Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


lehre:sose2015:sozialwissmeth:analysen:zoeller:tandem03

Tandem 03

  • Tandempartner 1: Sevil Mutlu
  • Tandempartner 2: Franziska Lauer

Verhältnis-Theorie Gegenstand

Fragestellung, Forschungsperspektiven

In der Studie werden mehrere Kernfragen formuliert, die jedoch keine Hypothesen sein dürfen.„Zu Beginn des Forschungsprozesses steht eine offene und weite Fragestellung“(Studie, S.156). Wie in dieser Forschungsarbeit in Kapitel 1.4 folgende Kernfragen: „Welche interkulturellen Erfahrungen machen Auszubildende heterogener Herkunft und pädagogisch Handelnde im interkulturellen Kontext der Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen?“ Die 2. Frage „Wie wirken sich diese Erfahrungen auf das Handeln der pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der Auszubildenden im interkulturellen Kontext der Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen aus?“ und die 3. Frage „ Welche Konsequenzen ergeben sich für die Soziale Arbeit in außerbetrieblichen Einrichtungen und für die Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft?“ Die Aufgabe dieser Abgrenzungen ist einerseits die Größe der Untersuchungen einzugrenzen und andererseits Flexibilität und Freiheiten zu gewähren. Im weiteren Verlauf werden die Fragen konkretisiert, fokussiert, weiter eingegrenzt und revidiert (Studie, S. 156). Durch die konkretisierenden Fragen werden weitere Teilfragen generiert. Die Ziele dieser Forschungsarbeit werden transparent offen gelegt, indem die Forscherin sie dem Leser zugänglich macht und klar benannt.„Ziel ist es, daraus Konsequenzen für Soziale Arbeit in außerbetrieblichen Einrichtungen und für Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft abzuleiten“ (Studie, S.157). Laut Flicks Definition einer Momentaufnahme (Vgl. Flick 2009, S.84) erfüllt die Forschungsarbeit einige Kriterien wie z.B. „ Verschiedene Ausprägungen des Expertenwissens, das in einem Feld zu einem Zeitpunkt der Forschung existiert, werden in Interviews erhoben und miteinander verglichen“ (ebd.S.84).

Annäherung ans Feld

Der Feldzugang der Forscherin erfolgt zum einen im pädagogischen Fachbereich der Forscherin und zum anderen in einem, ihr fremden, Feld der Sozialen Arbeit. Für dieses fremde Feld bekam sie Hilfestellung von ehemaligen Kolleginnen und Kollegen, die als Vermittler fungierten. So konnte Zöller sich das für sie fremde Feld besser erschließen. Diese „Vermittler“ fragten und kündigten das Forschungsprojekt bei den Teilnehmern und Teilnehmerinnen an. Die Rolle von Zöllner ist in einigen Bereichen die der Expertin, zum Beispiel im Bereich der Weiterbildung und Beratung von Erwachsenen und Projektentwicklerin in den Jahren 2001 bis 2004. Dagegen sind ihr anderen Bereichen, wie Berufsausbildungen in außerbetrieblichen Einrichtungen und die Soziale Arbeit (Studie, S. 173), noch unerschlossen. Um die Innenperspektive sukzessiv, also schrittweise, kennenzulernen und dafür sensibilisiert zu werden, sammelte Zöller Erfahrungen mit außerbetrieblichen Einrichtungen für das Tischlerhandwerk und für das Friseurhandwerk, indem sie dort soziale, interkulturelle Kompetenztrainings durchführte (Studie, S. 174). Laut Kluge und Kelle wird darauf hingewiesen, dass die Distanz zum Untersuchungsfeld beim engeren Bezug zu den Beforschten, verloren gehen kann. Zöller konnte dieses Problem vermeiden, da sie die Flexibilität besaß, ausschließlich in der Rolle als Wissenschaftlerin tätig zu werden. Den Kernpunkt des ethischen Handelns in der Forschung, wie Flick ihn definiert, hält Zöller durch Anonymisieren der Namen der Interviewpartner ein (Studie, S.198).

