Die qualitative Forschung von Ulrike Zöller behandelt die interkulturellen Erfahrungen von „Auszubildenden heterogener Herkunft und pädagogischen Fachkräften in außerbetrieblichen Einrichtungen“ (Zöller S. 16). Die berufserfahrene Sozial- sowie Diplompädagogin entwickelt eine Sensibilität gegenüber dem Forschungsgegenstand (Vgl. Zöller S. 176) indem sie sich mit Literatur und einer Fallstudie aus der Praxis befasste. Zöller befolgt das „Prinzip der Offenheit“ (Flick S. 151) indem sie in Bezug auf ihre „offene und weite Fragestellung“ (Zöller S. 156), den Forschungsausschnitt und die Forschungsperspektive zwar ein klares Konzept entwickelte, aber dennoch flexibel gegenüber unvorhersehbaren Entwicklungen und Wendungen bleibt. (Vgl. Zöller 161). Flick erläutert die Notwendigkeit, „eine Reduktion und damit Strukturierung“ (Flick S. 151) vorzunehmen und somit „bestimmte Aspekte in den Vordergrund zu stellen“ (Flick S. 152). Zöller setzt dies um indem sie die Fragestellung immer weiter konkretisierte (Vgl. Zöller 156). Sie verfährt nach dem „Prinzip der Reflexivität“ (Zöller S. 164). Die Interaktion der „Forschenden und der Forschung“ (Zöller S. 164) ist dabei entscheidend für die Erkenntnisgewinnung, da die Forschende ihre Reflexionen in Form von Memos festhält (Vgl. Zöller S. 164). Sie ist durch ihre Forschungsarbeit zu dem Ergebnis gekommen, dass die Notwendigkeit einer „professionellen Anerkennung“ (Zöller S. 380) internationaler Kontexte In „außerbetrieblichen Einrichtungen“ (Zöller S. 381) besteht. (Vgl. Zöller S. 380-381). Der Subjektive Sinn ist es „ein Verstehen der jeweiligen subjektiven Sichtweisen […] und virtuelles Hinein-Versetzen und Einfühlen in die subjektiven Wirklichkeiten des anderen, um dessen Weltsicht möglichst angemessen zu erfassen“ (Lüders und Reicherts S. 90-102). Da Ulrike Zöller praxisnahe Fälle bearbeitet, könnte man daraus auf eine Fallstudie schließen. Im Gegensatz dazu werden diverse Fälle miteinander verglichen, dies wiederum deutet auf eine Vergleichsstudie hin, demnach kann man von einer Kombination aus beiden Varianten ausgehen (Vgl. Lüders und Reicherts S. 155-188).
Die Forschende wurde durch Kontakte zu einer überbetrieblichen Ausbildungsmaßnahme im Friseurhandwerk vermittelt, durch den dort sehr hohen weiblichen Anteil der Auszubildenden wählte sie als Gegenbeispiel eine überbetriebliche Maßnahme das Fallbeispiel männlicher Auszubildender im Metallgewerbe (Vgl. Zöller S. 182). Sie behandelt in ihrer Dissertation eine qualitative Forschung basierend auf dem Konzept der „Grounded Theory“ (Zöller S. 12). Hier kist es ihr möglich, eigene Forschungserfahrungen einbeziehen. Ihre Vorkenntnisse gewinnt sie durch langjährige Berufserfahrung in sozialpädagogischen Projekten. Flick stellte fest, dass Vorannahmen des Forschers die Studie behindern können „Damit bringt er sich und seine Forschung um die Entdeckung des tatsächlich Neuen“ (Flick. S. 151). Auch Zöller kann sich erst im fortgeschritten Stadium von ihren routinierten Strukturen lösen und sich gänzlich auf neue Erkenntnisse einlassen. Somit beobachtet sie Aspekte aus der Innenperspektive (Vgl. Zöller S. 171-175). Der Fokus von Zöller liegt darauf, wie sich die Teilnehmenden innerhalb der nationalen Heterogenität während des Projektes verhalten. Sie befürchtet das Versäumen einiger Aspekte durch die zeitliche Beanspruchung einiger Forschungsphasen. Der Fremdenstatus der Forscherin wird in der „Rolle des Initianten“ (Flick. S. 154) dargestellt, so kann sie Einblicke über den äußeren Rahmen hinweg gewinnen. Dies äußert sich durch die „Teilnehmende Beobachtung“ (Flick. S. 154). Die Forscherin in der Rolle einer Vertrauensperson, wie es hier der Fall ist (Vgl. Zöller S. 388), wird von Flick als positive Auswirkung hinsichtlich der „Kompetenzwahrnehmung auf Seiten des Klienten“ (Flick S. 153) dargestellt. Zöller beschreibt in ihrer Studie das „Vertrauen als Konzept“ (Zöller S. 382) Es handelt von der Wichtigkeit der Vertrauensbasis von Auszubildenden zu den Pädagogen, dieses äußert sich u.a. durch eine aufgelockerte Atmosphäre die das pädagogische Wirken positiv beeinflusst (Vgl. Zöller S. 382-384).
