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Tandem 40

  • Tandempartner 1: Emilia Kintop
  • Tandempartner 2: Melisa Maleskou

Einleitung

Die Dissertation von Corinna Fischer zur Erlangung des akademischen Grades „Dr. phil.“ an der Philosophischen Fakultät der TU Chemnitz ist im Jahre 2002 in Berlin erschienen. Im folgenden Text analysieren wir ihre Studie zu dem Thema: „Das gehört jetzt irgendwie zu mir.“ Mobilisierung von Jugendlichen aus den neuen Bundesländern zum Engagement in einem Umweltverband. Eine explorative Studie am Beispiel der BUNDjugend.

Es handelt sich um eine qualitative Studie, die sich mit den verschiedenen Aspekten, welche das Engagement ostdeutscher Jugendlicher in einem Umweltverband fördern bzw. behindern, beschäftigt. (vgl. Flick, 2014, S.24f.)

Fragestellung und Forschungsperspektive

Aufgrund des Rückgangs des Engagements der Jugendlichen in der Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und damit auch der Umwelt, bezieht sich der Forschungsausschnitt auf die Motivation diesem Rückgang entgegenzuarbeiten. Daher wird hier nach Lösungen gesucht, das Engagement Jugendlicher in der Umwelt sowie das Interesse und die aktive Anteilnahme zu fördern.

Zu Beginn weist die Forscherin darauf hin, dass beim Untersuchen der folgenden ursprünglichen Fragestellung Probleme auftraten: „Was treibt Jugendliche heute an, sich in einem Umweltverband zu engagieren?“ (S.1) Schon auf Seite 3 lässt sich laut Fischer diese ursprüngliche Frage in dieser Form nicht wissenschaftlich bearbeiten. So verweist sie vorerst auf die Erkenntnisse anderer Forschungen, was den Ablauf transparent und nachvollziehbar gestaltet.

Wichtige Aspekte, die in der Fragestellung aufgegriffen werden sollten, werden nach jedem Bezug auf einzelne Punkte genannt und wurden in der endgültigen Fragestellung auch angewandt. Die endgültige Fragestellung lautet wie folgt: „Welches sind die subjektiven Gründe, Anreize und Motive ostdeutscher Jugendlicher für ihr Engagement in einem Umweltverband? Wie werden sie in Interaktionen konstruiert? In welche soziale Kontexte sind sie eingebettet und wie gestalten die Jugendlichen diese Kontexte selber mit? Welche Entwicklungen finden dabei im Laufe der Zeit statt?“ (S.105)

Die subjektive Perspektive der Jugendlichen, sowie die wissenschaftlichen Erkenntnisse über das Engagement der ostdeutschen Jugendlichen in Umweltverbänden dienen als Untersuchungsgegenstand der Studie. (S.7)

Feldzugang und Annäherung an das Feld

Die Studie beschäftigte sich mit mehreren Jugendumweltgruppen, die im NBL- Projekt arbeiten. Aufgrund einer Mitarbeit der Forscherin im NBL- Projekt, hatte sie einen direkten Feldzugang. Die Basis für eine Kontaktaufnahme zu Jugendumweltgruppen war somit gelegt und wurde außerdem durch den Projektkoordinator unterstützt.

Für die Forscherin war es eine wichtige Voraussetzung für die Verständigung, dass Interviewer und die Interviewten eine gemeinsame Lebenswelt teilten, um so überhaupt fähig zu sein, eine gemeinsame Sprache zu benutzen und somit Probleme und Missverständnisse zu vermeiden. Da laut Fischer die Interviewerin und die Interviewten bereits gemeinsame Kenntnisse über die BUNDjugend und ihrer Umweltarbeit hatten, war für alle Beteiligten das Thema, um welches es gehen sollte, verständlich. (vgl.145) Inwieweit die Kenntnisse von Frau Fischer in diesem Gebiet reichen, bleibt den Lesern allerdings unklar.

Auf Seite 146 beschreibt Frau Fischer die Indizien, mit welchen sie das bestehende Vertrauensverhältnis von den Befragten zur Interviewerin begründet. Für die Forscherin war ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen den Befragten und der Interviewerin grundlegend. Um das Vertrauen aufbauen und auch halten zu können, wurden die Interviews immer von Frau Fischer selbst geführt. (vgl. S. 146) Ein balanciertes Verhältnis von Nähe und Distanz liegt im Text nicht vor. Frau Fischer geht nur auf das Vertrauensverhältnis ein. Die Objektivität lässt sich somit in Frage stellen.

