**Gruppe 4 - Station 1** Samantha Eichmann , Izabela Jankowska **Feministische Ansätze in der Erziehungswissenschaft -Akteursprofil: Annedore Prengel** ===== 1.Annedore Prengel – Ein Portait ===== Annedore Prengel wurde im Jahre 1944 in Beelitz, Brandenburg, geboren. Sie studierte ab 1964 an der Uni Gießen für das Lehramt anschließend absolvierte sie ein Aufbaustudium an der Uni Mainz für das Lehramt an Sonderschulen. Es folgte eine jahrelange Tätigkeit als Lehrerin an einer Schule. Daraufhin wurde sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni Frankfurt eingestellt. Während dieser Zeit arbeitete Frau Prengel in einem Forschungsprojekt namens „Integrative Pädagogik an der Grundschule“. 1983 folgte ihre Promotion an der Goethe-Universität mit der Dissertation „Schulversagerin. Versuch über diskursive, sozialhistorische und pädagogische Ausgrenzungen des Weiblichen“. Die Habilitation schloss sich im Jahr 1989 an der Technischen Universität Berlin. Thema war: „Pädagogik der Vielfalt. Verschiedenheit und Gleichberechtigung in interkultureller, feministischer und integrativer Pädagogik“. Die Universität Paderborn berief Annedore Prengel 1990 auf eine Professur für Erziehungswissenschaften. Der Schwerpunkt lag dabei auf Grundschulpädagogik und der weiblichen Sozialisation. 1994 bis 2010 hatte sie einen Lehrstuhl an der Universität Halle für Erziehungswissenschaften. Schwerpunkt war auch hier die Grundschulpädagogik. Auch heute engagiert sich die emeritierte Annedore Prengel in der erziehungswissenschaftlichen Forschung. ===== 2. Beiträge in Forschung und Lehre ===== Die pädagogische Frauenforschung hat sich in den letzten 20 Jahren weiterentwickelt und schaffte es, dass sich die Geschlechter Verhältnisse erforscht werden. Trotz der Aktivitäten der Frauenforschung sind die höchsten Professuren der Erziehungswissenschaften weiterhin zu 90% von Männern besetzt. ===== 3. Abgelehnte und selbstdefiniertes Konzept(e) ===== Annedore Prengel knüpft bei der Begründung ihrer Position einer feministischen Pädagogik an die Kontroverse um Gleichheit versus Differenz an und grenzt sich dabei von den, im Folgenden erläuterten, drei zentralen theoretischen Argumentationslinien in der erziehungswissenschaftlichen Frauenforschung ab. ==== a)Gleichheitstheoretische Ansätze ==== Die Vertreter der postfeministischen Position der Erziehungswissenschaften sind der Meinung, dass Geschlechterzuschreibungen lediglich eine soziale Konstruktion sei. Frau Prengel kritisiert hierbei das Übersehen von sowohl der Bedeutung als auch der Wirkung von Zweigeschlechtlichkeit. Des Weiteren bemängelt sie, dass von Pädagogen dieses Konzepts die Notwendigkeit einer Frauenpolitik in Frage gestellt wird. === b)Differenztheoretischen Ansätze === Die Gruppierungen in der Frauenforschung die lediglich das Ziel haben Frauen Männern gleichzustellen ignorieren jegliche spezifische weibliche Kompetenzen, da das Ziel ausschließlich darin besteht Frauen auf das Level der Männer zu heben. Die Individualität des Weiblichen wird dabei vernachlässigt. Deshalb läuft sich ein Ansatz Gefahr von der feministischen Pädagogik zu einer reinen Assimilationspädagogik und damit Anpassungspädagogik zu werden. ==== c)Postfeministische Position ==== Im Gegensatz dazu verleihen Pädagogen der Differenztheoretischen Ansätze den spezifischen Lebensweisen der Frauen zwar Anerkennung, jedoch wird dadurch die Weiblichkeit in gewisser Weise auf bestimmte