Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


lehre:sose2015:sozialwissmeth:analysen:schaefer:tandem20

Tandem 20

  • Tandempartner 1: Lennart Beinenz
  • Tandempartner 2: Milena Schwindt

Einleitung

In der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine Dissertation aus dem Jahre 2012, vorgelegt an der Universität Siegen in der Fakultät II (Department für Erziehungswissenschaft und Psychologie) zur Erlangung eines Doktors der Philosophie.

Verhältnis Theorie-Gegenstand

Fragestellung, Forschungsperspektiven

Der Autor untersuchte im Rahmen seiner Fragestellung das Duale System der beruflichen Erstausbildung im Bereich des serviceorientierten Kraftfahrzeuggewerbe, mit besonderem Fokus auf den Beruf des Kraftfahrzeugmechatronikers und des Kraftfahrzeugmechanikers. Die Fragestellung „Inwieweit Handlungsorientierung im Kontext von Schule und Unterricht unter den gegebenen curricularen und institutionellen Bedingungen die intendierte Produktivitätssteigerung erzeugen kann”(Schäfer, 2012, S. 14) untersuchte Schäfer mithilfe des Refrenzrahmens der Subjektbildungstheorie Arbeitsorientierte Exemplarik (AOEX) als Bezugssystem. Das demnach im Unterrichtspraktischen Kontext dem lernenden Subjekt theoretische Informationen individuell erläutert werden müssen, wenn das Subjekt im selbstgesteuerten Versuch Problematiken nicht alleine auflösen kann, begründet der Autor ausführlich (vgl. Schäfer, 2012, S. 26-28). Schäfer beschreibt außerdem in seiner Abeit eingehend aus welchen acht Fragekomplexen sich seine Kernfrage zusammensetzt und wie diese erkenntnisbezogen zu bündeln sind (vgl. Schäfer, 2012, 27-28). Bei den Mehoden zur Datenerhebung in der vorliegenden Studie bedient sich der Autor an “Basisdesigns qualitativer Forschung” (Schäfer, 2012, S.130). Schäfer entscheidet sich in seiner Studie für eine Kombination von Fallanalyse und Vergleichsstudie als Momentaufnahme.

Annäherung ans Feld

Um einen Zugang zum zu untersuchenden Feld zu schaffen und für den Erfolg einer solchen Untersuchung, stellt Schäfer fest, ist die Klärung welche Rolle/Position der Forscher (in der qualitativen Forschung) einnimmt/zugewiesen bekommt, unverzichtbar. In der vorliegenden Arbeit stellt sich das Problem eines Feldzugangs in besonderem Maße kompliziert dar, da “die Erhebungen in privatwirtschaftlichen (Ausbildungsbetriebe, Berufsbildungszentrum) und öffentlichen Instutitionen (Berufskolleg) durchgeführt wurden.”(vgl. Schäfer, 2012, S.126) Hierbei unterscheidet Schäfer drei Ebenen für den Zugang: “die Ebene der Verantwortlichen, welche die Forschung genehmigen müssen (z.B. Schulleitung, Abteilungsleitung), die Ebene der Verantwortlichen, welche im AußenverhältnisVerantwortung für die Forschung übernehmen müssen (Schulleitung, Projektträger, Forschungsgruppe) und die Ebene der zu Befragenden/Beobachtenden, die Zeit und Bereitschaft aufbringen müssen (z.B. Lehrer, Auszubildende)”(vgl. Schäfer, 2012, S. 127). Desweitern stützt sich Schäfer bei der Analyse eines Feldzugangs, in Bezug auf die zu erwartenden Probleme, auf die Zusammenstellung von neun Punkten nach Wolff (vgl. Schäfer, 2012, S. 127). Durch Vorabsprachen mit den involvierten Instutitionen, ohne genaue Forschungsziele und Forschungshypothesen bekannt zu geben, und eine neutrale Interviewtechnik versucht Schäfer Fehlerquellen und Probleme zu vermeiden. Jedoch stellt der Autor fest, dass er aufgrund seiner Doppelfunktion als Lehrer und Wissenschaftler keine absolute Distanz (Neutralität) zum Feld wahren konnte( vgl. Schäfer, 2012, S.134).

