Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


lehre:sose2014:sozialwissmeth:analysen:tandem05



Tandem 05

  • Tandempartner 1: Zolal Mehrpoor
  • Tandempartner 2: Soria Asrar

Erster Text: Entwurfsfassung

1 Einleitung

Die Dissertation „Wie sich Schülerinnen und Schüler »Integration« vorstellen -Eine empirische Untersuchung zum Bürgerbewusstsein am Beispiel Migration“ wurde von Andreas Lutter an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg verfasst. In dieser Studie befasst er sich mit der Thematik, welche spezifischen, lebensweltlichen und fachlichen Vorstellungen seitens der Schülerinnen und Schüler über Integration verfügbar gemacht werden können und welche didaktischen Konsequenzen für unterrichtliche Vermittlungsprozesse daraus ersichtlich werden (vgl. Lutter, 2009, S.11).

Verhältnis Theorie-Gegenstand

Der Untersuchungsgegenstand der Studie handelt um subjektive Schülerperspektiven und sozialwissenschaftliche Erkenntnisse und Theorien über ,,Integration und Migration“. Lutter bedient sich einer qualitativen Forschungsmethode um in erster Linie an Daten zu kommen und stellt letzlich die interpretierten Ergebnisse im Vergleich dar. Im Anbetracht dessen, wendet er im Rahmen seiner Studie das Modell der ´Didaktischen Rekonstruktion´ von Kattman (1997) an, welches die Untersuchung wissenschaftlicher Theorien und die Ermittlung von Schülervorstellungen unter der Perspektive der Vermittlung verknüpft (vgl. Lutter, 2009, S.13) und die Basis der gesamten Studie bereitstellt. Bei diesem Modell können Bezüge zwischen fachlichen Vorstellungen, Schülervorstellungen und der schulischen Vermittlungspraxis hergestellt werden. Lutter schließt daraus die Hypothese ab: ,,Die Analyse der Schülervorstellungen geht über eine didaktische Strukturierung unterrichtlicher Gegenstände hinaus, die lediglich auf fachliche Strukturen oder lernpsychologische Annahmen Rückgriff nehmen kann.“(vgl. Lutter, 2009, S.12). Hier wird mit der rekursiven Vorgehensweise (vgl. Lutter, 2009, S.19) ersichtlich, dass die Zirkularität angesprochen wird. Es werden sowohl neue Erkenntnisse ersichtlich, als auch neue Fragestellungen entwickelt. Diese rekursive Vorgehensweise verliert jedoch innerhalb der Studie an Bedeutung.

Fragestellung, Erkenntnisinteresse

Für Lutter stehen folgende Aspekte im Vordergrund: Die Vorstellungen, die als Deutungsstrategien, spontan geäußerte Assoziationen, Lebensweisheiten, Alltagsmetaphern und Werthaltungen von Lernenden hervortreten(vgl. Lutter, 2009, S.101). So ergibt sich als Ziel die Identifikation wesentlicher Teile von Denkstrukturen der Schüler/innen. (vgl. Lutter, 2009, S.101). Lutter geht der Frage nach, wie sich die Schüler Integration vorstellen. Er wirkt gegenüber Problemen seiner Forschungsarbeit offen und transparent. Außerdem erscheint seine Arbeit sehr professionell, da seine Gütekriterien im Vorhinein immer wieder von Mitgliedern des Doktorandenkolloquiums zur Diskussion gestellt werden und Experten mit einbezogen werden (vgl. Lutter, 2009, S.34). Infolgedessen stellt sich für Lutter die Hauptfragestellung: Über welche Vorstellungen verfügen Schüler/innen zum Wort Integration im Zusammenhang mit Zuwanderung und Migration (vgl. Lutter, 2009, S.101).

