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lehre:sose2014:sozialwissmeth:analysen:tandem02

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 Der Untersuchungsgegenstand in der Studie ist das Ermitteln der Faktoren, welche die ostdeutschen jugendlichen in Bezug auf die Umwelt motivieren. Der Untersuchungsgegenstand in der Studie ist das Ermitteln der Faktoren, welche die ostdeutschen jugendlichen in Bezug auf die Umwelt motivieren.
  
-Erkenntnisse bisheriger Forschungen zu dem Thema der Umwelt werden im 3. Kapitel aufgegriffen. +Erkenntnisse bisheriger Forschungen zu dem Thema der Umwelt und die Vorkenntnisse der Autorin in diesem Arbeitsbereich im NBL-Projekt werden im 3. Kapitel aufgegriffen. 
  
 Zudem analysiert C. Fischer Theorien, welche in Bezug auf das Handlungsfeld der Umwelt stehen, dabei sollen die Theorien „geprüft und allgemein gültige Variablen identifiziert werden“(Fischer, 2002, S.10), um so eine geeignete Theorie für ihren Gegenstand zu entwickeln. Zudem analysiert C. Fischer Theorien, welche in Bezug auf das Handlungsfeld der Umwelt stehen, dabei sollen die Theorien „geprüft und allgemein gültige Variablen identifiziert werden“(Fischer, 2002, S.10), um so eine geeignete Theorie für ihren Gegenstand zu entwickeln.
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 ==== Annäherung ans Feld ==== ==== Annäherung ans Feld ====
  
-Wie oben schon erwähnt hatte C. Fischer Vorwissen über das Thema, durch die Mitarbeit im NBL-Projekt. Die Mitarbeit mit der Autorin des Projektes verhalf ihr zu Kontaktaufnahme zu den Jugendumweltgruppen. Eine weitere Hilfe war ihr der Projektkoordinator.+Wie oben schon erwähnt hatte C. Fischer Vorkenntnisse über das Thema, durch die Mitarbeit im NBL-Projekt. Die Mitarbeit mit der Autorin des Projektes verhalf ihr zu Kontaktaufnahme zu den Jugendumweltgruppen, die sie durch das Projekt bereits kannte. Eine weitere Hilfe war ihr der Projektkoordinator.
  
 Die Befragten sollten Jugendumweltgruppen auf Ortsebene sein, da vermutet wird, dass die Einstiegsphase und deren Entwicklung besser mitverfolgt werden können.  Die Befragten sollten Jugendumweltgruppen auf Ortsebene sein, da vermutet wird, dass die Einstiegsphase und deren Entwicklung besser mitverfolgt werden können. 
-Als Interviewerin versucht sie eine Vertrauensbasis aufzubauen, damit ein Dialog zwischen den Forschenden und den Beforschten entsteht. Es sollen Ergebnisse aus gemeinsamen Argumentationsprozessen hergestellt werden. Die Beforschten, hier in der Studie die Jugendumweltgruppen, sollen damit Kompetenzen erwerben und in die Lage versetzt werden „Wissenschaft ebenso wie politische Herrschaft zu demystifizieren“ (Fischer, 2002, S.109). +Als Interviewerin versucht sie eine Vertrauensbasis aufzubauen, damit ein Dialog zwischen den Forschenden und den Beforschten entsteht. 
 +C. Fischer beachtet hierbei jedoch nicht, dass bei diesem „Prozeß der Aushandlung zwischen Forscher und Beforschtem“ (Flick, 1991, S.154) die Objektivität Mängel aufweisen kann. 
 + 
 +Es sollen Ergebnisse aus gemeinsamen Argumentationsprozessen hergestellt werden. Die Beforschten, hier in der Studie die Jugendumweltgruppen, sollen damit Kompetenzen erwerben und in die Lage versetzt werden „Wissenschaft ebenso wie politische Herrschaft zu demystifizieren“ (Fischer, 2002, S.109). 
    
  
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 ===== Dritter Text: Endfassung ===== ===== Dritter Text: Endfassung =====
  
