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lehre:sose2015:sozialwissmeth:analysen:prangenberg:tandem26

Tandem 26

  • Tandempartner 1: Fatih Yarar
  • Tandempartner 2: Ramón Fackel

Verhältnis Theorie-Gegenstand

Fragestellung, Forschungsperspektiven

In der von Magnus Prangenberg verfassten Dissertation wird die Lebenssituation derjenigen Kinder untersucht, deren Eltern als geistig behindert gelten. Dem Vorsatz qualitativer Forschung nimmt er sich innerhalb seiner Ausführungen dahingehend an, dass eine gezielte, thematische Frage die Arbeit wie einen Roter Faden durchläuft. ,, Wie habt ihr eure Kindheit als Kinder geistig behinderter Eltern erfahren?´´ (Prangenberg, S.16) Diese Frage nimmt der Forscher zum Anlass, tiefgründigere Einblicke in die Lebensstrukturen betroffener Kinder anzubieten. Besonders in diesem Punkt erscheint es Prangenberg als beträchtlich, grundsätzliche Informationen über den zwischenmenschlichen Umgang, die Möglichkeit von Bildung und die Etablierung innerhalb eines Sozialgefüges betroffener Kinder zu liefern. Des Weiteren möchte er gleichwohl die Lebenssituation der geistig behinderten Eltern durchleuchten und daraufhin zu neuen Erkenntnissen gelangen. Die Ausführungen dieser Arbeit sollen keine bloßen Wiederholungen von vorausgegangener Literaturrecherche implizieren, sondern viel mehr immer häufiger auftretenden Mythen inmitten der Gesellschaft entgegentreten. Ferner liegt das Augenmerk keinesfalls auf der Überprüfung einer Theorie, sondern in besonderem Maße der Erschaffung einer solchen.

Annäherung ans Feld

Für Untersuchungen und Studien bedarf es immer der Annäherung an ein bestimmtes Feld. Mit Feld verbindet der Forscher explizit bestimmte Institutionen oder Subkulturen, was dem Merkmal qualitativer Forschung entspricht (vgl. Flick, S. 143). Flick offenbart, dass der Forschende eine besondere Bedeutung inne hat und zum ´´Instrument´´ der Erhebung wird (vgl. Flick, S. 143). Auch in der von Prangenberg durchgeführten Studie verbindet sich mit der Annäherung an das Feld ein erster Schritt. In diesem Fall soll durch die Kontaktaufnahme zu den Kinder der gewünschte Informationsfluss zuströmen. Jedoch erweist sich das Aufsuchen dieser Kinder, deren Eltern als geistig behindert gelten, als strapaziös. Zu Beginn der Annäherung an das Feld werden Sachinhalte bereits verfasster Dissertationen und Stellungnahmen eingesehen, was Prangenberg zu der Erkenntnis gelangen lässt, dass diese Fachliteratur nur ein eingeschränktes Gesamtbild der Situation Kinder geistig behinderter Eltern liefert. Mit dem Versenden von Briefen, welche an Betreuungseinrichtungen adressiert sind, soll eine Brücke zur Kontaktknüpfung der Elternschaft und damit auch den Kindern geschlagen werden. Es lässt sich erkennen, dass die Kontaktaufnahme zu den Kindern als sehr mühsam anzusehen ist. Des Weiteren möchte Prangenberg inmitten dieses Feldzugangs den Kontakt zu einer Person knüpfen, welche in engem Verhältnis zu einem der betroffenen Kinder steht und wichtige Informationen und Rahmenbedingungen liefern kann. Hieran orientiert er sich an der,,Key-informant´-method´´ nach Whitman und Accardo (vgl. S.120).

