In ihrer Dissertation „Anerkennung – noch ein langer Weg“ legt Ulrike Zöller die interkulturellen Erlebnisse Auszubildender mit Migrationshintergrund und pädagogischer Fachkräfte dar. Dafür beschäftigt sie sich mit der zentralen Fragestellung, „wie sich Begegnungsorte für eine gelungene sozialpädagogische Beziehung schaffen lassen und wie Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft mit interkulturellen Konflikten umgeht, die sich in der veränderten gesellschaftlichen Situationen stellen.“ (Zöller 2007, S. 7) Diese wird unter dem Punkt „Fragestellung und Forschungsperspektive“ näher erläutert.
Anhand von Flicks „Stationen des qualitativen Forschungsprozesses“ wird die uns vorliegende Studie analysiert.
Im Verlauf ihrer Dissertation geht Zöller darauf ein, was betroffene Personen in Bereichen der Sozialen Arbeit erlebt haben (vgl. Zöller 2007, S. 66). Der Fokus liegt hierbei auf Erforschung des subjektiven Sinns (vgl. Flick 1995, S. 152).
Die Forscherin liefert für ihre Wahl des Forschungsausschnitts eine transparente Begründung und bezieht sich dabei auch auf Autoren, die sich mit der Thematik der Migration auseinandergesetzt haben. Da migrierte Menschen einen nicht unbedeutenden Anteil der deutschen Bevölkerung ausmachen, müssen die herrschenden Herangehensweisen an das „Spannungsfeld zwischen Individuum und Gesellschaft“ (Zöller 2007, S. 8) ausgebaut werden (vgl. ebd.). Zöller beschränkt sich auf die Themen „Interkulturalität und Anerkennung“ (ebd.). Dabei verzichtet sie auf die Intensivierung der Themen „Cultural Studies“, „Internationale Migration“, „[..] Ambivalenz des Fremden“, „Macht und Dominanz“, „[d]ie Frage der Identitätskonstruktion von Auszubildenden heterogener Herkunft“ und „Integration“ (ebd. S. 68f).
Der Feldzugang erfolgte über das interkulturelle XENOS Projekt. Es handelt sich hier um die Zusammenarbeit zweier sozialer Einrichtungen, die im Feld der beruflichen Weiterbildung tätig sind. Ziel ist es, „an der Schnittstelle zwischen Schule, Ausbildung und Beruf interkulturelle Kompetenz zu entwickeln.“ (Zöller 2007, S. 173)
Mithilfe der Einnahme der Innenperspektive durch selbstständiges Entwerfen und Durchführen entsprechender Trainings erhielt die Forscherin einen Einblick in das Leben eines Auszubildenden in einer außerbetrieblichen Einrichtung (vgl. ebd. S. 172ff.).
Die Problematik von Nähe und Distanz und deren Ausbalancierung ist im pädagogischen und sozialen Bereich von essentieller Bedeutung. Die vom Pädagogen ausgehende Nähe soll den Auszubildenden ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit geben. Gegensätzlich dazu steht die zu wahrende professionelle Distanz, um die Auszubildenden zu Autonomie und Selbsthilfe hinzuführen (vgl. ebd. S. 307f). Laut Zöller ist die „beschützende Nähe […] die leitende Strategie für das Herstellen der Beziehung der pädagogisch Handelnden […].“(vgl. ebd. S. 312) Jedoch erwähnt sie auch, dass diese Nähe nicht immer gewährleistet werden und für Ausbilder und Auszubildende zu Problemen führen kann, insbesondere bei Konflikten und Sanktionierungen (vgl. ebd. S. 312).
Die Verfasserin reflektiert ihre Rolle im Feld, indem sie einige Male persönliche Resümees setzt und darin unter anderem gemachte Erfahrungen und aufgetretene Probleme festhält.
