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Tandem 07

Studienanalyse der Arbeit:

„Subjektive Theorien über Lernschwierigkeiten - Zur Innensicht des erschwerten Lernens“ von Marius Andreas Metzger

  • Tandempartner 1: Jan Paul Jung
  • Tandempartner 2: Julia Dinter

Erster Text: Entwurfsfassung

Einleitung

Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine Dissertation, vorgelegt an der Universität Zürich, aus dem Jahre 2006. Metzger beforschte im Zeitraum 2004/2005 eine Gruppe von 25 Schülerinnen und Schülern im Alter von 15 bis 18 Jahren, der Freien Evangelischen Schule Zürich „Die FESZ ist eine nicht-gewinnorientierte und staatlich bewilligte Privatschule (…)“ (Metzger, 2006, S. 94). Die Auswahl der Schülerinnen und Schüler begründet der Autor ausführlich. (vgl. Metzger, 2006, S. 6-7) Aus dem Text geht nicht hervor, ob Metzger lediglich als Forscher tätig war, oder er bereits eine andere Rolle an der Schule eingenommen hat.

Fragestellung und Sammlung der Daten

Die Fragestellung: „ Wie sind subjektive Theorien über Lernschwierigkeiten von potenziell betroffenen Schülerinnen und Schülern beschaffen?“ (Metzger, 2006, S.52), untersuchte Metzger mithilfe einer nicht-standardisierten Studie. Dabei gibt es einen monolog-hermeneutischen Teil (der erste von zwei Teilen), welcher anhand eines Leitfadeninterviews durchgeführt wurde und einen dialogisch-hermeneutischen Teil, welcher durch die Struktur-Lege-Technik geprägt wurde.

Die Technik des Leitfadeninterviews ist eine gängige Methode der qualitativen Sozialforschung und in dem Kontext der Studie passend gewählt, da die beforschten Jugendlichen kaum einem Einfluss unterliegen. Mögliche Schwächen dieser Methode bestehen in der „Leitfadenbürokratie“ (vgl. Hopf 1978, S.103), welche unter Umständen Einfluss auf das Prinzip der Offenheit nehmen kann.

Das Interview wurde mithilfe eines Tonträgers aufgenommen und anschließend kommentiert transkribiert (vgl. Metzger, 2006, S.71) die Gefahr bei dem Verfahren der kommentierten Transkription, ist die Verzerrung durch subjektive Einflüsse des Forschers.

Der zweite Teil der Studie erfolgte eine Woche nach der Befragung in Form einer Struktur-Lege-Technik. Dieses Verfahren stützt sich auf das vorangegangene Interview, und erlaubt sowohl dem Rezipienten, als auch dem Forscher einen Blick aus der Metaperspektive. (vgl. Metzger, 2006, S.237 ff.) Die Schwierigkeit der Struktur- Lege- Technik in diesem Kontext besteht in der Verbildlichung von 25 subjektiven Perspektiven in einem Ganzen. Die Komplexität der gewonnenen Eindrücke lässt nur bedingt auf eine spezifische Schwerpunktsetzung schließen.

Analyse der verwendeten Theorie

Die Basistheorie stützt Metzger auf das Forschungsprogramm Subjektive Theorien von Groeben, Wahl, Schlee & Scheele von 1988. (vgl. Metzger, 2006, S.4) Das gewählte Basisdesign, zeigt sowohl Merkmale einer Vergleichsstudie, als auch die einer Momentaufnahme. Für eine Vergleichsstudie spricht, dass die subjektiven Äußerungen zum Thema Lernschwierigkeiten miteinander verglichen werden. „Häufig wird jedoch nicht der einzelne Fall, in seiner Komplexität und als Ganzes untersucht, sondern eine Vielzahl von Fälle im Hinblick auf bestimmte Ausschnitte. So werden etwa spezifische Inhalte des Expertenwissens mehrerer Personen verglichen.“(Flick, 2009, S. 83)

Der Tenor der Momentaufnahme bezieht sich ebenfalls auf das Vergleichen der abgenommenen Interviews, andererseits fließen bei diesem Basisdesign zusätzlich retrospektive Betrachtungen mit ein. „Verschiedene Ausprägungen des Expertenwissens, das in einem Feld zum Zeitpunkt der Forschung existiert, werden in Interviews erhoben und miteinander verglichen. Auch wenn die Interviews entsprechenden Bespiele aus früheren Zeitpunkten einfließen, richtet sich die Forschung nicht primär auf die Rekonstruktion eines Prozesses in retrospektive Perspektive. Vielmehr ist eine Zustandsbeschreibung zum Zeitpunkt der Forschung das angestrebte Resultat. (Flick, 2009, S.84-85)

Die Auswahl der Methoden stützt der Autor auf unterschiedliche Theorien (vgl. Metzger, 2006, S. 4 – 6) Die Vielfältigkeit der verwendeten Theorien und Methoden unterstreichen die Komplexität des Forschungsgegenstandes und Forschungsfeldes. Im Vordergrund der Studie steht das Subjekt. Dementsprechend soll eine subjektive Theorie entwickelt werden, welche sich der impliziten und expliziten Annahmen über Lernschwierigkeiten der Schülerinnen und Schüler bedient. Die Befragten bezeichnet Metzger dabei als „selbstreflexive Experten und Expertinnen im Bereich des erschwerten Lernens“ (Metzger, 2006, S.71)

Im Verlauf der Studie achtet Metzger besonders auf Offenheit und Transparenz, dies zeigt sich im Design der Fragebögen. Die Schülerinnen und Schüler werden vorab umfangreich informiert, worum es bei der Studie geht. Die Teilnahme erfolgte freiwillig und konnte jederzeit nach eigenem Ermessen abgebrochen werden. Voraussetzung zur Teilnahme war eine unterzeichnete Einverständniserklärung.