Ihre eigene Rolle im Feld wurde benannt aber nicht reflektiert.

Erhebungsverfahren

Befragt wurden in der Studie Jugendumweltgruppen auf Ortsebene. Die Befragungen erfolgten dabei in drei Wellen mit jeweils einer Gruppendiskussion und Einzelinterviews mit mehreren Gruppenmitgliedern. Es handelt sich bei dieser Studie also um eine Längsschnittstudie (vgl. Flick, 2014, S. 82), denn die Entwicklungen wurden über einen Zeitraum von eineinhalb Jahre erhoben und verglichen.

Der Interviewstil war laut Fischer diskursiv und schaffte alltagsnahe Situationen (vgl. S.139). Sowohl die Gruppendiskussionen als auch die Einzelinterviews waren problemzentriert und teilstrukturiert. Beabsichtigt waren allerdings unterschiedliche Überlegungen der gleichen Person in der Gruppendiskussion und in den Einzelinterviews. Während man sich in der Gruppe gegenseitig inspiriert oder auch provoziert, wodurch eine Diskussion entsteht, stellt man in den Einzelinterviews seine eigene Darstellung ausführlich dar, unabhängig von den anderen Gruppenmitgliedern.

Zusätzlich zu den Befragungen wurden teilnehmende Beobachtungen auf Veranstaltungsbesuchen ausgeführt (vgl. Flick, 2014, S. 126f.). Durch diese teilnehmende Beobachtung war man in der Lage sich einen Überblick über die Aktivitäten des NBL- Projektes und die Beteiligung der Jugendlichen innerhalb des Projektes zu schaffen. Außerdem wurden sogenannte Experteninterviews mit Pädagog_innen geführt.

Auf jegliche Probleme während der Studie wurde explizit eingegangen und alle Vorgehensweisen sind nachvollziehbar.

Die Art der Datensammlung erscheint dem Forschungsgegenstand angemessen, da es sich um eine qualitative Studie handelt (vgl. Flick, 2014, S. 24f.).

Auswertungsverfahren und Interpretation

Die Auswertung erfolgte nach dem Prinzip der Grounded Theory nach Strauss und Corbin. Es wurden Kodierungen erstellt und diese anhand ihrer Beziehungen zusammengestellt, sodass sie in einem logischen Zusammenhang zueinander stehen. Anschließend wurden Oberkategorien und eine Kernkategorie gebildet (vgl. Flick, 2014, S. 67; S.168ff.). Kritisch zu betrachten wäre bei diesem Auswertungsverfahren die Objektivität. Da die Zusammenstellung und Kategorisierung aus subjektiver Sicht eines Bearbeiters erfolgte, stellt sich die Frage inwiefern die Objektivität der Ergebnisse gesichert werden konnte.

Interviews und Gruppendiskussionen wurden vollständig transkribiert und anonymisiert. Auch nonverbale Ausdrucksformen wurden als solche kenntlich gemacht. Aufgrund der Zwischenauswertungen der Interviews etc., die während der Studie getätigt wurden, kann man auf einen zirkulären Ablauf der Studie schließen.

Bezüglich der Grounded Theory geht Frau Fischer auch darauf ein, dass diese Methode nicht im vollkommenen Sinne angewandt werden konnte und somit etwas verändert bzw. modifiziert angewandt wurde. Die Gründe für das verzerrte Anwenden wurden dabei erläutert.

Außerdem wurde auf den Vergleich, der mit Gruppen aus Westdeutschland erfolgen sollte, verzichtet. Grund dafür war der Kapazitätsumfang der Studie (S. 115).

Unklarheiten bezüglich der Ergebnisse traten im Vergleich der Äußerungen auf den Seiten 111 und 457 auf. Erst lautet die Aussage, dass man anhand der Ergebnisse auf keine Interventionen schließen kann und diese letztlich nur der Horizonterweiterung dienen. Schließlich wirft sie später Thesen auf, aus denen Interventionen abgeleitet werden können, um zukünftige Verbesserungen bezüglich des Umweltengagements ermöglichen und erreichen zu können.