Sammlung der Daten

Innerhalb einer Dissertation belaufen sich die ersten Schritte des Forschenden darauf, einen Feldzugang zu erlangen . Infolgedessen ist Prangenberg verstärkt daran interessiert, entsprechende Daten zu sammeln, damit schließlich neue und aufschlussreiche Erkenntnisse gewonnen werden. Für diese Studie erwachsener Kinder, deren Eltern als geistig behindert gelten, wird mit Hilfe verbaler Daten ein Einblick in deren Empfindungslagen und Lebenssituationen gegeben. Der Forscher entscheidet sich während der Interviews nicht für einen monotonen Stil, sondern benutzt eine leitfadenorientierte Befragung mit Freiraum für narrative Sequenzen (vgl. S.123). Die Kinder selbst fungieren nicht nur als reine Datenquelle, sondern nehmen die Position eines Experten ein. Darin zeigt sich der qualitative Forschungsansatz, der nicht durch standardisierte Methoden charakterisiert wird, sondern innerhalb des Freiraums seine Ausprägungen findet. Für Prangenberg ist es von großer Bedeutung, dass sich die Befragten nicht unwohl fühlen und bleibt deswegen auch alleiniger Interviewer. Innerhalb des Interviews erweist es sich positiv, die Befragung als wenig strukturiert zu planen und eine Rollenverteilung von Fragenden und Befragten zuzulassen, was eine dialogische Relation beinhaltet (vgl. S. 146). Der Gedanke qualitativer Forschung zeigt sich innerhalb dieser Dissertation in der angemessenen und offenen Datenerhebung für die Erlangung von mehr Wissen über die erwachsenen Kinder und derer Lebenssituationen.

Auswertungsverfahren und Interpretation

Prangenberg wertet die Daten nach einer „systematische thematische Analyse“ (S.126.f.) aus. Diese ist eine Mischung der Methoden „hermeneutisch-interpretierend„ (S. 126) und „empirisch-erklärend“ (S. 126). Die Einzelgespräche dieser Studie wurden aufgenommen in Form von Tonbändern und später transkribiert zu Interviewprotokollen, um jede einzelne Aüßerung der Interviewpartner festzuhalten, die später von Bedeutung sein kann. Allerdings muss man hinzufügen, dass Prangenberg alle Interviews persönlich durchführt und interpretiert (S. 145). Durch die themenorientierte Auswertung (vgl. S.133.f.) und der Einzelfallanalyse (vgl. S.133.f.) wurden die erhobenen Daten interpretiert. Die Datenerhebung ist dem Gegenstand sehr angemessen, da es sich um ein sehr wichtiges und unbekanntes Thema handelt und somit den Aufwand dieser Studie rechtfertigt. Prangenberg kommt auch im weiteren Verlauf der Studie zu der Erkenntnis, dass es keine Kinder geistig behinderter Eltern gibt, sondern nur Risikokinder, deren Eltern verschiedene Risikofaktoren wie z.B Armut, mangelhafte Familienstruktur, Krankheit und Diskriminierungserfahrungen aufweisen. (vgl. S.330). Deswegen kann man dieses Themengebiet nicht verallgemeinern, da das Eltern-Kind Verhältnis abhängig von der Familiensituation ist (vgl. S.133). Obwohl zwei Auswertungsmethoden in dieser Studie vertreten sind, lässt die Offenheit der qualitativen Forschung es zu, dass alle Beiträge nützlich sind und in die Studie einbezogen werden können. Prangenberg wählt in dieser Studie ein interpretatives Verfahren aus, die durch Offenheit und Kommunikation geprägt ist.

Geltungsbegründung und Gütekriterien

Gütekriterien

Gütekriterien sind Kriterien, anhand derer die Qualität sozialwissenschaftlicher Forschung beurteilt werden können. Die Kernkriterien der qualitativen Forschung zur Gewährleistung eines eigenen Profils sind (nach Flick 2007): Intersubjektive Nachvollziehbarkeit, Indikation des Forschungsprozesses, Empirische Verankerung, Limitation, Kohärenz, Relevanz und reflektierte Subjektivität. In der Studie von Prangenberg ist nicht ersichtlich, ob auf die Gütekriterien Bezug genommen wird. Für Flick sind die Gütekriterien ein sehr breites und wichtiges Thema, welches er auch ausführlich anspricht und erklärt. Einzig im Falle der Memos spricht Prangenberg von der „ständigen Sicherung und Rücküberprüfung von Arbeitsschritten“ (S. 128), welches ein Güterkriterium darstellen soll.