Flick definiert rekonstruktive Verfahren als Nutzung von Befragungen, Notizen und Beobachtungen (Flick S. 156), alle diese Verfahren finden in Zöllers Datenerhebung Verwendung. Auch die interpretativen Verfahren werden in Form von „Konversationsanalyse“ (Flick S. 156) genutzt. In der Studie werden zwei Interviewtypen verwendet. Bei den Auszubildenden Heterogener Herkunft handelt es sich um die „problemzentrierten Interviews“ (Zöller S. 190) und bei den ausgebildeten Fachkräften werden „Experteninterviews“ (Zöller S. 184) genutzt (Vgl. Zöller S. 184-190). Die Daten werden teilweise strukturiert durch Subjekt, Forscher und Situation (Vgl. Flick S. 158). Generell erscheint die Datenerhebung in Bezug auf den Forschungsgegenstand angemessen, allerdings geht die, durch ihren beruflichen Werdegang qualifizierte, Forscherin nicht auf eventuelle Gefahren ein. Flick weißt auf zwei „spezifische Gefahren der Verzerrung“ (Flick S. 154) hin.
Es gibt unterschiedliche Formen von Fallverständnissen, die „Konsequente Idiographik“ (Flick S. 163) und die „Quasi-Nomothetik.“ (Flick S. 163) Zöller lässt bereits in der Interpretation auf zwei Phasen schließen. In der ersten Phase werden die Interviews einzeln interpretiert, die zweite Phase vergleicht die weitläufigere Interpretation in der Gruppen (Zöller S. 164-165). Die „Grounded Theory“ (Zöller S. 198) bildet die Grundstruktur der qualitativen Auswertung der Daten. Die hierzu verwendeten Verfahren stellen eine „Globalauswertung“(Zöller S. 198) des gesamten Materials und unterschiedliche Kodierformen „offenes, axiales und selektives kodieren“ dar (Zöller S. 198).. Die Resultate fließen danach in die Theorie ein (Vgl. Zöller S. 198). Das Strukturieren des Materials erfolgt größtenteils über die Globalauswertung, so ist eine bessere Übersicht gewährleistet (vgl. Zöller S. 199). Zöller vergleicht unterschiedliche Aspekte miteinander, durch Gemeinsamkeiten und Wiederholungen werden diese in einzelne Kategorien entwickelt und klassifiziert. (Vgl. Zöller S. 177-178). Die Reduktion des Materials erfolgt über die Analyse der Zwischenergebnisse. Hier werden die Konzepte, die nicht relevant für die Fragestellung sind, aussortiert. Die Kernkategorien entwickeln sich aus Aspekten die zieldienlich sind um die Fragestellung zu beantworten (Vgl. Zöller 204-205). Kontextualisierung findet in dieser Studie in Form von Problemdarstellungen statt. So wird der „Goliatheffekt“ (Zöller S. 315) anschaulich anhand des Beispiels „der russische Block“ (Zöller S. 314) und anderen möglichen kritischen Situationen dargestellt.
