Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


lehre:sose2014:sozialwissmeth:analysen:tandem04

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Beide Seiten der vorigen Revision Vorhergehende Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorhergehende Überarbeitung
lehre:sose2014:sozialwissmeth:analysen:tandem04 [2014/08/25 16:54]
2001:41b8:83f:1000::fffc:5816 [Dritter Text: Endfassung]
lehre:sose2014:sozialwissmeth:analysen:tandem04 [2020/11/04 21:16] (aktuell)
Zeile 106: Zeile 106:
 ===== Dritter Text: Endfassung ===== ===== Dritter Text: Endfassung =====
  
-Tandem 04 +**Tandem 04**  
-Tandempartner 1: Dilara Kayrak + 
-Tandempartner 2: Betül Öner+ 
 +  * Tandempartner 1: Dilara Kayrak 
 +  Tandempartner 2: Betül Öner 
 +  * Finalversion 29.08.14 
  
 **Einleitung** **Einleitung**
Zeile 120: Zeile 124:
 **Fragestellung, Forschungsperspektiven** **Fragestellung, Forschungsperspektiven**
  
-Hierbei handelt es sich um eine Biografie- Milieustudie. Die Fragestellung lautet: „Wie können Menschen mit einer geistigen Behinderung die Entwicklung und das Wohlempfinden ihrer Kinder gewährleisten?“ (Vgl. Prangenberg 2002, S.19). Der Forscher arbeitet zudem auch noch mit einigen Leitfragen, die sowohl die Kinder, als auch die Eltern betreffen. (Vgl. Prangenberg 2002, S.19) Dazu macht der Forscher zwei Interviews: Zum einen das narrative Verfahren und zum anderen das Leitfadeninterview, welche im Weiteren näher beschrieben werden (Vgl. Prangenberg 2002, S.121). Zusätzlich liest er Praxis- und Erfahrungsberichte von Betroffenen (Vgl. Prangenberg 2002, S.121). Der Fokus liegt in den Lebensläufen der betroffenen Kinder, welche sich auf die Entwicklungsverläufe spezialisieren (Vgl. Prangenberg 2002, S.19). Anzumerken ist, dass es schwer ist einen typischen Lebenslauf für Kinder der geistig behinderten Eltern, als Merkmal seiner besonderen Lebenssituation zu machen. Zudem kommt noch, dass die Entwicklungen der Kinder, die sich in derselben Situation befinden völlig unterschiedlich sein können (Vgl. Prangenberg 2002, S.30).+Hierbei handelt es sich um eine Biografie- Milieustudie. Die Fragestellung lautet: „Wie können Menschen mit einer geistigen Behinderung die Entwicklung und das Wohlempfinden ihrer Kinder gewährleisten?“ (Vgl. Prangenberg 2002, S.19). Der Forscher arbeitet zudem auch noch mit einigen Leitfragen, die sowohl die Kinder, als auch die Eltern betreffen. (Vgl. Prangenberg 2002, S.19) Dazu macht der Forscher zwei Interviews: Zum einen das narrative Verfahren und zum anderen das Leitfadeninterview, welche im Weiterem näher beschrieben werden (Vgl. Prangenberg 2002, S.121). Zusätzlich liest er Praxis- und Erfahrungsberichte von Betroffenen (Vgl. Prangenberg 2002, S.121). Der Fokus liegt in den Lebensläufen der betroffenen Kinder, welche sich auf die Entwicklungsverläufe spezialisieren (Vgl. Prangenberg 2002, S.19). Anzumerken ist, dass es schwer ist einen typischen Lebenslauf für Kinder der geistig behinderten Eltern, als Merkmal seiner besonderen Lebenssituation zu machen. Zudem kommt noch, dass die Entwicklungen der Kinder, die sich in derselben Situation befinden völlig unterschiedlich sein können (Vgl. Prangenberg 2002, S.30).
  
