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Tandem 24

  • Tandempartner 1: Lisa Trautmann
  • Tandempartner 2: Anna Hoess

Erster Text: Entwurfsfassung

Einleitung

Die Studie „Subjektive Theorien über Lernschwierigkeiten – Zur Innensicht des erschwerten Lernens“ wurde 2006 von Marius Andreas Metzger verfasst. Er beschäftigt sich in dieser Studie mit der Fragestellung: „Wie sind subjektive Theorien von potenziell betroffenen Schülerinnen und Schülern beschaffen“. Hierfür untersucht er die Selbstwahrnehmung von 25 Schülerinnen und Schülern aus zwei zehnten Klassen der freien Evangelischen Privatschule Zürich (FESZ) zu ihrem Lernverhalten. Anlass der Studie war, dass Lernschwierigkeiten speziell aus subjektiver Perspektive bisher nicht erforscht wurden. Im Folgenden werden wir einen kritischen Blick auf die methodische Vorgehensweise der Studie werfen

Verhältnis Theorie-Gegenstand & Fragestellung, Forschungsperspektiven

Für eine erfolgreiche Hilfestellung / Therapie gegen Lernschwierigkeiten von Lernenden ist das Verständnis von den Ursachen und Hintergründen nötig. Dazu gilt es das Phänomen Lernschwierigkeit genau zu defininieren und herauszufinden, inwiefern Lernschwierigkeiten entstehen, welche äußeren Faktoren (wie Familie, Leistungsdruck, soziales Umfeld, pädagogische Betreuung) und innere Faktoren (Motivation, Selbstvertrauen) auf das Lernverhalten Einfluss nehmen. Es gilt herauszufinden, wie das Subjekt zu den Lernproblemen und dem Leistungsversagen steht, welche Vor- und Nachteile sich aus subjektiver Perspektive für die Person ergeben. Zweck dieser Studie soll es sein, durch ein besseres Verständnis von Lernproblemen, diese leichter zu beheben bzw. präventiv zu verhindern und die Entwicklung konkreter Ansätze für die pädagogische Umsetzung zu ermöglichen.

Metzger widmet der Fragestellung ein eigenes Kapitel. In diesem begründet er ausführlich seine Definition des Lernens und die Herleitung der Fragestellung.

Er setzt sich mit der vielfältigen Verwendung der Beriffe Lernen und Lernschwierigkeit auseinander und versucht genau zu fassen, was Lernschwierigkeit bedeutet, um hierauf die Methoden-/ und Theorieentwicklung der Studie aufzubauen. Den alltagsüblichen Gebrauch des Begriffs beschreibt er als zu universal und unreflektiert (vgl. S. 50). Vielmehr findet er unter Bezugnahme diverser Lerntheorien - ein kognitiv-konstruktivistisches Begriffsvertändnis von Lernen für geeignet (vgl. S.51).

Seine Fragestellung entwickelt er auf Grund der Erkenntnis, dass trotz mannigfacher Literatur bisher noch keine Theorie aus der Grundlage konsequenter Subjektorientierung heraus erforscht wurde (vgl. S. 50). Es sei deshalb notwendig, bei der Theorieentwicklung über Lernschwierigkeiten die subjektiven Theorien der Betroffenen methodisch und theoretisch einzubeziehen. Grundlegend für die weitere Gestaltung der Studie ist die Hypothese Metzgers, dass schon durch Reflexion und Rekonstruktion subjektiver Theorien die Grundlage für persönliche Veränderungen geschaffen würde. Bezogen auf die Studie bedeutet dies, dass er bereits Annahmen über die Schülerinnen und Schüler macht, obwohl er sie noch nicht kennengelernt hat.