In Form eines qualitativ-interpretativen Forschungsverfahren entwirft die Autorin auf der Grundlage erworbener Erkenntnisse Konzepte (vgl. Zöller 2007, S. 73). Zöller wählte als Erhebungsinstrumente verbale und visuelle Datengewinnungsverfahren, wie den fallbezogenen Praxisbericht, Beobachtungen und verschiedene Interviewformen (vgl. ebd. S. 188ff). Um die Erfahrungen der Auszubildenden festzuhalten, wählte sie das von Witzel entworfene problemzentrierte Interview (vgl. ebd. S. 190). Mit dieser Art des Interviews können in diesem Fall „biographische Daten“ (Flick 1995, S.210) im Hinblick auf die Problematik der Anerkennung der Migranten erhoben werden (vgl. Zöller 2007, S. 190). Des Weiteren wurde das qualitative Interview, das sich hier in einen Leitfaden, eine Tonbandaufzeichnung und ein Postskriptum gliedert, genutzt (vgl. ebd. S. 192).
Das Verfahren der Datensammlung erscheint angemessen, da auf diese Weise die Breite der unterschiedlichen Erfahrungen am übersichtlichsten festgehalten werden können.
Im Rahmen ihrer Forschung stützt sich Zöller auf das Prinzip der Offenheit, indem sie im Vorfeld eine konkrete Fragestellung entwirft, allerdings bleibt sie aufgeschlossen für „neue […] Erkenntnisse“ (vgl. Zöller 2007, S. 161, zit. nach Flick). Ein weiteres Verfahren, auf das sie sich bezieht, ist die Grounded Theory. Dessen Ziel ist die Entwicklung einer „gegenstandsbegründeten Theorie“ (Zöller 2007, S. 154). Mithilfe der erhobenen Daten werden „konzeptionelle Schlussfolgerungen für Soziale Arbeit in außerbetrieblichen Einrichtungen“ (Zöller 2007, S. 156) erworben.
Die Autorin nutzt differenzierte Auswertungsinstrumente, wie die Globalauswertung und offenes, selektives und axiales Kodieren. Nachdem sich Zöller einen Überblick über die Breite der Thematik verschafft hat, vergleicht sie einzelne Daten, hinterfragt ihre Vorannahmen und erlangt neue Erkenntnisse. Durch offenes und axiales Kodieren erfolgt die Kategorisierung, Kontextualisierung und die Reduktion des Materials (vgl. ebd. S. 198ff).
Ein Problem, das während dieses Verfahrens auftreten kann, ist die Änderung des Stellenwertes der vorliegenden Fragestellung. Dies tritt möglicherweise auf, da der Forscher das Prinzip der Offenheit verfolgt (vgl. ebd. S. 213).
Die Autorin geht detailliert auf die Gütekriterien intersubjektive Nachvollziehbarkeit, reflektierte Subjektivität, Indikation des Forschungsprozesses und empirische Verankerung der qualitativen Forschung ein und erläutert, inwieweit diese in ihrer Arbeit vertreten sind. Das Festhalten des Verlaufs der Forschung und der Gebrauch „kodifizierter Verfahren“ (Zöller 2007, S. 165) dienen der Nachvollziehbarkeit. Um diesem Kriterium gerecht zu werden, beschreibt sie in ihrer Dissertation ausführlich die Datenerhebung, die Datenaufbereitung und die Datenauswertung (vgl. ebd.). Anhand der verwendeten Grounded Theory kann Zöller die entstandenen Theorien aus ihren Daten begründen und weist so die empirische Verankerung nach (vgl. ebd. S. 168).
Das Gütekriterium der reflektierten Subjektivität wird „erfüllt, indem die eigenen Erfahrungen als Forscherin […] und der Ablauf der Untersuchung und die damit einhergehenden Schwierigkeiten […] beschrieben werden.“ (ebd.) Durch den explorativen Charakter der Studie wird die Indikation des Forschungsprozesses aufgezeigt (vgl. ebd. S. 168).
Die Autorin gewährt eine hohe Transparenz durch die ausführliche Erläuterung ihrer Forschungsschritte, Methoden und Ergebnisse.
Ranking: 1. Tandem 21; 2. Tandem 13; 3. Tandem 04; 4. Tandem 39
Tandem 21 - Platz 1
Für uns ist die von Tandem 21 verfasste Analyse auf Platz 1. Durch wenig Rechtschreib- und Grammatikfehler sowie durchgehend einheitliches Zitieren und Paraphrasieren wird dem Leser der Lesefluss erleichtert. Der Inhalt der Dissertation wird verständlich vermittelt, die Analyse ist unserer Meinung nach vollständig und zufriedenstellend durchgeführt. Die Erklärung des XENOS-Projekts ist zwar nicht unbedingt erforderlich, jedoch erleichtert es dem fachfremden Leser das Erfassen des Zusammenhangs und den Einblick in die Struktur. Allerdings wäre hier eine Einleitung von Vorteil, um eine bessere Einführung in die Thematik zu erhalten.
