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Tandem 23

  • Tandempartner 1: Nur Güzel

Entwurfsfassung

Die folgende Studienanalyse befasst sich mit der qualitativen Studie „Steuerungsmechanismen zur Sicherstellung der Medienbildung in Kindertagesstätten” von Ilka Goetz. Sie bezieht sich hierbei auf die Kindertagesbetreuung im Land Berlin. Diese wurde 2018 im Rahmen ihrer Dissertation zum Erwerb eines Doktortitels der Philosophie an der Technischen Universität Dortmund veröffentlicht.

1. (Forschungsgegenstand und theoretische Verankerung)

Der digitale Wandel unserer Gesellschaft betrifft alle Lebensbereiche und alle Generationen. Scheinbar wachsen die Jüngsten selbstverständlich in eine Welt mit digitalen Medien hinein. Die Forschungsfrage sollte sich nach Uwe Flick zunächst auf eine gesellschaftlich relevante Problemstellung beziehen und die Fragestellung müsse einen Nutzen erbringen (vgl. Flick, 2009, S. 38). In der vorliegenden Studie geht es um den Einsatz und die Problematik von Medien in Kindertagesstätten – und insbesondere dem Umgang mit diesen: „Auf welchem Stand befindet sich die frühe Medienbildung im Land Berlin und welche Gelingensbedingungen für eine erfolgreiche Umsetzung werden identifiziert?“ (Goetz, 2018, S.120).

2. Fragestellung und Forschungsperspektive

Es gibt bereits einige Studien über die Mediennutzung in Kindertagesstätten allgemein, jedoch fokussiert sich Goetz hierbei auf den aktuellen Entwicklungsstand im Bundesland Berlin. Das Bestreben dieser Studie bezieht sich auf die die Inklusion und Entzifferung der optimalen Bedingungen für die medienbezogenen frühkindlichen Erziehung (vgl. Goetz, 2018, S.120). Darüber hinaus können sich andere Bundesländer damit zukünftig orientieren und es kann bundesweit eingegliedert werden. Wie von Flick beschrieben wurde die Fragestellung theoretisch begründet und in eine bestimme Forschungsperspektive integriert (vgl. Flick, 2009, S.38). Ergänzend erwähnt Flick in seinen Grundsteinen, dass Fragestellungen eindeutig und zielorientiert formuliert sein sollte und es kein Problem darstellt Teil- oder Unterfragestellungen zu verwenden, allerdings empfiehlt er davon ab die Forschungsfragen zu ungenau zu stellen, damit die Fragestellungen nicht überladen sind (vgl. Flick, 2009, S.39). Bei der Eingrenzung des Forschungsgegenstandes haben Forschende, in der qualitativen Forschung, verschiedene Möglichkeiten (vgl. Flick, 2009, S.152). In den Kindergaststätten stehen Erwachsene und pädagogische Fachkräfte durch die Problematik der Untersuchungen für die Medienbildung in unserer heutigen Zeit im Mittelpunkt und deshalb bilden diese gezielt ausgewählten Beteiligten von Ilka Goetz die Studie. Diese sind: Leiter/-innen, Erzieher/-innern und Eltern (vgl. Goetz, 2018, S.120). Der Fokus wird dabei besonders auf die Leitungskräfte der Kindertagestätten gelegt, da diese Personengruppe einen großen Einfluss für das Einsetzen von medienpädagogischen Tätigkeiten besitzt. „Über sie ist die direkte Ansprache der Kindertagesstätten als Organisation möglich […]“ (Goetz, 2018, S. 166).Als Forschungsperspektive wählt Goetz die Deskription von Lebenswelt, sozialem Handeln und sozialen Milieus. Die Lebenswelt entspricht der Kindertagesstätte, in der Kinder und Erwachsene aus unterschiedlichen sozialen Milieus miteinander handeln (vgl. Flick, 1995, S. 152f).