Annäherung ans Feld

Das Annähern an das Forschungsfeld fand mit Hilfe eines Referats statt. Hierbei wurden den beiden Schulklassen die Untersuchung und der methodisch- theoretische Hintergrund erläutert. Daraufhin konnten die Schülerinnen und Schüler selbst entscheiden, ob sie an der Studie telnehmen möchten (vgl.S 94).Die potentiellen Forschungspartner und deren Eltern mussten eine Einverständniserklärung unterzeichnen, um endgültig in die Untersuchung aufgenommen zu werden (vgl. S.96). Das zeigt auch, dass Metzger in seiner Studie Transparenz gewährleistet.

Es handelt sich bei dieser Studie um eine qualitative Studie, da das Verständnis der subjektiven Verhältnisse im Mittelpunkt steht. Es kann also nur ein Ergebnis erziehlt werden, wenn die agierenden Komponenten einbezogen werden. In dieser Studie sind es die Schülerinnen und Schüler, die „beforscht“ werden und mitbestimmen dürfen( vgl.S. 56). Das Ziel der Forschung ist, dass das Idividuum durch Rekonstruktion während des Prozesses über seine Defizite im Lernverhalten bewusst wird.

M.A.Metzger geht nicht auf seinen persönlichen Bezug zu dem Forschungsfeld Schule ein. Da nach Flick (2009: S.152) die Fragestellung für gewöhnlich „von lebenspraktischen Interessen des Forschers und seiner Einbindung in bestimmte soziale Kontexte“ abhängt, sollte sichergestellt sein, dass Metzger sich seiner Haltung und eventuellen impliziten Theorien bewusst ist.

Zu Recht spezifiziert er, es müssten Forschungspartner ohne aufgefallenden Lernschwierigkeiten für die Studie herangezogen werden, da solche mit attestierten Lernschwierigkeiten Gefahr liefen „von Dritten erarbeitete und in der Zwischenzeit internalisierte Erklärungsmuster [zu] reproduzieren“ (s. S.51). Dennoch kann im Umkehrschluss nicht davon ausgegangen werden, dass die Schülerinnen und Schüler mit „unauffälligem“ Lernverhalten unbeeinflusst von solchen Erklärungsmusstern sind.

Sammlung der Daten

Metzger führt seine Untersuchung in zwei Teilen aus, um die sujektiven Theorien zu ermitteln. Zum einen der monologisch-hermeneutische und zum anderen der dialogisch-hermeneutische Teil. Im monologischen Teil erfolgte in einer ersten Sitzung die Erfassung der subjektiven Theorien durch ein Leitfadeninterview in Form der Momentaufnahme(vgl. Flick S.84). Ein Leitfadeninterview ist eine gängine Methode subjektive Theorien zu erfassen. Es ist eine offene halbstrukturierte Form der Befragung , da das Interview auf einen bestimmten Bereich fokussiert ist und die interviewte Person sich dennoch frei äußern kann. Das Leitfadeninterview bietet eine Form der Standardisierung, wodurch die Möglichkeit entsteht die Interviews miteinander zu vergleichen. Hieran lässt sich eine Vergleichstudie erkennen, da die Antworten der Interviews miteinander verglichen werden (vgl. Flick S.83). Die Interviews wurden auf Tonträgern aufgenommen, dadurch konnte eine Transkription nach den Vorgaben der Ulmer Textbank durchgeführt werden (vgl. S. 71). Anschließend wurden die wichtigsten subjektiven Begriffe und Konzepte der Aufnahmen auf Kärtchen notiert.Das zeigt eine Reduzierung der Daten auf das Essenzielle. In der zweiten Sitzung, dem Dialogisch -hermeneutischen Teil wird die Heidelberger Strktur-Lege-Technik beziehungsweise deren alltagssprachliche Anwendung erläutert. Hierbei weicht Metzger von der eigentlichen Strktur-Lege-Technik ab, bei der das Erkenntnisobjekt selbstständige Lösungversuche entwickelt und das Erkenntnissubjekt lediglich Wiederherstellungsvorschläge einbringt. So fertigen Erkenntnissubjetk und Erkenntnisobjekt eine Theoriekonstruktion miteinander an. Die Veränderung hat den Vorteil, dass Verständinisprobleme durch den dialogisch-konsensualen Prozess verringert werden (vgl. S.72). Am Ende der Sitzung entwickelten die Teilnehmenden und der Forscher Lösungsansätze anhand der subjektiven Theorien.

