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lehre:sose2014:sozialwissmeth:analysen:tandem20 [2014/07/02 20:07] 87.167.55.179 |
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* Flick, Uwe. " | * Flick, Uwe. " | ||
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===== Dritter Text: Endfassung ===== | ===== Dritter Text: Endfassung ===== | ||
- | ... | + | |
+ | ==== Verhältnis Theorie-Gegenstand==== | ||
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+ | Bei der Studie von Magnus Prangenberg, | ||
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+ | Die Studie schließt dabei "[...] an die Ergebnisse und Fragestellung der Studie "Dann waren sie sauer auf mich, dass ich das Kind haben wollte..." | ||
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+ | Prangenberg möchte einen Einblick in Lebensläufe von Kindern geistig behinderter Eltern geben. Dies soll retrospektiv, | ||
+ | Bei der Studie handelt es sich um eine Biografie- und Milieustudie (vgl. Prangenberg, | ||
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+ | Die Daten wurden aus Interviews mit (erwachsenen) Kindern von Eltern mit geistiger Behinderung entnommen. Hierbei standen die Kinder und nicht die Eltern im Fokus. | ||
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+ | ==== Fragestellung, | ||
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+ | Als Leitfrage gilt, [...]" | ||
+ | Die Studie von Prangenberg sollte das zuvor nicht berücksichtigte Thema der Elternschaft von Menschen mit Behinderung behandeln und dieses aus einer neuen Sicht, nämlich der des Kindes, darstellen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Deskription einer Lebenswelt (Flick, Uwe. " | ||
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+ | Die Fragestellung ist sehr offen gehalten, was ein Merkmal für qualitative Forschung ist, was die Auswertung und Analyse der Datenmenge aber erschwert. | ||
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+ | ==== Annäherung ans Feld==== | ||
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+ | Zunächst wurde von Prangenberg geistige Behinderung, | ||
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+ | Für Prangenberg ergab sich zu Anfang das Problem, dass die gesuchte Bevölkerungsgruppe aktenkundig nicht existiert und somit auf anderem Weg Studienteilnehmer gesucht werden mussten. Um mögliche Teilnehmer zu ermitteln, schickte Prangenberg einen Rundbrief mit anhängendem Fragebogen bundesweit an Einrichtungen und Hilfsdienste für Menschen mit geistiger Behinderung. Die Mitarbeiter der Institutionen für geistig Behinderte dienten dabei als Kontaktperson[„Key Informant method“] (vgl. Prangenberg, | ||
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+ | Von den versendeten Fragebögen wurden nur einige zurückgesendet, | ||
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+ | ==== Sammlung der Daten==== | ||
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+ | Für Prangenberg kam nur eine qualitative Forschung in Frage, da nur durch diese eine Erfassung und Deutung sozialer Situationen und Bedingungen deutlich wird. | ||
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+ | Prangenberg nutzt Studien, Diplom und Staatsarbeiten, | ||
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+ | Prangenberg nutzt eine Mischform aus den Verfahren des Leitfadeninterviews und des narrativen Interviewverfahrens, | ||
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+ | Auf Grundlage von Pixa-Kettner entwickelte Prangenberg Themenbereiche wie „Deutung des Selbst“, „Eltern“ und „Umfeld“, | ||
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+ | ==== Fixierung der Daten==== | ||
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+ | Bei der Aufarbeitung des Tonbandmaterials und den Biografien hat er darauf geachtet, dass „[…]eine Ausgewogenheit zwischen theoretischer Explikation des Forschers und autobiografischer Berichtserstattung des Befragten herrschen soll.“ (Prangenberg, | ||
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+ | Möglichst frühzeitig nach dem Interview wird ein Protokoll erstellt, welches sowohl subjektive Eindrücke, den Verlauf, die Interviewthemen und eine vorläufige biografische Konstruktion des Lebenslaufes beinhalten soll. | ||
+ | Bei dem Prozess der Transkription der Tonbandaufnahmen beschreibt er die Aufmerksamkeit und Genauigkeit die es auf sich zieht, das Material auf Ungereimtheiten, | ||
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+ | Prangenberg hält sich in Bezug auf die Sammlung der Memos nicht direkt an die „Groundet Theory“ nach Glaser und Strauss (1967). Er beschreibt: „Die Memos dienen dabei nicht wie in der „Grounded Theory“ als Produkt einer Arbeitssitzung eines Forschungsteams (vgl. ders., 151ff.), sondern bieten eine Dokumentation und Sicherung der einzelnen Arbeitsschritte.“ (Prangenberg, | ||
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+ | Die anschließenden Bearbeitungen der Kurzbiografien, | ||
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+ | ==== Interpretation der Daten==== | ||
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+ | Bei der Auswertung der Daten hat sich Prangenberg an einem Raster von Schmidt, Haupert, Bortz und Döring orientiert. Die Daten sollen dabei nach der „systematisch thematischen Analyse“ von Faraday und Plummer ausgewertet werden (vgl. Prangenberg, | ||