Literatur

  • Nachname, Vorname Jahr: Titel. Untertitel. Ort.
  • Flick, Uwe. „Stationen des qualitativen Forschungsprozesses.“ Handbuch qualitative Sozialforschung: Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen 2 (1995). S. 148-173

Flick, Uwe. (2007) ´´Qualitative Sozialforschung.´´ Eine Einführung. S. 143

Prangenberg, Magnus (2002): Zur Lebenssituation von Kindern, deren Eltern als geistig behindert gelten. Eine Exploration der Lebens- und Entwicklungsrealität anhand biografischer Interviews und Erörterung der internationalen Fachliteratur. Bremen. S. 16

Prangenberg, Magnus (2002): Zur Lebenssituation von Kindern, deren Eltern als geistig behindert gelten. Eine Exploration der Lebens- und Entwicklungsrealität anhand biografischer Interviews und Erörterung der internationalen Fachliteratur. Bremen. S. 120

Prangenberg, Magnus (2002): Zur Lebenssituation von Kindern, deren Eltern als geistig behindert gelten. Eine Exploration der Lebens- und Entwicklungsrealität anhand biografischer Interviews und Erörterung der internationalen Fachliteratur. Bremen. S. 123

Prangenberg, Magnus (2002): Zur Lebenssituation von Kindern, deren Eltern als geistig behindert gelten. Eine Exploration der Lebens- und Entwicklungsrealität anhand biografischer Interviews und Erörterung der internationalen Fachliteratur. Bremen. S. 126

Prangenberg, Magnus (2002): Zur Lebenssituation von Kindern, deren Eltern als geistig behindert gelten. Eine Exploration der Lebens- und Entwicklungsrealität anhand biografischer Interviews und Erörterung der internationalen Fachliteratur. Bremen. S. 128

Prangenberg, Magnus (2002): Zur Lebenssituation von Kindern, deren Eltern als geistig behindert gelten. Eine Exploration der Lebens- und Entwicklungsrealität anhand biografischer Interviews und Erörterung der internationalen Fachliteratur. Bremen. S. 133

Prangenberg, Magnus (2002): Zur Lebenssituation von Kindern, deren Eltern als geistig behindert gelten. Eine Exploration der Lebens- und Entwicklungsrealität anhand biografischer Interviews und Erörterung der internationalen Fachliteratur. Bremen. S. 145

Prangenberg, Magnus (2002): Zur Lebenssituation von Kindern, deren Eltern als geistig behindert gelten. Eine Exploration der Lebens- und Entwicklungsrealität anhand biografischer Interviews und Erörterung der internationalen Fachliteratur. Bremen. S. 146

Prangenberg, Magnus (2002): Zur Lebenssituation von Kindern, deren Eltern als geistig behindert gelten. Eine Exploration der Lebens- und Entwicklungsrealität anhand biografischer Interviews und Erörterung der internationalen Fachliteratur. Bremen. S. 330

Zweiter Text: Begründete Einschätzung anderer Analysen

Ranking: 1. Tandem 32; 2. Tandem 22; 3. Tandem 15; 4. Tandem 37; 5. Tandem 11

Platz 1 an Tandem 32

An dieses Tandem möchten wir den ersten Platz vergeben, da während den ganzen Ausführungen der Eindruck entstand, dass die Gruppe weiß wovon sie schreibt und es für jeden Leser ersichtlich gestaltet ist. Jeder der Punkte wurde sehr gut erläutert und es bleiben keine Fragen offen. Für die Ausführungen wurde ein wissenschaftlicher Sprachstil verwendet welcher sehr angenehm zum Lesen war. Zudem wurde es immer geschafft, Bezüge zu anderen Autoren, besonders Flick, herzustellen und einen anderen Blickwinkel zu gewährleisten.

Platz 2 an Tandem 22

Dieses Tandem hat die Dissertation sehr genau und anschaulich bearbeitet. Die Gruppe hat jeden einzelnen Punkt sehr ausführlich und anschaulich unter die Lupe genommen und ihre Punkte so strukturiert, damit jeder ein Verständnis für die Dissertation entwickeln kann. Besonders hervorzuheben ist der Sprachstil, der sehr wissenschaftlich gewählt wurde. Tandem 22 hat es für uns persönlich nicht auf den ersten Platz geschafft, da innerhalb der Einleitung Elemente der Fragestellung´´ aufkamen und weil trotz des guten Sprachstils kaum Zitate von anderen Autoren mit eingebracht wurden.