Geltungsbegründung und Gütekriterien

Sowohl auf Geltungsbegründung als auch auf Gütekriterien nimmt Frau Fischer Bezug und Stellung. Nach einigen Verweisen auf allgemeine Gütekriterien konkretisiert sie die Gütekriterien, auf die man während dieser Studie Bezug nahm: Validität, Verallgemeinbarkeit und Relevanz. Um diese Gütekriterien gewährleisten zu können bediente sich Frau Fischer den folgenden Aspekten: Transparenz, Geltungsbegründung, Selbstreflexion und Multiperspektivität.

Bevor sie auf die Geltungsbegründung einging, stellte sie erst einmal die Geltungsprobleme auf, die während der Studie entstanden. Für die Geltungsbegründung nimmt sie jedes einzelne Geltungsproblem auf und erläutert anhand dieser die Vorgehensweise um eine Geltungsbegründung gewährleisten zu können. Somit werden dem Leser die Schritte vom Entstehen der Probleme bis hin zur Lösung und Begründung dargestellt. Die Geltungsbegründung ist leicht nachvollziehbar, die Lösungswege sind den Problemen entsprechend angemessen und für den Leser transparent.

Literatur

  • Fischer, Corinna (2002): „Das gehört jetzt irgendwie zu mir“. Mobilisierung von Jugendlichen aus den neuen Bundesländern zum Engagement in einem Umweltverband. Eine explorative Studie am Beispiel der BUNDjugend. Berlin.
  • Flick, Uwe (2014): Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Ein Überblick für die BA- Studiengänge. S. 24f.; 82; 126f.; 168ff.

Zweiter Text: Begründete Einschätzung anderer Analysen

Ranking: 1. Tandem 23; 2. Tandem 35; 3. Tandem 16; 4. Tandem 07

Platz 1 - Tandem 23

Die Studienanalyse ist sehr gut gelungen. Alle wichtigen Punkte wurden bearbeitet und auch belegt. Das Tandem verwendet eine sehr gute Ausdrucksweise. Zu bemängeln ist nur, dass die Analyse teilweise zu beschreibend und aufgrund dessen etwas oberflächlich wirkt. Das Tandem hat wenig aus eigener Sicht reflektiert und in Frage gestellt. Des Weiteren hätte im Abschnitt „Fragestellung und Forschungsperspektive“ die endgültige Fragestellung der Dissertation noch ausgeschrieben werden können. Diese wurde wie folgt umschrieben:

„In neun Zwischenfolgerungen (siehe Inhaltsverzeichnis 2.1-3.7) und bezugnehmend auf bisherige Forschungsergebnisse nähert sich Fischer ihrer endgültigen Fragestellung an, präzisiert sie und gliedert diese selbst nochmals in vier weitere Teilfragen auf. (vgl.Fischer,2001,S.3)

Zudem fehlt eine Einleitung, diese hätte die Analyse unserer Meinung nach noch abgerundet.

Platz 2 - Tandem 35

Die Studienanalyse enthält viele Informationen. Sie ist gut strukturiert und verständlich formuliert. Die wichtigsten Kriterien wurden erwähnt und oftmals auch sehr gut erläutert. Ein starker Kritikpunkt wäre, dass in der Analyse sehr viel wörtlich aus der Dissertation übernommen wurde und die Reflexion aus eigener Sicht dadurch nahezu komplett verloren ging.

Die Fragestellung wurde sehr gut ausgearbeitet, es wird klar formuliert, welche die endgültige ist. Auch die Schritte zu dieser werden erwähnt. Sowohl die Forschungsperspektive als auch das Basisdesign wurden erwähnt und erläutert. Allerdings fehlen hier konkrete Aussagen bezüglich der Transparenz der Entscheidungen. Der Feldzugang wurde korrekt dargestellt. Die Rolle der Forscherin scheint allerdings nicht so klar zu sein. Die Sammlung der Daten beinhaltet alle wichtigen Informationen und der Vorgang der Datensammlung ist verständlich dargestellt. Bezüglich der Datensammlung hätte man Reflexionen aus eigener Sicht erwähnen können. Die Interpretation der Daten wurde zwar gut aufgezeigt, jedoch wurde ein Großteil des Abschnitts wörtlich aus der Dissertation übernommen wirft somit die Frage auf ob der Vorgang verstanden wurde.

Es wurde viel Literatur angegeben, auf die sich im Text nicht bezogen wird. Dafür findet man viele Verweise zu der Dissertation, was jedoch teilweise den Lesefluss stört.