-...+ 
 +====Einleitung==== 
 + 
 +Die Dissertation: „‘Das gehört jetzt irgendwie zu mir‘Mobilisierung von Jugendlichen aus den neuen Bundesländern zum Engagement in einem UmweltverbandEine explorative Studie am Beispiel der BUNDjugend.“ verfasst von Corinna Fischer im Jahre 2001,erschienen im Januar 2002 wird im Folgenden analysiert.  
 + 
 +Die Studie ist aufgeteilt in zwei Teil-Abschnitte: 
 + 
 +Der erste Teil befasst sich mit Ergebnissen aus der Umweltpsychologie und Umweltsoziologie, der Forschung zur Umweltbewegung in Ostdeutschland, der Jugendforschung, der Partizipationsforschung, der Sozialisationsforschung sowie der Forschung zu sozialen Bewegungen und zu bürgerschaftlichem Engagement. 
 +Der zweite Teil beinhaltet die Ergebnisse einer Fallstudie über Gruppen der "Jugend für Umwelt und Naturschutz Deutschland" (BUNDjugend) in ostdeutschen Bundesländern (vgl. Fischer, 2002, Abstract). 
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 +==== Verhältnis Theorie-Gegenstand ==== 
 + 
 +Der Untersuchungsgegenstand in der Studie ist das Ermitteln der Faktoren, welche die ostdeutschen jugendlichen in Bezug auf die Umwelt motivieren. 
 + 
 +Erkenntnisse bisheriger Forschungen zu dem Thema der Umwelt und die Vorkenntnisse der Autorin in diesem Arbeitsbereich im NBL-Projekt werden im 3. Kapitel aufgegriffen.  
 + 
 +Zudem analysiert C. Fischer Theorien, welche in Bezug auf das Handlungsfeld der Umwelt stehen, dabei sollen die Theorien „geprüft und allgemein gültige Variablen identifiziert werden“(Fischer, 2002, S.10), um so eine geeignete Theorie für ihren Gegenstand zu entwickeln. 
 + 
 +C. Fischer erklärt in ihrer Studie „Die Grounded Theory nach Glaser, Strauss und Corbin.“ (Fischer, 2002, S.111-115) und darauf folgend modifiziert sie diese Theorie auf ihre Studie. 
 + 
 + 
 +==== Fragestellung, Forschungsperspektiven ==== 
 + 
 +Die Studie wird schon mit einer Fragestellung eingeleitet, welches lautet: „Was treibt Jugendliche heute an, sich in einem Umweltverband zu engagieren?“ (Fischer, 2002, S.1). 
 + 
 +Um zur endgültigen Fragestellung zu gelangen, wird die erst genannte ausdifferenziert und präzisiert, durch das Vorwissen der Autorin im Projekt: „"Umweltängste von Jugendlichen in den neuen Bundesländern" der "Jugend im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V." (BUNDjugend).“ (Fischer, 2002, S.3) und der kritischen Auseinandersetzung mit verschiedenen Theorien (wie schon oben beschrieben). 
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 +Die vertiefte Fragestellung wird wie folgt formuliert:  
 +„Welches sind die subjektiven Gründe, Anreize und Motive ostdeutscher Jugendlicher für ihr Engagement in einem Umweltverband? Wie werden sie in Interaktionen konstruiert? In wel- che sozialen Kontexte sind sie eingebettet und wie gestalten die Jugendlichen diese Kontexte selber mit? Welche Entwicklungen finden dabei im Laufe der Zeit statt?“ (Fischer, 2002, S.105). 
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 +Um die Fragestellung auf ihre Komponenten aufzuschlüsseln wird diese in 4 Teilfragen aufgeteilt und dazu werden jeweils einzelne Aspekte genannt, welche bei der Beantwortung der Frage beachtet werden sollen.  
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 +==== Annäherung ans Feld ==== 
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 +Wie oben schon erwähnt hatte C. Fischer Vorkenntnisse über das Thema, durch die Mitarbeit im NBL-Projekt. Die Mitarbeit mit der Autorin des Projektes verhalf ihr zu Kontaktaufnahme zu den Jugendumweltgruppen, die sie durch das Projekt bereits kannte. Eine weitere Hilfe war ihr der Projektkoordinator. 
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 +Die Befragten sollten Jugendumweltgruppen auf Ortsebene sein, da vermutet wird, dass die Einstiegsphase und deren Entwicklung besser mitverfolgt werden können.  
 +Als Interviewerin versucht sie eine Vertrauensbasis aufzubauen, damit ein Dialog zwischen den Forschenden und den Beforschten entsteht. 
 +C. Fischer beachtet hierbei jedoch nicht, dass bei diesem „Prozeß der Aushandlung zwischen Forscher und Beforschtem“ (Flick, 1991, S.154) die Objektivität Mängel aufweisen kann. 
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 +Es sollen Ergebnisse aus gemeinsamen Argumentationsprozessen hergestellt werden. Die Beforschten, hier in der Studie die Jugendumweltgruppen, sollen damit Kompetenzen erwerben und in die Lage versetzt werden „Wissenschaft ebenso wie politische Herrschaft zu demystifizieren“ (Fischer, 2002, S.109).  
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 +==== Sammlung und Geltungsbegründung der Daten ==== 
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 +Insgesamt wurden in der Studie  vier Gruppen aus den Bundesländern: Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen, zwei Einzelpersonen aus Brandenburg und drei Expertinnen interviewt(vgl. Fischer, 2002, S.131). Die Suche nach den anfänglich geplanten drei, letztlich vier Gruppen begann 1996.  