Unter Gütekriterien werden unterschiedliche Kernkriterien verstanden, die zur Bewertung der Forschung dienen. Zöller beschreibt nicht die klassischen Gütekritereien „Objektivität, Validität und Reliabilität“ (Flick S. 167) sondern folgende „Methoden angemessene Gütekriterien“ (Flick S. 167). Ein Kernkriterium qualitativer Forschung ist die „intersubjektive Nachvollziehbarkeit“. Diese soll eine Grundlage für die Bewertung der Forschungsergebnisse darstellen (Zöller S. 165). Diese Bewertung besteht aus einzelnen Unterkategorien. Die „Dokumentation des Forschungsprozesses“,erfolgt ´mit einer hohen Transparenz durch eine detaillierte Ausarbeitung. Für die „Interpretationen in Gruppen“ nahm Zöller an einer Arbeitsgruppe teil. Die „Anwendung kodifizierter Verfahren“, erfolgt in diesem Fall nach der „Grounded Theorie“ als empirische Verankerung. Als nächstes Kernkriterium wird die „Indikation des Forschungsprozesses“ beschrieben. Hier wird die Angemessenheit des gesamten Forschungsprozesses geprüft. Die Angemessenheit ist hier dadurch begründet, dass in diesem Kontext nur wenige Forschungen existieren (Zöller S. 166-167). Weiterhin ist das Kernkriterium „der reflektierten Subjektivität“ relevant. Dieses Kriterium untersucht, ob die methodische Einbeziehung der Thematik in die Theoriebildung stattfindet. Es wird durch die Erfahrungen von Zöller und ihr Vorgehen erfüllt (Zöller S. 168).Verallgemeinerungen fanden nach dem offenen Kodieren statt indem ähnliche Phänomene in Überkategorien zusammengefasst wurden. (Vgl. Zöller S. 222)
* Flick, Uwe. „Stationen des qualitativen Forschungsprozesses.“ Handbuch qualitative Sozialforschung: Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen 2 (1995). S. 148-173
* Lüder, Christian; Reichertz, Jo (1986): Wissenschaftliche Praxis ist, wenn alles funktioniert und keiner weiß warum – Bemerkungen zur Entwicklung qualitativer Sozialforschung. In: Otto, Hans-Uwe (Hrsg.) Sozialwissenschaftliche Literaturrundschau. Heft 12. Lahnstein: Verlag Neue Praxis.
Ranking: 1. Tandem 13; 2. Tandem 04; 3. Tandem 10; 4. Tandem 21
Tandem 13 Platz 1 Die Aspekte wurden in präziser Wortwahl auf das Wichtigste reduziert und strukturiert. Die Kernfragen und deren Konkretisierung wurden aufgezeigt. Auch der Feldzugang und die Rollen im Feld wurden erläutert. In diesem Bereich könnte noch auf dem Fremdenstatus eingegangen werden. Als kleine Anmerkung ist eine Erklärung zur Strukturierung der Daten ist im Flick (Seite 158) zu finden, dieses könnte noch ergänzt werden. Die Interpretation der Daten nach der Grounded Theory und die Strategien und Kategorien wurden anschaulich beschrieben. Die Gütekriterien wurden beschrieben und veranschaulicht erklärt inwiefern diese erfüllt wurden. Es wurde richtig erkannt, dass die klassischen Gütekriterien in der Studie nicht zum Einsatz kommen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Studie gut analysiert wurde.
Tandem 04 Platz 2 Bei begrenzter Wortanzahl und online verfügbarem Abstract ist eine Einleitung nicht notwendig. Somit stehen weniger Worte für die wesentlichen Inhalte zur Verfügung. In der Einleitung wurden keine zur Forschung relevanten Informationen gegeben, aber zusätzliche Informationen über die Forscherin. Im Ersten Teil wurden die Kernfragen genannt, zudem wurden die Schwerpunkte erkannt. Jedoch wurde auf die Konkretisierung der Fragestellung nicht eingegangen. Die Inhalte zur Annäherung an das Feld sind gut gewählt, jedoch ausbaufähig. Der Unterpunkt zur Sammlung der Daten beinhaltet viele Informationen, diese haben in dieser Kategorie wenig Relevanz. Die Interpretation der Daten wurde treffend beschrieben, sowie die Kodiervorgänge erläutert. Die klassischen Gütekriterien wurden genannt und begründet warum diese nicht zum Einsatz kommen. Die in der Studie verwendeten Kriterien wurden teilweise erläutert. Insgesamt fällt bei Tandem 04 auf, dass gut formuliert wurde. Die Studie wurde angemessen analysierte, Inhalte könnten teilweise reduziert und an anderen Stellen ergänzt werden.