Sammlung der Daten

Als Erhebungsmethode wählt der Autor in seiner Arbeit, nach einem System von Atteslander, die Erhebungsinstrumente Beobachtung und Befragung, welche durch Leitfadeninterviews, Gruppendiskussionen und Videografie von Daten im Prozess des unmittelbaren Erlebens festgehalten werden. Allerdings erweitert Schäfer diese Methoden um Analysen der Produkte (Lernbausteine) und Sekundärdaten (sog. Explikation) (vgl. Schäfer, 2012, S.131-132). Im Rahmen der vorliegenden offenen Beobachtung findet ein ständiger Rückbezug statt. Obwohl die Methode der Befragung ansonsten vermehrt in der quantitativen Forschung zu finden ist, entschloss sich Schäfer diese in seiner Arbeit zu verwenden. Allerdings erweiterte er sie im Sinne des qualitativen Paradigmas, indem das entstehende Modell (Stimulus, Reaktion, Person) sehr stark den Gedanken der sozialen Situation integriert (vgl. Schäfer, 2012, S. 137). Diese Vermischung lassen, durch die ausreichenden Refexionen und Analysen auf Seiten des Autors, auf eine sinnvolle Sammlung der Daten für dieses Themengebiet schließen. Die Auswertung der gesammelten Daten erfolgt durch interpratitive Thesen bzw. Hypothesen (vgl. Schäfer, 2012, 148). Der von Schäfer gewählte DBR- Ansatz als Kreisprozess mit fünf Phasen, strukturiert die Daten zunächst im Sinne des Forschers, lässt aber im Sinne der qualitativen Forschung situationsbedingte Änderungen im Prozess zu (vgl. Schäfer, 2012, 149).

Fixierung der Daten

Auswertungsverfahren

Die vorliegende Studie stützt sich auf die Erhebungsmaterialien, die aus den Beobachtungen und Befragungen der Videografie resultieren. Die Studien zu den didaktischen Elementen und ihren Auswirkungen auf die kognitive Entwicklung sind hypothesengenerierend. Bezogen auf die Forschungsfragen handelt es sich um ein qualitatives Forschungsdesign. Herrn Schäfer stehen hier mehrere Auswertungsmethoden mit Kategoriesystemen zur Verfügung, z.B. die Grounded-Theorie, die objektive Hermeneutik, die dokumentarische Methode, etc. Das Basismaterial zur Kategoriebildung unterliegt bestimmten Merkmalen (Vgl. Atteslander, 2006, S. 197). Es wird z.B. kein theoretisches Vorverständnis installiert (Offenheit), es müssen geeignete Aufzeichnungsmittel bestimmt und die Erhebungssituation möglichst real ausgewählt werden, damit die Neutraliszität gewährleistet ist und die Auswertung Hypothesen generiert. Die Auswertungsmethoden schließen dabei in einem Prozess auf einen kausalen Zusammenhang, der schließlich als Hypothese formuliert wird. Die daraus resultierende Theorie hat solange Bestand, bis eine Falsifikation erfolgt. In Folge werden neue Fälle mit neuem Wissen deduktiv analysiert. Schäfers Auswertungsverfahren zu dieser Studie ist dreistufig (Vgl.Schäfer, 2012, S. 147 – 148).

Interpretation der Daten

Nach dem Auswertungsverfahren erfolgt die Vermittlung anstatt der Interpretation (Vgl. Flick, 1991, S.17). Schäfer beschreibt, dass die Vermittlung der neuen Erkenntnisse durch die Evaluation, Kommunikation, Dokumentation und Interpretation geschieht. Der Aspekt der Interpretation wurde von Schäfer vernachlässigt und findet sich in kurzen Punkten fortlaufend in verschiedenen Kapiteln 11 bis 14 der Dissertation wieder (Vgl. Schäfer, 2012, S. 161).

