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lehre:sose2014:sozialwissmeth:analysen:tandem11

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lehre:sose2014:sozialwissmeth:analysen:tandem11 [2014/06/06 11:40]
88.69.132.228 [Geltungsbegründung]
lehre:sose2014:sozialwissmeth:analysen:tandem11 [2014/09/17 12:20]
89.14.49.40 [Verhältnis Theorie-Gegenstand]
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 ==== Verhältnis Theorie-Gegenstand ==== ==== Verhältnis Theorie-Gegenstand ====
  
 +Prangenberg steigt theoretisch anhand international vorhandener Forschungsliteratur in seinen Untersuchungsgegenstand ein und leitet hieraus Hypothesen ab, welche er als vier Mythen zusammenfasst. 
 +Hierbei gelingt es ihm nicht, Forschungsgegenstand und Theorie losgelöst voneinander zu betrachten, wodurch er sich selbst im Prinzip der Offenheit eingeschränkt, da "zumindest eine Suspendierung des theoretischen Vorwissens" (Hoffmann-Riem: 1980, S.343; nach Flick 2009, S. 150) von Nöten ist. Zwar leitet sich die Durchführung der Untersuchung aus enger Anlehnung an die schon vorhandene Theorie ab, jedoch ist ihm in der Gestaltung und Durchführung der Interviews eine größtmögliche Offenheit wichtig.
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 ==== Fragestellung, Forschungsperspektiven ==== ==== Fragestellung, Forschungsperspektiven ====
  
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 Um die erhobenen Daten auch über gemeinsame Themen und Merkmale verallgemeinerbar machen zu können, verknüpft der Forscher die idiographische Position mit der der "Quasi-Nomothetik" und wendet daher ein zweistufiges Fallverständnis an, in dem sowohl die Fälle einzeln betrachtet, als auch über eine thematische Auswertung miteinander verglichen werden (vgl. Prangenberg 2002, S. 163). Er entscheidet sich für die Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring, in der Kategorien nach einem dreistufigem Verfahren entwickelt werden (vgl. Prangenberg 2002, S. 131-133 und vgl. Mayring 2002, S. 114 ff.) Grenzen des Verfahrens reflektiert der Autor an verschiedenen Stellen, so zum Bsp. Seite 30: "Zu genau und knapp sind auch die vorhandenen Quellen, um eindeutige Zusammenhänge zwischen den Rahmenbedingungen und der kindlichen Entwicklung zu zeichnen." (Prangenberg 2002, S.30) Die Grenzen der Bildung objektiver Interpretationen durch die alleinige Durchführung des Arbeitsschrittes thematisiert Prangenberg nicht.  Um die erhobenen Daten auch über gemeinsame Themen und Merkmale verallgemeinerbar machen zu können, verknüpft der Forscher die idiographische Position mit der der "Quasi-Nomothetik" und wendet daher ein zweistufiges Fallverständnis an, in dem sowohl die Fälle einzeln betrachtet, als auch über eine thematische Auswertung miteinander verglichen werden (vgl. Prangenberg 2002, S. 163). Er entscheidet sich für die Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring, in der Kategorien nach einem dreistufigem Verfahren entwickelt werden (vgl. Prangenberg 2002, S. 131-133 und vgl. Mayring 2002, S. 114 ff.) Grenzen des Verfahrens reflektiert der Autor an verschiedenen Stellen, so zum Bsp. Seite 30: "Zu genau und knapp sind auch die vorhandenen Quellen, um eindeutige Zusammenhänge zwischen den Rahmenbedingungen und der kindlichen Entwicklung zu zeichnen." (Prangenberg 2002, S.30) Die Grenzen der Bildung objektiver Interpretationen durch die alleinige Durchführung des Arbeitsschrittes thematisiert Prangenberg nicht. 
 ==== Geltungsbegründung ==== ==== Geltungsbegründung ====
-Prangenberg legt zur Geltungsbegründung seiner Erkenntnisse keine expliziten Gütekriterien fest, jedoch sollen zum einen die erstellten Memos als Gütekriterium zur "ständige(n) Sicherung und Rücküberprüfung von Analyseschritten" (Prangenberg 2002, S. 128) dienen. Zum anderen formuliert er, dass die Transkription laut Bortz und Döring "eine Möglichkeit zur Überprüfung der Qualität des erhobenen Materials" (Prangenberg 2002, S. 128) bietet, was er aufgrund der heterogenen Erzählkompetenzen der Interviewpartner für unerlässlich hält. (vgl. Prangenberg 2002, S. 128) Eine erste Verallgemeinerung nimmt der Autor durch eine themenorientierte Auswertung vor. Im Kapitel "Schlussbetrachtung und Ausblick" findet eine Einbettung und Auseinandersetzung der erworbenen Erkenntnisse mit der vorhandenen Forschungsliteratur statt.+Prangenberg legt zur Geltungsbegründung seiner Erkenntnisse keine expliziten Gütekriterien fest, jedoch sollen zum einen die erstellten Memos als Gütekriterium zur "ständige(n) Sicherung und Rücküberprüfung von Analyseschritten" (Prangenberg 2002, S. 128) dienen. Zum anderen formuliert er, dass die Transkription laut Bortz und Döring "eine Möglichkeit zur Überprüfung der Qualität des erhobenen Materials" (Prangenberg 2002, S. 128) bietet, was er aufgrund der heterogenen Erzählkompetenzen der Interviewpartner für unerlässlich hält. (vgl. Prangenberg 2002, S. 128) Eine erste Verallgemeinerung nimmt der Autor durch eine themenorientierte Auswertung vor. Im Kapitel "Schlussbetrachtung und Ausblick" findet eine Einbettung und Auseinandersetzung der erworbenen Erkenntnisse mit der vorhandenen Forschungsliteratur statt. Hier erkennt er die Grenzen der Geltungsbegründung aufgrund der sehr kleinen Untersuchungspopulation an.
  