Sammlung der Daten

Die meisten Daten, die für diese Forschung genutzt wurden, sind schriftliche Aufzeichnungen, wie zum Beispiel Interviews, fallbezogene Praxisberichte über Beobachtungen, Feldnotizen, Sitzungsprotokolle, Beobachtungsprotokolle, Videoaufnahmen und andere Dokumente, die für eine Bearbeitung geeignet sind. Durch das erhobene Material in der qualitativ-interpretativen Forschung werden Kategorien und Konzepte entwickelt und nicht vor der Datenerhebung. Sie dienen demnach als Basis für die Entstehung der Forschungsarbeit. Wer diese Daten strukturiert ist aus dem Text nicht ersichtlich. Ein weitere wichtiger Punkt sind die Grenzen der qualitativen Forschung. Diese zeigen sich in der Verzerrung. Laut Flick bedeutet Verzerrung, dass „die geplante Auswahl der potentiellen Teilnehmer nicht erreichbar sind, etwa weil sie mittlerweile verzogen oder verstorben sind oder weil sie sich weigern, an der Untersuchung teilzunehmen“ (Flick 2009, S. 217). Zöller schildert ähnliche Problematiken, zum Beispiel die Nichterreichbarkeit eines Teilnehmers aus dem Metallbereich. (Studie, S. 184). Trotz einiger Schwierigkeiten dieses Erhebungssystems ist die Datensammlung nach Flick angemessen, weil seine Indikatoren für qualitative Studien mit den Inhalten der Zöllerstudie übereinstimmen (Vgl. Flick 2009, S. 212). Neben der Datensammlung ist auch die Forscherin qualifiziert, da sie in ihrer Kurzbiographie Qualifikationen, Erfahrungen und Kenntnisse, welche der Studie dienlich sind, vorweisen kann (Studie S. 171-172).

Fixierung der Daten

Interpretation der Daten

Im Auswertungsverfahren wird nach Flick (Vgl. Flick 2009, S.93-94) das theoretische Sampling angewandt. Da der Umfang der Grundgesamtheit vorab unbekannt ist und das Sampling erst beendet wird, wenn die theoretische Sättigung erreicht ist. Dies sind nur zwei beispielhaft aufgeführte Bedingungen für das theoretische Sampling, die Zöller in ihrer Studie aufgreift. Wenn diese theoretische Sättigung eingetreten ist und keine zusätzlichen Informationen gefunden werden, werden sogenannte Kategorien entwickelt. Zöller definiert eine ihrer Kategorien mit Elementen einer sich entwickelnden Theorie (Studie, S. 178). Eine Kategorie wird somit zu einer Klassifikation von Konzepten. Des weiterne beschreibt Zöller, dass die Klassifikation erreicht sind, wenn Konzepte miteinander verglichen werden und sich offenbar auf ein ähnliches Phänomen beziehen. „Die erhobenen Daten werden in einer interpretativen Detailanalyse auf ihren konzeptuellen Gehalt hin kodiert“ (Studie, S. 178). Laut Flick versteht man unter dem Begriff Kodierung die Zuordnung von Antworten zu Zahlenwerten (Vgl. Flick 2009, S.156). Um den Datenumfang zu reduzieren werden sogenannte Auswahlentscheidungen getroffen. Als Basis werden die Daten vorab interpretiert. Dies entscheidet auch über das Einbeziehen der nächsten Daten (Studie, S. 179). Nach Flick resultiert die thematische Struktur aus Kernkategorien und Kodierung (Vgl. Flick 2009, S. 173). Um eine vollständige Kodierung durchzuführen, muss erst offen kodiert werden. In einem zweiten Schritt erfolgt das axiale Kodieren und abschließend die selektive Kodierung. Dieses Verfahren wird von Zöller ausführlich geschildert und umgesetzt („Anerkennung - noch ein langer Weg“ Interkulturelle Erfahrungen von Auszubildenden heterogener Herkunft und pädagogischen Fachkräften, S. 178-179). Unter der Kodierung kann auch Kontextualisierung verstanden werden. Die spezifische Zuordnung von Typen konnte nicht belegt werden. An der Interpretation scheint nur Zöller selbst beteiligt zu sein, da sie keinerlei Hinweise auf ein Mitwirken anderer erwähnt. Lediglich bei der Erhebung bekam sie Unterstützung von pädagogischen Fachkräften und studentischen Hilfskräften („Anerkennung - noch ein langer Weg“ Interkulturelle Erfahrungen von Auszubildenden heterogener Herkunft und pädagogischen Fachkräften, S. 182, 184). Scheinbar wurde über Grenzen des Verfahrens nicht reflektiert.