Tandem 10 Platz 3 Bei begrenzter Wortanzahl und online verfügbarem Abstract ist eine Einleitung nicht notwendig. Somit stehen weniger Worte für die wesentlichen Inhalte zur Verfügung. Der Unterpunkt Fragestellung beinhaltete weder die Fragestellung, noch wurde auf deren Konkretisierung eingegangen. Die Fragestellung wurde lediglich in der Einleitung erwähnt. Die Annäherung an das Feld wurde gut analysiert. Die Elemente Innenperspektive und Nähe-Distanz-Verhältnis sind gut beschrieben, es könnte der Fremdenstatus könnte noch eingebracht werden. In der 3. Kategorie Datensammlung wurden die verschiedenen Interviewtypen erläutert und die Angemessenheit des Verfahrens beschrieben. Es könnten Punkte wie Datenstrukturierung, Verzerrung und der Qualifizierung der Forscherin werden ergänzt werden. Die Interpretation der Daten und die Gütekriterien wurden angemessen herausgearbeitet.
Tandem 21 Platz 4 Bei begrenzter Wortanzahl und online verfügbarem Abstract ist eine Einleitung nicht notwendig. Somit stehen weniger Worte für die wesentliche Inhalte zur Verfügung. Im Ersten Teil wurden nur die Kernfragen genannt und nicht auf deren Konkretisierung eingegangen. Des Weiteren finden sich Informationen die sich nicht direkt mit der Studie befassen, sondern unwesentliche Nebeninformationen wie die Entstehung des Wortes XENOS. Bei der Datensammlung wurde das Zirkuläre Modell erwähnt und sehr ausführlich auf den Interviewtyp eingegangen. Es wäre wünschenswert hier noch auf Verzerrungen und Strukturierung der Daten einzugehen. Bei der Interpretation der Daten wurden auf die wesentlichen Elemente eingegangen. Es wurden Gütekriterien genannt, aber nicht erwähnt inwiefern diese erfüllt wurden.
Zöller erwähnt, dass der Untersuchungsgegenstand ihrer Arbeit auf einer materialen Theorie beruht. Hier liegt auch der Schwerpunkt der Studie. Somit berücksichtigt die Studie vorrangig die Sicht der Betroffenen. (Vgl. Zöller S.155/156) Die Forscherin erläutert anerkennungstheoretische Ansätze aus denen sich Konsequenzen für die Studie ableiten lassen. (Vgl. Zöller S.111) Zöller ist keine deutsche Studie bekannt die sich mit dem gleichen Kontext befasst. Daraus folgert sie die Notwendigkeit der vorliegenden Arbeit. Hafeneger und Honneth sahen ebenfalls die Relevanz eine anerkennungstheoretische Fragestellung durch empirische Untersuchungen zu prüfen. (Vgl. Zöller S.153) Aus diesem Grund scheint ein Hypothesenprüfendes Verfahren unangemessen und die Auseinandersetzung mit dem Forschungsgegenstand erfolgt nach dem Prinzip der Offenheit. (Vgl. Zöller S.167/176)
Die qualitative Forschung von Ulrike Zöller behandelt die interkulturellen Erfahrungen von „Auszubildenden heterogener Herkunft und pädagogischen Fachkräften in außerbetrieblichen Einrichtungen“ (Zöller S. 16). Die berufserfahrene Sozial- sowie Diplompädagogin entwickelt eine Sensibilität gegenüber dem Forschungsgegenstand (Vgl. Zöller S. 176) indem sie sich mit Literatur und einer Fallstudie aus der Praxis befasst. Zöller befolgt das „Prinzip der Offenheit“ (Flick S. 151) indem sie in Bezug auf ihre „offene und weite Fragestellung“ (Zöller S. 156), den Forschungsausschnitt und die Forschungsperspektive zwar ein klares Konzept entwickelt, aber dennoch flexibel gegenüber unvorhersehbaren Entwicklungen und Wendungen bleibt. (Vgl. Zöller 161). Flick erläutert die Notwendigkeit, „eine