3. Feldzugang und Annäherung an das Feld

„Ziel qualitativer Forschung ist jedoch i.d.R. nicht (nur) die Außendarstellung sozialer Gruppen, vielmehr „will man sich auf eine andere Welt oder Subkultur einlassen, sie zunächst möglichst aus ihren eigenen (handlungsleitenden) Vorstellungen heraus begreifen“ (Wahl et al., 1982, S. 77)““ (Flick, 1995, S. 154). Des Weiteren erwähnt Uwe Flick, dass eine Triangulation „(..)die Einnahme unterschiedlicher Perspektiven auf einem untersuchten Gegenstand oder allgemeiner: bei der Beantwortung von Forschungsfragen“ beinhaltet (vgl. Flick, 2011, S.12). Die Autorin erwähnt, dass das Projekt mit verschiedenen Methoden kombiniert wird, hierbei wird es mit dem triangulierten Verfahren ausgeführt (vgl. Goetz, 2018, S. 123). Ein trianguliertes Verfahren ist die Verwendung verschiedener methodischer Zugänge (vgl. Flick, 2000, S.309). Aus diesem Grund ist zu erkennen, dass zu Beginn der Studie, im ersten Forschung Abschnittes, quantitative Methoden verwendet wird. Aber vorwiegen ist die Studie qualitativ ausgerichtet (vgl. Goetz, 2018, S. 123). Wie Flick erwähnt, spielt nicht nur die Außendarstellung sozialer Gruppen eine Rolle, deshalb geht Ilka Goetz im Forschungsvorhaben insbesondere auf die Leiter/‐innen und Erzieher/‐innen ein. In Ergänzung wird die Elternperspektive aufgenommen (vgl. Goetz, 2018, S. 166). „Im Mittelpunkt des Interesses steht damit nicht das Medienhandeln der Kinder selbst, sondern das Handeln der pädagogischen Akteure auf der Mikro‐ und Mesoebene unter Berücksichtigung der auf der Makroebene getroffenen Entscheidungen und dadurch beeinflussten Rahmenbedingungen.“ (Goetz, 2018, S. 166).

4. Erhebugsverfahren

Bei der Datenerhebung spielt das ausgewählte Verfahren eine sehr wichtige Rolle. Laut Uwe Flick sollte die Fragestellung mit einer Methode der Sozialforschung bearbeitbar sein (vgl. Flick, 2009, S. 39). Die Autorin beschreibt, dass eine Komplettbefragung weder zeitlich noch personell umsetzbar wäre. Aus diesem Grund wurde ein trianguliertes Untersuchungsverfahren entwickelt und angewendet (vgl. Goetz, 2018, S. 166). Eine Befragung wäre erst dann sinnvoll, wenn viele Untersuchungsteilnehmer einbezogen werden (vgl. Flick, 2009, S.113). Dies beachtet Ilka Goetz, denn sie befragt knapp 1.900 Einrichtungen. Zunächst fanden Untersuchung in den jeweiligen Kindertagesstätten in Berlin statt. Die Leitungen bekamen Beispielsweise Fragebögen (standardisiert) zu ihrer Einrichtung, während die Erzieher/-innen eher Fragen zu kindlichen Medienwelten und frühkindliche Medienbildung in der Kindertagesstätte gestellt bekommen haben. Auch die Eltern wurden zur Mediennutzung ihres Kindes (welcher Stellenwert für die Medienerziehung in der Kita spielt) befragt (vgl. Goetz, 2018, S. 170). Des Weiteren wurde auch die nicht- standardisierte Methode – die Gruppendiskussion, gewählt. „Gruppendiskussionen sind meist qualitativ ausgerichtet und streben Natürlichkeit der Erhebungssituation, Kommunikativität und Offenheit an. Insbesondere durch die Interaktion der TeilnehmerInnen untereinander und der damit einhergehenden Beeinflussung sind Gruppendiskussionen realistischer und kommen einer natürlichen Gesprächssituation näher als beispielsweise Einzelinterviews.“ (Nina Baur und Jörg Blasius, 2014, S. 558). Goetz beschreibt sich in ihrer Rolle im Feld als Besucherin. In der Gruppendiskussion übernimmt sie die Moderation unter Berücksichtigung bestimmter Regeln zur non-direktiven Gesprächsführung (vgl. Goetz 2018, S. 154). In der Dissertation besteht von Goetz auch keine persönliche Beziehung zur Fragestellung, denn nicht zu vergessen ist, dass die Forscherin als Besucherin beziehungsweise Außenstehende handelt. Laut Flick sollte das Verhältnis von Nähe und Distanz berücksichtigt werden (vgl. Flick, 1995, S. 155). „Alle für die Befragung ausgewählten Einrichtungen erhielten das Fragebogen-Set, ein umfangreiches Anschreiben sowie einen für die Rücksendung vorbereiteten Umschlag“ (Goetz, 2018, S.169). Wie im Zitat zu erkennen ist, sendet sie die Fragebogen den jeweiligen Einrichtungen zu und bekommt diese auch wieder über den postalischen Schriftverkehr zurückgesendet. Bedeutsam ist auch das Forschungsdesign der Studie. Es handelt sich um eine Längsschnittstudie (zeitliche Dimension). Goetz hat die Studie über mehrere Jahre geführt (vgl. Goetz, 2018, S. 7). Abschließend ist festzuhalten, dass Goetz ihren Einfluss auf die Erkenntnisse nicht reflektiert.