Annäherung ans Feld und Die Erhebung von Schülervorstellungen - Stichprobe

Lutter untersucht anhand mehreren sozialwissenschaftlichen Originalliteraturen, gesellschaftspolitische Herausforderungen der Integration (vgl. Lutter, 2009, S.95). Diese werden anschließend thematisiert und analysiert. Aus den Zwischenergebnissen ergeben sich wiederum neue Erkenntnisse und Fragestellung, wodurch die Zirkularität ersichtlich wird (vgl. Lutter, 2009, Kapitel 3.3.). Lutter interviewt in seiner empirischen Untersuchung sechs Schüler/Innen, die sich zwischen dem 17. und 19. Lebensjahr befinden. Die Sampling- Strategie (vgl. Lutter, 2009, S.13) zieht sowohl Lernende mit Migrationshintergrund, als auch Lernende ohne Migrationshintergrund mit ein. Diese Schüler haben gemeinsam, dass sie zum Zeitpunkt der Studie alle die Oberstufe des selben Schultypes (Gesamtschule) besuchen, allerdings aus drei verschiedenen Schulen stammen (vgl. Lutter, 2009, S.112). Dadurch sollte bewusst eine Vergleichbarkeit ähnlicher Merkmale hergestellt werden (vgl. Lutter, 2009, S.111). Der Forscher gestaltet seine Rolle im Feld als neutral, aber trotzdem auch seriös und authentisch. Die Annäherung an das Feld ist problematisch zu betrachten: Der Kommunikationszusammenhang ist zwar einerseits „eine offene, auf Vertrauen basierende Gesprächssituation“ (vgl. Lutter, 2009, S.110), jedoch sollte der Interviewer kein „Bestandteil der schulischen Struktur sein“ (vgl. Lutter, 2009, S.113). Trotz Lutters Versuch die Atmosphäre während des Interviews zu lockern, ist es von vornherein fraglich, ob überhaupt ein auf Vertrauen basierendes Gespräch zustande kommen kann, da sich im Grunde genommen zwei Fremde gegenüber sitzen, was keine Ausgangssituation für ein vertrautes Gespräch bietet. Des Weiteren wurden die Aufgeklärten nicht über den Untersuchungsgegenstand aufgeklärt (vgl. Lutter, 2009, S.113).

Datenfixierung, Dateninterpretation und Geltungsbereich der Ergebnisse

Die Interviews der Studie wurden durch Tonaufzeichnungen festgehalten und durch wörtliche Transkriptionsverfahren in Schriftdeutsch überführt (vgl. Lutter, 2009, S.120). Zuerst werden in der Transkription Dialekte korrigiert und anschließend Satzbau- oder Stilfehler, dem Redigieren, berichtigt (vgl. Lutter, 2009, S.121). Dadurch können Kernaussagen identifiziert und Paraphrasen gebildet werden. Jedoch fallen bei dieser Art der Datenfixierung Mimik und Gestik weg, wodurch die Authentik des Inhalts minimiert wird. Im Anbetracht dessen können folglich auch Unklarheiten in den Aussagen entstehen. Nach dem Beenden der Redigierung werden die Schüleraussagen thematisch sortiert und klassifiziert. Anschließend erfolgt die Interpretation in Gruppen, was von Lutter als „diskursive Form der Dateninterpretation“ dargestellt wird (vgl. Lutter, 2009, S.30).

Um die vorliegende Studie in einem angemessenen Rahmen von Qualitätsmerkmalen einzubinden – d. h., spezifisch anhand der zugrunde liegenden Forschungsbedingungen zu konkretisieren, macht sich Lutter die ‚Gütekerne’ qualitativer Forschung von Steinke zunutze (vgl. Lutter, 2009, S.29). Er deutet dabei auf ein „allgemeines Rahmengefüge von Gütekriterien“ hin, wie z.B. intersubjektive Nachvollziehbarkeit, eine empirische Verankerung oder Limitationen. Damit legt er einen hohen Wert auf die Qualität der Studie und die Gefahr, sich lediglich in einem abstrakten und hehren ‚,Postulatshimmel“ zu verlieren (vgl. Lutter, 2009, S.29), wird beseitigt.

Forschung als Diskurs

Zusammenfassend kann man sagen, dass Luther sich einer schwierigen Aufgabe widmet, indem er sich mit der qualitativen Forschung mit der Frage, wie sich die Schülerinnen und Schüler ‚Integration‘ vorstellen, auseinandersetzt. Positiv auffallend ist, dass er in seiner Studie fast durchgehend offen und transparent ist. Wie schon bereits erwähnt, erscheint seine Arbeit sehr professionell, da seine Gütekriterien schon im Vorhinein immer wieder von Mitgliedern des Doktorandenkolloquiums zur Diskussion gestellt werden und Experten mit einbezogen werden und die Studie dadurch stets kontrolliert und reflektiert wird (vgl. Lutter, 2009, S. 34). Obwohl Lutter Schritt für Schritt bei seiner Studie vorgeht und dabei alles genau beschreibt, stellt sich die Frage, ob es nicht zu Verzerrungen der Datenergebnisse (Schüleraussagen anhand Tonaufnahmen), auf Grund von fehlenden Aufnahmen der Mimik und Gestik, kommen kann.