Gütekriterium

Schäfers gegenstandsbezogene Theorie gestaltet und entwickelt sich erst im Laufe der Forschungsarbeiten, da sie erst im Prozess das Material verifiziert und falsifiziert durch Verwerfen, Anpassen, Kodieren, Modifizieren und Belegen der Erkenntnisse. Diese Eigenschaften der qualitativen Forschung orientieren sich ebenfalls an einem Vorverständnis, z.B. Informationen aus einer Fachliteratur (Vgl. Schäfer, 2012, S. 115). Die grundsätzlich qualitativ ausgerichtete Forschung hat eine Besonderheit, denn sie wurde von Schäfer um quantitative Elemente ergänzt. Schäfer spricht hier von der Triangulation (Vgl. Schäfer, 2012, S. 116).

Forschung als Diskurs

Literatur

  • Nachname, Vorname Jahr: Titel. Untertitel. Ort.
  • Atteslander, Peter 2006:Methoden der empirischen Sozialforschung. Berlin.
  • Flick, Uwe. „Stationen des qualitativen Forschungsprozesses.“ Handbuch qualitative Sozialforschung: Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen 2 (1995). S. 148-173

Zweiter Text: Begründete Einschätzung anderer Analysen

Ranking: 1. Tandem 27; 2. Tandem 01; 3. Tandem 06; 4. Tandem XX; 5. Tandem XX

Tandem Platz 1 Eine schlüssige und gut strukturierte Einleitung, welche alle wichtigen Punkte benennt. Bei der „Fragestellung und Forschungsperspektive“ wäre es vielleicht sinnvoll gewesen, die „Sammlung der Daten“ in das dafür vorgesehene Textfeld unter dem Punkt „Annäherung ans Feld“ zu gliedern. Bei der Forschungsperspektive fehlt leider der Bezug zur Doppelfunktion des Autors als Lehrender und Forscher und die damit verbundene Problematik (vgl. Schäfer, 2012, S. 26-28) allerdings wird sie später bei „Annäherung ans Feld“ umfassend aufgegriffen. Es wird zwar kurz der Design-Based Research Ansatz benannt, jedoch fehlt die Angabe, dass es sich beim Basisdesign um eine Kombination von Fallstudie und Momentaufnahme handelt ( vgl. Schäfer, 2012, S. 27-28). Bei der „Annäherung ans Feld“ werden alle wichtigen Punkte , wie etwa die drei Ebenen des Zugangs und die Analyse des Feldzugangs nach Wolff benannt und ausführlich erläutert. Die „Sammlung der Daten“ ist ausführlich und gut strukturiert. Der ständige Rückbezug im Sinne der qualitativen Forschung wird ausführlich benannt. Das Auswertungsverfahren der Daten wurde in drei Punkte strukturiert wiedergegeben und gut an passenden Stellen mit Zitationen und Quellen belegt. Es beinhaltet korrekt das Forschungsdesign, die Kategoriebildung als zentrales Element der Auswertungsmethoden, die Fallrekonstruktion (objektiven Hermeneutik), die Inhaltsanalyse zur Erkenntnis von phänomenologischen Verdichtungen und die Erkenntnisse über eine inhaltsanalytische Auswertung der Forschungsprotokolle und der in Folge „produzierten Lernbausteine festlegt und erläutert. Das Gütekriterium wurde mit Hilfe von Flick, Uwe. „Stationen des qualitativen Forschungsprozesses.“ Handbuch qualitative Sozialforschung: Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen 2 von 1995 wiedergegeben. Das Gütekriterium der Reliabilität wurde durch die Videografie abgedeckt und beschrieben. Die Interpretation der Daten wurde nicht ausführlich in einem eigenem Unterpunkt wiedergegeben. Jedoch finden sich Teile der Interpretation partiell in dem vorherigen Unterpunkt „Auswertungsverfahren“ wieder. Der Text ist im Ganzen gut geschrieben und anhand der Quellen leicht nachvollziehbar.