Platz 3 an Tandem 15

Das Tandem 15 hat die Bearbeitung der Dissertation sehr ordentlich gestaltet. Positiv ist hervorzuheben, dass die Formulierung der Fragestellung sehr gut gelungen ist und alles erfasst wurde. Auch die Sammlung der Daten seitens des Autors wurde sehr aufschlussreich zusammengetragen. Besonders auffallend bei diesem Tandem war, dass sie ein sehr ausführliches Literaturverzeichnis hatten, das steten Aufwand zeigt. Weniger positiv war in der Einleitung der erste Satz, welcher zu lange und damit erdrückend wirkte. Bei der Annäherung an das Feld kamen Elemente vor, die normalerweise in die Kategorie ´´Sammlung der Daten´´ zuzuordnen sind. Besonders negativ ist festzuhalten, dass wenig Elemente qualitativer Forschung eingebaut wurden.

Platz 4 an Tandem 37

Das Tandem 37 hat eine strukturierte und aufschlussreiche Bearbeitung der Dissertation erstellt. Positiv hervorzuheben ist, dass die Annäherung von Prangenberg an das Feld sehr gut zu verstehen ist. Die Schilderung, wie der Autor seine Daten gesammelt hat, ist der Gruppe wunderbar gelungen. Dazu ist noch zu erwähnen, dass sehr viel Wert auf die Bezugnahme zu anderen Autoren, wie z.B. Flick, stattgefunden hat. Dem gegenüber ist ersichtlich, dass der Schreibstil nicht immer mit wissenschaftlichen Elementen geschmückt gewesen ist. Zudem fiel die Interpretation der Daten sehr kurz aus und dafür der Aspekt der Gütekriterien sehr zäh.

Platz 5 an Tandem 11

Das Tandem 11 hat die Bearbeitung der Dissertation überwiegend gut und strukturiert gestaltet. Besonders positiv ist hervorzuheben, dass die Fragestellung, die Prangeberg benutzte, anschaulich erläutert wurde. Auch bei der Annäherung an das Feld weiß der Leser sofort, wie Prangenberg sich speziell annähert. Negativ ist bei den Ausführungen festzuhalten, dass der Schreibstil nicht immer wissenschaftlich geprägt war und sehr oft das Wort ´´erstellt´´ benutzt wurde. Innerhalb der Interpretation der Daten wird eine Aufzählung von Begriffen gemacht, die den Leser erdrückt. Im letzten Punkt, der Gütekriterien, ist nicht ersichtlich, was ein Gütekriterium darstellen soll und wie diese von den seitens des Autors eingebaut werden.

Dritter Text: Endfassung

Verhältnis Theorie-Gegenstand

In der veröffentlichten Studie setzt sich Magnus Prangenberg mit den Lebensläufen von Kindern, deren Eltern als geistig behindert gelten, auseinander. Um das Verhältnis der Theorie mit dem untersuchten Gegenstand zu gewährleisten, zieht der Autor internationale Fachliteratur heran. Hierbei kritisiert er jedoch das wenig vorhandene Vorwissen über diese Kinder mit ihrer jeweiligen Situation. (vgl. ebd. S.20) Während der Ausführungen wird zum einen das Leben der Kinder, zum anderen das der Eltern zum Gegenstand der Dissertation. (vgl. Prangenberg, 2002, S.19) Prangenberg möchte mit seinen Veröffentlichungen den Anschluss halten an die Studie von Pixa-Kettner, Bargfrede und auch Blanken. Seitens des Autors wird der Eindruck vermittelt, dass Menschen mit einem Handicap im Alltag vor Probleme gestellt werden, damit verbunden auch die Elternschaft. (vgl. S.19) Beim Durchleuchten der Studie ist ersichtlich, dass Prangenberg nicht die Theorie mit gezielten Ausführungen versucht zu beantworten, sondern vielmehr die Kinder mit ihrer Situation als Experten fungieren und somit die Theorie erforscht wird. Hierbei ist das Verhältnis der Theorie und dem Gegenstand als ein enges zu betrachten.