 **Annäherung an das Feld** **Annäherung an das Feld**
Zeile 129: Zeile 133:
 **Sammlung der Daten** **Sammlung der Daten**
  
-Prangenberg hat alle Befragungen alleine durchgeführt, zum einen wegen der Eigenfinanzierung und zum anderen um die Atmosphäre so vertraut wie möglich zu haben. Die Interviews fanden alle in den Wohnungen der Betroffenen statt. Diese Einzelgespräche hat der Forscher auf einem Tonband aufgezeichnet (Vgl.Prangenberg 2002, S.145). Zum Einstieg nutzt er ein leitfadenorientiertes Interview mit Freiraum für viele Sequenzen. Das Ganze läuft wenig strukturiert ab und ähnelt einem Dialog zwischen Forscher und Betroffenen (Vgl. Prangenberg 2002, S.146). Den Leitfaden hat Prangenberg vorher strukturiert und beinhaltet die wichtigsten Punkte, mit Vor- und Nachbereitung braucht der Forscher ca. 45 Minuten bis zu vier Stunden.(Vgl. Prangenberg 2002, S.124) Nur die Interviewzeit beträgt 25 Minuten bis zu zwei Stunden (Vgl. Prangenberg 2002, S.146). Zum Abschluss des Ganzen und um den Standpunkt festzuhalten, folgt abschließend ein Protokoll (Vgl. Prangenberg 2002, S.124). Diese Strukturierung hält der Autor für eine sehr günstige Verknüpfung der Offenheit (Vgl. Prangenberg 2002, S.124). Die Interviewteilnehmer haben schnell ein Vertrauen zu einem Fremden aufgenommen und hatten größtenteils viel Interesse an der Befragung teilzunehmen und ihre Sicht zu äußern (Vgl. Prangenberg 2002, S.146). Besonders die älteren Teilnehmer zeigten Ernsthaftigkeit und Intention an der Befragung (Vgl. Prangenberg 2002, S.146). Die zentrale Aufgabe besteht im narrativen Interview darin, das Subjekt erzählen zu lassen und Störungen zu vermeiden (Vgl. Flick 1995, S.157-158). Prangenberg nutzt eben genau dieses narrative Interviewverfahren und zusätzlich das Leitfadeninterview, somit macht er eine Mischung aus beidem (Vgl. Prangenberg 2002, S.121).+Prangenberg hat alle Befragungen alleine durchgeführt, zum einen wegen der Eigenfinanzierung und zum anderen um die Atmosphäre so vertraut wie möglich zu halten. Die Interviews fanden alle in den Wohnungen der Betroffenen statt. Diese Einzelgespräche hat der Forscher auf einem Tonband aufgezeichnet (Vgl.Prangenberg 2002, S.145). Zum Einstieg nutzt er ein leitfadenorientiertes Interview mit Freiraum für viele Sequenzen. Das Ganze läuft wenig strukturiert ab und ähnelt einem Dialog zwischen Forscher und Betroffenen (Vgl. Prangenberg 2002, S.146). Den Leitfaden hat Prangenberg vorher strukturiert und beinhaltet die wichtigsten Punkte, mit Vor- und Nachbereitung braucht der Forscher ca. 45 Minuten bis zu vier Stunden.(Vgl. Prangenberg 2002, S.124) Nur die Interviewzeit beträgt 25 Minuten bis zu zwei Stunden (Vgl. Prangenberg 2002, S.146). Zum Abschluss des Ganzen und um den Standpunkt festzuhalten, folgt abschließend ein Protokoll (Vgl. Prangenberg 2002, S.124). Diese Strukturierung hält der Autor für eine sehr günstige Verknüpfung der Offenheit (Vgl. Prangenberg 2002, S.124). Die Interviewteilnehmer haben schnell ein Vertrauen zu einem Fremden aufgenommen und hatten größtenteils viel Interesse an der Befragung teilzunehmen und ihre Sicht zu äußern (Vgl. Prangenberg 2002, S.146). Besonders die älteren Teilnehmer zeigten Ernsthaftigkeit und Intention an der Befragung (Vgl. Prangenberg 2002, S.146). Die zentrale Aufgabe besteht im narrativen Interview darin, das Subjekt erzählen zu lassen und Störungen zu vermeiden (Vgl. Flick 1995, S.157-158). Prangenberg nutzt eben genau dieses narrative Interviewverfahren und zusätzlich das Leitfadeninterview, um beide miteinander zu kombinieren (Vgl. Prangenberg 2002, S.121). 