Fixierung der Daten

Die Daten aus der Erhebung verden geklustert und in ober und unter- kategorien geteilt. Außerdem werden Relationen zwischen den Ursachen für Lernschwierigkeiten durch die Verbindung von „und“, „und/oder“, und „oder“ hergestellt. Darüberhinaus werden sie auf ihre Aussagekraft und Eindeutigkraft bewertet. Manche kategorien verlieren so an Bedeutung oder werden aus der weiteren Diskussion ausgeschlossen, andere bekommen dadurch mehr Gewichtung.

Interpretation der Daten

Geltungsbegründung

Forschung als Diskurs

Literatur

Notiz

Zweiter Text: Begründete Einschätzung anderer Analysen

Ranking

1. Tandem 3

2. Tandem 7

3. Tandem 13

4. Tandem 14

5. Tandem 10

Tandem 3

Die Gruppe hat einen sicheren und klaren Schreibstil. Die Studie wird korrekt wiedergegeben und alle relevanten Informationen werden genannt. Allerdings wurden verschiedene Begriffe falsch verwendet: z.B. Forschungsanalyse, statt Forschung, oder Forschungsfeld und Forschungsfall. Außerdem wurde die Einverständniserklärung nicht den Eltern ausgehändigt, sondern dem Forscher. Der Absatz: „Es fällt auf, dass der Verfasser die Beforschten des Öfteren als Forschugnspartner erwähnt. […] Nach Flick ist es entscheident welche Rolle der Forscher im Feld einnimmt, da er dadurch die Informationgabe stark beeinflussen kann (vgl. Flick, S. 154)“ könnte eher zu dem Kapitel „Geltungsbegründung“ passen. Schließlich sollte die Aussage „Weiterhin wird festgestellt, dass das Vorhandensein von Lernschwierigkeiten von den Betroffenen selbst einfacher festgestellt werden kann als von Außenstehenden.“ überarbeitet werden, da sie in Widerspruch zu der Aussage Metzgers auf S.50 steht: „Es ist dabei jedoch einschränkend festzuhalten, dass erschwertes Lernen erst aus der Sicht von Dritten zu eigentlichen Lernschwierigkeiten wird.“ Insgesamt macht dieses Tandem sich eigene Gedanken und geht so über eine Textwiedergabe hinaus. (Version: 30/06/14)

Tandem 7

Die Entwurfsfassung ist nach einer selbst gewählten Gliederung unterteilt. Besonders gut gelungen ist hierbei der Gliederungspunkt kritische Denkanstöße. Die Überschrift „Analyse der Theorie“ ist jedoch nicht zutreffend, da hier eher das Forschungsverfahren analysiert wird. Das Tandem hat die wichtigsten Aussagen der Studie erfasst und analysiert. Es gibt an machen Stellen Rechtschreibfehler durch fehlende Buchstaben. Ein weiterer Punkt ist, dass der Satz: „Aus dem Text geht nicht hervor, ob Metzger lediglich als Forscher tätig war, oder er bereits eine andere Rolle an der Schule eingenommen hat„ eigentlich nicht in eine Einleitung gehört. Des Weiteren ist die Textstelle: „Die Schwierigkeit der Struktur- Lege- Technik in diesem Kontext besteht in der Verbildlichung von 25 subjektiven Perspektiven in einem Ganzen. Die Komplexität der gewonnenen Eindrücke lässt nur bedingt auf eine spezifische Schwerpunktsetzung schließen.“ ein guter Ansatz für die Studienbewertung, der leider nicht fortgeführt wird. Es wird nicht genannt, ob er am Ende nun Schwierigkeiten hatte und wenn ja, wie er damit umgegangen ist. (Version: 05/06/14)