Tandem Platz 2 Es fehlt eine kurze Einleitung. Zwar wird im Unterpunkt „Fragestellung und Forschungsperspektive“ darauf Bezug genommen, dass es sich bei der vorliegenden Forschung um eine Dissertation handelt, allerdings fehlt die Jahresangabe. Bei der Fragestellung wird nicht darauf eingegangen, dass sich die Forschung im Dualen System des serviceorientiertem Kraftfahrzeuggewerbes stattfindet. Das Basisdesign als Kombination von Fallstudie und Momentaufnahme wurde gut erkannt. Im Unterpunkt Annäherung ans Feld wurde ausführlich Bezug auf die Doppelfunktion des Autors als Lehrender und Forscher genommen auch die damit verbundene Problematik , welche der Forscher benennt, wurde kurz thematisiert. Allerdings wurden weder die drei Ebenen des Zugangs noch die Analyse des Feldzugangs nach Wolff, welche Schäfer in seiner Forschung klar benennt,angesprochen (vgl. Schäfer, 2012, S. 27-28,130). Bei der Sammlung der Daten wurde ausführlich darauf eingegangen, dass der Autor durch Beobachtung und Befragung zu seinen Daten gelangt und bereits ansatzweise thematisiert wie er diese fixiert. Auch dass ein ständiger Rückbezug im Sinne der qualitativen Forschung stattfindet, wird genannt. Man hätte sich eventuell noch die Intention Schäfers bei der Auswahl der Datensammlungsmethoden beziehen können (vgl. Schäfer, 2012, S. 131-132). Die Erkenntnis, dass eine einheitliche Strukturierung der Daten in der Dissertation nicht möglich ist, aufgrund der unterschiedlichen Formen der Befragung ist zutreffend und wurde aufmerksam analysiert. Jedoch wurde der Auftrag, wie M. Schäfer das Auswertungsverfahren vollzieht, nicht durchgeführt. Stattdessen wurde die Art der Sammlung der Daten bearbeitet. Die Interpretation der Daten erfolgte wieder ausführlich und nachvollziehbar, z.B. anhand von Quellen. Es wurde herausgearbeitet, dass M. Schäfer nicht genau auf die Reflexion des Verfahrens und die Beteiligten der Interpretation eingeht. Das folgende Gütekriterium wurde unter dem Punkt Geltungskriterium ansehnlich mit einem Beispiel erläutert.

Tandem Platz 3 Es fehlt eine kurze Einleitung. Im Unterpunkt „Fragestellung und Forschungsperspektive“ wird zwar der Titel der Forschungsarbeit genannt, allerdings fehlt die Jahresangabe und der Hinweis, dass es sich um die Dissertation des Autors handelt. Zudem wird zwar Bezug auf den Design -Based Reasearch-Ansatz genommen, dieser jedoch nicht weiter erläutert, beziehungsweise genannt, dass es sich beim Basisdesign um eine Kombination von Fallstudie und Momentaufnahme handelt ( vgl. Schäfer, 2012, S. 27-28). Auch die Doppelfunktion des Autors als Lehrender und Forscher und die damit verbundene Problematik wird nicht genannt (vgl. Schäfer, 2012, S. 26-28). Bei der „Annäherung ans Feld“ wird ausführlich die Forscherrolle beschrieben und der Feldzugang durch den Autor durch Zitate deutlich gemacht, allerdings wurden weder die drei Ebenen des Zugangs noch die Analyse des Feldzugangs nach Wolff, welche Schäfer in seiner Forschung deutlich benennt, angesprochen (vgl. Schäfer, 2012, S. 27-28, 130). Bei der „Sammlung der Daten“ wurde ausführlich Bezug darauf genommen, wie der Forscher zu seinen Daten gelangt und auf welche Modelle er sich dabei stützt. man hätte eventuell noch auf den ständigen Rückbezug bei der Datensammlung im Sinne der qualitativen Forschung eingehen können. Insgesamt sollte jedoch das Bibliographieren bzw. Zitieren einzelner Textstellen überarbeitet werden, da bei den Zitationen zum Schäfertext bisher nur die Seitenzahlen stehen. Auf den ersten Blick scheinen zu viele Absätze und eine Art Aneinanderreihung von Zitaten und Quellen den Text zu durchziehen. Das Auswertungsverfahren und die Interpretation wurde unter einem Punkt bearbeitet. Im Ganzen wurden die einzelnen Punkte erkannt und mit Zitaten wiedergegeben. Die Beschreibung der qualitativen Datenanalyse ist zutreffend. Die Interpretation wurde vernachlässigt und lediglich mit der Reduktion der Daten beschrieben. Auch hier wurde das Gütekriterium unter dem Geltungskriterium gefasst und ausgeführt. Die Transparenz und Nachvollziehbarkeit des Geltungskriterium wurde mit der allgemeinen Verwendung der Daten nach dem Kriterium der Reliabilität, Validität und Repräsentativität gesammelt und laut dem vorliegenden Text, mit Statistiken, ein wenig verkürzt belegt.