Platz 3 - Tandem 16

Tandem 16 verwendet eine klare und sehr gute Formulierungsweise. Es sind gute Ansätze und Ideen vorhanden, unserer Meinung nach wurden jedoch nicht alle wichtigen Punkte bearbeitet. Negativ fällt auf, dass keine Bezüge zu Flick auftauchen. Des Weiteren wurde in dem Abschnitt „Feldzugang und Annäherung an das Feld“ das Thema verfehlt. Das Tandem hat hier die Datenerhebung analysiert und nicht die Rolle der Forscherin im Feld beschrieben. Der Abschnitt „Sammlung der Daten“ weist auch geringe Mängel auf.

Der Punkt „Geltungsbegründung und Güterkriterien“ gibt nicht die drei Güterkriterien wieder, auf welche sich die Forscherin in ihrer Studie bezieht. Das Tandem bezieht sich hier nur auf die Güterkriterien der Validität und der Verallgemeinbarkeit, jedoch nicht auf das Güterkriterium der Relevanz. Auch die Geltungsbegründungen wurden nicht analysiert.

Zudem führt das Tandem die Einleitung unter folgender Überschrift: „Verhältnis Theorie-Gegenstand“. Des Weiteren wurden folgende Punkte analysiert, welche in der Aufgabenstellung nicht gefragt waren: „Fixierung der Daten“ und „Forschung als Diskurs“. Auch im letzten Abschnitt „Forschung als Diskurs“ hat das Tandem das Thema verfehlt. Hier wurde nicht die Frage des Rückmeldeprozesses sowie dessen Funktion analysiert.

Platz 4 - Tandem 07

Allgemein lässt sich zu der Studienanalyse sagen, dass sie inhaltlich zwar viele Informationen enthält, jedoch sind diese teilweise sehr unverständlich formuliert und unstrukturiert.

Gut ist, dass die Analyse mit einer Einleitung beginnt, sodass man in das Thema der Analyse und auch in das der Studie eingeführt wird bevor es dann zu der Fragestellung der Studie geht. Diese wird zwar erwähnt, jedoch wird aus dem Abschnitt nicht deutlich welche der Fragen die endgültige Fragestellung ist. Der Feldzugang durch die Tätigkeit der Autorin im NBL – Projekt wird nicht deutlich dargestellt. Das Vertrauensverhältnis zwischen Interviewerin und Interviewten wird aufgezeigt. Jedoch hätte man noch auf das Nähe – Distanz – Verhältnis eingehen können. Die Datenerhebung enthält wichtige Informationen. Allerdings fehlt eine Reflexion der Datenerhebung aus eigener Sicht.. Bei der Interpretation der Daten werden die Kernpunkte der Methode klar, sofern man schon einmal von dieser Methode gehört hat. Die Gütekrieterien und Strategien wurden benannt, jedoch nicht weiter erläutert. Die Geltungsbegründung wurde nicht erwähnt.

Im gesamten Text finden sich sehr viele Rechtschreib- und Grammatikfehler. Auch Formulierungen sind teilweise sehr unstrukturiert und unverständlich, sodass die Informationen nicht klar werden.

Dritter Text: Endfassung

Einleitung

Die Dissertation von Corinna Fischer zur Erlangung des akademischen Grades „Dr. phil.“ an der Philosophischen Fakultät der TU Chemnitz ist im Jahre 2002 in Berlin erschienen. Im folgenden Text analysieren wir ihre Studie zu dem Thema: „Das gehört jetzt irgendwie zu mir.“ Mobilisierung von Jugendlichen aus den neuen Bundesländern zum Engagement in einem Umweltverband. Eine explorative Studie am Beispiel der BUNDjugend.

Es handelt sich um eine qualitative Studie, die sich mit den verschiedenen Aspekten, welche das Engagement ostdeutscher Jugendlicher in einem Umweltverband fördern bzw. behindern, beschäftigt. (vgl. Flick, 2014, S.24f.)

Verhältnis Theorie-Gegenstand

Die Dissertation von Corinna Fischer ist in zwei Abschnitte aufgeteilt. Im ersten Teilabschnitt befasst sich die Forscherin C. Fischer mit dem Untersuchungsgegenstand, der Fragestellung und den Methoden. Im zweiten Teilabschnitt sind empirische Ergebnisse beschrieben. Der Untersuchungsgegenstand ist das Engagement ostdeutscher Jugendlicher in Umweltverbänden und die Faktoren, welche das Engagement fördern bzw. behindern.