Tandem 10

Der Hauptteil ist in drei Blöcke, mit jeweils mehreren Arbeitsschritten eines Forschungsprozesses, gegliedert. Prinzipiell gibt es eine klare Struktur, es fehlen aber Überschriften und Absätze, um diese sichtbar zu machen. Rechtschreibfehler und der Sprachstil sollten überarbeitet werden. Die Einleitung ist gelungen, denn sie leitet nicht in die Studie, sondern in den eigenen Text ein. Bei der Sprache fällt der abwechselnde Begriffsgebrauch von Studien-/ und Forschungsanalyse, unterschiedlicher Zeitengebrauch, die falsche Verwendung von Forschungsfeld und Sampling und ein fehlender Schluss auf. Inhaltlich wurden Vor- und Nachteile der Methodik sowie Schwachstellen der Studie ausgearbeitet. Der Ansatz inwiefern Metzger seine Theorie weiterentwickelt bzw. wie er mit eventuell ungeklärten Punkten umgeht ist gut und sollte ausgebaut werden. (Version: 06/06/14)

Tandem 13

Das Tandem hat einen sehr prägnanten, gut leserlichen, einfach und verständlichen Textentwurf verfasst. Der Text ist in mehrere Abschnitte unterteilt. Besonders hervorzuheben ist der Punkt Sammlung der Daten, da durch die Aufteilung in den Monologisch-hermeneutischen Teil und den Dialogisch-hermeneutischenTeil, der Text viel ansprechender wirkt und einfacher zu verstehen ist. Die Analyse selbst könnte noch ausführlicher verfasst werden. (Version: 13/06/14)

Tandem 14

Der Textentwurf ist in eine kurze Einleitung und in einen langen Hauptteil unterteilt. Die Einleitung ist gut gelungen und enthält alle wichtigen Punkte, die für eine Einleitung relevant sind. Der Hauptteil beinhaltet die komplette Analyse der Doktorarbeit und ist durch Absätze gegliedert. Hierdurch wird das Lesen und Verstehen des Textes erschwert. Es wäre hilfreich und ansprechender für den Leser, wenn der Hauptteil weitere Überschriften hätte. Des Weiteren sind manche Textstellen ´fehlerhaft´ formuliert. Der Satz: „Dabei lässt er ein Leitfadeninterview in Form einer Momentaufnahme durchführen“,ist nicht sinngemäß, da die Momentaufnahme das Forschungsdesign ist und nicht 'in Form von' durchgeführt werden kann. Auch der Satz: „Auszeichnend für die qualitative Forschung ist es, die Untersuchungsteilnehmer gezielt auszuwählen…“, ist nicht zutreffend, weil die qualitative Forschung nicht zwangsläufig dadurch ausgezeichnet ist. Des Weiteren sind diverse Textstellen aufgrund der Formulierung nicht ganz nachzuvollziehen. Beispielsweisewird nicht näher erklärt weshalb durch ein Leitfadeninterview ein gewisses Vertrauen der Probanden entwickelt wird. Alles in allem hat das Tandem die Kernausagen des Textes gut erfasst. (Version: 05/06/14)

Dritter Text: Endfassung

Einleitung

Die Dissertationsstudie „Subjektive Theorien über Lernschwierigkeiten – Zur Innensicht des erschwerten Lernens“ wurde 2006 von Marius Andreas Metzger verfasst. Er beschäftigt sich in dieser Studie mit der Fragestellung: „Wie sind subjektive Theorien über Lernschwierigkeiten von potenziell betroffenen Schülerinnen und Schülern beschaffen“ (S.52). Hierfür untersucht er die Selbstwahrnehmung von 25 Schülerinnen und Schülern aus dem zehnten Schuljahr der „Freien Evangelischen Privatschule Zürich“ (FESZ) zu ihrem Lernverhalten. Anlass der Studie war, dass Lernschwierigkeiten speziell aus subjektiver Perspektive bisher nicht erforscht wurden.