Tandem Platz 4

Tandem Platz 5

Dritter Text: Endfassung

Einleitung

In der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine Dissertation aus dem Jahre 2012, vorgelegt an der Universität Siegen in der Fakultät II (Department für Erziehungswissenschaft und Psychologie) zur Erlangung eines Doktors der Philosophie. Thema der Dissertation ist die Frage „(…) inwieweit Handlungsorientierung im Kontext von Schule und Unterricht unter den gegebenen curricularen und instutionellen Bedingungen die intendierte Produktivitätssteigerung erzeugen kann.“ (vgl. Schäfer, 2012, S.14). Untersucht wurden Auszubildende im Bereich des serviceorientierten Kraftfahrzeuggewerbes.

Verhältnis Theorie-Gegenstand

In seiner Arbeit beschäftigt sich Schäfer mit der Frage „(…) inwieweit Handlungsorientierung im Kontext von Schule und Unterricht unter den gegebenen curricularen und instutionellen Bedingungen die intendierte Produktivitätssteigerung erzeugen kann.“ (vgl. Schäfer, 2012, S.14). In diesem Sinne entwickelte Schäfer im Jahr 2005 die These, „(…)dass angehende weibliche und männliche Kraftfahrzeugmechatroniker (Kfz-M.) und Kraftfahrzeugmechaniker (Kfz-SM.) in bestimmten sozio-ökonomischen Konstellationen eine berufliche Identitätskrise erlitten“ (vgl. Schäfer, 2012, S.15). Um diese These zu verifizieren beobachtete Schäfer die Fachgesräche der Gesellenprüfung II der Schüler und Schülerinnen und konnte so Defizite im Bereich der kognitiven Entwicklung sowie dem Verbalisierungsvermögen der Prüflinge feststellen (vgl. Schäfer, 2012, S.15-16). Schäfer schließt aus diesen ungenügenden Leistungen bezüglich reflexiven Wissens auf eine unzureichende Theorie-Praxis-Koppelung (TPK) während der bisherigen Ausbildung (vgl. Schäfer, 2012, S. 16). Schäfer zeigt als mögliche Ursachen für diese Beobachtungen Störungen des Berufsschulalltags (Bsp. Fehlzeiten, Überforderung, geringer Aktivierungsgrad, etc.) sowie die Heterogenität der Lerngruppen auf (vgl. Schäfer, 2012, S. 16-21). Er bedient sich zudem an Auszügen des Berufsbildungsberichts, der KMK- Handreichung sowie dem AOEX als Bezüge zur Einordnung seiner Beobachtungen.