Fragestellung, Forschungsperspektiven

In der von Magnus Prangenberg verfassten Dissertation wird die Lebenssituation derjenigen Kinder untersucht, deren Eltern als geistig behindert gelten. Prangenberg veröffentlicht eine Biographie- und Milleustudie, welche an Studien von Pixa-Kettner, Bargfrede und Blanken anknüpft. Dem Vorsatz qualitativer Forschung nimmt er sich innerhalb seiner Ausführungen dahingehend an, dass eine gezielte, thematische Frage die Arbeit wie einen Roter Faden durchläuft. ,, Wie habt ihr eure Kindheit als Kinder geistig behinderter Eltern erfahren?´´ (Prangenberg, S.16) Diese Frage nimmt der Forscher zum Anlass, tiefgründigere Einblicke in die Lebensstrukturen betroffener Kinder anzubieten. Besonders in diesem Punkt erscheint es Prangenberg als beträchtlich, grundsätzliche Informationen über den zwischenmenschlichen Umgang, die Möglichkeit von Bildung und die Etablierung innerhalb eines Sozialgefüges betroffener Kinder zu liefern. Des Weiteren möchte er gleichwohl die Lebenssituation der geistig behinderten Eltern durchleuchten und daraufhin zu neuen Erkenntnissen gelangen. Die Ausführungen dieser Arbeit sollen keine bloßen Wiederholungen von vorausgegangener Literaturrecherche implizieren, sondern viel mehr immer häufiger auftretenden Mythen inmitten der Gesellschaft entgegentreten. Ferner liegt das Augenmerk keinesfalls auf der Überprüfung einer Theorie, sondern in besonderem Maße der Erschaffung einer solchen.

Annäherung ans Feld

Für Untersuchungen und Studien bedarf es immer der Annäherung an ein bestimmtes Feld. Mit Feld verbindet der Forscher explizit bestimmte Institutionen oder Subkulturen, was dem Merkmal qualitativer Forschung entspricht (vgl. Flick, S. 143). Flick offenbart, dass der Forschende eine besondere Bedeutung inne hat und zum ´´Instrument´´ der Erhebung wird (vgl. Flick, S. 143). Auch in der von Prangenberg durchgeführten Studie verbindet sich mit der Annäherung an das Feld ein erster Schritt. In diesem Fall soll durch die Kontaktaufnahme zu den Kinder der gewünschte Informationsfluss zuströmen. Jedoch erweist sich das Aufsuchen dieser Kinder, deren Eltern als geistig behindert gelten, als strapaziös. Zu Beginn der Annäherung an das Feld werden Sachinhalte bereits verfasster Dissertationen und Stellungnahmen eingesehen, was Prangenberg zu der Erkenntnis gelangen lässt, dass diese Fachliteratur nur ein eingeschränktes Gesamtbild der Situation Kinder geistig behinderter Eltern liefert. Mit dem Versenden von Briefen, welche an Betreuungseinrichtungen adressiert sind, soll eine Brücke zur Kontaktknüpfung der Elternschaft und damit auch den Kindern geschlagen werden. Es lässt sich erkennen, dass die Kontaktaufnahme zu den Kindern als sehr mühsam anzusehen ist. Des Weiteren möchte Prangenberg inmitten dieses Feldzugangs den Kontakt zu einer Person knüpfen, welche in engem Verhältnis zu einem der betroffenen Kinder steht und wichtige Informationen und Rahmenbedingungen liefern kann. Hieran orientiert er sich an der,,Key-informant´-method´´ nach Whitman und Accardo (vgl. S.120).

