ angestrebt. Verschiedene Ansätze wie „reflexive Räume“ und eine „Lernwerkstatt“ werden angedeutet (vgl. ebd. S. 407).

Literatur

  • Bogner, A.; Littig, B.; Menz, W. (2014): Interviews mit Experten. Eine praxisorientierte Einführung. In: Bohnsack, R.; Flick, U.; Lüders, Chr.; Reichertz, J. (Hrsg.): Qualitative Sozialforschung. Wiesbaden. Springer VS.
  • Bortz, J.; Döring, N. (2006): Forschungs und Evaluation für Human- und Sozialwissenschaftler. Heidelberg. Springer Medizin Verlag.
  • Breuer, Franz (2010): Reflexive Grounded Theory. Eine Einführung für die Forschungspraxis. 2. Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften / Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Wiesbaden.
  • Echterhoff, G.; Hussy, W.; Schreier, M. (2013): Forschungsmethoden in Psychologie und Sozialwissenschaften für Bachelor. Heidelberg. Springer Medizin Verlag.
  • Flick, U. (1995): Stationen des qualitativen Forschungsprozesses. Handbuch qualitative Sozialforschung. Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen. München. Beltz. S. 148-173

Kommentare

Diskussion

Ilaria Kosubski, 2015/07/02 14:17

Fragestellung, Forschungsperspektiven

Der Forschungsausschnitt der vorliegenden Studie, als auch die jeweiligen Fragestellungen werden deutlich herausgearbeitet und mit eigenen Gedanken versehen. Die Konsequenzen, die sich aus der Entscheidung für das Forschungsfeld ergeben, könnten im Bezug auf die Transparenz deutlicher beschrieben werden. Zudem könnte auf die Art der Studie (Basisdesign) eingegangen werden.

Annäherung an das Feld

Der Zugang zum Feld, die Rolle der Forscherin im Verlauf der Studie und Aspekte der Innenperspektive und des Fremdenstatus wurden thematisiert. Erweitern könntet ihr den Abschnitt um die beiden Punkte des Verhältnisses von Nähe und Distanz und den Vertrauens- und Interessenschutz. Beide sind bei einer teilnehmenden Beobachtung von hoher Relevanz.

Erhebungsverfahren

Ihr erwähnt treffend die Grounded Theory als zentralen Aspekt der Studie. Zudem ordnet ihr das Verfahren ein und nennt alle Arten der Datensammlung mit entsprechenden Belegen. Zu nennen wäre noch die Strukturierung der Daten und die Angemessenheit der Erhebung und die daraus resultierende Reflexion seitens der Forscherin.

Interpretation der Daten

Die Formen des Kodierens und eine kurze Erläuterung ist gegeben. Ergänzt werden die einzelnen Arbeitsschritte, das Theoretische Sampling und die verwendeten Kategorien. Damit einhergehend macht ihr auf die Reduktion aufmerksam und belegt diese wiederum. Es mangelt jedoch an den Aspekten der Typenbildung und der vorzufindenden Interpretation der Daten.

Gütekriterien

Vorgefundene Gütekriterien der Autorin wurden teilweise beschrieben, zudem wurde auf die Transparenz aufmerksam gemacht. Wie die Gütekriterien in der Studie eingehalten wurden und an welche Grenzen Zöller gestoßen ist, wurden nicht ausreichend analysiert.

Anmerkungen

Allgemein gelingt es euch gut, die zentralen Aussagen der Studie herauszustellen und dabei diese passend zu belegen. Auch stellt ihr einen Bezug zu zusätzlicher Literatur der Thematik her und arbeitet persönliche, weiterführende Gedanken heraus. Zu kritisieren wären der unterbrochene Lesefluss durch zu viele Absätze, als auch einige formale und sprachliche Fehler.

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