Tandem 13 - Platz 2
Die Autoren von Tandem 13 waren in der Lage, die wichtigsten Aspekte der Studie wiederzugeben und diese weitesgehend übersichtlich zu gestalten. Besonders die Darstellung der Kernfragen, die in der Studie zu finden sind, fällt positiv auf. Es ist empfehlenswert, zu Anfang eine Einführung in die Thematik zu geben, da sonst Verwirrung auftreten kann und der Einstieg schwieriger fällt. Da das Gendern, Einfügen von Absätzen, das Zitieren und Paraphrasieren nicht einheitlich durchgeführt wurde, ist die 100%-ige Übersichtlichkeit nicht gewährleistet und der Eindruck von zwei verschiedenen Autoren entsteht. Der Lesefluss wird durch fehlerhafte Rechtschreibung unterbrochen. Aus subjektiver Sicht fehlt die Verwendung der Texte von Uwe Flick zur Erläuterung der von Ulrike Zöller angewandten Datenerhebungsmethoden, -instrumenten, etc. Hervorzuheben ist, dass die Verfasser durch den Einsatz von eigenen Worten die Verständlichkeit des Textes sicherstellen.
Tandem 04 - Platz 3
Die von Tandem 4 verfasste Einleitung ermöglicht einen guten Einstieg und eine angemessene Einführung in die Thematik. Im Großteil der Arbeit wird sich auf das Wesentliche konzentriert, dennoch sind Abschnitte vorhanden, in denen der Fokus verloren geht. Durch das Fehlen von notwendiger Zitation im Abschnitt 'Fragestellung und Forschungsperspektive' sind die drei aufgeführten Kernfragen Plagiate. Besonders in der 'Annäherung an das Feld' fallen widersprüchliche Aussagen auf. So wird erst behauptet, dass Ulrike Zöller nur als Wissenschaftlerin tätig war, anschließend werden die von ihr durchgeführten Kompetenztrainings erwähnt. Überprüft man den fertiggestellten Text noch einmal gründlich auf Rechtschreibung und Grammatik, so könnte man unter anderem verhindern, dass aus dem Fachterminus 'Sampling' auf einmal 'Stampling' wird. Zusammenfassend geben die Verfasserinnen eine übersichtliche und verständliche Analyse, in der sich auf die Schwerpunkte der Studie konzentriert wird.
Tandem 39 - Platz 4
Platz 4 belegt bei uns Tandem 39. Positiv zu erwähnen ist, dass in dieser Analyse wenig Rechtschreibfehler zu finden sind und die Autorinnen weiterführende Literatur zu Rate gezogen haben. Jedoch sind Defizite bei den Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens zu erkennen. Der Inhalt des verfassten Textes ist durch den teilweise verwirrenden Satzbau schwierig zu erfassen. Die Übersichtlichkeit geht hier durch fehlerhaftes Zitieren und Paraphrasieren sowie Zeitformenwechsel verloren. Unserer Meinung nach sind in dem Abschnitt der 'Fragestellung und Forschungsperspektive' zu viele Informationen enthalten, inhaltlich enthält dieser Teil der Analyse Eigenschaften eines Abstracts.
In ihrer Dissertation „Anerkennung – noch ein langer Weg“ legt Ulrike Zöller die interkulturellen Erlebnisse Auszubildender mit Migrationshintergrund und pädagogischer Fachkräfte dar. Dafür beschäftigt sie sich mit der zentralen Fragestellung, „wie sich Begegnungsorte für eine gelungene sozialpädagogische Beziehung schaffen lassen und wie Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft mit interkulturellen Konflikten umgeht, die sich in der veränderten gesellschaftlichen Situationen stellen.“ (Zöller 2007, S. 7) Diese wird unter dem Punkt „Fragestellung und Forschungsperspektive“ näher erläutert.
Anhand von Flicks „Stationen des qualitativen Forschungsprozesses“ wird die uns vorliegende Studie analysiert.