Sammlung der Daten

Innerhalb einer Dissertation belaufen sich die ersten Schritte des Forschenden darauf, einen Feldzugang zu erlangen . Infolgedessen ist Prangenberg verstärkt daran interessiert, entsprechende Daten zu sammeln, damit schließlich neue und aufschlussreiche Erkenntnisse gewonnen werden. Für diese Studie erwachsener Kinder, deren Eltern als geistig behindert gelten, wird mit Hilfe verbaler Daten ein Einblick in deren Empfindungslagen und Lebenssituationen gegeben. Der Forscher entscheidet sich während der Interviews nicht für einen monotonen Stil, sondern benutzt eine leitfadenorientierte Befragung mit Freiraum für narrative Sequenzen (vgl. S.123). Die Kinder selbst fungieren nicht nur als reine Datenquelle, sondern nehmen die Position eines Experten ein. Darin zeigt sich der qualitative Forschungsansatz, der nicht durch standardisierte Methoden charakterisiert wird, sondern innerhalb des Freiraums seine Ausprägungen findet. Für Prangenberg ist es von großer Bedeutung, dass sich die Befragten nicht unwohl fühlen und bleibt deswegen auch alleiniger Interviewer. Innerhalb des Interviews erweist es sich positiv, die Befragung als wenig strukturiert zu planen und eine Rollenverteilung von Fragenden und Befragten zuzulassen, was eine dialogische Relation beinhaltet (vgl. S. 146). Der Gedanke qualitativer Forschung zeigt sich innerhalb dieser Dissertation in der angemessenen und offenen Datenerhebung für die Erlangung von mehr Wissen über die erwachsenen Kinder und derer Lebenssituationen.

Fixierung der Daten

Während der Milleustudie Prangenbergs wird eine erste Fixierung der Daten durch die erstellten Fragebögen erhoben. (vgl. Prangenberg, 2002, S.141) Durch Kurzbiographien wird ein Einblick in die Lebensgeschichten der betroffenen Personen gewährleistet. Für Prangenberg ist das Interview ein elementares Instrument, bei diesem Freiraum für narrative Sequenzen gelassen wird. (vgl. Prangenberg, 2002, S.119) Während dieser Interviews werden die Konversationen auf Tonbändern festgehalten, anschließend werden Feldnotizen erstellt. Empfindungen, die innerhalb der Interviews zum Ausdruck kommen, werden mit einbezogen; jedoch geht er davon aus, dass diese Eindrücke subjektiv sind und fasst folgende Aussage seitens von Schmid auf: ;;Diese subjektiven Protokolle können nicht als Belege für Interpretationen herangezogen werden.„ (vgl. Schmidt, 1997, S.558)

Interpretation der Daten

Prangenberg wertet die Daten nach einer „systematische thematische Analyse“ (S.126.f.) aus. Diese ist eine Mischung der Methoden „hermeneutisch-interpretierend“ (S. 126) und „empirisch-erklärend„ (S. 126). Die Einzelgespräche dieser Studie wurden aufgenommen in Form von Tonbändern und später transkribiert zu Interviewprotokollen, um jede einzelne Aüßerung der Interviewpartner festzuhalten, die später von Bedeutung sein kann. Allerdings muss man hinzufügen, dass Prangenberg alle Interviews persönlich durchführt und interpretiert (S. 145). Durch die themenorientierte Auswertung (vgl. S.133.f.) und der Einzelfallanalyse (vgl. S.133.f.) wurden die erhobenen Daten interpretiert. Die Datenerhebung ist dem Gegenstand sehr angemessen, da es sich um ein sehr wichtiges und unbekanntes Thema handelt und somit den Aufwand dieser Studie rechtfertigt. Prangenberg kommt auch im weiteren Verlauf der Studie zu der Erkenntnis, dass es keine Kinder geistig behinderter Eltern gibt, sondern nur Risikokinder, deren Eltern verschiedene Risikofaktoren wie z.B Armut, mangelhafte Familienstruktur, Krankheit und Diskriminierungserfahrungen aufweisen. (vgl. S.330). Deswegen kann man dieses Themengebiet nicht verallgemeinern, da das Eltern-Kind Verhältnis abhängig von der Familiensituation ist (vgl. S.133). Obwohl zwei Auswertungsmethoden in dieser Studie vertreten sind, lässt die Offenheit der qualitativen Forschung es zu, dass alle Beiträge nützlich sind und in die Studie einbezogen werden können. Prangenberg wählt in dieser Studie ein interpretatives Verfahren aus, die durch Offenheit und Kommunikation geprägt ist.