Literatur

  • Flick, Uwe (2009) : Sozialforschung. Methoden und Anwendung. Ein Überblick für die BA-Studiengänge. Hamburg : Rowohlt. S.62-101
  • Flick, Uwe; Stationen des qualitativen Forschungsprozesses; In: Flick/Kardoff/Rosenstiel/Wolff 1995, Seite 147-173.
  • Lutter, Andreas (2009). Wie sich Schülerinnen und Schüler „Integration“ vorstellen: Eine empirische Untersuchung zum Bürgerbewusstsein. Dissertation
  • Seminar, Sozialwissenschaftliche Methoden EW 2014 – „07 Sitzung moodle: Analysieren einer Studie“ (SoSe 2014) Prof. Dr. Petra Grell; 28.05.2014.

Zweiter Text: Begründete Einschätzung anderer Analysen

Vorab möchten wir erwähnen, dass uns die Bewertung der anderen Tandems sehr schwer gefallen ist, da alle an sich eine gute bis sehr gute Arbeit geleistet haben. Die Evaluation wurde anhand von folgenden Kriterien bewertet: Inhalt, kritische Haltung, roter Faden, Sprache, Vollständigkeit, Form und Quellenangaben. Natürlich wurde versucht bei der Bewertung auf Objektivität zu achten, dennoch sind subjektive Empfindungen mit eingeflossen.

Platz 1 - Tandem 16

Tandem 16 setzen wir auf den ersten Platz, da sie nach unserer Meinung fast alle Kriterien, die wir benannt haben erfüllen. Die Ausarbeitung ist in einem guten Schreibstil geschrieben und ist nicht nur gut nachvollziehbar, sondern auch gut zu lesen. Sehr positiv aufgefallen ist uns die kritische Auseinandersetzung der Studie. Die Kritik wird hier ebenfalls begründet. Im Großen und Ganzen eine gelungene Ausarbeitung.

Platz 2 - Tandem 06

Tandem 06 gefällt uns vom Schreibstil und Form der Ausarbeitung sehr gut. Ein roter Faden ist zu erkennen. Inhaltlich ist es verständlich und nachvollziehbar. Die kritische Haltung ist in dieser Studie leider ein wenig zu kurz geraten. Desweiteren ist es erforderlich, ausschließliche Begründung abzugeben. Aufgefallen ist uns, dass Wikipedia als Quelle angeben wird. Wikipedia ist keine wissenschaftliche Quelle.t.

Platz 3 - Tandem 22

Tandem 22 ist vom Inhalt und der Sprache gut gelungen. Manche Textstellen waren für uns schwer zu verstehen. Ein roter Faden ist ebenso ersichtlich. Positiv auffallend ist hier die kritische Haltung. Diese wird wie auch bei Tandem 16 begründet. Leider ist uns an der Zitierweise aufgefallen, dass sie nicht einheitlich ist.

Platz 4 - Tandem 01

Tandem 01 ist für uns verständlich geschrieben. Inhaltlich gut nachvollziehbar und ein roter Faden ist ebenso zu erkennen. Formlich könnte Tandem 01 einige Verbesserungen vornehmen. Leider ist die Gliederung nicht so gut zu erkennen. Die Ziterweise, ist fachlich nicht ganz korrekt. Desweiteren ist die ausgeübte Kritik, leider nicht begründet worden.

Platz 5 - Tandem 18

Sprachlich und inhaltlich ist die Studie gut gelungen. Ein roter Faden ist ebenso ersichtlich. Aufgefallen ist uns jedoch, dass die Ausarbeitung ein wenig zu kurz geraten ist und dadurch einige inhaltliche Aspekte fehlen und der Text an manchen Stellen oberflächlich wirkt. Ebenso ist die Zitierweise nicht einheitlich.

Dritter Text: Endfassung

1 Einleitung

Die Dissertation „Wie sich Schülerinnen und Schüler »Integration« vorstellen -Eine empirische Untersuchung zum Bürgerbewusstsein am Beispiel Migration“ wurde von Andreas Lutter an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg verfasst. In dieser Studie befasst er sich mit der Thematik, welche spezifischen, lebensweltlichen und fachlichen Vorstellungen seitens der Schülerinnen und Schüler über Integration verfügbar gemacht werden können und welche didaktischen Konsequenzen für unterrichtliche Vermittlungsprozesse daraus ersichtlich werden (vgl. Lutter, 2009, S.11).