Der Untersuchungsgegenstand sind die im Titel der vorliegenden Dissertation genannten Personengruppen, ihre Erfahrungen stehen im Mittelpunkt der Forschung. Zöller bezieht sich in ihrer Studie auf theoretische Vorannahmen von Schütze, „dass Problembestände der Sozialen Arbeit sowohl der Gesellschaft als auch den Fachkräften in der Sozialen Arbeit prinzipiell fremd sind.“ (Zöller 2007, S. 170). Weiterhin erwähnt sie, „dass die Betroffenen ihre Problemlagen kaum oder gar nicht durchschauen.“ (ebd. S.170). Da sie sich der Problematik nicht bewusst sind, können sie ihre Erfahrungen dementsprechend auch nicht in Hinblick auf diese analysieren. Weitere Vorannahmen sind nicht vorhanden, da es zu den von Zöller erforschten Erfahrungen nur wenige Studien gibt, die ihren Erwartungen gerecht werden (vgl. Zöller 2007, S. 57f.). Etwa fünf der 170 Studien der Migrationsforschung beschäftigen sich mit Schule und Bildung (vgl. ebd. S. 57). Vorwissen über den Gegenstand hat die Forscherin nur bedingt, da sie bereits Erfahrungen in der Weiterbildung und der Beratung sammeln konnte (vgl. ebd. S. 171).
Eine kritische Sichtweise auf die Theorien erfolgt nicht. Zöller schreibt lediglich, wie die Durchführung der Theorien in der Praxis erfolgt. Die Autorin setzt sich explizit mit dem Prinzip der Offenheit auseinander, indem sie dessen Merkmale beschreibt und die Vor- und Nachteile dieses Prinzips aufzeigt. Dieses Konzept ist laut Zöller ein wesentlicher Bestandteil von qualitativer Forschung (vgl. ebd. S. 161f.).
Im Verlauf ihrer Dissertation geht Zöller darauf ein, was betroffene Personen in Bereichen der Sozialen Arbeit erlebt haben (vgl. Zöller 2007, S. 66). Der Fokus liegt hierbei auf Erforschung des subjektiven Sinns (vgl. Flick 1995, S. 152).
Die Forscherin liefert für ihre Wahl des Forschungsausschnitts eine transparente Begründung und bezieht sich dabei auch auf Autoren, die sich mit der Thematik der Migration auseinandergesetzt haben. Da migrierte Menschen einen nicht unbedeutenden Anteil der deutschen Bevölkerung ausmachen, müssen die herrschenden Herangehensweisen an das „Spannungsfeld zwischen Individuum und Gesellschaft“ (Zöller 2007, S. 8) ausgebaut werden (vgl. ebd.). Zöller beschränkt sich auf die Themen „Interkulturalität und Anerkennung“ (ebd.). Dabei verzichtet sie auf die Intensivierung der Themen „Cultural Studies“, „Internationale Migration“, „[..] Ambivalenz des Fremden“, „Macht und Dominanz“, „[d]ie Frage der Identitätskonstruktion von Auszubildenden heterogener Herkunft“ und „Integration“ (ebd. S. 68f).
Der Feldzugang erfolgte über das interkulturelle XENOS Projekt. Es handelt sich hier um die Zusammenarbeit zweier sozialer Einrichtungen, die im Feld der beruflichen Weiterbildung tätig sind. Ziel ist es, „an der Schnittstelle zwischen Schule, Ausbildung und Beruf interkulturelle Kompetenz zu entwickeln.“ (Zöller 2007, S. 173)
Mithilfe der Einnahme der Innenperspektive durch selbstständiges Entwerfen und Durchführen entsprechender Trainings erhielt die Forscherin einen Einblick in das Leben eines Auszubildenden in einer außerbetrieblichen Einrichtung (vgl. ebd. S. 172ff.).
Die Problematik von Nähe und Distanz und deren Ausbalancierung ist im pädagogischen und sozialen Bereich von essentieller Bedeutung. Die vom Pädagogen ausgehende Nähe soll den Auszubildenden ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit geben. Gegensätzlich dazu steht die zu wahrende professionelle Distanz, um die Auszubildenden zu Autonomie und Selbsthilfe hinzuführen (vgl. ebd. S. 307f). Laut Zöller ist die „beschützende Nähe […] die leitende Strategie für das Herstellen der Beziehung der pädagogisch Handelnden […].“(vgl. ebd. S. 312) Jedoch erwähnt sie auch, dass diese Nähe nicht immer gewährleistet werden und für Ausbilder und Auszubildende zu Problemen führen kann, insbesondere bei Konflikten und Sanktionierungen (vgl. ebd. S. 312).