Kritische Denkanstöße

Die Vielfalt der gewählten Methoden erlaubt einen umfangreichen Einblick in die wissenschaftliche Arbeit. Die Technik des Leitfadeninterviews ermöglicht eine subjektorientierte Datenerhebung. Die Forschungsabsicht, einen Zugang zum Thema der individuellen Lernschwierigkeiten zu erhalten, ist erfüllt worden. Über die Auswahl der Forschungsgruppe lässt sich nur bedingt ein Bezug zur Allgemeinheit herleiten. Die Studie beschäftigt sich mit Schülerinnen und Schülern einer nicht-gewinnorientierten Privatschule in Zürich. Die ausgewählte Gruppe stellt nur einen geringen Bruchteil der im Schweizer Bildungssystem vertretenen Schulformen dar. Des Weiteren durchlaufen die Befragten ein… Der Autor gibt keine Informationen über seine eigene Rolle im Forschungsfeld, das Verhältnis zwischen Forscher und Beforschten bleibt unklar. Die Struktur- Lege- Technik soll (laut Metzger) eine Verallgemeinerung von subjektiven Theorien anhand einer optischen Darstellung möglich machen (vgl. Metzger, 2006, S.86). Es bleibt fraglich, ob unter Berücksichtigung der genannten Faktoren ein allgemein gültiger Schluss gefunden werden kann.

Literatur

Flick, Uwe: Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Ein Überblick über die BA- Studiengänge. Reinbek. 2009

Hopf, C.: Die Pseudo-Exploration – Überlegungen zur Technik qualitativer Interviews in der Sozialforschung. Zeitschrift für Soziologie 7, S.97-115. 1978

Metzger, Marius A.: Subjektive Theorien über Lernschwierigkeiten. Zur Innensicht des erschwerten Lernens. Dissertation. Universität Zürich. 2006

Zweiter Text: Begründete Einschätzung anderer Analysen

Dritter Text: Endfassung

Kommentare

Diskussion

Eylem und Sahure, 2014/07/03 21:35

Die Studienanalyse des Tandems 7 ist grundsätzlich gelungen. Es wurde darauf geachtet den einzelnen Schritten des qualitativen Forschungsprozesses nach Flick zu folgen. Als Beispiel seien hier das Erkennen und die Begründung des Forschungsdesigns genannt. Jedoch gibt es einige Kritikpunkte, die wir im Folgenden näher erläutern. Die Einleitung der Studienanalyse des Tandems 7 enthält zu viele inhaltliche Informationen, sowie eine kritische Äußerung in der Einleitung: „Aus dem Text geht nicht hervor, ob Metzger lediglich als Forscher tätig war, oder bereits eine andere Rolle an der Schule eingenommen hat.“ Eine Einleitung soll dem Leser einen kompakten Eindruck von dem verschaffen, was ihn auf den folgenden Seiten erwartet und in das Thema einführen. Es wird nicht darauf eingegangen, warum Metzger die qualitative Forschung bevorzugt und wie die Annäherung an das Feld erfolgt. Zudem wird nicht darauf Bezug genommen, wie das Leitfadeninterview gestaltet wurde. Dieses beinhaltet nämlich eine Kombination aus vorgegebenen und offenen Fragen. Auf die Diskrepanz zwischen Forscher und Beforschten wird nicht Bezug genommen. Sowie auf die Rückmeldung der Ergebnisse, die durch den Autor an die Schüler weitergeleitet wurden. Positiv zu erwähnen wäre der Punkt „Kritische Denkanstöße“. Hier setzt sich das Tandem mit dem Text auseinander und stellt kritische Fragen.

Anna und Lisa (Td24), 2014/07/03 23:18

Die Entwurfsfassung ist nach einer selbst gewählten Gliederung unterteilt. Besonders gut gelungen ist hierbei der Gliederungspunkt kritische Denkanstöße. Die Überschrift „Analyse der Theorie“ ist jedoch nicht zutreffend, da hier eher das Forschungsverfahren analysiert wird. Das Tandem hat die wichtigsten Aussagen der Studie erfasst und analysiert. Es gibt an machen Stellen Rechtschreibfehler durch fehlende Buchstaben. Ein weiterer Punkt ist, dass der Satz: „Aus dem Text geht nicht hervor, ob Metzger lediglich als Forscher tätig war, oder er bereits eine andere Rolle an der Schule eingenommen hat“ eigentlich nicht in eine Einleitung gehört. Des Weiteren ist die Textstelle: „Die Schwierigkeit der Struktur- Lege- Technik in diesem Kontext besteht in der Verbildlichung von 25 subjektiven Perspektiven in einem Ganzen. Die Komplexität der gewonnenen Eindrücke lässt nur bedingt auf eine spezifische Schwerpunktsetzung schließen.” ein guter Ansatz für die Studienbewertung, der leider nicht fortgeführt wird. Es wird nicht genannt, ob er am Ende nun Schwierigkeiten hatte und wenn ja, wie er damit umgegangen ist.

Anna und Lisa, 2014/07/03 23:29

(Version: 05.06.14)

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