Fragestellung, Forschungsperspektiven

Der Autor untersuchte im Rahmen seiner Fragestellung das Duale System der beruflichen Erstausbildung im Bereich des serviceorientierten Kraftfahrzeuggewerbe, mit besonderem Fokus auf den Beruf des Kraftfahrzeugmechatronikers und des Kraftfahrzeugmechanikers. Die Fragestellung „Inwieweit Handlungsorientierung im Kontext von Schule und Unterricht unter den gegebenen curricularen und institutionellen Bedingungen die intendierte Produktivitätssteigerung erzeugen kann”(Schäfer, 2012, S. 14) untersuchte Schäfer mithilfe des Refrenzrahmens der Subjektbildungstheorie Arbeitsorientierte Exemplarik (AOEX) als Bezugssystem. Das demnach im Unterrichtspraktischen Kontext dem lernenden Subjekt theoretische Informationen individuell erläutert werden müssen, wenn das Subjekt im selbstgesteuerten Versuch Problematiken nicht alleine auflösen kann, begründet der Autor ausführlich (vgl. Schäfer, 2012, S. 26-28). Schäfer beschreibt außerdem in seiner Abeit eingehend aus welchen acht Fragekomplexen sich seine Kernfrage zusammensetzt und wie diese erkenntnisbezogen zu bündeln sind (vgl. Schäfer, 2012, 27-28). Bei den Mehoden zur Datenerhebung in der vorliegenden Studie bedient sich der Autor an “Basisdesigns qualitativer Forschung” (Schäfer, 2012, S.130). Schäfer entscheidet sich in seiner Studie für eine Kombination von Fallanalyse und Vergleichsstudie als Momentaufnahme.



Annäherung ans Feld

Um einen Zugang zum zu untersuchenden Feld zu schaffen und für den Erfolg einer solchen Untersuchung, stellt Schäfer fest, ist die Klärung welche Rolle/Position der Forscher (in der qualitativen Forschung) einnimmt/zugewiesen bekommt, unverzichtbar. In der vorliegenden Arbeit stellt sich das Problem eines Feldzugangs in besonderem Maße kompliziert dar, da “die Erhebungen in privatwirtschaftlichen (Ausbildungsbetriebe, Berufsbildungszentrum) und öffentlichen Instutitionen (Berufskolleg) durchgeführt wurden.”(vgl. Schäfer, 2012, S.126) Hierbei unterscheidet Schäfer drei Ebenen für den Zugang: “die Ebene der Verantwortlichen, welche die Forschung genehmigen müssen (z.B. Schulleitung, Abteilungsleitung), die Ebene der Verantwortlichen, welche im AußenverhältnisVerantwortung für die Forschung übernehmen müssen (Schulleitung, Projektträger, Forschungsgruppe) und die Ebene der zu Befragenden/Beobachtenden, die Zeit und Bereitschaft aufbringen müssen (z.B. Lehrer, Auszubildende)”(vgl. Schäfer, 2012, S. 127). Desweitern stützt sich Schäfer bei der Analyse eines Feldzugangs, in Bezug auf die zu erwartenden Probleme, auf die Zusammenstellung von neun Punkten nach Wolff (vgl. Schäfer, 2012, S. 127). Durch Vorabsprachen mit den involvierten Instutitionen, ohne genaue Forschungsziele und Forschungshypothesen bekannt zu geben, und eine neutrale Interviewtechnik versucht Schäfer Fehlerquellen und Probleme zu vermeiden. Jedoch stellt der Autor fest, dass er aufgrund seiner Doppelfunktion als Lehrer und Wissenschaftler keine absolute Distanz (Neutralität) zum Feld wahren konnte( vgl. Schäfer, 2012, S.134).

Sammlung der Daten

Als Erhebungsmethode wählt der Autor in seiner Arbeit, nach einem System von Atteslander, die Erhebungsinstrumente Beobachtung und Befragung, welche durch Leitfadeninterviews, Gruppendiskussionen und Videografie von Daten im Prozess des unmittelbaren Erlebens festgehalten werden. Allerdings erweitert Schäfer diese Methoden um Analysen der Produkte (Lernbausteine) und Sekundärdaten (sog. Explikation) (vgl. Schäfer, 2012, S.131-132). Im Rahmen der vorliegenden offenen Beobachtung findet ein ständiger Rückbezug statt. Obwohl die Methode der Befragung ansonsten vermehrt in der quantitativen Forschung zu finden ist, entschloss sich Schäfer diese in seiner Arbeit zu verwenden. Allerdings erweiterte er sie im Sinne des qualitativen Paradigmas, indem das entstehende Modell (Stimulus, Reaktion, Person) sehr stark den Gedanken der sozialen Situation integriert (vgl. Schäfer, 2012, S. 137). Diese Vermischung lassen, durch die ausreichenden Refexionen und Analysen auf Seiten des Autors, auf eine sinnvolle Sammlung der Daten für dieses Themengebiet schließen. Die Auswertung der gesammelten Daten erfolgt durch interpratitive Thesen bzw. Hypothesen (vgl. Schäfer, 2012, 148). Der von Schäfer gewählte DBR- Ansatz als Kreisprozess mit fünf Phasen, strukturiert die Daten zunächst im Sinne des Forschers, lässt aber im Sinne der qualitativen Forschung situationsbedingte Änderungen im Prozess zu (vgl. Schäfer, 2012, 149).