Verhältnis Theorie-Gegenstand

Der Untersuchungsgegenstand der Studie handelt um subjektive Schülerperspektiven und sozialwissenschaftliche Erkenntnisse und Theorien über ,,Integration und Migration“. Lutter bedient sich einer qualitativen Forschungsmethode um in erster Linie an Daten zu kommen und stellt letzlich die interpretierten Ergebnisse im Vergleich dar. Im Anbetracht dessen, wendet er im Rahmen seiner Studie das Modell der ´Didaktischen Rekonstruktion´ von Kattman (1997) an, welches die Untersuchung wissenschaftlicher Theorien und die Ermittlung von Schülervorstellungen unter der Perspektive der Vermittlung verknüpft (vgl. Lutter, 2009, S.13) und die Basis der gesamten Studie bereitstellt. Bei diesem Modell können Bezüge zwischen fachlichen Vorstellungen, Schülervorstellungen und der schulischen Vermittlungspraxis hergestellt werden. Lutter schließt daraus die Hypothese ab: ,,Die Analyse der Schülervorstellungen geht über eine didaktische Strukturierung unterrichtlicher Gegenstände hinaus, die lediglich auf fachliche Strukturen oder lernpsychologische Annahmen Rückgriff nehmen kann.“(vgl. Lutter, 2009, S.12). Hier wird mit der rekursiven Vorgehensweise (vgl. Lutter, 2009, S.19) ersichtlich, dass die Zirkularität angesprochen wird. Es werden sowohl neue Erkenntnisse ersichtlich, als auch neue Fragestellungen entwickelt. Diese rekursive Vorgehensweise verliert jedoch innerhalb der Studie an Bedeutung.

Fragestellung, Erkenntnisinteresse

Für Lutter stehen folgende Aspekte im Vordergrund: Die Vorstellungen, die als Deutungsstrategien, spontan geäußerte Assoziationen, Lebensweisheiten, Alltagsmetaphern und Werthaltungen von Lernenden hervortreten(vgl. Lutter, 2009, S.101). So ergibt sich als Ziel die Identifikation wesentlicher Teile von Denkstrukturen der Schüler/innen. (vgl. Lutter, 2009, S.101). Lutter geht der Frage nach, wie sich die Schüler Integration vorstellen. Er wirkt gegenüber Problemen seiner Forschungsarbeit offen und transparent. Außerdem erscheint seine Arbeit sehr professionell, da seine Gütekriterien im Vorhinein immer wieder von Mitgliedern des Doktorandenkolloquiums zur Diskussion gestellt werden und Experten mit einbezogen werden (vgl. Lutter, 2009, S.34). Infolgedessen stellt sich für Lutter die Hauptfragestellung: Über welche Vorstellungen verfügen Schüler/innen zum Wort Integration im Zusammenhang mit Zuwanderung und Migration (vgl. Lutter, 2009, S.101).

Annäherung ans Feld und Die Erhebung von Schülervorstellungen - Stichprobe

Lutter untersucht anhand mehreren sozialwissenschaftlichen Originalliteraturen, gesellschaftspolitische Herausforderungen der Integration (vgl. Lutter, 2009, S.95). Diese werden anschließend thematisiert und analysiert. Aus den Zwischenergebnissen ergeben sich wiederum neue Erkenntnisse und Fragestellung, wodurch die Zirkularität ersichtlich wird (vgl. Lutter, 2009, Kapitel 3.3.). Lutter interviewt in seiner empirischen Untersuchung sechs Schüler/Innen, die sich zwischen dem 17. und 19. Lebensjahr befinden. Die Sampling- Strategie (vgl. Lutter, 2009, S.13) zieht sowohl Lernende mit Migrationshintergrund, als auch Lernende ohne Migrationshintergrund mit ein. Diese Schüler haben gemeinsam, dass sie zum Zeitpunkt der Studie alle die Oberstufe des selben Schultypes (Gesamtschule) besuchen, allerdings aus drei verschiedenen Schulen stammen (vgl. Lutter, 2009, S.112). Dadurch sollte bewusst eine Vergleichbarkeit ähnlicher Merkmale hergestellt werden (vgl. Lutter, 2009, S.111). Der Forscher gestaltet seine Rolle im Feld als neutral, aber trotzdem auch seriös und authentisch. Die Annäherung an das Feld ist problematisch zu betrachten: Der Kommunikationszusammenhang ist zwar einerseits „eine offene, auf Vertrauen basierende Gesprächssituation“ (vgl. Lutter, 2009, S.110), jedoch sollte der Interviewer kein „Bestandteil der schulischen Struktur sein“ (vgl. Lutter, 2009, S.113). Trotz Lutters Versuch die Atmosphäre während des Interviews zu lockern, ist es von vornherein fraglich, ob überhaupt ein auf Vertrauen basierendes Gespräch zustande kommen kann, da sich im Grunde genommen zwei Fremde gegenüber sitzen, was keine Ausgangssituation für ein vertrautes Gespräch bietet. Des Weiteren wurden die Aufgeklärten nicht über den Untersuchungsgegenstand aufgeklärt (vgl. Lutter, 2009, S.113).

