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lehre:sose2014:sozialwissmeth:analysen:tandem24

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-M.A.Metzger entscheidet sich, aufbauend auf genannten theoretischen Vorannahmen, für die Verwendung des FST. Dieses Forschungsprogramm wurde für die Erforschung von ST entwickelt, weshalb es automatisch geeignet für den Forschungszweck scheint. Es erfolgt also eine sehr kritische Auseinandersetzung mit dem aktuellen Forschungsdiskurs und Forschungsmethoden, die LS über die Einnahme einer Außenperspektive ermitteln. Eine Entscheidungsbegründung mit eventueller Auflistung von alternativen Methoden gegenüber dem FST findet jedoch nicht statt. Die Entwicklung einer eigenen Methodik lehnt M.A.Metzger gänzlich ab (S. 90). Das FST wird von M.A.Metzger mehrmals modifiziert und so den Umständen der Studie angepasst (s. Methodische Vorgehensweise). Auch erfolgt eine Diskussion über Vor- und Nachteile sowie Grenzen des FST. Rückblickend evaluiert M.A.Metzger auch über Erfolge und Schwierigkeiten bei der Umsetzung des FST im Studienverlauf (S.203ff).+M.A.Metzger entscheidet sich, aufbauend auf genannten theoretischen Vorannahmen, für die Verwendung des FST. Dieses Forschungsprogramm wurde für die Erforschung von ST entwickelt, weshalb es automatisch geeignet für den Forschungszweck scheint. Es erfolgt also eine sehr kritische Auseinandersetzung mit dem aktuellen Forschungsdiskurs und Forschungsmethoden, die LS über die Einnahme einer Außenperspektive ermitteln. Eine Entscheidungsbegründung mit eventueller Auflistung von alternativen Methoden gegenüber dem FST findet jedoch nicht statt. Die Entwicklung einer eigenen Methodik lehnt M.A.Metzger gänzlich ab (S. 90). Das FST wird von M.A.Metzger mehrmals modifiziert und so den Umständen der Studie angepasst (s. Methodisches Vorgehen). Auch erfolgt eine Diskussion über Vor- und Nachteile sowie Grenzen des FST. Rückblickend evaluiert M.A.Metzger auch über Erfolge und Schwierigkeiten bei der Umsetzung des FST im Studienverlauf (S.203ff).
  
 **Forschungsausschnitt, Fragestellung** **Forschungsausschnitt, Fragestellung**
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-Als Forschungsausschnitt wählt M.A.Metzger hierfür den Bereich des schulischen Lernens. Unausgesprochen bleibt, was unter schulischem Lernen verstanden wird, sodass die Vermutung der impliziten Gleichsetzung schulischen Lernens mit formalem Lernen nahe liegt. Den Fokus auf das schulische Lernen begründet er mit der hohen Wahrscheinlichkeit in der Schule "Experten" für LS anzutreffen (S.51). Der Verzicht auf andere Forschungsfelder wie z.B. der "außerschulischen" Bildung, Prozesse des non-formalen und informellen Lernens oder LS in anderen Altersgruppen wird von M.A.Metzger nur verkürzt angesprochen (Quelle). Gerade weil in den einleitenden Kapiteln argumentiert wird, Lernschwierigkeiten seien von Leistungsschwierigkeiten zu trennen und beeinflussten den Menschen ganzheitlich, ist die einfache Begründung "Experten" in Schulen antreffen zu können, jedoch nicht vollständig überzeugend.+Als Forschungsausschnitt wählt M.A.Metzger hierfür den Bereich des schulischen Lernens. Unausgesprochen bleibt, was unter schulischem Lernen verstanden wird, sodass die Vermutung der impliziten Gleichsetzung schulischen Lernens mit formalem Lernen nahe liegt. Den Fokus auf das schulische Lernen begründet er mit der hohen Wahrscheinlichkeit in der Schule "Experten" für LS anzutreffen (S.51). Der Verzicht auf andere Forschungsfelder wie z.B. der "außerschulischen" Bildung, Prozesse des non-formalen und informellen Lernens oder LS in anderen Altersgruppen wird von M.A.Metzger nur verkürzt angesprochen. Gerade weil in den einleitenden Kapiteln argumentiert wird, Lernschwierigkeiten seien von Leistungsschwierigkeiten zu trennen und beeinflussten den Menschen ganzheitlich, ist die einfache Begründung "Experten" in Schulen antreffen zu können, jedoch nicht vollständig überzeugend.
  