Geltungsbegründung

Die Gütekriterien Qualitativer Forschung bekommen in der Gliederung einen besonderen Punkt. Da sich die Gütekriterien der quantitativen Forschung nicht für die qualitativen eignen, wurden sie neu definiert. Ein Beispiel von Zöller, das an Steinke angelehnt ist, ist die intersubjektive Nachvollziehbarkeit (Studie, S. 165). Um diese zu erfüllen, muss die Dokumentation des Forschungsprozesses und die Interpretation in Gruppen für die Sicherung erfolgen und transparent sein. So ist auch die Erkenntnisgewinnung, sowie eine regelmäßige Reflektion mit anderen Gruppenteilnehmern durch ein interaktives Forum gewährleistet worden (Studie, S. 166). Ein weiteres Gütekriterium ist die empirische Verankerung (Vgl. Steinke 2005), die mit der Grounded Theory verankert wird. „Das Hauptziel der Grounded Theory besteht darin, eine gegenstandsbegründete Theorie beziehungsweise ein Konzept mittlerer Reichweite zu entwickeln“ (Studie, S. 154).

Forschung als Diskurs

Erkenntnisgewinnung

Literatur

  
* Flick, Uwe 2009: Sozialforschung. Methoden und Anwendungen Ein Überblick für die BA Studiengänge. Hamburg.
* Steinke, Ines 2005: Gütekriterien qualitativer Forschung. In: U. Flick, E. von Kardoff und I. Steinke (Hrsg.), Qualitative Forschung. Ein Handbuch (4. Auflage), S. 319-331. Reinbek.
* Kelle, Udo und Kluge, Susann 1999: Vom Einzefall zum Typus. Opladen.

Zweiter Text: Begründete Einschätzung anderer Analysen

Ranking: 1. Tandem XX; 2. Tandem XX; 3. Tandem XX; 4. Tandem XX; 5. Tandem XX

Tandem 30 Platz 1

Tandem 17 Platz 2

Tandem 05 Platz 3

Tandem 02 Platz 4

Tandem 12 Platz 5

Begründungen:

Platz 1: Positiv ist die Verwendung der Genderform, die Erwähnung von Offenheit und Transparenz. Allerdings wird auch hier nicht erwähnt, dass die Hypothesen erst in den späteren Fragen gebildet werden dürfen und nicht bei den Kernfragen (Zöller, S. 156). Die Feldeingrenzung ist deplaziert, da sie in der Fragestellung und nicht in dem Abschnitt Feldzugang genannt wurde. Wie bei einigen anderen Tandems fehlt auch hier die Nennung der Qualifikationen der Forscherin. Insgesamt ist diese Analyse sehr gelungen.

Platz 2: Die Fragestellung wird detailliert beschrieben und sogar die Formulierung eines Zieles erwähnt. Es könnte bei der Annäherung an das Feld genauer erwähnt werden, um welches Feld es sich handelt. Lobend zu erwähnen ist bei dieser Ausarbeitung die Verwendung von Genderformen. Die Interpretation der Daten wurden leider komplett weggelassen. Die Ausarbeitung der Datenfixierung kann hier nicht berücksichtigt werden. Bei der Geltungsbegründung wurde auf alle wichtigen Aspekte eingegangen.

Platz 3: Es wurden die konkreten Kernfragen genannt, aber in durch Fragestellung wird nicht ersichtlich, wodurch der Forschungsbereich eingegrenzt wird. Des Weiteren müssen die Fragestellungen und Hypothesen deutlicher unterschieden werden (Zöller, S. 156). Das Erwähnen der Analyse und Datenbeobachtung ist an dieser Stelle noch nicht relevant. Bei der Annäherung an das Feld werden viele wichtige Punkte aufgelistet, allerdings fehlt der Interessenschutz, der durch Anonymisierung gewährleistet wird, nicht berücksichtigt (Zöller, S. 198). In der Datensammlung wird nicht auf die Verzerrung eingegangen, die laut Flick (S. 217) und Zöller (S. 184) die Datenerhebung beeinflusst.