Verhältnis Theorie-Gegenstand

Für eine erfolgreiche Behebung von Lernschwierigkeiten ist das Verständnis von den Faktoren nötig, die Lernschwierigkeiten entstehen lassen und aufrechterhalten. Dazu gilt es das Phänomen Lernschwierigkeit genau zu defininieren und herauszufinden, welche äußeren Faktoren (wie z.B. Familie, Leistungsdruck, soziales Umfeld, pädagogische Betreuung) und innere Faktoren (wie z.B. Motivation, Selbstvertrauen, Konzentrationsfähigkeit) auf das Lernverhalten Einfluss nehmen.

Die vorliegende Studie dient der Erforschung des subjektiven Verständnisses von Schülerinnen und Schülern über Lernschwierigkeiten im Bereich des schulischen Lernens. M.A.Metzger setzt sich hierfür ausführlich mit bestehenden Forschungsergebnissen und Theorien auseinander. Er führt an, dass die meisten Erkennnisse über LS von einem Außenstandpunkt aus ermittelt wurden. LS sind aber, so argumentiert er keine Leistungsschwierigkeiten, sondern bezögen sich auf den gesamten Menschen, was deren Messbarkeit anhand äußerer Normen unmöglich mache (S. 51). Daraus schlussfolgert er eine unbedingte Subjektorientierung in dem gesamten Forschungsprozess (ebd.) und setzt seinen Schwerpunkt somit gegen den geläufigen Trend LS über ihre „scheinbar objektive[…] Mess-und Beurteilbarkeit“ zu definieren (S.193).

Grundlegend für die weitere Gestaltung der Studie ist das epistemoglogische Menschenbild, das M.A.Metzger vorraussetzt. Somit gesteht er jedem Forschungspartner die Fährigkeit der Selbstreflexion und der (potenziellen) Rationalität zu. Daraus resultiert eine Verschiebung der Hierarchie (das Erkenntnissubjekt stellt Forschungen über das Erkenntnisbjekt an) hin zu einer Gleichberechtigung zwischen Erkenntnissubjekt und Erkenntnisobjekt in Bezug auf die Erkenntnisgenese (S.91 überprüfen). Darüber hinaus unterstellt er eine prinzipielle Ähnlichkeit in Funktion und Struktur subjektiver mit objektiven Theorien.

M.A.Metzger entscheidet sich, aufbauend auf genannten theoretischen Vorannahmen, für die Verwendung des FST. Dieses Forschungsprogramm wurde für die Erforschung von ST entwickelt, weshalb sie automatisch geeignet für den Forschungszweck Metzgers scheint. Es erfolgt also eine sehr kritische Auseinandersetzung mit dem aktuellen Forschungsdiskurs und Forschungsmethoden, die LS über die Einnahme einer Außenperspektive ermitteln. Eine Entscheidungsbegründung mit eventueller Auflistung von alternativen Methoden gegenüber dem FST findet jedoch nicht statt. Die Entwicklung einer eigenen Methodik lehnt M.A.Metzger gänzlich ab (S. 90). Das FST wird von M.A.Metzger mehrmals modifiziert und so den Umständen der Studie entsprechend angepasst (z.B. gemeinsame Erarbeitung der Struktur,vereinfachte Sprache und der „Verzicht auf explanative Validierung“ (S.93)). Auch erfolgt eine Diskussion über Vor- und Nachteile sowie Grenzen des FST. Rückblickend evaluiert M.A.Metzger auch über Erfolge und Schwierigkeiten bei der Umsetzung des FST im Studienverlauf (S.203ff).

Forschungsausschnitt, Fragestellung

M.A.Metzger formuliert folgende Fragestellung: „Wie sind subjektive Theorien über Lernschwierigkeiten von potentiell betroffenen Schülerinnen und Schülern beschaffen?“ (S.52).