  
 Als Forschungsdesign ist sowohl eine Vergleichsstudie als auch eine Momentaufnahme zu erkennen. Eine Vergleichsstudie wird deutlich, da die ST miteinander verglichen werden. „Häufig wird jedoch nicht der einzelne Fall [...] untersucht, sondern eine Vielzahl von Fällen in Hinblick auf bestimmte Ausschnitte. So werden etwa spezifische Inhalte des Expertenwissens mehrerer Personen verglichen“ (Flick (2009): S.83). Für eine Momentaufnahme deutet auch das Vergleichen der erhobenen Interviews hin. Als Forschungsdesign ist sowohl eine Vergleichsstudie als auch eine Momentaufnahme zu erkennen. Eine Vergleichsstudie wird deutlich, da die ST miteinander verglichen werden. „Häufig wird jedoch nicht der einzelne Fall [...] untersucht, sondern eine Vielzahl von Fällen in Hinblick auf bestimmte Ausschnitte. So werden etwa spezifische Inhalte des Expertenwissens mehrerer Personen verglichen“ (Flick (2009): S.83). Für eine Momentaufnahme deutet auch das Vergleichen der erhobenen Interviews hin.
-„Verschiedene Ausprägungen des Expertenwissens, das in einem Feld zum Zeitpunkt der Forschung existiert, werden in Interviews erhoben und miteinander verglichen'' (ebd. S.84f).+„Verschiedene Ausprägungen des Expertenwissens, das in einem Feld zum Zeitpunkt der Forschung existiert, werden in Interviews erhoben und miteinander verglichen(ebd. S.84f).
  
 Es handelt sich bei dieser Studie um eine qualitative Studie, da das Verständnis der subjektiven Verhältnisse im Mittelpunkt steht. Es kann also nur ein Ergebnis erzielt werden, wenn „Experten“ über LS einbezogen werden (S.56). Es handelt sich bei dieser Studie um eine qualitative Studie, da das Verständnis der subjektiven Verhältnisse im Mittelpunkt steht. Es kann also nur ein Ergebnis erzielt werden, wenn „Experten“ über LS einbezogen werden (S.56).
  