Gütekriterien

Gütekriterien sind Kriterien, anhand derer die Qualität sozialwissenschaftlicher Forschung beurteilt werden können. Die Kernkriterien der qualitativen Forschung zur Gewährleistung eines eigenen Profils sind (nach Flick 2007): Intersubjektive Nachvollziehbarkeit, Indikation des Forschungsprozesses, Empirische Verankerung, Limitation, Kohärenz, Relevanz und reflektierte Subjektivität. In der Studie von Prangenberg ist nicht ersichtlich, ob auf die Gütekriterien Bezug genommen wird. Für Flick sind die Gütekriterien ein sehr breites und wichtiges Thema, welches er auch ausführlich anspricht und erklärt. Einzig im Falle der Memos spricht Prangenberg von der „ständigen Sicherung und Rücküberprüfung von Arbeitsschritten“ (S. 128), welches ein Güterkriterium darstellen soll.

Forschung als Diskurs

In der vorliegenden Studie von Magnus Prangenberg gibt es keinerlei Informationen darüber, ob die Teilnehmer der Studie die Ergebnisse seiner Arbeit mitgeteilt bekommen haben bzw. eine Rückmeldung an die Teilnehmer erfolgt ist. Laut Prangenberg sollten die Kinder nicht als die Kinder von geistig behinderten Eltern angesehen werden, sondern „allenfalls als Risikokinder, deren Eltern u.a. eine geistige Behinderung aufweisen (vgl. S.330). Prangenberg sieht das Eltern-Kind Verhältnis von Eltern, welche eine geistige Behinderung aufweisen, als positiv und sagt, dass die Eltern mit einer gewissen Unterstützung in der Lage sind, das Kind alleine zu erziehen. Es erfolgt zwar keine direkte Veränderung der Situation der Beteiligten, dennoch soll die Studie und ihre Ergebnisse dazu beitragen, die Sichtweise der Menschen auf Kinder geistig behinderter Eltern zu ändern.

Literatur

* Flick, Uwe. "Stationen des qualitativen Forschungsprozesses." Handbuch qualitative Sozialforschung: Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen 2 (1995). S. 148-173

Flick, Uwe. (2007) ´´Qualitative Sozialforschung.´´ Eine Einführung. S. 143

Prangenberg, Magnus (2002): Zur Lebenssituation von Kindern, deren Eltern als geistig behindert gelten. Eine Exploration der Lebens- und Entwicklungsrealität anhand biografischer Interviews und Erörterung der internationalen Fachliteratur. Bremen. S. 16

Prangenberg, Magnus (2002): Zur Lebenssituation von Kindern, deren Eltern als geistig behindert gelten. Eine Exploration der Lebens- und Entwicklungsrealität anhand biografischer Interviews und Erörterung der internationalen Fachliteratur. Bremen. S. 120

Prangenberg, Magnus (2002): Zur Lebenssituation von Kindern, deren Eltern als geistig behindert gelten. Eine Exploration der Lebens- und Entwicklungsrealität anhand biografischer Interviews und Erörterung der internationalen Fachliteratur. Bremen. S. 123

Prangenberg, Magnus (2002): Zur Lebenssituation von Kindern, deren Eltern als geistig behindert gelten. Eine Exploration der Lebens- und Entwicklungsrealität anhand biografischer Interviews und Erörterung der internationalen Fachliteratur. Bremen. S. 126

Prangenberg, Magnus (2002): Zur Lebenssituation von Kindern, deren Eltern als geistig behindert gelten. Eine Exploration der Lebens- und Entwicklungsrealität anhand biografischer Interviews und Erörterung der internationalen Fachliteratur. Bremen. S. 128

Prangenberg, Magnus (2002): Zur Lebenssituation von Kindern, deren Eltern als geistig behindert gelten. Eine Exploration der Lebens- und Entwicklungsrealität anhand biografischer Interviews und Erörterung der internationalen Fachliteratur. Bremen. S. 133

Prangenberg, Magnus (2002): Zur Lebenssituation von Kindern, deren Eltern als geistig behindert gelten. Eine Exploration der Lebens- und Entwicklungsrealität anhand biografischer Interviews und Erörterung der internationalen Fachliteratur. Bremen. S. 145