5. Fixierung der Daten

Laut Flick seien Ton- und Videoaufnahmen eine gute Option, um sich objektiv auf das Gesprächsthema (mit dem Forscher) zu konzentrieren und wahrzunehmen. Grundlegend würde auch somit die Authentizität des Gesprächsverlaufs erhalten bleiben (vgl. Flick, 1995, S. 161). „Um der Natürlichkeit der Situation möglichst nahe zu kommen, empfiehlt es sich, den technischen Aufwand der Aufzeichnung auf das durch die Fragestellung und den theoretischen Rahmen tatsächlich auf das Notwendige zu begrenzen.“ (Flick, 1995, S. 161). Dies beachtet Ilka Goetz, denn sie verwendet in der Gruppendiskussion die Audioaufzeichnung um die Daten zu fixieren. Darüber hinaus folgt Goetz bestimmte Transkriptionsregeln zum schriftlichen Auswerten der Gruppendiskussionen. Da die Methoden der Auswahl und Erhebung zueinander passen müssen, hat Goetz ihre Sampling Strategien und Transkriptionsregeln passend aufeinander abgestimmt (vgl. Goetz aus Steinke 199, S. 217ff.).

6. Auswertungsverfahren und Interpretation

„Hier ist das Ziel der Darstellung die Systematisierung der Alternative nach dem Bezugspunkt, den der Forscher zum Ausgangspunkt für die Strukturierung seiner Daten in der Interpretation nimmt.“ (Flick, 1995, S. 163). Zur Interpretation der Daten nimmt die Autorin eine Grundauswertung der Fragebögen durch und bei der Gruppendiskussion verwendet Goetz die qualitative Inhaltsanalyse (vgl. Goetz, 2018, S.159). Zur Darstellung und Auswertung der Daten arbeitet Goetz mit der aufgewiesenen Software MAXQDA, damit „die Dokumentation des Forschungsprozesses und der Theorieentwicklung unterstützt und eine transparente und nachvollziehbare Darstellung sicherstellt.” (Goetz, 2018, S. 128). Die Auswertung und Zeichnung von Ilka Goetz erfolgt zeitlich nah, sodass die Studie nachvollziehbar und authentischer wirkt. (vgl. Goetz, 2018, S. 164).

7. (Geltungsbegründung und Gütekriterien)

8. (Forschung als Diskurs)

Literatur

Goetz, Ilka (2018): Steuerungsmechanismen zur Sicherstellung der Medienbildung in Kindertagesstätten. Eine empirische Studie zur Kindertagesbetreuung im Land Berlin. Dortmund: Technische Universität Dortmund.

Flick, Uwe (1995): Theoretische Vorannahmen und Untersuchungsgegenstand. In: Flick, Uwe; v. Kardorff, Ernst; Keupp, Heiner; v. Rosensteil, Lutz; Wolff, Stephan (Hrsg.): Handbuch Qualitative Sozialforschung. Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen 3. Auflage. Weinheim: Psychologie Verlags Union.

Flick, Uwe (2000): Triangulation in der qualitativen Forschung. In: Flick, Uwe; von Kardorff, Ernst; Steinke, Ines (Hrsg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch. 9. Auflage. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag.

Flick, Uwe (2009): Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Ein Überblick für die BA-Studiengänge. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag.

Flick, Uwe (2011): Triangulation. Eine Einführung. 3., aktualisierte Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften / Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Wiesbaden.

Steinke, Ines (2013): Gütekriterien qualitativer Forschung. In Flick, Uwe; von Kardoff, Ernst; Steinke, Ines (Hg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek bei Hamburg,S. 319-331.

Baur, Nina und Blasius, Jörg (2014): Handbuch Methode der empirischen Sozialforschung. Wiesbaden: Springer Vieweg. In Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH.


Überarbeitete Endfassung

Die folgende Studienanalyse befasst sich mit der Inaugural- Dissertation „Steuerungsmechanismen zur Sicherstellung der Medienbildung in Kindertagesstätten” von Ilka Goetz. Sie bezieht sich hierbei auf die Kindertagesbetreuung im Land Berlin. Diese wurde 2018 zum Erwerb eines Doktortitels der Philosophie an der Technischen Universität Dortmund veröffentlicht.