-**Annäherung an das Feld** 
  
 +**Annäherung an das Feld**
  
 M.A.Metzger begründet zu Beginn, dass er die 25 Schüler der FESZ ausgewählt hat, aufgrund der „vielfältigen Erfahrungen mit dem schulischen Lernen und dessen Erschwernissen'', die sie schon besitzen (S.94). Außerdem spezifiziert er, es müssten Forschungspartner ohne diagnostische LS herangezogen werden, da solche mit attestierten LS Gefahr liefen "von Dritten erarbeitete und in der Zwischenzeit internalisierte Erklärungsmuster [zu] reproduzieren" (S.51). Dennoch kann im Umkehrschluss nicht davon ausgegangen werden, dass die Schülerinnen und Schüler mit "unauffälligem" Lernverhalten unbeeinflusst von solchen Erklärungsmustern sind. M.A.Metzger begründet zu Beginn, dass er die 25 Schüler der FESZ ausgewählt hat, aufgrund der „vielfältigen Erfahrungen mit dem schulischen Lernen und dessen Erschwernissen'', die sie schon besitzen (S.94). Außerdem spezifiziert er, es müssten Forschungspartner ohne diagnostische LS herangezogen werden, da solche mit attestierten LS Gefahr liefen "von Dritten erarbeitete und in der Zwischenzeit internalisierte Erklärungsmuster [zu] reproduzieren" (S.51). Dennoch kann im Umkehrschluss nicht davon ausgegangen werden, dass die Schülerinnen und Schüler mit "unauffälligem" Lernverhalten unbeeinflusst von solchen Erklärungsmustern sind.
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 Des weiteren handelt M.A.Metzger nach dem Prinzip der Offenheit, indem er die Probanden als „selbstreflexive Experten und Expertinnen im Bereich des erschwerten Lernens“ (S.71) betrachtet und sie aktiv in den Forschungsprozess einbezieht (S.56). Die Schüler(innen) werden als „Forschungspartner“ beschrieben, was sie in ihrer Rolle mit dem Forscher auf eine Ebene stellt. Somit können sie sich in ihrer Autonomie bestärkt fühlen wodurch ein gewisses Vertrauen entsteht. Des weiteren handelt M.A.Metzger nach dem Prinzip der Offenheit, indem er die Probanden als „selbstreflexive Experten und Expertinnen im Bereich des erschwerten Lernens“ (S.71) betrachtet und sie aktiv in den Forschungsprozess einbezieht (S.56). Die Schüler(innen) werden als „Forschungspartner“ beschrieben, was sie in ihrer Rolle mit dem Forscher auf eine Ebene stellt. Somit können sie sich in ihrer Autonomie bestärkt fühlen wodurch ein gewisses Vertrauen entsteht.
  
-**Sammlung der Daten**+**Methodisches Vorgehen**
  
 Menschen sprechen nicht gerne – vor allem nicht mit Fremden – über Schwächen. Der offene Umgang mit LS ist gerade im Schulkontext für Schüler(innen) nicht selbstverständlich. M.A.Metzger versucht mittels des "Forschungsprogramm Subjektive Theorien" nach Groeben einen Zugang zu den Schüler(innen) zu finden. Menschen sprechen nicht gerne – vor allem nicht mit Fremden – über Schwächen. Der offene Umgang mit LS ist gerade im Schulkontext für Schüler(innen) nicht selbstverständlich. M.A.Metzger versucht mittels des "Forschungsprogramm Subjektive Theorien" nach Groeben einen Zugang zu den Schüler(innen) zu finden.
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- **Forschung als Diskurs**+**Forschung als Diskurs**
  
 Die fertige Modalstruktur präsentiert M.A.Metzger in einer dritten Sitzung der Gruppe. Die Diskussion über das Studienergebnis wird von einer passiven Person protokolliert. Die Gruppendiskussion bietet M.A.Metzger die Möglichkeit der kommunikativen Validierung der Modalstruktur sowie der Klärung noch offener Fragen (S.206). Er räumt allerdings ein, dass die Klärung, vermutlich aufgrund von Hemmungen der FP untereinander über LS zu sprechen, scheiterte. Die fertige Modalstruktur präsentiert M.A.Metzger in einer dritten Sitzung der Gruppe. Die Diskussion über das Studienergebnis wird von einer passiven Person protokolliert. Die Gruppendiskussion bietet M.A.Metzger die Möglichkeit der kommunikativen Validierung der Modalstruktur sowie der Klärung noch offener Fragen (S.206). Er räumt allerdings ein, dass die Klärung, vermutlich aufgrund von Hemmungen der FP untereinander über LS zu sprechen, scheiterte.
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 **Abkürzungen** **Abkürzungen**
  
 +FP = Forschungspartner
  
 FST = Forschungsprogramm Subjektive Theorien FST = Forschungsprogramm Subjektive Theorien
 +
 LS = Lernschwierigkeit(en) LS = Lernschwierigkeit(en)
 +
 SLT = Struktur-Lege-Technik SLT = Struktur-Lege-Technik
-ST= Subjektive Theorie+ 
 +ST = Subjektive Theorie
  
  
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