Platz 4: Im Bereich Fragestellung wurden die drei zentralen Fragestellungen erwähnt, aber nicht genau genannt. Im Weiteren wurden sie nicht konkretisiert, was laut Zöller (S. 156) die Kernfragen weiter entwickelt. Wichtig zu erwähnen ist, dass die Kernfragen keine Hypothesen bilden dürfen (S. ebd.). Diese dürfen erst im Laufe der weiteren Entwicklung der Fragestellungen entstehen. Die Beschreibung der Annäherung an das Feld fehlt gänzlich. Zusätzlich hätten Beispiele genannt werden müssen, die die Innenperspektive der Autorin wiederspiegeln. Bei der Datensammlung wurde nicht auf die Verzerrung eingegangen, obwohl diese von Zöller (S.184) und Flick (S. 217) genau definiert wurden. Auf die Qualifikationen der Forscherin wurde nicht eingegangen, obwohl sie diese aufführt. Die Interpretation der Daten wurde gut durchgeführt, allerdings hätte sie umfassender sein können.

Platz 5: In der Fragestellung werden die drei Kernfragen ausführlich genannt, allerdings fehlt die Hypothesenbildung, auf die Zöller (S. 156) zu Beginn eingeht. Die wissenschaftliche Innenperspektive der Autorin bezüglich Nähe und Distanz wird zwar erwähnt, jedoch nicht vertieft. Auch hier fehlt der Interessenschutz, der durch Anonymisierung gewährleistet wird (Zöller, S. 198). Auf die Sammlung der Daten wird intensiv eingegangen, aber es fehlt auch hier die Verzerrung des Verfahrens, die bei der Datensammlung unverzichtbar ist, Zöller (S.184) und Flick (S. 217). Im Weitern wird zu viel Irrelevantes genannt, z. B. das Einbeziehen unterschiedlicher Blickwinkel. Voraussetzung zur Interpretation der Daten ist laut Zöller (S. 178) die theoretische Sättigung, auf die hier nicht eingegangen wird. Beispiele für die intersubjektive Nachvollziehbarkeit und die empirische Verankerung werden nicht aufgeführt. Im Verlauf der Analyse wird häufig Alltagssprache verwendet.

Dritter Text: Endfassung

Verhältnis-Theorie Gegenstand

Der Untersuchungsgegenstand der Studie von Zöller mit dem Titel „Anerkennung - noch ein langer Weg“ Interkulturelle Erfahrungen von Auszubildenden heterogener Herkunft und pädagogischen Fachkräften wird schon durch den Namen beschrieben. Der Titel lässt darauf schließen, dass Auszubildenden heterogener Herkunft und pädagogischen Fachkräfte noch am Anfang der Entwicklung in der sozialen Arbeit stehen. Zöller zieht bei ihrer Untersuchungsgegenstandsbildung theoretische Literatur mit heran und beantwortet somit die Fragen von Flick: „Was ist schon bekannt über den konkreten Untersuchungsgegenstand oder den Bereich im Allgemeinen? Welche Theorien und welche Begriffe werden in diesem Bereich verwendet bzw. diskutiert?„(Flick, S. 74). Zöller bezieht sich auf Anerkennungstheoretische Ansätze zum Beispiel von Axel Honneth und Charles Taylor. Daneben sind noch weitere Theorien, die ihre eigenen Thesen stützen, herangezogen worden. Deren Fragestellungen und Überlegungen schließt sich Zöller an. Nach Taylor „ist das Verlangen nach Anerkennung vielmehr ein menschliches Grundbedürfnis“ („Anerkennung - noch ein langer Weg“ S. 123). Er beschäftigte sich mit dem identitätstheoretischen und moralischem Gebot der Anerkennung kultureller Spezifika (vgl. ebd.).Zöller nutzt diese Theorien für ihre Studie, indem sie sich auf theoretische Literatur anderer bezieht. Das Vorwissen Zöllers über den Gegenstand beschränkt sich lediglich auf den pädagogischen Bereich. Erfahrungen mit Auszubildenden heterogener Herkunft weist sie nicht auf (vgl. „Anerkennung - noch ein langer Weg“ S. 173).