Die Forscherin C. Fischer bezieht sich explizit auf theoretische Vorannahmen bezüglich ihres Untersuchungsgegenstandes. Unter anderem verweist sie auf die Shell-Studie 1997, die besagt, dass das politische und gesellschaftliche Engagement unter Jugendlichen zurückgeht. Außerdem weist die Forscherin anhand von weiteren empirischen Daten darauf hin, dass das Thema „Umweltschutz“ seine Attraktivität längst eingebüßt hat. (vgl. Fischer, 2002, S.1)

Fragestellung und Forschungsperspektive

Aufgrund des Rückgangs des Engagements der Jugendlichen in der Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und damit auch der Umwelt, bezieht sich der Forschungsausschnitt auf die Motivation diesem Rückgang entgegenzuarbeiten. Daher wird hier nach Lösungen gesucht, das Engagement Jugendlicher in der Umwelt sowie das Interesse und die aktive Anteilnahme zu fördern.

Zu Beginn weist die Forscherin darauf hin, dass beim Untersuchen der folgenden ursprünglichen Fragestellung Probleme auftraten: „Was treibt Jugendliche heute an, sich in einem Umweltverband zu engagieren?“ (vgl. Fischer, 2002, S.1) Schon auf Seite 3 lässt sich laut Fischer diese ursprüngliche Frage in dieser Form nicht wissenschaftlich bearbeiten. So verweist sie vorerst auf die Erkenntnisse anderer Forschungen, was den Ablauf transparent und nachvollziehbar gestaltet.

Wichtige Aspekte, die in der Fragestellung aufgegriffen werden sollten, werden nach jedem Bezug auf einzelne Punkte genannt und wurden in der endgültigen Fragestellung auch angewandt. Die endgültige Fragestellung lautet wie folgt: „Welches sind die subjektiven Gründe, Anreize und Motive ostdeutscher Jugendlicher für ihr Engagement in einem Umweltverband? Wie werden sie in Interaktionen konstruiert? In welche soziale Kontexte sind sie eingebettet und wie gestalten die Jugendlichen diese Kontexte selber mit? Welche Entwicklungen finden dabei im Laufe der Zeit statt?“ (vgl. Fischer, 2002, S.105)

Die subjektive Perspektive der Jugendlichen, sowie die wissenschaftlichen Erkenntnisse über das Engagement der ostdeutschen Jugendlichen in Umweltverbänden dienen als Untersuchungsgegenstand der Studie. (vgl. Fischer, 2002, S.7)

Feldzugang und Annäherung an das Feld

Die Studie beschäftigte sich mit mehreren Jugendumweltgruppen, die im NBL- Projekt („Neue- Bundesländer- Projekt“) arbeiten. Aufgrund einer Mitarbeit der Forscherin im NBL- Projekt, hatte sie einen direkten Feldzugang. Die Basis für eine Kontaktaufnahme zu Jugendumweltgruppen war somit gelegt und wurde außerdem durch den Projektkoordinator unterstützt.

Für die Forscherin war es eine wichtige Voraussetzung für die Verständigung, dass Interviewer und die Interviewten eine gemeinsame Lebenswelt teilten, um so überhaupt fähig zu sein, eine gemeinsame Sprache zu benutzen und somit Probleme und Missverständnisse zu vermeiden. Da laut Fischer die Interviewerin und die Interviewten bereits gemeinsame Kenntnisse über die BUNDjugend und ihrer Umweltarbeit hatten, war für alle Beteiligten das Thema, um welches es gehen sollte, verständlich. (vgl. Fischer, 2002, S.145) Inwieweit die Kenntnisse von Frau Fischer in diesem Gebiet reichen, bleibt den Lesern allerdings unklar.

Auf Seite 146 beschreibt Frau Fischer die Indizien, mit welchen sie das bestehende Vertrauensverhältnis von den Befragten zur Interviewerin begründet. Für die Forscherin war ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen den Befragten und der Interviewerin grundlegend. Um das Vertrauen aufbauen und auch halten zu können, wurden die Interviews immer von Frau Fischer selbst geführt. (vgl. Fischer, 2002, S.146) Ein balanciertes Verhältnis von Nähe und Distanz liegt im Text nicht vor. Frau Fischer geht nur auf das Vertrauensverhältnis ein. Die Objektivität lässt sich somit in Frage stellen.