Prangenberg, Magnus (2002): Zur Lebenssituation von Kindern, deren Eltern als geistig behindert gelten. Eine Exploration der Lebens- und Entwicklungsrealität anhand biografischer Interviews und Erörterung der internationalen Fachliteratur. Bremen. S. 146

Prangenberg, Magnus (2002): Zur Lebenssituation von Kindern, deren Eltern als geistig behindert gelten. Eine Exploration der Lebens- und Entwicklungsrealität anhand biografischer Interviews und Erörterung der internationalen Fachliteratur. Bremen. S. 330

Schmidt, Christiane (1997): „Am Material“: Auswertungstechniken für Leitfadeninterviews. In: Friebertshäuser, B. und A. Prengel (1997), S.544-568.

Kommentare

Diskussion

Felicitas Sorg, 2015/07/02 17:46

Die Studienanalyse lässt in ihren Grundzügen ein weitreichendes Verständnis und eine Auseinandersetzung mit dem Stoff erkennen. Es fehlen uns grundsätzlich zwar ein paar erwähnenswerte Begrifflichkeiten (wie zum Beispiel, dass es sich um eine Biographie- und Milieustudie handelt, die Anknüpfung an die Studie von Pixa-Kettner, Bargfrede und Blanken, sowie die Orientierung an Schmidt, Haupert, Bortz und Döring und der Grundsatz von Faraday und Plummer), insgesamt ist das Wesentliche aber erwähnt. Leider reicht uns diese Erwähnung allerdings insofern nicht aus, dass sich Zusammenhänge und Schlüsse oft nur erahnen lassen. Wir gehen davon aus, dass dies nicht dem Verständnis geschuldet ist, sondern an den vielen Rechtschreib- Grammatik- und Formfehlern liegt. Der Sinn einiger Sätze lässt sich so nur erahnen, während er bei ein paar wenigen gar nicht erkennbar scheint und obwohl uns einige Formulierung (wie zum Beispiel: „Flick offenbart…“ oder „strapaziös“) beim Lesen sehr erheitert haben, finden wir sie doch für eine Studienanalyse zu stark. Des Weiteren, sollten die Literaturangaben und das Verzeichnis noch einmal überarbeitet werden (die Angabe jeder einzelnen Seite im Verzeichnis ist überflüssig). Tipp für die Zukunft: Überlegt euch bei jedem Satz genau, was ihr aussagen wollt und formuliert das dann kurz und prägnant. Und lasst euer Werk vor der Abgabe nochmal Korrektur lesen.

Damaris Julia Rief, 2015/07/03 14:35

Die Beschreibung der einzelnen Punkte ist im Großen und Ganzen verständlich beschrieben. Vor allem der Punkt ‚Sammlung der Daten‘ beinhaltet alle wesentlichen Aspekte. Der Vorteil der qualitativen Methode wird verständlich erläutert. Die Analyse wird durch die Verwendung weiterer Fachliteratur gestützt und auch mit Verweisen auf Quellen versehen. Es sollte darauf geachtet werden, dass bei den Quellenverweisen das Jahr der Publikation mit angegeben wird, weil sonst nicht ersichtlich ist, welche Quelle gemeint ist. Beim Punkt ‚Fragestellung und Forschungsperspektiven‘ wird lediglich erwähnt, dass es sich um eine qualitative Forschung handelt, aber nicht, dass es eine retrospektive Studie ist. Zudem wird das Problem eines eventuell begrenzten Zugangs nicht angesprochen. Unter ‚Annäherung ans Feld‘ könnten noch das Nähe- und Distanzverhältnis, der Fremdenstatus sowie Vertrauens- und Interessenschutz ausgearbeitet werden. Bei der Kategorie ‚Gütekriterien‘ widerspricht sich die Aussage, dass Prangenberg keine Kriterien nennt, aber dann in Bezug auf die Memos doch ein Gütekriterium genannt wird. Außerdem wird nichts darüber geschrieben, inwiefern eine Verallgemeinerung vorgenommen wird. Beim Lesen stolpert man über ein paar Zeichen-/ Rechtschreibfehler und einige unpräzise Formulierungen. Z.B.: „Es lässt sich erkennen,…“.

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