1. Forschungsgegenstand und theoretische Verankerung

Der digitale Wandel der Gesellschaft betrifft alle Lebensbereiche und alle Generationen. Die Jüngsten wachsen in eine Welt mit digitalen Medien hinein. In der vorliegenden Dissertation von Ilka Goetz, geht es um die wesentliche Frage: „auf welchem Stand befindet sich die frühe Medienbildung im Land Berlin und welche Gelingensbedingungen werden für eine erfolgreiche Umsetzung identifiziert?“ (Goetz, 2018, S. 120). Der Schwerpunkt im Forschungsfeld wurden auf die Kindergaststätten gelegt. Im Kern geht es dabei weniger um die Kinder, sondern um die Leiter*innen und Erzieher*innen. Im Projekt wurden die Forschungsfragen:

(A) Gestaltung der Medienbildung in Netzwerken,

(B) Kooperative Bildungsverantwortung und Leitungshandeln,

(C) Pädagogische Fachkräfte und medienpädagogisches Handeln und

(D) Medienerzieherische Zusammenarbeit mit Familien, gestellt (vgl. Goetz, 2018, S. 121).

2. Fragestellung und Forschungsperspektive

Die Forschungsfragestellung sollte eine gesellschaftlich relevante Problemstellung aufgreifen und theoretisch begründet sein (vgl. Flick, 2009, S. 38). Nach Flick sollte es eine zentrale Fragestellung geben und einen Nutzen erbringen (vgl. Flick, 2016, S. 38f). Die Studie von Ilka Goetz hat viele Fragestellungen. In der zentralen Fragestellung geht es um den Einsatz und die Problematik von Medien in Kindertagesstätten – insbesondere damit, welche Gelingensbedingungen für eine erfolgreiche Umsetzung identifiziert werden (Goetz, 2018, S.120).

Allgemeine Studien über die Mediennutzung in Kindertagesstätten gibt es bereits schon, jedoch fokussiert sich Goetz hierbei auf den aktuellen Entwicklungsstand im Bundesland Berlin. Zukünftig können sich andere Bundesländer daran orientieren und es kann bundesweit eingegliedert werden. Wie von Flick beschrieben wurde die Fragestellung theoretisch begründet und in eine bestimmte Forschungsperspektive integriert. Der Fokus wird dabei besonders auf die Leitungskräfte der Kindertagestätten gelegt, da diese Personengruppe einen großen Einfluss für das Einsetzen von medienpädagogischen Tätigkeiten besitzen.

3. Feldzugang und Annäherung an das Feld

Im Vergleich zur quantitativen Forschung geht es bei der qualitativen Forschung konkret um die Frage, wie Zugang zum Feld erlangt wird (vgl. Flick, 2014, S. 154). Zunächst untersuchte Goetz die verfügbaren strukturellen Gegebenheiten der Kindertagesbetreuung (vgl. Goetz, 2018, S. 166). „Hierbei wurden insbesondere Trägerschaft und stadtbezirkliche Verteilung sowie die Größe der Einrichtung (Kennzahl: Anzahl der betreuten Kinder) betrachtet.“ (Goetz, 2018, S. 166). Als wichtigen Bezugspunkt für den Zugang zum Forschungsfeld nennt Goetz die Leitungsperson der jeweiligen Kindertagesstätte. „Einen bedeutsamen Bezugspunkt für den erforderlichen Zugang zum Forschungsfeld stellt die Leitungsperson der jeweiligen Kindertagesstätte dar.“ (Goetz, 2018, S. 166).

Uwe Flick erwähnt, dass ein trianguliertes Verfahren die Verwendung verschiedener methodischer Zugänge ist (vgl. Flick, 2000, S.309). Bei der Analyse des Forschungsgegenstandes ist zu erkennen, dass die Untersuchung durch die Kombination von quantitativen und qualitativen Methoden erfolgt (vgl. Götz, 2018, S.137). In der Dissertation erwähnt Goetz dies: „da eine Komplettbefragung weder zeitlich noch personell umsetzbar gewesen wäre, wurde ein trianguliertes Untersuchungsdesign entwickelt, in dem die schriftlichen Befragungen sowie Gruppendiskussionen auf Basis einer entsprechenden Stichprobe bzw. eines entsprechenden Samplings vorgenommen wurden.“ (Götz, 2018, S.166). Es wurde auch, die nicht- standardisierte Methode – die Gruppendiskussion, gewählt. „Gruppendiskussionen sind meist qualitativ ausgerichtet und streben Natürlichkeit der Erhebungssituation, Kommunikativität und Offenheit an. Insbesondere durch die Interaktion der Teilnehmer*innen untereinander und der damit einhergehenden Beeinflussung sind Gruppendiskussionen realistischer und kommen einer natürlichen Gesprächssituation näher als beispielsweise Einzelinterviews.“ (Nina Baur und Jörg Blasius, 2014, S. 558).