Datenfixierung, Dateninterpretation und Geltungsbereich der Ergebnisse

Die Interviews der Studie wurden durch Tonaufzeichnungen festgehalten und durch wörtliche Transkriptionsverfahren in Schriftdeutsch überführt (vgl. Lutter, 2009, S.120). Zuerst werden in der Transkription Dialekte korrigiert und anschließend Satzbau- oder Stilfehler, dem Redigieren, berichtigt (vgl. Lutter, 2009, S.121). Dadurch können Kernaussagen identifiziert und Paraphrasen gebildet werden. Jedoch fallen bei dieser Art der Datenfixierung Mimik und Gestik weg, wodurch die Authentik des Inhalts minimiert wird. Im Anbetracht dessen können folglich auch Unklarheiten in den Aussagen entstehen. Nach dem Beenden der Redigierung werden die Schüleraussagen thematisch sortiert und klassifiziert. Anschließend erfolgt die Interpretation in Gruppen, was von Lutter als „diskursive Form der Dateninterpretation“ dargestellt wird (vgl. Lutter, 2009, S.30).

Um die vorliegende Studie in einem angemessenen Rahmen von Qualitätsmerkmalen einzubinden – d. h., spezifisch anhand der zugrunde liegenden Forschungsbedingungen zu konkretisieren, macht sich Lutter die ‚Gütekerne’ qualitativer Forschung von Steinke zunutze (vgl. Lutter, 2009, S.29). Er deutet dabei auf ein „allgemeines Rahmengefüge von Gütekriterien“ hin, wie z.B. intersubjektive Nachvollziehbarkeit, eine empirische Verankerung oder Limitationen. Damit legt er einen hohen Wert auf die Qualität der Studie und die Gefahr, sich lediglich in einem abstrakten und hehren ‚,Postulatshimmel“ zu verlieren (vgl. Lutter, 2009, S.29), wird beseitigt.

Forschung als Diskurs

Zusammenfassend kann man sagen, dass Luther sich einer schwierigen Aufgabe widmet, indem er sich mit der qualitativen Forschung mit der Frage, wie sich die Schülerinnen und Schüler ‚Integration‘ vorstellen, auseinandersetzt. Positiv auffallend ist, dass er in seiner Studie fast durchgehend offen und transparent ist. Wie schon bereits erwähnt, erscheint seine Arbeit sehr professionell, da seine Gütekriterien schon im Vorhinein immer wieder von Mitgliedern des Doktorandenkolloquiums zur Diskussion gestellt werden und Experten mit einbezogen werden und die Studie dadurch stets kontrolliert und reflektiert wird (vgl. Lutter, 2009, S. 34). Obwohl Lutter Schritt für Schritt bei seiner Studie vorgeht und dabei alles genau beschreibt, stellt sich die Frage, ob es nicht zu Verzerrungen der Datenergebnisse (Schüleraussagen anhand Tonaufnahmen), auf Grund von fehlenden Aufnahmen der Mimik und Gestik, kommen kann.

Literatur

  • Unordered List ItemFlick, Uwe (2009) : Sozialforschung. Methoden und Anwendung. Ein Überblick für die BA-Studiengänge. Hamburg : Rowohlt. S.62-101
  • Unordered List ItemFlick, Uwe; Stationen des qualitativen Forschungsprozesses; In: Flick/Kardoff/Rosenstiel/Wolff 1995, Seite 147-173.
  • Unordered List ItemLutter, Andreas (2009). Wie sich Schülerinnen und Schüler “Integration” vorstellen: Eine empirische Untersuchung zum Bürgerbewusstsein. Dissertation
  • Unordered List ItemSeminar, Sozialwissenschaftliche Methoden EW 2014 – „07 Sitzung moodle: Analysieren einer Studie“ (SoSe 2014) Prof. Dr. Petra Grell; 28.05.2014.

Kommentare