Die Verfasserin reflektiert ihre Rolle im Feld, indem sie einige Male persönliche Resümees setzt und darin unter anderem gemachte Erfahrungen und aufgetretene Probleme festhält.
In Form eines qualitativ-interpretativen Forschungsverfahren entwirft die Autorin auf der Grundlage erworbener Erkenntnisse Konzepte (vgl. Zöller 2007, S. 73). Zöller wählte als Erhebungsinstrumente verbale und visuelle Datengewinnungsverfahren, wie den fallbezogenen Praxisbericht, Beobachtungen und verschiedene Interviewformen (vgl. ebd. S. 188ff). Um die Erfahrungen der Auszubildenden festzuhalten, wählte sie das von Witzel entworfene problemzentrierte Interview (vgl. ebd. S. 190). Mit dieser Art des Interviews können in diesem Fall „biographische Daten“ (Flick 1995, S.210) im Hinblick auf die Problematik der Anerkennung der Migranten erhoben werden (vgl. Zöller 2007, S. 190). Des Weiteren wurde das qualitative Interview, das sich hier in einen Leitfaden, eine Tonbandaufzeichnung und ein Postskriptum gliedert, genutzt (vgl. ebd. S. 192).
Das Verfahren der Datensammlung erscheint angemessen, da auf diese Weise die Breite der unterschiedlichen Erfahrungen am übersichtlichsten festgehalten werden können.
Transkription beschreibt die Umwandlung von gesprochener in die schriftliche Wiedergabe. Die Transkriptionsregeln sind ein Teil der Indikation des Forschungsprozesses, der später in den Gütekriterien genannt wird. In dieser Studie wurden die geführten Interviews verschriftlicht. Dabei legte man Wert darauf, dass jegliche Redeunterbrechung, Sprachfehler und –störungen und ähnliches mit erfasst wurden (vgl. Zöller 2007, S.187f.).
Im Rahmen ihrer Forschung stützt sich Zöller auf das Prinzip der Offenheit, indem sie im Vorfeld eine konkrete Fragestellung entwirft, allerdings bleibt sie aufgeschlossen für „neue […] Erkenntnisse“ (vgl. Zöller 2007, S. 161, zit. nach Flick). Ein weiteres Verfahren, auf das sie sich bezieht, ist die Grounded Theory. Dessen Ziel ist die Entwicklung einer „gegenstandsbegründeten Theorie“ (Zöller 2007, S. 154). Mithilfe der erhobenen Daten werden „konzeptionelle Schlussfolgerungen für Soziale Arbeit in außerbetrieblichen Einrichtungen“ (Zöller 2007, S. 156) erworben.
Die Autorin nutzt differenzierte Auswertungsinstrumente, wie die Globalauswertung und offenes, selektives und axiales Kodieren. Nachdem sich Zöller einen Überblick über die Breite der Thematik verschafft hat, vergleicht sie einzelne Daten, hinterfragt ihre Vorannahmen und erlangt neue Erkenntnisse. Durch offenes und axiales Kodieren erfolgt die Kategorisierung, Kontextualisierung und die Reduktion des Materials (vgl. ebd. S. 198ff).
Ein Problem, das während dieses Verfahrens auftreten kann, ist die Änderung des Stellenwertes der vorliegenden Fragestellung. Dies tritt möglicherweise auf, da der Forscher das Prinzip der Offenheit verfolgt (vgl. ebd. S. 213).
Die Autorin geht detailliert auf die Gütekriterien intersubjektive Nachvollziehbarkeit, reflektierte Subjektivität, Indikation des Forschungsprozesses und empirische Verankerung der qualitativen Forschung ein und erläutert, inwieweit diese in ihrer Arbeit vertreten sind. Das Festhalten des Verlaufs der Forschung und der Gebrauch „kodifizierter Verfahren“ (Zöller 2007, S. 165) dienen der Nachvollziehbarkeit. Um diesem Kriterium gerecht zu werden, beschreibt sie in ihrer Dissertation ausführlich die Datenerhebung, die Datenaufbereitung und die Datenauswertung (vgl. ebd.). Anhand der verwendeten Grounded Theory kann Zöller die entstandenen Theorien aus ihren Daten begründen und weist so die empirische Verankerung nach (vgl. ebd. S. 168).