Fixierung der Daten

Schäfer nimmt in seiner Dissertation eine dreigeteilte Fixierung der Daten vor. Zuerst werden die Daten aufgezeichnet, dann entsprechend der jeweiligen Transkription gegliedert und anschließend analysiert (vgl. Schäfer, 2012, S. 152-153). Die Videoaufzeichnungen im mpeg2-Format wurden geschnitten und für die Analyse aufbereitet. Die aufgezeichneten mp3 Dateien der Einzelinterviews wurden nicht nachbearbeitet (vgl. Schäfer, 2012,S.153-154). Schäfer stützt sich bei der Fixierung der Daten auf die von Flick empfohlene Aufklärung der Schüler und Schülerinnen „(…)über den Sinn und Zweck der Videografie(…)“ (vgl. Schäfer, 2012, S. 145).

Interpretation der Daten

In der qualitativen Forschung ist die Kategoriebildung als notwendiger Inhalt der Auswertungsmethoden zu verstehen (Vgl. Atteslander 2006, S.197f.). Nach dem dreistufigen Auswertungsverfahren, der objektiven Hermeneutik, der Erkenntnis über phänomenologische Verdichtungen und der Analyse der Protokolle und Lernbausteine erfolgt die Vermittlung anstatt die Interpretation (Vgl. Flick 1991, S.17). Schäfer beschreibt, dass die Vermittlung der neuen Erkenntnisse durch die Evaluation, Kommunikation, Dokumentation und Interpretation geschieht. Der Aspekt der Interpretation wurde von Schäfer vernachlässigt und findet sich in kurzen Punkten fortlaufend in verschiedenen Kapiteln (11 bis 14) der Dissertation wieder (Vgl. Schäfer 2012, S. 161). Im Allgemeinen sind die Ergebnisse gültig, insofern sie nicht widerlegt wurden bzw. universal und allgemeingültig objektiviert sind.

Geltungsbegründung

Schäfers gegenstandsbezogene Theorie gestaltet und entwickelt sich erst im Laufe der Forschungsarbeiten, da sie erst im Prozess das Material verifiziert und falsifiziert durch Verwerfen, Anpassen, Kodieren, Modifizieren und Belegen der Erkenntnisse. Diese Eigenschaften der qualitativen Forschung orientieren sich ebenfalls an einem Vorverständnis, z.B. Informationen aus einer Fachliteratur (Vgl. Schäfer, 2012, S. 115). Die grundsätzlich qualitativ ausgerichtete Forschung hat eine Besonderheit, denn sie wurde von Schäfer um quantitative Elemente ergänzt. Schäfer spricht hier von der Triangulation (Vgl. Schäfer, 2012, S. 116). Die Gütekriterien ergeben sich nach Flick aus der Reliabilität, Validität und Objektivität (Flick, 1995, S. 167). Beispielsweise deckt Schäfer die Reliabilität über den videografierten Forschungsprozess ab, welches die Erhöhung der reflexiven Dokumentation zur Folge hat (Vgl. Schäfer 2012, S.145).