Reduktion und damit Strukturierung“ (Flick S. 151) vorzunehmen und somit „bestimmte Aspekte in den Vordergrund zu stellen“ (Flick S. 152). Zöller setzt dies um indem sie die Fragestellung immer weiter konkretisiert (Vgl. Zöller 156). Sie verfährt nach dem „Prinzip der Reflexivität“ (Zöller S. 164). Die Interaktion der „Forschenden und der Forschung“ (Zöller S. 164) ist dabei entscheidend für die Erkenntnisgewinnung, da die Forschende ihre Reflexionen in Form von Memos festhält (Vgl. Zöller S. 164). Sie ist durch ihre Forschungsarbeit zu dem Ergebnis gekommen, dass die Notwendigkeit einer „professionellen Anerkennung“ (Zöller S. 380) internationaler Kontexte In „außerbetrieblichen Einrichtungen“ (Zöller S. 381) besteht. (Vgl. Zöller S. 380-381). Der Subjektive Sinn ist es „ein Verstehen der jeweiligen subjektiven Sichtweisen […] und virtuelles Hinein-Versetzen und Einfühlen in die subjektiven Wirklichkeiten des anderen, um dessen Weltsicht möglichst angemessen zu erfassen“ (Lüders und Reicherts S. 90-102). Da Ulrike Zöller praxisnahe Fälle bearbeitet, könnte man daraus auf eine Fallstudie schließen. Im Gegensatz dazu werden diverse Fälle miteinander verglichen, dies wiederum deutet auf eine Vergleichsstudie hin, demnach kann man von einer Kombination aus beiden Varianten ausgehen (Vgl. Lüders und Reicherts S. 155-188).
Die Forschende wurde durch Kontakte zu einer überbetrieblichen Ausbildungsmaßnahme im Friseurhandwerk vermittelt, durch den dort sehr hohen weiblichen Anteil der Auszubildenden wählte sie als Gegenbeispiel eine überbetriebliche Maßnahme das Fallbeispiel männlicher Auszubildender im Metallgewerbe (Vgl. Zöller S. 182). Sie behandelt in ihrer Dissertation eine qualitative Forschung basierend auf dem Konzept der „Grounded Theory“ (Zöller S. 12). Hier bezieht sie eigene Forschungserfahrungen mit ein. Ihre Vorkenntnisse gewinnt sie durch langjährige Berufserfahrung in sozialpädagogischen Projekten. Flick stellte fest, dass Vorannahmen des Forschers die Studie behindern können „Damit bringt er sich und seine Forschung um die Entdeckung des tatsächlich Neuen“ (Flick. S. 151). Auch Zöller kann sich erst im fortgeschritten Stadium von ihren routinierten Strukturen lösen und sich gänzlich auf neue Erkenntnisse einlassen. Somit beobachtet sie Aspekte aus der Innenperspektive (Vgl. Zöller S. 171-175). Der Fokus von Zöller liegt darauf, wie sich die Teilnehmenden innerhalb der nationalen Heterogenität während des Projektes verhalten. Sie befürchtet das Versäumen einiger Aspekte durch die zeitliche Beanspruchung einiger Forschungsphasen. Der Fremdenstatus der Forscherin wird in der „Rolle des Initianten“ (Flick. S. 154) dargestellt, so kann sie Einblicke über den äußeren Rahmen hinweg gewinnen. Dies äußert sich durch die „Teilnehmende Beobachtung“ (Flick. S. 154). Die Forscherin in der Rolle einer Vertrauensperson, wie es hier der Fall ist (Vgl. Zöller S. 388), wird von Flick als positive Auswirkung hinsichtlich der „Kompetenzwahrnehmung auf Seiten des Klienten“ (Flick S. 153) dargestellt. Zöller beschreibt in ihrer Studie das „Vertrauen als Konzept“ (Zöller S. 382) Es handelt von der Wichtigkeit der Vertrauensbasis von Auszubildenden zu den Pädagogen, dieses äußert sich u.a. durch eine aufgelockerte Atmosphäre die das pädagogische Wirken positiv beeinflusst (Vgl. Zöller S. 382-384).