  
 ==== Forschung als Diskurs ==== ==== Forschung als Diskurs ====
 +Prangenberg macht eine Rückmeldung an die Beforschten über die Ergebnisse nicht transparent. Insofern muss man zunächst davon ausgehen, dass diese nicht stattfindet. Eine konkrete Veränderung der Lebenssituation der befragten Personen ist nicht das Ziel der Untersuchung, vielmehr strebt er ein Umdenken sowohl in Forschungskreisen als auch in der Gesellschaft an.
 ==== Literatur ==== ==== Literatur ====
 +  * Zur Lebenssituation von Kindern, deren Eltern als geistig behindert gelten: Eine Exploration der Lebens- und Entwicklungsrealität anhand biografischer Interviews und Erörterung der internationalen Fachliteratur, Magnus Prangenberg, Bremen 2002. 
 +  * Handbuch qualitative Sozialforschung: Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen, hrsg. Uwe Flick et al., Weinheim, 2. Auflage 1995. 
 +  * Einführung in die qualitative Sozialforschung, Philipp Mayring, Weinheim und Basel, 5. Auflage 2002.
 ===== Zweiter Text: Begründete Einschätzung anderer Analysen ===== ===== Zweiter Text: Begründete Einschätzung anderer Analysen =====
  
-...+Ranking: 1Tandem 19; 2Tandem 20; 3Tandem 17; 4. Tandem 21; 5. Tandem 4; 6. Tandem 25 
 + 
 +Tandem 19 (Version 6.6.14; 16:26 Uhr):  
 +Die Analyse ist flüssig und verständlich zu lesen. In der Einleitung bekommt man eine gute Übersicht darüber, wie die Analyse vorgenommen wird. Die Art der Studie wird nicht genannt. Die Forschungsperspektive wird nicht genauer erläutert. Hier wird die Perspektive genannt, ohne eine genauere Differenzierung vorzunehmen (Retrospektive, Subjektiver Sinn, Deskription der Lebenswelt). Insgesamt erfasst die Analyse viele  wesentliche Aspekte des Forschungsdesigns. Positiv hervorzuheben ist die stellenweise vorgenommene Reflexion der Forschungsmethoden (bspw.  Hinweis auf Sparsamkeitsregel), wodurch sich eine freie Beweglichkeit in der Thematik zeigt. Allerdings ist die Behauptung, dass die Erzählkompetenz der Interviewpartner nicht in Abhängigkeit zur Auswertung steht, in Frage zu stellen. Festzuhalten ist, dass die vorgegebene Textlänge um ein Drittel überschritten wurde. 
 + 
 +Tandem 20 (Version 5.6.14; 14:47 Uhr): 
 +Die Analyse ist flüssig und verständlich zu lesen. Die Annäherung ans Feld ist zu knapp bearbeitet, wodurch wichtige Informationen für das Verständnis der Studie fehlen (Key-Informant-Method, Fragebögen zur Erfassung der Untersuchungspopulation etc.). Insgesamt erfasst die Analyse viele  wesentliche Aspekte des Forschungsdesigns, reflektiert die Methoden jedoch nicht, weswegen sie knapp auf Platz zwei rutscht. Festzuhalten ist, dass die vorgegebene Textlänge um ein Viertel überschritten wurde. 
 + 
 +Tandem 17 (Version 6.6.14; 23:53 Uhr): 