Laut Flick sollte das Verhältnis von Nähe und Distanz berücksichtigt werden, zudem stellt sich auch die Frage, wie die Forscherin ihre Rolle im Feld gestaltet (Flick, 1995, S. 155). „Alle für die Befragung ausgewählten Einrichtungen erhielten das Fragebogen-Set, ein umfangreiches Anschreiben sowie einen für die Rücksendung vorbereiteten Umschlag.“ (Goetz, 2018, S.169). Wie im Zitat zu erkennen ist, sendet sie die Fragebögen den jeweiligen Einrichtungen zu und bekommt diese auch wieder über den postalischen Schriftverkehr zurückgesendet. Goetz beschreibt sich in ihrer Rolle im Feld als Besucherin. Da sie als Moderatorin in der Gruppendiskussion, unter Berücksichtigung bestimmter Regeln zur non-direktiven Gesprächsführung, teilnimmt (vgl. Goetz 2018, S. 154). Folglich wurde die Verfälschung von Ergebnissen verhindert.

4. Erhebugsverfahren

Laut Flick wäre eine Befragung erst dann sinnvoll, wenn viele Untersuchungsteilnehmer einbezogen werden und wenn der Forschende genug Vorwissen zu dem Thema hat (vgl. Flick, 2009, S.113). „Methodisch erfolgt in einem triangulierten Verfahren (Flick 2011) zunächst eine schriftliche Befragung verschiedener Akteure auf der Meso‐ und Mikroebene (Leitung, Erzieher/innen und Eltern) aus 104 Einrichtungen. Insgesamt wurden Daten von 104 Leitungskräften, 356 Erzieher/innen sowie 335 Eltern erhoben.“ (Goetz, 2018).

Goetz nutzt für ihre Forschung drei verschiedene Fragebögen, in Paper‐ Pencil‐ Form. Es wurden für die Leitungskräfte, Erzieher*innen und Eltern Fragebögen erarbeitet (vgl. Goetz, 2018, S.169). Die Leitungen bekamen Beispielsweise Fragebögen (standardisiert) zu ihrer Einrichtung, während die Erzieher*innen eher Fragen zu kindlichen Medienwelten und frühkindliche Medienbildung in der Kindertagesstätte gestellt bekommen haben. Auch die Eltern wurden zur Mediennutzung ihres Kindes (welcher Stellenwert für die Medienerziehung in der Kita spielt) befragt (vgl. Goetz, 2018, S. 170). Im zweiten Schritt wurde ein weiteres Erhebungsverfahren eingeführt, dies war die Gruppendiskussion. Dazu wurden 15 Einrichtungen ausgewählt, bei denen die Kitaleitungen Erzieher*innen aus ihren Reihen angefragt haben. Der Elternteil wurde nicht zur Gruppendiskussion mit einbezogen. Goetz hat somit nicht selbst die Diskussionsteilnehmer*innen, aufgrund von medienpädagogischen Erfahrungen oder ähnliches, ausgesucht (vgl. Goetz, 2018, S.171). In der Dissertation handelt es sich um eine Längsschnittstudie (zeitliche Dimension), da sie die Studie über mehrere Jahre geführt hat (vgl. Goetz, 2018, S. 7). Abschließend ist festzuhalten, dass Goetz ihren Einfluss auf die Erkenntnisse nicht reflektiert.

5. Fixierung der Daten

Laut Flick seien Ton- und Videoaufnahmen eine gute Option, um sich objektiv auf das Gesprächsthema zu konzentrieren. Grundlegend würde somit die Authentizität des Gesprächsverlaufs erhalten bleiben (vgl. Flick, 1995, S. 161). Für die Gruppendiskussion hat Goetz zwischen einer Audioaufnahme und einer Videoaufzeichnung abgestimmt. Sie hat sich für die Audioaufzeichnung entschieden, da sie eine möglichst natürliche Situation für die Teilnehmer*innen schaffen wollte und eine Videoaufzeichnung vermutlich als störend wahrgenommen werden könnte (vgl. Goetz, 2018, S.154).

6. Auswertungsverfahren und Interpretation

„Hier ist das Ziel der Darstellung die Systematisierung der Alternative nach dem Bezugspunkt, den der Forscher zum Ausgangspunkt für die Strukturierung seiner Daten in der Interpretation nimmt.“ (Flick, 1995, S. 163). An der Interpretation sind prinzipiell mehrere Personen beteiligt. Für die Auswertung stütz sich Goetz nicht nur auf dokumentarische Interpretation nach Bohnsack (2014), sondern auch auf die qualitative Inhaltsanalyse nach Kuckartz (2016) oder Mayring (2015).