Als Forschungsausschnitt wählt M.A.Metzger hierfür den Bereich des schulischen Lernens. Unausgesprochen bleibt, was unter schulischem Lernen verstanden wird, sodass die Vermutung der impliziten Gleichsetzung schulischen Lernens mit formalem Lernen nahe liegt. Den Fokus auf das schulische Lernen begründet M.A.Metzger mit der hohen Wahrscheinlichkeit in der Schule „Experten“ für Lernschwierigkeit anzutreffen (S.51). Der Verzicht auf andere Forschungsfelder wie z.B. der „außerschulischen“ Bildung, Prozesse des non-formalen und informellen Lernens oder Bereiche der Lernschwierigkeiten in anderen Altersgruppen wird von M.A.Metzger nur verkürzt angesprochen (Quelle). Gerade weil in den einleitenden Kapiteln argumentiert wird, Lernschwierigkeiten seien von Leistungsschwierigkeiten zu trennen und beeinflussten den Menschen ganzheitlich, ist die einfache Begründung „Experten“ in Schulen antreffen zu können, jedoch nicht vollständig überzeugend.

Als Forschungsdesign ist sowohl eine Vergleichstudie als auch eine Momentaufnahme zu erkennen. Eine Vergleichsstudie wird deutlich, da die Interviews miteinander verglichen werden. „Häufig wird jedoch nicht der einzelne Fall, in seiner Komplexität und als Ganzes untersucht, sondern eine Vielzahl von Fällen in Hinblick auf bestimmte Ausschnitte. So werden etwa spezifische Inhalte des Expertenwissens mehrerer Personen verglichen“ (Flick 2009: S.83). Für eine Momentaufnahme deutet auch das Vergleichen der erhobenen Interviews hin. „Verschiedene Ausprägungen des Expertenwissens, das in einem Feld zum Zeitpunkt der Forschung existiert, werden in Interviews erhoben und miteinander verglichen (Flick2009: S.84f). Es handelt sich bei dieser Studie um eine qualitative Studie, da das Verständnis der subjektiven Verhältnisse im Mittelpunkt steht. Es kann also nur ein Ergebnis erziehlt werden, wenn von Lernschwierigkeiten betroffene Schüler(innen) einbezogen werden (vgl.S. 56). Annäherung an das Feld M.A.Metzger begründet zu Beginn, dass er die 25 Schüler der 'Freien Evangelischen Schule Zürich (FESZ)' ausgewählt hat, aufgrund der ´´vielfältigen Erfahrungen mit dem schulischen Lernen und dessen Erschwernissen, die sie schon besitzen(vgl.S 94).Außerdem spezifiziert er, es müssten Forschungspartner ohne bekannte Lernschwierigkeiten für die Studie herangezogen werden, da solche mit attestierten Lernschwierigkeiten Gefahr liefen „von Dritten erarbeitete und in der Zwischenzeit internalisierte Erklärungsmuster [zu] reproduzieren“ (s. S.51). Dennoch kann im Umkehrschluss nicht davon ausgegangen werden, dass die Schülerinnen und Schüler mit „unauffälligem“ Lernverhalten unbeeinflusst von solchen Erklärungsmusstern sind.

Das Annähern an das Forschungsfeld fand mit Hilfe eines Referats statt . Hierbei wurden den beiden Schulklassen die Untersuchung und der methodisch- theoretische Hintergrund offengeleget und erläutert.Das zeigt, dass Metzger versucht sein Vorgehen transparent zu gestalten. Daraufhin konnten die Schülerinnen und Schüler selbst entscheiden, ob sie an der Studie teilnehmen möchten (vgl.S 94).Die freiwillige Teilnahme sichert, dass nur motivierte Schülerinnen und Schüler interviewt werden, was in einer Qualitativen Studie wichtig ist. Andererseits führt dies dazu , dass sich nur eine bestimmte Schülergruppe zu der Studie meldet (z.B. nur gute Schüler, weil die Schlechten Angst vor Stigmatisierung haben könnten). Zwar geht dadurch nicht - wie bei einer quantitativen Studie - die Repräsentativität verloren, die mögliche Selektierung durch die Freiwilligkeit sollte aber dennoch von Metzger stärker beachtet werden. Die potentiellen Forschungspartner und deren Eltern mussten eine Einverständniserklärung unterzeichnen, um endgültig in die Untersuchung aufgenommen zu werden (vgl. S.96).