Merkmale festgelegt oder auch überbewertet und als ideal dargestellt. Als weiter Folge ist dabei das unumgängliche Verbleiben in einer hierarchischen Struktur, also dem stetigen Vorhandensein von sowohl Über- als auch Unterlegenheit, anzumerken. Nun lässt sich sagen, dass es sowohl notwendig ist eine Frauenpolitik zu führen und die Bedeutung der Zweitgeschlechtlichkeit anzuerkennen bzw. deren Wirkung in den Fokus zu stellen, als auch zu beachten, dass Gleichheit ebenso wenig wie Differenz oder auch Heterogenität alleine in der feministischen Pädagogik existieren kann. Um zu verdeutlichen was das Eine oder das Andere laut Annedore Prengel hervorrufen würde gehen wir nun auf beide Seiten näher ein. ==== I. Gleichheit ohne Differenz ==== Würde man die Gleichheit als Optimum ansehen würde man laut Annedore Prengel auf unumgängliche Folgen treffen: __- Anpassung (-szwang)__ keine Individualität der Frau __-Gleichstellung__ Der Frau gelingt es „auch“ nicht mehr eine Position über dem Mann einzunehmen, da mit der Gleichstellung (in Bezug auf die Position des Mannes) das höchste Ziel bereits erreicht ist und diese Gleichheit beständig sein sollte. __-Ausgrenzung der Anderen__ Alle die sich dieser Gleichheit nicht anpassen bzw. unterwerfen wollen werden von der Gesellschaft ausgegrenzt. ==== II. Differenz ohne Gleichheit ==== Auf der anderen Seite steht die Differenz ohne Gleichheit. Was Folgendes nach sich zieht: __-Hierarchie__ Es entsteht zwangsläufig eine Hierarchie in der Gesellschaft bei der die Männer automatisch den oberen Teil dominieren würden. __-ökonomische Ausbeutung__ Es führt zu einer ökonomischen Ausbeutung, welche hauptsächlich den weiblichen Teil der Gesellschaft betreffen würde, da dieser für die gleiche Leistung oder nur einen Teil dessen erhält was männliche Arbeitskräfte erhalten. Auf der Basis dieser bisher getrennt betrachteten Konzepte entwickelte Annedore Prengel ein ihrer Ansicht nach sinnvolles Miteinander der beiden Einstellungen. Dies führte zum sogenannten Differenzenkonzept, welches Gleichstellung und Verschiedenheit zu einer Einheit zusammenfasst. Demnach stellen sich der feministischen Pädagogik zwei Hauptaufgaben: 1) Die Schaffung von Freiräumen für bildungswillige Frauen und Mädchen 2)Überlegungen über die Erziehung der Jungen anstellen um diese vom inneren Zwang, der Frau unabdingbar überlegen sein zu müssen, zu befreien. Ziel ihrer Arbeit am Differenzkonzept ist die Anerkennung von Gleichheit sowie die gegenseitige Berücksichtigung der Unterschiedlichkeit der Geschlechter. Dieses Konzept in die Praxis übertragen würde heißen, dass Mädchen ermutigt werden sollen wohingegen Jungs Grenzen aufgezeigt werden müssen um gleiche Freiräume, wie z.B. Gleichverteilung der Erwachsenenaufmerksamkeit oder Zeit, zu garantieren. Diese Tatsache wiederum schließt, auf Schule bezogen, nicht aus, dass Mädchen und Jungen zeitweise getrennt unterrichtet werden können um ihren individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden und eine optimal Förderung möglich zu machen. LITERATURLISTE -https://de.wikipedia.org/wiki/Annedore_Prengel zuletzt aufgerufen am 14.März.2017 -Krüger, Heinz-Hermann (42006): Einführung in Theorien und Methoden der Erziehungswissenschaft. Stuttgart: UTB Verlag, Seite 150-158 -https://www.youtube.com/watch?v=PDtoYhVHVog&ab_channel=SerbestFaraj -https://www.youtube.com/watch?v=EHl8zSTVhQM&t=18s&ab_channel=FilizKek%C3%BCll%C3%BCo%C4%9Flu