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+ | Bei der Interpretation der Texte geht Prangenberg von einer „unmethodischen intuitiven“ Form der Deutung aus. Demnach werden Botschaften und Äußerungen „natürlich“ verstanden und interpretiert (vgl. Prangenberg, | ||
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+ | **1. Themenorientierte Auswertung: | ||
+ | Bei dieser Herangehensweise werden Themengruppen und Kernthemen, welche im Lebenslauf der Kinder von Eltern mit Behinderung auftreten gesammelt. Diese Kategorien werden im folgendem journalistisch-deskriptiv dargestellt. | ||
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+ | Bei der technischen Aufarbeitung hat sich Prangenberg „stark am Verfahren der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (1997) orientiert“ (Prangenberg, | ||
+ | Relevante Themen sind zum Beispiel „Elterliche Kompetenz“, | ||
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+ | **2. Einzelfallorientierte Auswertung: | ||
+ | Die Einzelfallorientierte Auswertung konzentriert sich auf die Reaktionen der Kinder auf das Erlebte und erlernte Handlungsmuster. Die im gesamten Kontext betrachtete Lebensgeschichte wird im weiteren Verlauf mit anderen verglichen, um so Besonderheiten hervorzuheben. Hierbei hat sich Prangenberg an dem Auswertungsverfahren nach Schütze orientiert, bei welchem keine Sortierung nach Thema oder Ereignis stattfindet (vgl. Prangenberg, | ||
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+ | Im ersten Schritt werden Einzelfälle ausgewählt. Die Auswahl erfolgt bei Prangenberg nach dem Prinzip des minimalen und maximalen Vergleiches. Bei diesem werden bestimmte Einzelfälle anhand von Kriterien ausgewählt. | ||
+ | Im zweiten Schritt werden die Texte zur temporären, | ||
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+ | Im dritten Schritt werden die inhaltlich relevanten Aspekte isoliert, um Begründungen und Handlungsketten nachvollziehbar zu machen. Dadurch wir ein Hineinleben in der Text ermöglicht. | ||
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+ | Der vierte Schritt, die analytischen Abstraktion, | ||
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+ | Im fünften Schritt werden die Einzelfälle verglichen, wobei keine Verallgemeinerung das Ziel ist, sondern viel mehr eine Analyse von Ähnlichkeiten und Wiedersprüchen. Aus diesem Schritt ergeben sich für Prangenberg auch neue Fragestellungen (vgl. Prangenberg, | ||
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+ | Bei der Darstellung der Daten konzentriert sich Prangenberg auf inhaltliche Aspekte und rückt das methodische Vorgehen in den Hintergrund. So sollen ausschließlich „zentrale Ergebnisse der themenorientierten Auswertung auf Grundlage der Einzelfallauswertung“ (Prangenberg, | ||
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+ | ==== Geltungsbegründung==== | ||
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+ | Prangenberg hat sich selbst zum Ziel gesetzt, „sich aus dem Machtverhältnis eines standardisierten Verfahrens zu lösen und eine Offenheit zur Erörterung möglicherweise tabuisierter Themenkomplexe zu ermöglichen“ (Prangenberg, | ||
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+ | Zu bemängeln ist, dass nur Prangenberg selbst die Befragung und die Auswertung der Daten ausgeführt hat und so nur seine subjektive Sichtweise und Analyse in die Studie mit einfließt. | ||
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+ | Kritisch zu beurteilen ist die Transparenz des Vorgehens in der Studie von Prangenberg. So merkt er selbst an: „Eine Darstellung der einzelnen Analyseschritte der themenorientierter Auswertung und der Einzelfälle wäre im Sinne der Transparenz methodischer Vorgehensweisen sicherlich wünschenswert, | ||
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+ | Durch das Arbeiten mit vorangegangenen internationalen Studien, wird Prangenberg unserer Meinung nach eventuell negativ beeinflusst und bringt subjektive Eindrücke in die Studie ein, welche Einfluss auf die Aussage der Studie haben könnten. Dies wird deutlich wenn Prangenberg zum Ende seiner Studie seinen Titel hinterfragt: | ||
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+ | ==== Forschung als Diskurs==== | ||
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+ | Bei Prangenbergs qualitativer Studie über das Thema „Zur Lebenssituation von Kinder deren Eltern als geistig behindert gelten“, ist der Diskurs zwischen Befragtem und Forscher von besonderer Bedeutung. Da Prangenberg seine Fragestellung zu Anfang sehr offen hält, prägen die Gespräche mit den Studienteilnehmern den Fortlauf der Studie wesentlich. | ||
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+ | Es geht nicht hervor welche Auswirkung die Studie auf die Studienteilnehmer hatte. Außerdem haben die Ergebnisse keinerlei Einfluss auf die Lebensumstände und bieten auch kein Nutzen für die Praxis. | ||
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+ | ==== Literatur ==== | ||
+ | * Prangenberg, | ||
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+ | * Flick, Uwe. " | ||
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===== Kommentare ===== | ===== Kommentare ===== |