Desweiteren handelt Metzger nach dem Prinzip der Offenheit, indem er die Probanden als selbstreflexive Experten und Expertinnen im Bereich des erschwerten Lernens (vgl. S.71)betrachtet und sie aktiv in den Forschungsprozess mit einbezieht(vgl. S.56).Die Schülerinnen und Schüler werden alsForschungspartner beschrieben, was sie in ihrer Rolle mit dem Forscher auf eine Ebene stellt.Somit können sie sich in ihrer Autonomie bestärkt fühlen wodurch ein gewisses Vertrauen entsteht .

Sammlung der Daten

Menschen sprechen nicht gerne – vorallem nicht mit Fremden – über ihre Schwächen. Der offene Umgang mit Lernschwierigkeiten ist gerade im Schulkontext für Schüler(innen) nicht selbstverständlich. M.A.Metzger versucht mittels des „Forschungsprogramm Subjektive Theorien“ nach Groeben einen Zugang zu den Schüler(innen) zu finden.

Die Daten zu den subjektiven Theorien der Schülerinnen und Schüler ermittelt Metzger in zwei Schritten.

In der ersten Sitzung erfolgte die Erfassung der Theorie-Inhalte durch ein halbstrukturiertes Interview (vgl. Flick S.84). Ein Leitfadeninterview ist eine gängine Methode subjektive Theorien zu erfassen. Diese Form des Leitfadeninterviews zählt zu den rekonstruktiven Verfahren, da „der zu untersuchende Sachverhalt in der Erhebungssituation ein zweites Mal rekonstruiert wird“ (Flick 1995 S.156). Der Forscher stellt vorformulierte Fragen und richtet sich nach einem Interviewleitfaden. Die interviewte Person kann sich frei zu den Fragen äußern, durch die Vorformulierung schränkt der Forscher aber auch den Gegenstandsbereich ein. Das Leitfadeninterview bietet eine Form der Standardisierung, wodurch die Möglichkeit entsteht die Interviews miteinander zu vergleichen (S.76). Hieran lässt sich sowohl eine Vergleichstudie als auf eine Momentaufnahme als Forschungsdesign erkennen, da die Antworten der Interviews miteinander verglichen werden (vgl. Flick S.83). Die Interviews wurden auf Tonträgern aufgenommen, dadurch konnte eine kommentierte Transkription nach den Vorgaben der Ulmer Textbank durchgeführt werden (vgl. S. 71). An dieser Stelle ist es jedoch möglich, dass durch subjektive Einflüsse des Forschers Verzerrungen bzw. Vefälschungen entstehen können, indem er das Gesagte fehlerhaft interpretiert. Anschließend wurden die wichtigsten subjektiven Begriffe und Konzepte der Aufnahmen auf Kärtchen notiert. Das zeigt eine Reduzierung der Daten auf das Essenzielle.