Ihre eigene Rolle im Feld wurde benannt aber nicht reflektiert.

Erhebungsverfahren

Befragt wurden in der Studie Jugendumweltgruppen auf Ortsebene. Die Befragungen erfolgten dabei in drei Wellen mit jeweils einer Gruppendiskussion und Einzelinterviews mit mehreren Gruppenmitgliedern. Es handelt sich bei dieser Studie also um eine Längsschnittstudie (vgl. Flick, 2014, S. 82), denn die Entwicklungen wurden über einen Zeitraum von eineinhalb Jahre erhoben und verglichen.

Der Interviewstil war laut Fischer diskursiv und schaffte alltagsnahe Situationen (vgl. Fischer, 2002, S.139). Sowohl die Gruppendiskussionen als auch die Einzelinterviews waren problemzentriert und teilstrukturiert. Beabsichtigt waren allerdings unterschiedliche Überlegungen der gleichen Person in der Gruppendiskussion und in den Einzelinterviews. Während man sich in der Gruppe gegenseitig inspiriert oder auch provoziert, wodurch eine Diskussion entsteht, stellt man in den Einzelinterviews seine eigene Darstellung ausführlich dar, unabhängig von den anderen Gruppenmitgliedern.

Zusätzlich zu den Befragungen wurden teilnehmende Beobachtungen auf Veranstaltungsbesuchen ausgeführt (vgl. Flick, 2014, S. 126f.). Durch diese teilnehmende Beobachtung war man in der Lage sich einen Überblick über die Aktivitäten des NBL- Projektes und die Beteiligung der Jugendlichen innerhalb des Projektes zu schaffen. Außerdem wurden sogenannte Experteninterviews mit Pädagog_innen geführt.

Auf jegliche Probleme während der Studie wurde explizit eingegangen und alle Vorgehensweisen sind nachvollziehbar.

Die Art der Datensammlung erscheint dem Forschungsgegenstand angemessen, da es sich um eine qualitative Studie handelt (vgl. Flick, 2014, S. 24f.).

Fixierung der Daten

Die Fixierung der Daten erfolgte zum einen über die Aufzeichnung der Interviews auf Tonband. Hierbei wurden vorerst Sprechproben aller Beteiligten gemacht, sodass bei der späteren Zuordnung der Sprecher in Gruppendiskussionen keine Probleme auftreten. Desweiteren wurden die Daten mithilfe von Gedächtnisprotokollen festgehalten. Diese wurden nachträglich geschrieben und beinhalteten „Ort, Zeit und Teilnehmer der Veranstaltung, den chronologischen Ablauf der Geschehnisse und die Inhalte von Gesprächen, die die Interviewerin geführt oder mitgehört hatte“. (vgl. Fischer, 2002, S.139) Wichtig waren die Gedächtnisprotokolle in Fällen, in denen man sich aufgrund von technischen Problemen oder schlechter Qualität nicht auf die Tonbandaufnahmen stützen konnte.

Die erhobenen Daten wurden von der Interviewerin selbst transkribiert. Auf diese Weise wollte man Verfälschungen vorbeugen. Neben der Transkription erfolgte außerdem eine Anonymisierung der Daten. Die Interviewerin transkribierte phonetisch. Auch nonverbale Ausdrucksformen wurden kenntlich gemacht. Doch wie sich später herausstellte erschwerten die meisten Merkmale die inhaltliche Interpretation und die Lektüre. „In der Darstellung von Zitaten in dieser Arbeit ist daher die Schreibweise wieder der gängigen Orthographie angepasst worden.“ (vgl. Fischer, 2002, S.140)

Auswertungsverfahren und Interpretation

Die Auswertung erfolgte nach dem Prinzip der Grounded Theory nach Strauss und Corbin. Es wurden Kodierungen erstellt und diese anhand ihrer Beziehungen zusammengestellt, sodass sie in einem logischen Zusammenhang zueinander stehen. Anschließend wurden Oberkategorien und eine Kernkategorie gebildet (vgl. Flick, 2014, S. 67; S.168ff.). Kritisch zu betrachten wäre bei diesem Auswertungsverfahren die Objektivität. Da die Zusammenstellung und Kategorisierung aus subjektiver Sicht eines Bearbeiters erfolgte, stellt sich die Frage inwiefern die Objektivität der Ergebnisse gesichert werden konnte.