Für die Auswertung nutzt Goetz hierfür die Computer Software MAXQDA, „die die Dokumentation des Forschungsprozesses und der Theorieentwicklung unterstützt und eine transparente und nachvollziehbare Darstellung sicherstellt.” (Goetz, 2018, S. 128). Die Arbeit nach den Prinzipen der Grounded Theroy sowie der heuristischen Sozialforschung, kann auch durch die Software MAXQDA, vorgenommen werden (vgl. Goetz, 2018, S. 128). Goetz erwähnt, dass die Entwicklung der Kategorien und Code- Systeme, sowie die Formulierung von Memos zum Festhalten von Zwischenergebnissen, zu einer kontinuierlichen Dokumentation führte (vgl. Goetz, 2018, S. 429). Es resultierten auch quantitative Untersuchungsschritte, da die Software MAXQDA die Mixed- Methods- Design und Mapping- Tools unterstützt (vgl. Goetz, 2018, S. 162). Die Auswertung der dokumentarischen Interpretation leitet sich durch: (a) der formulierenden Interpretation, (b) der reflektierenden Interpretation, © der Fall- bzw. Diskursbeschreibung und (d) der Typenbildung, ab (vgl. Götz, 2018, S.157). Die Auswertung der qualitative Inhaltsanalyse verläuft durch die Schritte: 1. Die zusammenfassende Inhaltsangabe, 2. Die induktive Kategorienbildung am Textmaterial, 3. Die explizierende Inhaltsanalyse und 4. Die strukturierende Inhaltsanalyse (vgl. Götz, 2018, S.157). Zudem erfolgten die Auswertungen und Aufzeichnungen von Ilka Goetz zeitlich nah, sodass die Studie nachvollziehbar und authentischer wirkt (vgl. Goetz, 2018, S. 164).

7. Geltungsbegründung und Gütekriterien

Die Geltungsbegründung sollte nach Flick, als neurologischen Punkt, die Transparenz von Erkenntnissen und Verallgemeinerungen bringen (vgl. Flick, 1995, S. 172). Ähnlich wie Flick weißt auch Steinke quantitative Kriterien für qualitative Forschung auf: Objektivität, Glaubwürdigkeit, Transferierbarkeit und Nutzen (vgl. Steinke, 2000, S. 320). An dieser Stelle geht es um die zentrale Frage, „wie sich der Forscher selbst davon überzeigt, dass das, war er im Material an Typik, an allgemeinen Zusammenhängen etc. gefunden hat, darin auch tatsächlich begründet ist.“ (Flick, 1995, S. 167). Dies führt auch zum Problem zu Vermittlung an Dritte. Es muss nachvollziehbar gestaltet werden (vgl. Flick, 1995, S. 167). Goetz begründet, dass die Kriterien Objektivität, Reliabilität und Validität herangezogen wurden. Durch die erfolglose Verwendung der Kriterien (die Charakteristik und Forschungsfragen weißen eine andere Spezifik auf), wurden andere Güterkriterien herangezogen (vgl. Goetz, 2018, S. 164). Goetz verwendet Indikatoren von Strauss und Corbin (1996), die von Steinke (2007, 1999) in sieben Kernkriterien weiterentwickelt wurden. Dies fasste Goetz in vier Qualitätskriterien zusammen (vgl. Goetz, 2018, S. 164). Als erstes begründet sie, dass die angewandten Methoden von Offenheit, Vertrauen und Arbeitsbereitschaft geprägt waren. Zumal wurden auch Samplingstrategien und Transkriptionsregeln passend ausgewählt. Als zweites erwähnt Goetz, dass die entwickelnde Theorie in den Daten begründet ist. Als drittes weißt sie auf, dass das computergestützte Verfahren die Dokumentation und die Nachvollziehbarkeit, durch die Darstellung, erleichtert hat. Zusammenfassend wurden die Güterkriterien beachtet und die Ergebnisse wurden Nachvollziehbar übertragen (vgl. Goetz, 2018, S. 165). Insgesamt werden die Grenzen der Aussagekraft (von Ergebnissen) nicht thematisiert.

8. Forschung als Diskurs

Flick ist der Ansicht, dass die Transparenz nach innen und außen bestehen sollte (vgl. Flick, 1995, S. 172). Ein Diskurs, mit den Beforschten, könnte einen Zugang zur Rückmeldung der Aussagen und Ergebnisse gewähren. Dies könnte in Form von kommunikativer Validierung geschehen. Aus der Forschung heraus können Befragte ihre Erkenntnisse vergrößern und durch den Dialog können sie einen besseren Bezug herstellen (vgl. Flick, 1995, S.170). Goetz hinterlegt, dass Nachgespräche geführt wurden (vgl. Goetz, 2018. S. 349). Die Schritte der Nachgespräche an die Befragten wurden weder inhaltlich noch formell wiedergegeben. Infolgedessen bleibt die Transparenz der Forschung, in Hinblick zur Rücksprache an die Befragten, unklar.