Fragestellung, Forschungsperspektiven

In der Studie werden mehrere Kernfragen formuliert, die jedoch keine Hypothesen sein dürfen. „Zu Beginn des Forschungsprozesses steht eine offene und weite Fragestellung“(„Anerkennung - noch ein langer Weg“ S.156). Wie in dieser Forschungsarbeit in Kapitel 1.4 folgende Kernfragen: „Welche interkulturellen Erfahrungen machen Auszubildende heterogener Herkunft und pädagogisch Handelnde im interkulturellen Kontext der Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen?“ Die 2. Frage “Wie wirken sich diese Erfahrungen auf das Handeln der pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der Auszubildenden im interkulturellen Kontext der Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen aus?“ und die 3. Frage „Welche Konsequenzen ergeben sich für die Soziale Arbeit in außerbetrieblichen Einrichtungen und für die Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft?“ Die Aufgabe dieser Abgrenzungen ist einerseits die Größe der Untersuchungen einzugrenzen und andererseits Flexibilität und Freiheiten zu gewähren. Im weiteren Verlauf werden die Fragen konkretisiert, fokussiert, weiter eingegrenzt und revidiert (vgl. „Anerkennung - noch ein langer Weg“ S. 156). Durch die konkretisierenden Fragen werden weitere Teilfragen generiert. Die Ziele dieser Forschungsarbeit werden transparent offen gelegt, indem die Forscherin sie dem Leser zugänglich macht und klar benannt.„Ziel ist es, daraus Konsequenzen für Soziale Arbeit in außerbetrieblichen Einrichtungen und für Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft abzuleiten“ („Anerkennung - noch ein langer Weg“ S.157). Laut Flicks Definition einer Momentaufnahme (Vgl. Flick 2009, S.84) erfüllt die Forschungsarbeit einige Kriterien wie z.B. „Verschiedene Ausprägungen des Expertenwissens, das in einem Feld zu einem Zeitpunkt der Forschung existiert, werden in Interviews erhoben und miteinander verglichen“ (ebd.S.84).

Annäherung ans Feld

Der Feldzugang der Forscherin erfolgt zum einen im pädagogischen Fachbereich der Forscherin und zum anderen in einem, ihr fremden, Feld der Sozialen Arbeit. Für dieses fremde Feld bekam sie Hilfestellung von ehemaligen Kolleginnen und Kollegen, die als Vermittler fungierten. So konnte Zöller sich das für sie fremde Feld besser erschließen. Diese „Vermittler“ fragten und kündigten das Forschungsprojekt bei den Teilnehmern und Teilnehmerinnen an. Die Rolle von Zöllner ist in einigen Bereichen die der Expertin, zum Beispiel im Bereich der Weiterbildung und Beratung von Erwachsenen und Projektentwicklerin in den Jahren 2001 bis 2004. Dagegen sind ihr anderen Bereichen, wie Berufsausbildungen in außerbetrieblichen Einrichtungen und die Soziale Arbeit („Anerkennung - noch ein langer Weg“ S. 173), noch unerschlossen. Um die Innenperspektive sukzessiv, also schrittweise, kennenzulernen und dafür sensibilisiert zu werden, sammelte Zöller Erfahrungen mit außerbetrieblichen Einrichtungen für das Tischlerhandwerk und für das Friseurhandwerk, indem sie dort soziale, interkulturelle Kompetenztrainings durchführte („Anerkennung - noch ein langer Weg“ S. 174). Laut Kluge und Kelle wird darauf hingewiesen, dass die Distanz zum Untersuchungsfeld beim engeren Bezug zu den Beforschten, verloren gehen kann. Zöller konnte dieses Problem vermeiden, da sie die Flexibilität besaß, ausschließlich in der Rolle als Wissenschaftlerin tätig zu werden. Den Kernpunkt des ethischen Handelns in der Forschung, wie Flick ihn definiert, hält Zöller durch Anonymisieren der Namen der Interviewpartner ein („Anerkennung - noch ein langer Weg“ S. 198).