Forschung als Diskurs

Die Evaluation Schäfers kommt zu dem Ergebnis, dass die Handlungsorientierung in der Institution Schule mit den konstituierenden curricularen Bedingungen der beruflichen Erstausbildung im dualen System im Kfz-Gewerbe sich strukturell nicht dazu eignet, eine interindividuelle Produktivitätssteigerung in der kognitiven Entwicklung der Lernenden zu fördern, da u.a. die Gruppen und Klassen zu groß seien (Vgl.Schäfer 2012, S. 328). Eine Rückmeldung der Ergebnisse erteilt Schäfer den Probanden in Form von den Lernenden nicht. Zumindest baut Schäfer sogenannte reflexive Elemente des vorgenommenen Experiments als Präsentationen, Diskussionen und Aufgabenblätter ein. Nach Flick ist diese Prozedur in der qualitativen Forschung jedoch als selbstverständlich zu betrachten (Vgl. Flick 2007, S.170).

Literatur

  • Nachname, Vorname Jahr: Titel. Untertitel. Ort.
  • Atteslander, Peter (2006): Methoden der empirischen Sozialforschung. Berlin.
  • Flick, Uwe (1995): „Stationen des qualitativen Forschungsprozesses.“ Handbuch qualitative Sozialforschung: Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen 2. S. 148-173.
  • Flick, Uwe (2007): Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung - Grundlagen, Methoden, Anwendungen. Reinbek bei Hamburg.
  • Schäfer, Markus (2012): Zur Effizienz handlungsorientierter Unterrichtssettings - Eine empirische Studie. Siegen.
  • Przyborski, Aglaja; Wohlrab-Sahr, Monika (2008): Qualitative Sozialforschung. München.

Kommentare

Diskussion

Raphaela Keskini, Jacqueline Bablich , 2015/07/02 09:48

Platz 1:

Die Einleitung schildert kurz und prägnant die wesentlichen Inhalte der Studienanalyse und gibt einen guten Einstieg in die Studienanalyse. Die Bearbeitung zeigt, dass fundierte Kenntnisse in der Thematik erworben und angewandt wurden. Der Sprachstil ist einfach und dennoch wissenschaftlich. Eure Studienanalyse lässt sich sehr flüssig lesen. Schön, dass ihr unter dem Punkt „Fragestellung, Forschungsperspektiven“ die Fragestellung explizit nennt und auch schreibt, wie Schäfer diese Fragestellung untersucht. Eure Aussagen belegt ihr immer wieder am Text, außerdem bezieht ihr euch auf Atteslander und Flick, was sehr gut ist. Unter dem Punkt „Auswertungsverfahren“ nennt ihr das Forschungsdesign und geht auf die einzelnen Auswertungsmethoden ein. Besonders gut ist auch, dass ihr unter dem Punkt „Interpretation der Daten“ geschrieben habt, dass Schäfer die Interpretation der Daten etwas vernachlässigt. Bei den Gütekriterien könntet ihr noch auf die Reliabilität, Validität und Objektivität eingehen und schauen, was Flick dazu sagt.

Friederike Leonie Götz, 2015/07/03 22:13

Platz 2

Gerade bei der Fragestellung habt ihr alle Inhalte gut bearbeitet und ausgeführt. Allerdings fehlt häufig ein Bezug zu Flick. Bei den Punkten 'Annäherung ans Feld', 'Sammlung der Daten' und der Interpretation sind die Hauptpunkte bearbeitet, aber nur sehr knapp behandelt. Viele Punkte fehlen komplett oder sind nur ganz kurz angeschnitten. Die fehlenden Punkte solltet ihr noch nachtragen und die vorhandenen noch weiter erläutern. Der Lesefluss in eurer Arbeit ist sehr gut und eure Ausführungen sind sehr gut verständlich. Allerdings ist euer Text oft sehr knapp und könnte noch etwas genauer beschrieben werden. Eure Einleitung ist sehr knapp und enthält nur wenige Informationen. Um sie für die Arbeit zu verbessern wäre ein kurzer Überblick über die Arbeit sinnvoller. Im Großen und Ganzen ist eure Arbeit sehr rund und lässt sich auch gut lesen.

Geben Sie Ihren Kommentar ein. Wiki-Syntax ist zugelassen:
 
lehre/sose2015/sozialwissmeth/analysen/schaefer/tandem20.txt · Zuletzt geändert: 2020/11/04 21:40 (Externe Bearbeitung)