 +Die Analyse ist sprachlich solide formuliert, weist aber an einzelnen Stellen Formulierungen auf, die nicht eindeutig sind („Blickrichtung auf die Lebenssituation der Kinder“: welche Perspektive ist hier gemeint?). Inhaltlich wurden einige Aspekte der Studie gut und richtig erfasst. Es finden sich jedoch inhaltliche Schwachstellen, so werden beispielsweise die Interviewformen falsch wiedergegeben (narratives Interview und Leitfadeninterview  anstatt narrativer Interviewleitfaden). Zudem sind die Ausführungen weniger präzise als auf den Plätzen eins und zwei. So wird die Anlehnung an unterschiedliche Leitfäden genannt, aber nicht erläutert um welche es sich handelt. Im Punkt Geltungsbegründung wird lediglich der Inhalt der Studie nochmals zusammengefasst, ohne deren Legitimation und Einbettung in den Forschungskontext zu erörtern. 
 + 
 +Tandem 21 (Version 6.6.14; 10:48 Uhr): 
 +In der Analyse finden sich viele Umgangssprachliche Formulierungen sowie Sprünge im Tempus. Wichtige Aspekte des Forschungsdesigns werden nicht genannt (bspw. Grounded Theory, Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring), was die Nachvollziehbarkeit des Vorgehens in der Untersuchung erschwert. Zudem werden inhaltlich falsche Aussagen, wie „ob überhaupt eine Kontaktaufnahme und eine Befragung auf Grund der Institutionen möglich ist“ und „keine vergleichenden Ansichten von anderen Verfassern“,  getroffen. Positiv ist zu erwähnen, dass in dieser Analyse als einzige die Gütekriterien aufgegriffen werden. 
 + 
 +Tandem 4 (Version 6.6.14; 12:08 Uhr): 
 +In der Analyse finden sich viele umgangssprachliche und ungenaue Formulierungen, die mitunter zu inhaltlichen Fehlern führen (siehe z.B. „  jede Menge Interviews zum einen das narrative Verfahren und zum anderen das Leitfadeninterview “.  Man weiß hier nicht mit wem welches Interview geführt wird.). Wichtige Aspekte des Forschungsdesigns sind nicht genannt (bspw. Forschungsperspektive, Key Informant Method, Grounded Theory, qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring…). Dies erschwert die Nachvollziehbarkeit des Vorgehens der Untersuchung. 
 + 
 +Tandem 25 (Version 6.6.14; 15:41 Uhr): 
 +Die Analyse ist sprachlich gut ausgearbeitet. Inhaltlich ist sie zu Beginn gut, wird im Verlauf aber zunehmend lückenhafter. Ganze Abschnitte wurden nicht bearbeitet, worunter wesentliche Analysekriterien sowie die Nachvollziehbarkeit des Untersuchungsvorgehens deutlich leiden. Schade ist, dass zugunsten des Theorie-Gegenstand-Verhältnisses, welches in der Entwurfsfassung nicht verpflichtend zu bearbeiten war, andere Abschnitte ausgelassen wurden.  
  
 ===== Dritter Text: Endfassung ===== ===== Dritter Text: Endfassung =====
lehre/sose2014/sozialwissmeth/analysen/tandem11.txt · Zuletzt geändert: 2020/11/04 21:16 (Externe Bearbeitung)