Sammlung der Daten

Die meisten Daten, die für diese Forschung genutzt wurden, sind schriftliche Aufzeichnungen, wie zum Beispiel Interviews, fallbezogene Praxisberichte über Beobachtungen, Feldnotizen, Sitzungsprotokolle, Beobachtungsprotokolle, Videoaufnahmen und andere Dokumente, die für eine Bearbeitung geeignet sind. Durch das erhobene Material in der qualitativ-interpretativen Forschung werden Kategorien und Konzepte entwickelt und nicht vor der Datenerhebung. Sie dienen demnach als Basis für die Entstehung der Forschungsarbeit. Wer diese Daten strukturiert ist aus dem Text nicht ersichtlich. Ein weitere wichtiger Punkt sind die Grenzen der qualitativen Forschung. Diese zeigen sich in der Verzerrung. Laut Flick bedeutet Verzerrung, dass „die geplante Auswahl der potentiellen Teilnehmer nicht erreichbar sind, etwa weil sie mittlerweile verzogen oder verstorben sind oder weil sie sich weigern, an der Untersuchung teilzunehmen“ (Flick 2009, S. 217). Zöller schildert ähnliche Problematiken, zum Beispiel die Nichterreichbarkeit eines Teilnehmers aus dem Metallbereich, da dieser in der Zwischenzeit die Einrichtung verlassen musste und auf ein persönliches Schreiben nicht reagierte („Anerkennung - noch ein langer Weg“ S. 184). Trotz einiger Schwierigkeiten dieses Erhebungssystems ist die Datensammlung nach Flick angemessen, weil seine Indikatoren für qualitative Studien mit den Inhalten der Zöllerstudie übereinstimmen (Vgl. Flick 2009, S. 212). Neben der Datensammlung ist auch die Forscherin qualifiziert, da sie in ihrer Kurzbiographie Qualifikationen, Erfahrungen und Kenntnisse, welche der Studie dienlich sind, vorweisen kann („Anerkennung - noch ein langer Weg“ S. 171-172).

Fixierung der Daten

Die Studie lässt lediglich auf die Anwendung eines Transkriptionsverfahren schließen. Dieses ist, laut Flick, die Abbildung der eingefangenen Aufzeichnung, die als Basis für Interpretationen dienen (vgl. Flick, S. 107). In der Studie beschreibt Zöller dieses Verfahren mit der Aussage: „Im Rahmen von Feldberichten wurden ausgewählte Trainingssituationen, kurze Interviews mit fünf Auszubildenden, Lebensläufe von Auszubildenden und Fachgespräche mit den pädagogischen Fachkräften rekonstruiert und bewertet“ („Anerkennung - noch ein langer Weg“ S. 188). Durch Rekonstruktion und Bewertung entsteht automatisch eine „neue Realität“, da lediglich Tonbandaufzeichnungen eine Rückversicherung darstellen (Flick, S. 107). Einige Tonbandaufzeichnungen waren durch Störfaktoren, wie zu starke Geräusche, unbrauchbar. Diese wurden durch Protokolle ersetzt. Die brauchbaren Tonbandaufzeichnungen hingegen wurden möglichst originalgetreu abgebildet. Selbst Wortabbrüche und Dialekte wurden verschriftet (vgl. „Anerkennung - noch ein langer Weg“ S. 187-188).

Interpretation der Daten

Im Auswertungsverfahren wird nach Flick (Vgl. Flick 2009, S.93-94) das theoretische Sampling angewandt. Da der Umfang der Grundgesamtheit vorab unbekannt ist und das Sampling erst beendet wird, wenn die theoretische Sättigung erreicht ist. Dies sind nur zwei beispielhaft aufgeführte Bedingungen für das theoretische Sampling, die Zöller in ihrer Studie aufgreift. Wenn diese theoretische Sättigung eingetreten ist und keine zusätzlichen Informationen gefunden werden, werden sogenannte Kategorien entwickelt. Zöller definiert eine ihrer Kategorien mit Elementen einer sich entwickelnden Theorie („Anerkennung - noch ein langer Weg“ S. 178). Eine Kategorie wird somit zu einer Klassifikation von Konzepten. Des weiterne beschreibt Zöller, dass die Klassifikation erreicht sind, wenn Konzepte miteinander verglichen werden und sich offenbar auf ein ähnliches Phänomen beziehen. „Die erhobenen Daten werden in einer interpretativen Detailanalyse auf ihren konzeptuellen Gehalt hin kodiert“ („Anerkennung - noch ein langer Weg“ S. 178). Laut Flick versteht man unter dem Begriff Kodierung die Zuordnung von Antworten zu Zahlenwerten (Vgl. Flick 2009, S.156). Um den Datenumfang zu reduzieren werden sogenannte Auswahlentscheidungen getroffen. Als Basis werden die Daten vorab interpretiert. Dies entscheidet auch über das Einbeziehen der nächsten Daten („Anerkennung - noch ein langer Weg“ S. 179). Nach Flick resultiert die thematische Struktur aus Kernkategorien und Kodierung (Vgl. Flick 2009, S. 173). Um eine vollständige Kodierung durchzuführen, muss erst offen kodiert werden. In einem zweiten Schritt erfolgt das axiale Kodieren und abschließend die selektive Kodierung. Dieses Verfahren wird von Zöller ausführlich geschildert und umgesetzt („Anerkennung - noch ein langer Weg“ S. 178-179). Unter der Kodierung kann auch Kontextualisierung verstanden werden. Die spezifische Zuordnung von Typen konnte nicht belegt werden. An der Interpretation scheint nur Zöller selbst beteiligt zu sein, da sie keinerlei Hinweise auf ein Mitwirken anderer erwähnt. Lediglich bei der Erhebung bekam sie Unterstützung von pädagogischen Fachkräften und studentischen Hilfskräften („Anerkennung - noch ein langer Weg“ S. 182, 184).