 + 
 +**Fixierung der Daten** 
 + 
 +Der Umgang mit den Biografien steht im Mittelpunkt. Alle Interviews wurden mit einer Tonbandaufnahme aufbereitet und gesichert (Vgl. Prangenberg 2002, S. 126). Nach den Interviews hat Prangenberg Interviewprotokolle angefertigt, um die Interviewsituation kurz zu umschreiben. Die vollständige Transkription der Tonbandaufnahmen ist ein wichtiger Schritt der Verarbeitung. Für diese hat sich Prangenberg an einigen Leitfaden und Vorschriften gehalten (z. B. bei Bohnsack (1991, 193 f.), Fuchs-Heinritz (2000, 276)). Die Zielsetzung ist es, die Erzählungen so authentisch wie möglich wiederzugeben. Neben dem Aspekt, dass das gesagte so authentisch wie möglich wiedergegeben wird, ist es wichtig den Text lesbar darzustellen. Der Text soll dem Leser sinnvoll erscheinen und formal geordnet sein (Vgl. Prangenberg 2002, S.127-128). Prangenberg hat den Aufwand betont, führte ihn für die Originalität durch und reflektiert keine neue geschaffene Realität durch den Text. 
 + 
 +**Interpretation der Daten** 
 + 
 +Jeder Moment der Begegnung mit dem Material ist zugleich eine interpretierende Auseinandersetzung (Vgl. Prangenberg 2002, S.126). Prangenberg folgt eine „systematische thematische Analyse“ anzustreben und beschreibt diese (Vgl. Prangenberg 2002, S.127). Kurzbiografien dienen als Einstieg in die Lebensgeschichte für die Leser und dienen zu einer Vorbereitung der weiteren Auswertungsschritte. Sie werden auf die Richtigkeit und ihre Inhalte überprüft und ergänzt (Vgl. Prangenberg 2002, S.129). „Typen“ lassen sich durch die Einzelfallauswertung charakterisieren und für eine Auswahl qualifizieren. Einzelfallauswertungen sind Grundlagen der Kurzbiografien. Es erfolgt eine erste Einteilung der Interviewpartner nach „Typen“, was zur Definition der Gesamtpopulation mitwirken kann. Prangenberg erläutert die methodisch gesicherte Vorgehensweise der Interpretation an den Äußerungen, die schwer verständlich sind. Als Vorteil einer methodisch gesicherten Aussage bezeichnet er, wenn das Gemeinte sich in der Aussage „versteckt“. Hier müssen Sinndeutungen gesammelt und überprüft werden. Prangenberg hat dies aus zwei Blickwinkeln in Betracht gezogen und hat sich in der weiteren Vorgehensweise der Textinterpretation für zwei Herangehensweisen des Materials entschieden. Erstens zu einer themenorientierten Auswertung. Zweitens zu einer Interpretation, die in dem Einzelfall in seiner Gesamtheit in den Blickpunkt rückt. (Vgl. Prangenberg 2002, S.130 f.). Ziel der themenorientierten Auswertung ist die Entdeckung von Themengruppen und Kernthemen, die sich in den Lebensläufen der Kinder widerspiegeln (Vgl. Prangenberg 2002, S.131). Diese dient dazu, dass man einen Einblick in die Lebenssituation der Kinder erhält (Vgl. Prangenberg 2002, S.131). Während es in der einzelfallorientierten Auswertung eher um die Herausarbeitung eines „Roten Fadens“ geht, welche die Kinder durch ihre Erzählungen unterstützen. Die Vorgehensweise von Prangenberg werden wie folgt dargestellt: 1. Auswahl der Einzelfälle, 2. Sequenzierung des Textes, 3. Sequenzanalyse, 4. Analytische Abstraktion, 5. Vergleich der Einzelfälle (Vgl. Prangenberg 2002, S.133). 
 + 
 +**Geltungsbegründung** 
 + 