Flick definiert rekonstruktive Verfahren als Nutzung von Befragungen, Notizen und Beobachtungen (Flick S. 156), alle diese Verfahren finden in Zöllers Datenerhebung Verwendung. Auch die interpretativen Verfahren werden in Form von „Konversationsanalyse“ (Flick S. 156) genutzt. In der Studie werden zwei Interviewtypen verwendet. Bei den Auszubildenden Heterogener Herkunft handelt es sich um die „problemzentrierten Interviews“ (Zöller S. 190) und bei den ausgebildeten Fachkräften werden „Experteninterviews“ (Zöller S. 184) genutzt (Vgl. Zöller S. 184-190). Die Daten werden teilweise strukturiert durch Subjekt, Forscher und Situation (Vgl. Flick S. 158). Generell erscheint die Datenerhebung in Bezug auf den Forschungsgegenstand angemessen, allerdings geht die, durch ihren beruflichen Werdegang qualifizierte, Forscherin nicht auf eventuelle Gefahren ein. Flick weißt auf zwei „spezifische Gefahren der Verzerrung“ (Flick S. 154) hin.
Das Datenmaterial, welches verwendet wird, ist weitestgehend eine Verschriftliche Sammlung der Aufzeichnungen und Interviews. Diese festgehaltenen Dokumentationen werden direkt nach den Befragungen in Protokollen, Feldnotizen und fallbezogenen Praxisberichten ausgearbeitet. (Vgl. Zöller S. 176) Das gesamte Material der Tonbandaufzeichnungen wird im Detail transkribiert. Hierbei werden auch Stottern, Wortabbrüche, Dialekte, Redepausen, Satzabbrüche Lachen und Räuspern berücksichtigt. Die Speicherung der Daten erfolgte auf CD und wurde in ein Computerprogramm eingelesen. (Vgl. Zöller S.187/188) Die Notwendigkeit diese Details in die Transkription miteinfließen zulassen ist allerdings fragwürdig. Auch Flick weist auf die Gefahren einer zu genauen Transkription hin. (Vgl. Flick S. 162). Die Forscherin reflektiert, dass eine neue empirische Realität geschaffen wird, aber geht nicht näher darauf ein. (Vgl. Zöller S. 73)
Es gibt unterschiedliche Formen von Fallverständnissen, die „Konsequente Idiographik“ (Flick S. 163) und die „Quasi-Nomothetik.“ (Flick S. 163). Zöller lässt bereits in der Interpretation auf zwei Phasen schließen. In der ersten Phase werden die Interviews einzeln interpretiert, die zweite Phase vergleicht die weitläufigere Interpretation in der Gruppen (Zöller S. 164-165). Die „Grounded Theory“ (Zöller S. 198) bildet die Grundstruktur der qualitativen Auswertung der Daten. Die hierzu verwendeten Verfahren stellen eine „Globalauswertung“(Zöller S. 198) des gesamten Materials und unterschiedliche Kodierformen „offenes, axiales und selektives kodieren“ dar (Zöller S. 198). Die Resultate fließen danach in die Theorie ein (Vgl. Zöller S. 198). Das Strukturieren des Materials erfolgt größtenteils über die Globalauswertung, so ist eine bessere Übersicht gewährleistet (vgl. Zöller S. 199). Zöller vergleicht unterschiedliche Aspekte miteinander, durch Gemeinsamkeiten und Wiederholungen werden diese in einzelne Kategorien entwickelt und klassifiziert. (Vgl. Zöller S. 177-178). Die Reduktion des Materials erfolgt über die Analyse der Zwischenergebnisse. Hier werden die Konzepte, die nicht relevant für die Fragestellung sind, aussortiert. Die Kernkategorien entwickeln sich aus Aspekten die zieldienlich sind um die Fragestellung zu beantworten (Vgl. Zöller 204-205). Kontextualisierung findet in dieser Studie in Form von Problemdarstellungen statt. So wird der „Goliatheffekt“ (Zöller S. 315) anschaulich anhand des Beispiels „der russische Block“ (Zöller S. 314) und anderen möglichen kritischen Situationen dargestellt.