Geltungsbegründung

Die Gütekriterien Qualitativer Forschung bekommen in der Gliederung einen besonderen Punkt. Da sich die Gütekriterien der quantitativen Forschung nicht für die qualitativen eignen, wurden sie neu definiert. Ein Beispiel von Zöller, das an Steinke angelehnt ist, ist die intersubjektive Nachvollziehbarkeit („Anerkennung - noch ein langer Weg“ S. 165). Um diese zu erfüllen, muss die Dokumentation des Forschungsprozesses und die Interpretation in Gruppen für die Sicherung erfolgen und transparent sein. So ist auch die Erkenntnisgewinnung, sowie eine regelmäßige Reflektion mit anderen Gruppenteilnehmern durch ein interaktives Forum gewährleistet worden („Anerkennung - noch ein langer Weg“ S. 166). Ein weiteres Gütekriterium ist die empirische Verankerung (Vgl. Steinke 2005), die mit der Grounded Theory verankert wird. „Das Hauptziel der Grounded Theory besteht darin, eine gegenstandsbegründete Theorie beziehungsweise ein Konzept mittlerer Reichweite zu entwickeln“ („Anerkennung - noch ein langer Weg“ S. 154).

Forschung als Diskurs

Ein positives Ergebnis entstand bei der rekonstruierten Kategorie „Vertrauen als Konzept und Herstellung von Begegnungen und steigerte die soziale Anerkennung im Rahmen von Projektarbeit“ (vgl. „Anerkennung - noch ein langer Weg“ S. 398). Es fanden Überlegungen statt, ob die Projektarbeit mit ihren positiven Effekten nachhaltig auf das sozialpädagogische Geschehen einwirken und transferiert werden kann. Neben diesen positiven Effekten standen einige pädagogischen Mitarbeiter diesem Projekt skeptisch entgegen. „Sie selber klammern sich hierbei aus und reflektieren außer der eventuellen Übernahme der Gruppenpädagogischen Übungen keine Änderungen für ihr eigenes sozialpädagogisches Handeln“ („Anerkennung - noch ein langer Weg“ S. 397). Demnach bezweifeln die pädagogischen Mitarbeiter die Nachhaltigkeit dieses Projekts (vgl. ebd.). Eine persönliche Rückmeldung für die Beforschten gab es nicht. Sie konnten sich jedoch in der online zur Verfügung stehenden Studie über die Ergebnisse informieren.

Erkenntnisgewinnung

Die Erkenntnisse wurden durch abschießende Befragungen der Teilnehmer belegt. So zum Beispiel die positive Erkenntnis von Frau Rauber, dass dieses Projekt für die Auszubildenden wichtig und notwendig war (vgl. „Anerkennung - noch ein langer Weg“ S. 396). Diese Interviews dokumentieren die Erkenntnisgewinnung. Alle Entscheidungen und Entwicklungen die während des Forschungsprozesses durchgeführt wurden sind aufgrund des Onlinezugangs für alle Beteiligten transparent.

Literatur

* Flick, Uwe 2009: Sozialforschung. Methoden und Anwendungen Ein Überblick für die BA Studiengänge. Hamburg.

* Flick, Uwe 2011: Qualitative Sozialforschung: Eine Einführung. (4. Auflage). Reinbek.

* Steinke, Ines 2005: Gütekriterien qualitativer Forschung. In: U. Flick, E. von Kardoff und I. Steinke (Hrsg.), Qualitative Forschung. Ein Handbuch (4. Auflage), S. 319-331. Reinbek.

* Kelle, Udo und Kluge, Susann 1999: Vom Einzefall zum Typus. Opladen.

Kommentare

lehre/sose2015/sozialwissmeth/analysen/zoeller/tandem03.txt · Zuletzt geändert: 2020/11/04 21:40 (Externe Bearbeitung)