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 +Sample Umfang sollten drei Wellen über ein Jahr sein. In jeder einzelnen sollte eine „Gruppendiskussion kombiniert werden mit Einzelinterviews mit mehreren Gruppenmitgliedern“(Fischer, 2002, S.129), doch dies musste aufgrund von Verzögerungen durch das theoretische Sampling ergänzt werden.  
 + 
 +Diese Verzögerungen waren z.B.: Schwierigkeiten bei Terminvereinbarungen, kaum Gruppen auf Ortsebene, instabile Gruppen und bei einem Fall zu junge Gruppenmitglieder die bei Gruppeninterviews zu schüchtern waren. Daher wurde der Erhebungszeitraum auf insgesamt etwa anderthalb Jahre (Januar 1997 bis Juli 1998) verzögert (vgl. Fischer, 2002, S.131). 
 +Weitere Datenquellen waren Gedächtnisprotokolle, wobei auch darauf hingedeutet wird, dass diese Erinnerungen an die eigene Biographie unzuverlässig sein können (vgl. Fischer, 2002, S.145). 
 +Weitere „Methodenspezifische Geltungsprobleme“(Fischer, 2002, S.145) und der Umgang mit diesen, werden im Kapitel 5.4 nachvollziehbar dargestellt. 
 + 
 +Als wichtigste Erhebungstechniken werden teilstrukturierte, problemzentrierte Einzelinterviews und Gruppendiskussionen erachtet, welche eine Thematik in den Interviews beinhalten und eher eingegrenzter sind (vgl. Fischer, 2002, S.136). 
 +Dabei legt C. Fischer fest, dass ihr die Verständigung und Authentizität hier umschrieben zu:„Ungezwungenheit und Stimmigkeit“ (Fischer, 2002, S.145) wichtig waren. 
 + 
 +==== Fixierung der Daten ==== 
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 +Alle durchgeführten Interviews von C. Fischer wurden auf Tonband aufgezeichnet, um die Sprecher besser zuordnen zu können wurden Sprachproben von den Interviewten entnommen. Dazu wurden Gedächtnisprotokolle zu den Interviews erstellt (vgl. Fischer, 2002, S.136). 
 + 
 +Die gesammelten Daten wurden transkribiert, zunächst versuchte sie die externe Transkription, doch musste feststellen, dass dies aufwändiger wurde als die eigene Durchführung (vgl. Fischer, 2002, S.149). 
 +Die Beobachtungsprotokolle wurden als sekundäre Datenquelle gemeinsam mit den Transkripten codiert, da sie als Kontext- und Hintergrundwissen hilfreich waren (vgl. Fischer, 2002, S148 f.). 
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 +==== Interpretation der Daten ==== 
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 +Im Kapitel 5.3 Auswertungstechniken beschreibt C. Fischer die Auswertung der Daten, „mit dem speziell für qualitative Daten designten Softwarepaket "ATLAS/ti"“ (Fischer, 2002, S.140).  
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 +Diese computergestützte Technik soll beim Interpretieren der Daten und ihre Auswertungen erleichtern, sowie Übersicht verschaffen. Mehrere Abbildungen der Arbeit mit der Software legt sie in demselben Kapitel dar und erläutert diese. 
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 +Insgesamt codierte sie 3100 Textstellen in 750 Codes, diese wurden in Ober- und Untercodes durch das Netzwerksystem der Software dargestellt. „Dieser Schritt entspricht dem Dimensionalisieren in der  Grounded Theory.“(Fischer, 2002, S.142). 
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 +Im nächsten Schritt wurden Oberkategorien, welche die „Einflussfaktoren auf die Motivation zum Engagement“(Fischer, 2002, S.143) darstellen sollten, ausgewählt. Dabei entstanden insgesamt 17 Kategorien, welche aus der Kombination mehrerer Codes entstehen. Hier wird die Kategorie: Ressourcen als Beispiel erläutert. Nach der Umstrukturierung waren es insgesamt 12 Kategorien. Als Kernkategorie wird die „Identifikation mit dem Umweltengagement“ (Fischer, 2002, S.144) festgelegt. 
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 +Wie von C. Fischer schon beschrieben, orientiert sie sich am Kodierungs-Modell von Glaser und Strauss (Flick, 1991, S.165). 
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 +==== Literatur ==== 
 + 
 +  * Fischer, Corinna (Diss., 2002): “Das gehört jetzt irgendwie zu mir.” - Mobilisierung von Jugendlichen aus den neuen Bundesländern zum Engagement in einem Umweltverband.Eine Fallstudie am Beispiel der BUNDjugend. 
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 +http://www.qucosa.de/fileadmin/data/qucosa/documents/4480/data/Index3.html (Stand 20.09.2014) 
 + 
 +  * Flick, Uwe: Stationen des qualitativen Forschungsprozesses. In: Flick, Uwe (Hrsg.); Kardorff, Ernst von (Hrsg.); Keupp, Heiner (Hrsg.); Rosenstiel, Lutz von (Hrsg.); Wolff, Stephan (Hrsg.): Handbuch qualitative Sozialforschung : Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen. München: Beltz-Psychologie-Verl.-Union, 1991. 
  
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