Literatur

Baur, Nina und Blasius, Jörg (2014): Handbuch Methode der empirischen Sozialforschung. Wiesbaden: Springer Vieweg. In Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH.

Flick, Uwe (1995): Theoretische Vorannahmen und Untersuchungsgegenstand. In: Flick, Uwe; v. Kardorff, Ernst; Keupp, Heiner; v. Rosensteil, Lutz; Wolff, Stephan (Hrsg.): Handbuch Qualitative Sozialforschung. Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen 3. Auflage. Weinheim: Psychologie Verlags Union.

Flick, Uwe (2000): Triangulation in der qualitativen Forschung. In: Flick, Uwe; von Kardorff, Ernst; Steinke, Ines (Hrsg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch. 9. Auflage. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag.

Flick, Uwe (2009): Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Ein Überblick für die BA-Studiengänge. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag.

Flick, Uwe (2011): Triangulation. Eine Einführung. 3., aktualisierte Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften / Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Wiesbaden.

Goetz, Ilka (2018): Steuerungsmechanismen zur Sicherstellung der Medienbildung in Kindertagesstätten. Eine empirische Studie zur Kindertagesbetreuung im Land Berlin. Dortmund: Technische Universität Dortmund.

Steinke, Ines (2013): Gütekriterien qualitativer Forschung. In Flick, Uwe; von Kardoff, Ernst; Steinke, Ines (Hg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek bei Hamburg,S. 319-331.


Kommentare

Diskussion

Eva Monnheimer, 2020/06/29 14:01

RANKING: Platz 1. Uns gefällt dein Entwurf zur vorliegenden Studienanalyse sehr gut. Sowohl inhaltlich als auch sprachlich hast du die zentralen Aussagen der Dissertation sauber wiedergegeben. Uns gefällt es, dass du in den Entwurf mit ein paar wenigen Sätzen eingeleitet hast und den Punkt „Forschungsgegenstand und theoretische Verankerung“ zusätzlich bearbeitet hast. Des Weiteren ist uns positiv aufgefallen, dass dein Literaturverzeichnis vielfältig und umfangreich gestaltet ist. Ebenfalls ist ein roter Faden und die damit verbundene Nachvollziehbarkeit stets in deiner Arbeit vorhanden und fördert somit den Lesefluss. Daher ranken wir dich auf Platz 1 und wünschen dir viel Erfolg bei der weiteren Bearbeitung der Studienanalyse.

Liebe Grüße, Eva und Marianna =) (Tandem 22)

Valentina Bohland, 2020/07/04 19:56

Ranking: Platz 4 Bei den Studienanalysen zur gewählten Studie von Nur Güzel bewerte ich das Tandem mit Platz 4. Die Einleitung zu den Abschnitten der Studienanalyse wurde gut formuliert und präzis gestaltet. Der Lesende hat den Ausblick, womit sich die Ilka Goetz in der Dissertation befasste. Es ist zu sehen, dass Du Dich bemühtest, die Strukturierung möglichst deutlich zu machen. Meiner Auffassung nach klappte es nicht gut. Mir ist auch aufgefallen, dass Dein Text grammatikalische Schwächen aufweist. Du benutzt in jedem Abschnitt die emotional geprägten, wertenden Formulierungen. Deine Zitierweise war nicht immer einheitlich und dementsprechend nicht vollständig. Bei dem Abschnitt der „Feldzugang und Annäherung an das Feld“ ist mir die doppelte Erläuterung der Methode der Triangulation aufgefallen. Am Ende der Passage „Erhebungsverfahren“ erwähnst Du das Forschungsdesign der Studie, die Reflexion der Autorin bezüglich des Einflusses auf die Erkenntnisse und das Prinzip der Nähe und Distanz. Aber damit musste man sich bei den Punkten „Fragestellung und Forschungsperspektive“ und „Feldzugang und Annäherung an das Feld“ auseinandersetzten. Mir ist auch aufgefallen, dass fast in allen Abschnitten der Studienanalyse (Fragestellung und Forschungsperspektive, Feldzugang und Annäherung an das Feld, Auswertungsverfahren und Interpretation) die relevanten Kriterienpunkte außer Betracht gelassen wurden. Als Beispiel nenne ich den Abschnitt „Auswertungsverfahren und Interpretation“. Hier musste man die Entwicklung von Kategorien bzw. Codes, Reflexion der Forscherin bezüglich der Grenzen des Verfahrens usw. nennen. Auch fiel es mir auf, dass Dein Literaturverzeichnis nicht alphabetisch sortiert wurde. Als mögliche Hinweise zur Verbesserung empfehle ich Dir, den Text noch mal zu lesen und versuche selbst die grammatikalischen Fehler zu finden. Falls es bei Dir nicht klappen sollte, wende Dich zur ULB, dort gibt es gute Hilfe für Studenten. Man erkennt, dass Du Dich ausführlich mit dem Thema auseinandergesetzt hast. Ich wünsche Dir viel Erfolg. Weiter so.