Das Gütekriterium der reflektierten Subjektivität wird „erfüllt, indem die eigenen Erfahrungen als Forscherin […] und der Ablauf der Untersuchung und die damit einhergehenden Schwierigkeiten […] beschrieben werden.“ (ebd.) Durch den explorativen Charakter der Studie wird die Indikation des Forschungsprozesses aufgezeigt (vgl. ebd. S. 168).
Die Autorin gewährt eine hohe Transparenz durch die ausführliche Erläuterung ihrer Forschungsschritte, Methoden und Ergebnisse.
Aus der Studie geht nicht explizit hervor, ob die Erforschten eine Rückmeldung über die Ergebnisse erhalten haben beziehungsweise ob und inwieweit diese zugänglich waren. Zöller hat nur in regelmäßigen Abständen an diversen Universitäten und Hochschulen wichtige Erkenntnisse ihrer Arbeit vorgestellt (vgl. Zöller 2007, S. 166).
Dass eine Veränderung der Situation angestrebt wird, verrät allein der Titel der Dissertation. Das Ziel ist Anerkennung der betroffenen Personengruppen, hierzu hat Zöller ein Konzept der professionellen Anerkennung ausgearbeitet. Sie untergliedert dieses in sieben Teilpunkte, die zur sozialen, emotionalen, professionellen, institutionellen und intersubjektiven Anerkennung führen sollen (vgl. ebd. 400ff.).
Die Aufbereitung der Daten beziehungsweise Erkenntnisse erfolgte in drei Phasen: Die Einstiegsphase, die Explorationsphase und die Ausarbeitungsphase. Für jede der drei Stationen werden die Erhebungsinstrumente, die Beteiligten und die Funktionen innerhalb der Datenerhebung aufgeführt (vgl. Zöller 2007, S. 185ff.).
Die Entscheidungen im Forschungsprozess sind größtenteils transparent dargestellt. Die Autorin begründet diese mit den dazugehörigen Theorien, die sie ausführlich erläutert. Allerdings erklärt sie in den drei bereits erwähnten Forschungsmethoden nicht, aus welchen Gründen sie die jeweiligen Erhebungsinstrumente gewählt hat (vgl. ebd.).
* Flick, Uwe. „Stationen des qualitativen Forschungsprozesses.“ Handbuch qualitative Sozialforschung: Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen 2 (1995). S. 148-173
* Flick, Uwe. „Qualitative Forschung. Theorie, Methoden, Anwendungen in Psychologie und Sozialwissenschaften.“ (1998).
* Flick, Uwe. „Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung.“ 4.Auflage. (2011).
* Zöller, Ulrike. „Anerkennung – noch ein langer Weg. Interkulturelle Erfahrungen von Auszubildenden heterogener Herkunft und pädagogischen Fachkräften. Eine qualitative Studie in außerbetrieblichen Einrichtungen.“ Dissertation. (2007).
Platz 3 Bei begrenzter Wortanzahl und online verfügbarem Abstract ist eine Einleitung nicht notwendig. Somit stehen weniger Worte für die wesentlichen Inhalte zur Verfügung. Der Unterpunkt Fragestellung beinhaltete weder die Fragestellung, noch wurde auf deren Konkretisierung eingegangen. Die Fragestellung wurde lediglich in der Einleitung erwähnt. Die Annäherung an das Feld wurde gut analysiert. Die Elemente Innenperspektive und Nähe-Distanz-Verhältnis sind gut beschrieben, es könnte der Fremdenstatus könnte noch eingebracht werden. In der 3. Kategorie Datensammlung wurden die verschiedenen Interviewtypen erläutert und die Angemessenheit des Verfahrens beschrieben. Es könnten Punkte wie Datenstrukturierung, Verzerrung und der Qualifizierung der Forscherin werden ergänzt werden. Die Interpretation der Daten und die Gütekriterien wurden angemessen herausgearbeitet.