Interviews und Gruppendiskussionen wurden vollständig transkribiert und anonymisiert. Auch nonverbale Ausdrucksformen wurden als solche kenntlich gemacht. Aufgrund der Zwischenauswertungen der Interviews etc., die während der Studie getätigt wurden, kann man auf einen zirkulären Ablauf der Studie schließen.

Bezüglich der Grounded Theory geht Frau Fischer auch darauf ein, dass diese Methode nicht im vollkommenen Sinne angewandt werden konnte und somit etwas verändert bzw. modifiziert angewandt wurde. Die Gründe für das verzerrte Anwenden wurden dabei erläutert.

Außerdem wurde auf den Vergleich, der mit Gruppen aus Westdeutschland erfolgen sollte, verzichtet. Grund dafür war der Kapazitätsumfang der Studie (vgl. Fischer, 2002, S.115).

Unklarheiten bezüglich der Ergebnisse traten im Vergleich der Äußerungen auf den Seiten 111 und 457 auf. Erst lautet die Aussage, dass man anhand der Ergebnisse auf keine Interventionen schließen kann und diese letztlich nur der Horizonterweiterung dienen. Schließlich wirft sie später Thesen auf, aus denen Interventionen abgeleitet werden können, um zukünftige Verbesserungen bezüglich des Umweltengagements ermöglichen und erreichen zu können.

Geltungsbegründung und Gütekriterien

Sowohl auf Geltungsbegründung als auch auf Gütekriterien nimmt Frau Fischer Bezug und Stellung. Nach einigen Verweisen auf allgemeine Gütekriterien konkretisiert sie die Gütekriterien, auf die man während dieser Studie Bezug nahm: Validität, Verallgemeinbarkeit und Relevanz. Um diese Gütekriterien gewährleisten zu können bediente sich Frau Fischer den folgenden Aspekten: Transparenz, Geltungsbegründung, Selbstreflexion und Multiperspektivität.

Bevor sie auf die Geltungsbegründung einging, stellte sie erst einmal die Geltungsprobleme auf, die während der Studie entstanden. Für die Geltungsbegründung nimmt sie jedes einzelne Geltungsproblem auf und erläutert anhand dieser die Vorgehensweise um eine Geltungsbegründung gewährleisten zu können. Somit werden dem Leser die Schritte vom Entstehen der Probleme bis hin zur Lösung und Begründung dargestellt. Die Geltungsbegründung ist leicht nachvollziehbar, die Lösungswege sind den Problemen entsprechend angemessen und für den Leser transparent.

Forschung als Diskurs

In ihrer Forschung strebt C. Fischer eine Veränderung der Situation an, indem sie neben Faktoren, die das Engagement ostdeutscher Jugendlicher in Umweltverbänden fördern, auch die Faktoren des Rückgangs des Engagements erforscht, um anschließend diesen Problemen entgegenwirken zu können. (vgl. Fischer, 2002, S.1) Die Forscherin C. Fischer gibt den Beforschten keine Rückmeldung bezüglich der Ergebnisse.

Literatur

  • Fischer, Corinna (2002): „Das gehört jetzt irgendwie zu mir“. Mobilisierung von Jugendlichen aus den neuen Bundesländern zum Engagement in einem Umweltverband. Eine explorative Studie am Beispiel der BUNDjugend. Berlin.
  • Flick, Uwe (2014): Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Ein Überblick für die BA- Studiengänge. S. 24f.; 82; 126f.; 168ff.