Merve Nur Suna, 2020/07/04 21:33, 2020/07/04 21:33

Liebe Nur,

dein Entwurf zur Studienanalyse gefällt uns gut. Der rote Faden bei deinem Entwurf ist zu erkennen und somit ist er auch inhaltlich gut strukturiert. Du hast sehr ausführlich gearbeitet und vielfältige Literatur verwendet. Was uns aufgefallen ist, ist dass du die Autorin unterschiedlich bezeichnet hast, sodass man den Eindruck hat, dass es sich ständig um eine andere Person handelt. Eine einheitliche Bezeichnung wäre besser. Dein Entwurf ist sprachlich gut verständlich, jedoch hast du einige kleine Fehler, die den Lesefluss beeinflussen. Wir haben dich somit auf den Platz 1 gerankt und wünschen dir weiterhin viel Erfolg!:)

Liebe Grüße Hatvida und Merve

Gwendolyn Robinson, 2020/07/05 21:51, 2020/07/06 11:26

Liebe Nur, wir haben deine Studienanalyse auf Platz 4 gesetzt.Wir waren uns aber ständig unsicher ob Platz 3 oder Platz 4. Du hast verschiedene Quellen verwendet und dir viel Mühe bei der Ausformulierung gemacht,weil du dich intensiv mit den vorgegebenen, wissenschaftlichen Texten und der Dissertation ausseinandergesetzt hast.Dein Zitierstil ist manchmal ein bisschen verwirrend, weil direkte Zitate und indirekte Zitate vorhanden sind. Leider entstanden Unklarheiten durch nicht miteinander verbundenen Sätzen,was uns die Nachvollziehbarkeit schwer machte. Weiterhin sind Rechtschreibfehler aufgetreten.Wie Valentina, ist uns auch deine Wiederholung in Feldzugang und Annäherung an das Feld bezüglich der triangulationischen Methode aufgefallen.Man erkennt leider nicht die wichtigen Kernpunkte der jeweiligen Überschrift, weil zu viele Ausformulierungen vorhanden sind. Was uns auch aufgefallen ist,dass wahrscheinlich durch Zufall, derselbe Satz wie bei Tandem 22 und Tandem 24 auftaucht in dem vorletzten Satz bei 3.Feldzugang und Annäherung an das Feld.Hauptsächlich die Wiederholungen,und dass die Studienanalyse nochmal umformuliert werden sollte,sodass der rote Faden und die Kernpunkte deutlich herausstechen waren dann doch ausschlagebend für den 4.Platz. Wir wünschen dir viel Erfolg für deine überarbeitete Studienanalyse! Giovanna und Gwendolyn

Alexander Neidig, 2020/07/06 21:49, 2020/07/06 21:56

Ranking: Platz 2. Liebe Nur, dein Entwurf zur Studienanalyse ist dir sehr gut gelungen. Die Zitationen sind einheitlich und du hast sehr viel Literatur zur Studie herangezogen. Besonders gefällt mir dabei, dass du nicht nur die Literatur von Flick und Götz verwendest. Auch inhaltlich ist deine Studienanalyse gut strukturiert. Das Erhebungsverfahren hast du sehr ausführlich beschrieben. Wie den beiden vorigen Gruppen mit Gwendolyn und Valentina ist auch mir aufgefallen, dass du dich im Abschnitt des Feldzugang und Annäherung an das Feld bezüglich der Triangulation wiederholst. Das schmälert leider den sonst positiven Gesamteindruck. Wegen diesen Gründen habe ich dich auf Platz 2 gerankt. Trotzdem wünsche ich dir weiterhin viel Erfolg.

Liebe Grüße, Alexander

Nur Güzel, 2020/09/15 15:25, 2020/09/15 15:26

Hallo zusammen =), vielen lieben Dank für eure Feedbacks! Für die überarbeitete Endfassung war es mir wirklich eine große Hilfe ^_^. Ich drücke euch allen die Daumen und wünsche ein 'bestanden' im Leistungsspiegel 8-).

Liebe Grüße, Nur Güzel.

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