Unter Gütekriterien werden unterschiedliche Kernkriterien verstanden, die zur Bewertung der Forschung dienen. Zöller beschreibt nicht die klassischen Gütekritereien „Objektivität, Validität und Reliabilität“ (Flick S. 167) sondern folgende „Methoden angemessene Gütekriterien“ (Flick S. 167). Ein Kernkriterium qualitativer Forschung ist die „intersubjektive Nachvollziehbarkeit“. Diese soll eine Grundlage für die Bewertung der Forschungsergebnisse darstellen (Zöller S. 165). Diese Bewertung besteht aus einzelnen Unterkategorien. Die „Dokumentation des Forschungsprozesses“,erfolgt mit einer hohen Transparenz durch eine detaillierte Ausarbeitung. Für die „Interpretationen in Gruppen“ nahm Zöller an einer Arbeitsgruppe teil. Die „Anwendung kodifizierter Verfahren“, erfolgt in diesem Fall nach der „Grounded Theorie“ als empirische Verankerung. Als nächstes Kernkriterium wird die „Indikation des Forschungsprozesses“ beschrieben. Hier wird die Angemessenheit des gesamten Forschungsprozesses geprüft. Die Angemessenheit ist hier dadurch begründet, dass in diesem Kontext nur wenige Forschungen existieren (Zöller S. 166-167). Weiterhin ist das Kernkriterium „der reflektierten Subjektivität“ relevant. Dieses Kriterium untersucht, ob die methodische Einbeziehung der Thematik in die Theoriebildung stattfindet. Es wird durch die Erfahrungen von Zöller und ihr Vorgehen erfüllt (Zöller S. 168).Verallgemeinerungen finden nach dem offenen Kodieren statt, in dem ähnliche Phänomene in Überkategorien zusammengefasst werden. (Vgl. Zöller S. 222)
Flick beschreibt drei verschiedene Arten der Rückmeldung. Die Forscherin nutzt die Rückmeldung der erhobenen Daten. So wird der Dialog konsequent realisiert und die möglichen Erkenntnisse der Forschung vergrößert. (Vgl. Flick S. 170). Die Namen der Interviewpersonen wurden in den Protokollen und Interviews anonymisiert (Vgl. Zöller S. 198) und das Forschungsmaterial regelmäßig in Form einer virtuellen Arbeitsgruppe zur Verfügung gestellt. Ihre Forschungsergebnisse präsentierte Zöller hierbei wöchentlich online diese konnte somit durch die anderen Gruppenteilnehmer/innen reflektiert werden. (Vgl. Zöller S.166) Zöller wurde zu diesem Forschungsvorhaben angeregt, da sie in der Thematik des sozialpädagogischen Handelns in einer Migrationsgesellschaft eine Entwicklungsaufgabe sieht. Schlussfolgerungen leitet sie durch ihr Vorhaben ab „die Innenperspektiven aller Beteiligten des beforschten Feldes der Sozialen Arbeit zu integrieren“ (Zöller S. 173). Eine angestrebte Veränderung die Zöller in der Studie beschreibt ist die „professionelle Anerkennung in außerbetrieblichen Einrichtungen“ (Zöller S.407). Veränderungsprozesse können allerdings nur umgesetzt werden, wenn sie auch von den finanziellen Träger unterstützt werden. (Vgl. Zöller S.407)
Zöller bereitet Ihre Studienerkenntnisse auf, indem sie die vorliegenden Studienergebnisse in Modellform vorstellt. Hierfür werden die gesammelten und generierten Daten in abstrahierter Form wiedergegeben (Vgl. Zöller S. 216). Die Kategorien und Kernkategorien werden in Beziehung zueinander gesetzt. Daraufhin wird die Theorie von ambivalenter Anerkennung beschrieben. Die detaillierte Darstellung von Kernkategorien mithilfe des Kodierparadigmas zeigt die Ergebnisse des referierten Auswertungsverfahrens auf. Einzelne Analyseschritte werden an bestimmten Stellen der Ergebnisdarstellung deutlich gemacht (Vgl. Zöller S. 216). Zöller leitet ihre Konsequenzen aus Interaktionen und Handlungen ab. Die Konsequenz zeigt sich in Form von einer amivalenten Ausprägung der sozialpädagogischen Beziehungen. Diese Ausprägung wird in verschiedenen Ebenen von Zöller festgehalten, klar strukturiert und aufgezeigt (Vgl. Zöller S. 219-220).