Kommentare

Diskussion

Ann-Katharin Jühne, 2015/06/27 17:47

Tandem 40: Platz 1

Analytisch und schriftlich gut dargestellt. Bei der „Fragestellung“ wurde gut die Überleitung zwischen ursprünglicher & endgültiger Fragestellung ausgearbeitet & auf Fischers Transparenz eingegangen. Bei der „Annäherung an das Feld“ sollte zum besseren Verständnis die Abkürzung „NBL“ ausgeschrieben werden. Hier kommt es auch zur inhaltlichen Diskrepanz: die Interviewten hatten nach unserer Analyse hatten nicht alle gleichsam gute Vorkenntnisse über die BUND-Jugend. Auch ist unklar, ob in der Analyse der Kenntnisstand Fischers relevant ist bzw. ist dieser nicht Gegenstand der Studie; Fischer muss nach unserer Auffassung ihre beschriebenen Anhaltspunkte dafür (z.B ihre vorherigeTeilnahme am Programm) nicht komplett ausführen. Findet eine Reflexion ihrer Rolle tatsächlich nicht statt? Sehr gut bei der „Datensammlung“ sind die Darstellung der Vorgehensweise der Interviews und die Wahl des Interviewstils, sowie die Feststellung einer Längsschnittstudie. Dieser Punkt ist gut ausgeführt, nur sollte beim letzten Satz der „Datensammlung“ noch eine Quelle hinzugefügt werden (an dieser Stelle auch der Hinweis auf richtiges Bibliographieren- nicht nur die Seiten angeben). Ebenfalls gut herausgearbeitet, ist (bei „Auswertungsverfahren“) die Kritik an der Objektivität durch die Arbeit mit der Grounded Theory durch Fischers eigene, subjektive Codierung. Auch sehr gut ist das Eingehen auf die Gründe für Fischers Veränderung der Forschungsmethoden (Bitte auch hier Quelle hinzufügen), ebenso wie auf den Wegfall des Vergleichs mit westdeutschen Jugendlichen. In den ersten Sätzen der „Geltungsbegründung“ liegt eine inhaltliche Dopplung vor. Dieser Punkt ist von Anfang bis zum Schluss gut beschrieben und die transparente Arbeitsweise klar heraus gearbeitet. Ein besseres Verständnis würde durch die kurze Erklärung der Kriterien gegeben.

Hofmann, 2015/07/01 15:22

Tandem 40 schrieb eine schöne Einleitung und verfasste alle Kapitel sehr detailliert und gut strukturiert. Sehr schön sind die Verweise auf Flick. Diese Analyse belegt bei uns den 2. Platz, da manchmal Verweise fehlen oder vielleicht nicht deutlich zu erkennen sind, um die Studienanalyse nachvollziehen zu können.

Beispiele: Kapitel Geltungsbegründung und Gütekriterien „Auf jegliche Probleme während der Studie wurde explizit eingegangen und alle Vorgehensweisen sind nachvollziehbar.“ (Erhebungsverfahren)

„Interviews und Gruppendiskussionen wurden vollständig transkribiert […]. Aufgrund der Zwischenauswertungen der Interviews etc., die während der Studie getätigt wurden, kann man auf einen zirkulären Ablauf der Studie schließen.“ (Auswertungsverfahren und Interpretation)

„Bezüglich der Grounded Theory geht Frau Fischer auch darauf ein, […]. Die Gründe für das verzerrte Anwenden wurden dabei erläutert.“ (Auswertungsverfahren und Interpretation)

Weitere Vebesserungsvorschläge: Wünschenswert wäre die Nennung des Basisdesigns (siehe Fischer S. 129), der Forschungsperspektive (siehe Fischer: S. 146) (Fragstellung, Forschungsperspektive) und wo bzw. wann die Datensammlung stattfand (Erhebungsverfahren). Ebenso wäre es wünschenswert, wenn in der Analyse kurz auf die Gedächtnisprotokolle eingegangen wird (siehe Fischer S. 139) (Erhebungsverfahren).

Areso Amin-Katilmis, 2015/07/03 02:03, 2015/07/03 02:05

Tandem 40 hat sich an die Fragestellungen gehalten und sich gut schriftlich ausgedrückt und erhält Platz 2 . Zudem haben sie eine gut verständliche Einleitung geschrieben, die alle wichtigen Aspekte beinhaltet. Zur Fragestellung wurden die Antworten systematisch ausgearbeitet und waren demnach nachvollziehbar. Bei dem Aspekt ,,Feldzugang und Annäherung an das Feld“ wurde die Perspektive der Forscherin und der vom Fischer klar dargestellt, allerdings war unklar, was die Abkürzung NBL bedeutet. Eine Erläuterung des Kürzels ist hier erforderlich. Auffällig ist ferner die Darstellungsform der Quellen im Text. Es wurden lediglich Angaben über die Seitenzahl gemacht. Zu Ergänzen wären noch Autor und Erscheinungsjahr. Die Rechtschreibung und Grammatik waren gut.

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