In der zweiten Sitzung, dem Dialogisch-hermeneutischen Teil wird die Heidelberger Strktur-Lege-Technik beziehungsweise deren alltagssprachliche Anwendung eingesetzt. Hierbei weicht Metzger von der eigentlichen SLT ab, bei der das Erkenntnisobjekt selbstständig Lösungen entwickelt und das Erkenntnissubjekt lediglich Bemerkungen einbringt (S.205).Das Abweichen der eigentlichen Struktur-Lege-Technik zeigt, dass Metzger vesucht das Verfahren der Datensammlung dem Gegenstand anzupassen. Die Alltagssprache soll einer eventuellen Überforderung der Schüler/innen durch abstrakte wissenschaftliche Sprache vorbeugen (S.204). In Zusammenarbeit - und nur wenn zwischen beiden ein Konsens besteht - wird die Theorie des Schülers/der Schülerin anhand der Kärtchen visualisiert. Die Notwendigkeit des Konsens hat zwei Vorteile: Seitens des Forschungspartners führt es zu argumentativen und reflexiven Abwägen der impliziten Theorie und hilft bei der Strukturierung der eigenen Gedanken. Seitens des Forschers sichert es, dass dieser implizite Zusammenhänge und Strukturen des Forschungsobjektes nachvollziehen kann. Durch die Veränderung der Methode können Verständinisprobleme verringert werden (vgl. S.72).

Interpretation der Daten

M.A.Metzger reduziert die Inhalte der Interviews indem er Kategorien erstellt. Die Aussagen bilden die Grundlage für die Kategorienbildung. Die Strukturen der ST aus der zweiten Sitzung verallgemeinert er zu einer Modalstruktur. Ziel dieser Arbeit ist die Erarbeitung einer allgemeinen Theorie über LS. M.A.Metzger konzentriert sich zu Beginn auf jeden einzelnen Fall in seiner Individualität. Da aber die Theoriegenese im Vordergrund steht, löst er durch die Reduktion die Aussagen der Individuen aus ihrem Kontext, abstrahiert sie und führt alle Aussagen zu einer allgemeinen Theorie zusammen (vgl. Flick(1991): S.163). In der Studie sagt M.A.Metzger nur, dass er das Transkribtionssystem nach Mergenthaler anwendet (S.71). Zumindest die Erstellung der Kategorien für die SLT ist nicht transparent. Auf die Beteiligung anderer Personen an dem Trankskriptionsprozess geht M.A.Metzger nicht ein, was seltsam wirkt, da mindestens der „stille Beobachter“ (S.178) in irgendeiner Form in den Forschungsprozess integriert war.

Forschung als Diskurs

Die fertige Modalstruktur präsentiert M.A.Metzger der Gruppe und stellt sie zur Diskussion. Die Diskussion über das Studienergebnis wird von einer passiven Person protokolliert. Die Gruppendiskussion bietet M.A.Metzger die Möglichkeit einer zweiten kommunikativen Validierung, diesmal an der Modalstruktur sowie der Klärung noch offener Fragen (S.206). Er räumt allerdings ein, dass dies, vermutlich aufgrund von Hemmungen der FP untereinander über LS zu sprechen, scheiterte. Als Nebenziel des Forschungsprozesses war eine Steigerung der Selbstreflektion sowie ein erhöhtes Bewusstsein der FP über eigene LS angesetzt, was nach M.A.Metzger auch erfüllt wurde (S.207).

Fazit

Metzger arbeitet aus seiner Studie heraus, dass Schülerinnen und Schüler fähig sind eigene Erklärungen und Lösungsansätze für ihre Lernschwierigkeiten zu entwickeln. Es ist hierbei von enormer Bedeutung, dass die außenstehende Person auf jeden Schüler individuell eingeht und somit deren subjektive Lernwirklichkeit zu verstehen versucht. Mit Hilfe dieser Vorraussetzung wäre es möglich gemeinsam einen Lösungsweg gegen die Lernschwierigkeiten zu entwickeln. Versucht die ausenstehende Person -etwa ein Lehrer - die Lernschwierigkeiten eines Schülers eigenmächtig zu analysieren, ohne dessen / deren subjektive Perspektive einzubeziehen, so wird das - nach M.A.Metzger nicht funktionieren, sondern eher auf die Verweigerung des Schülers hinauslaufen.

Die Unterstützung von Schülern mit ihren Lernschwierigkeiten gehört zu den wichtigsten Aufgaben von Lehrpersonen. Die genannten Erkenntnisse der Studie bilden somit einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft in der wir leben.

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