 +Als Ziel hat sich Prangenberg folgendes gesetzt nämlich, "sich aus dem Machtverhältnis eines standardisierten Verfahrens zu lösen und eine Offenheit zur Erörterung möglicher Weise tabuisierter Themenkomplexe zu ermöglichen" (Vgl. Prangenberg 2002, S.118). Somit waren für den Autor zwei Vorgehensweisen in der Darstellung der Auswertungsergebnisse denkbar. Erstens die exemplarische Darstellung einer Einzelfallauswertung und zweitens die Darstellung der Ergebnisse der themenorientierten Auswertung (s.o). Prangenberg hat sich an der Arbeit von Ehrig (1996) entschieden, …eine zusammenfassende Analyse und Interpretation der ausgewählten Lebensgeschichten“ (Ehrig 1996, 101) vorzulegen. Er Orientierte sich an folgender Grobgliederung: 
 + 
 +  * Darstellung und Ergebnisse der Kontaktaufnahme 
 +  * Darstellung der Gesamtpopulation 
 +  * Darstellung der Kurzbiografien und Schilderung der Befragungssituation 
 +  * Darstellung der Ergebnisse der themenorientierten Auswertung 
 +  * Einzelfallauswahl 
 +  * Darstellung der Einzelfallanalyse und des Einzelfallvergleichs 
 +  * Gesamtwürdigung der Auswertung 
 + 
 +(Vgl. Prangenberg 2002, S.137) 
 + 
 +**Forschung als Diskurs** 
 + 
 +Der Leser bekommt keine Information über die Forschungsergebnisse der betroffenen Personen, weshalb man in Frage stellen kann inwiefern diese Forschung Erfolge gebracht hat. Über Veränderungen der jeweiligen Kinder erfährt der Leser leider auch nichts. Es wird nicht geschildert, wie sich die Kinder nach der Befragung fühlen. Eventuell wäre denkbar den Kindern die Gelegenheit zu bieten, untereinander Kenntnisse auszutauschen. Ein weiteres Problem besteht darin, dass nur wenige befragt wurden und man deshalb auch nicht von einer Verbesserung der Situation ausgehen kann. Das erforschte Feld bringt nur wenig Erkenntnisse, dennoch ist es Prangenberg gut gelungen auf dieses Thema in einer verständlichen Sprache aufmerksam zu machen.  
 + 
 +**Literatur** 
 + 
 +Bohnsack, Ralf (1991): Rekonstruktive Sozialforschung: Einführung in Methodologie und Praxis qualitativer Forschung. Opladen: Lese und Budrich (In: Prangenberg 2002) 
 + 
 +Ehrig, Heike (1996): “Verminderte Heiratschancen” oder Perspektivgewinn: Lebensentwürfe und Lebenswirklichkeit körperbehinderter Frauen. Bielefeld: Kleine Verlag (In: Prangenberg 2002) 
 + 
 +Flick, Uwe: 5. Stationen des qualitativen Forschungsprozesses. In: Flick, Uwe; Kardoff, Ernst von;Keupp, Heiner; Rosenstiel, Lutz von; Wolff, Stephan: Handbuch qualitative Sozialforschung : Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen.[online abrufbar unter: http://www.ssoar.info/ssoar/bitstream/handle/document/3730/ssoar-1991-flick-stationen_des_qualitativen_forschungsprozesses.pdf?sequence=1 (Stand 06.06.2014)] 
 + 
 +Fuchs, Heinritz (2000): Biographische Forschung: Eine Einführung in Praxis und Methoden. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag; 2. überarb. und erw. Aufl. (In: Prangenberg 2002) 
 + 
 +Prangenberg, Magnus (2002): Zur Lebenssituation von Kindern, deren Eltern als geistig behindert gelten. Eine Exploration der Lebens- und Entwicklungsrealität anhand biografischer Interview und Erörterung der internationalen Fachliteratur.[online abrufbar unter: http://d-nb.info/975509020/34 (Stand: 06.06.2014)] 
 + 
 ===== Kommentare ===== ===== Kommentare =====
  
lehre/sose2014/sozialwissmeth/analysen/tandem04.1408978469.txt.gz · Zuletzt geändert: 2020/11/04 21:02 (Externe Bearbeitung)