====== Tandem 46 ====== * Tandempartner 1: Alexander Neidig * Tandempartner 2: Bitte Namen eintragen ===== Entwurfsfassung ===== ==== 1. (Forschungsgegenstand und theoretische Verankerung) ==== ==== 2. Fragestellung und Forschungsperspektive ==== ==== 3. Feldzugang und Annäherung an das Feld ==== ==== 4. Erhebugsverfahren ==== ==== 5. Fixierung der Daten ==== ==== 6. Auswertungsverfahren und Interpretation ==== ==== 7. (Geltungsbegründung und Gütekriterien) ==== ==== 8. (Forschung als Diskurs) ==== ==== 9. (Sonstiges) ==== ==== Literatur ==== ---- ===== Überarbeitete Endfassung ===== Die folgende Studienanalyse bezieht sich auf die von Ilka Götz 2018 veröffentliche Dissertation, mit dem Titel "Steuerungsmechanismen zur Sicherstellung der Medienbildung in Kindertagesstätten". Diese wurde zur Erlangung des Grades des Doktors der Philosophie an der Technischen Universität Dortmund veröffentlicht. ==== 1. Forschungsgegenstand und theoretische Verankerung ==== Obwohl die institutionalisierte Medienbildung eine hohe Bedeutung hat, wird sie noch immer regelmäßig in Frage gestellt. Außer Frage steht, dass die gegenwärtige Gesellschaft, darunter die frühe Kindheit, von vielfältigen Prozessen der Mediatisierung und Digitalisierung geprägt ist (vgl. Krotz und Hepp, 2012, zitiert nach Götz, 2018, S.1). Das Forschungsvorhaben ist in die qualitative Forschung einzuordnen, deren wesentliche Kennzeichen in der „Gegenstandsangemessenheit von Methoden und Theorien, die Berücksichtigung und Analyse unterschiedlicher Perspektiven sowie der Reflexion des Forschers über die Forschung als Teil der Erkenntnis“ bestehen(Flick, 2014, S.26, zitiert nach Götz, 2018, S. 123). Qualitative Forschungsansätze zielen auf die Generierung von Theorieaussagen anhand empirischer Daten (vgl. Brüsemeister, 2008, S.19). ==== 2. Fragestellung und Forschungsperspektive ==== Eine Fragestellung, welche auch als Forschungsfrage bezeichnet wird, soll im Kontext von Sozialforschung gesellschaftlich relevante Problemstellungen aufgreifen. Die Beantwortung der Fragestellung sollte einen Nutzen bringen, wie z.B. neue Erkenntnisse oder neue Lösungsvorschläge für das Problem. Entscheidende Qualitäten von Fragestellungen sind ihre Spezifität und Fokussierung: Fragestellungen sollen so eindeutig und zielgerichtet formuliert werden, dass sie genaue Vorgaben erlauben, was (wer und wie) gefragt bzw. beobachtet wird (vgl. Flick, 2009, S.38-39). In der betrachteten Dissertation von Ilka Götz stellt sich die Frage nach der konkreten Situation in den Einrichtungen der FBBE. Auf welchem Stand befindet sich die frühe Medienbildung im Land Berlin und welche Gelingensbedingungen werden für eine erfolgreiche Umsetzung identifiziert (Götz, 2018, S.120)? Götz beschäftigt sich mit folgenden Forschungsfragen, welche im weiteren Verlauf beantwortet werden sollen. **Gestaltung der Medienbildung in Netzwerken** • Welche Bedeutung für die Realisierung der Medienbildung in der Kindertagesstätte tragen die Aktivitäten der Leitungskräfte und Erzieher/‐innen in medienpädagogischen Netzwerken und Projekten? • Können über diesen Weg geeignete Kapitalien erschlossen und genutzt werden? • Welche Rolle spielen große Initiativen, wie z.B „KidSmart“, welchen Beitrag leisten der einrichtungsübergreifende Fachaustausch und die Fortbildung? • Erweist sich die Teilnahme an besonderen medienpädagogischen Projekten als förderlich für die Medienbildung vor Ort? **Kooperative Bildungsverantwortung und Leitungshandeln** • Welche strukturellen Trägerbedingungen und Aktivitäten auf der Mesoebene werden identifiziert und wie wirken diese auf die konkrete medienpädagogische Praxis in den Einrichtungen? • Inwieweit unterstützt der Einsatz des Steuerungsinstruments der Evaluation Einfluss die medienpädagogische Handlungspraxis? • Welche Aktivitäten unternimmt die Leitung zur Unterstützung der medienpädagogischen Arbeit in der Kindertagesstätte? • In welcher Weise wird ihre besondere Verantwortung und Kompetenz für die Verankerung der Medienbildung sichtbar? **Pädagogische Fachkräfte und medienpädagogisches Handeln** • Welche medienbezogenen Orientierungen und Einstellungen weisen Erzieher*innen und Leitungskräfte auf? • Wie kann die medienpädagogische Kompetenz insbesondere der Erzieher*innen eingeschätzt werden, worauf beruht diese? • Wie unterstützen und begleiten pädagogische Fachkräfte die Medienaneignungsprozesse von Kindern? • Welche Rolle spielen die Berücksichtigung der Medienerziehung in der Aus‐ und Fortbildung, Selbstwirksamkeitserwartungen und motivationale Aspekte? **Medienerzieherische Zusammenarbeit mit Familien** • Welche Bedeutung nimmt die Medienerziehung für die Familien der betreuten Kinder ein? • Welchen Stellenwert räumen die Eltern der Medienerziehung in der Kindertagesstätte ein? • Wie sehen ihre Erwartungen gegenüber der Kindertagesstätte aus? Wie stellt sich aus Sicht der Erzieher*innen und Leiter*innen die Zusammenarbeit mit Eltern und Familien dar? (vgl. Götz, 2018, S. 120-121) Ausgehend von offenbar förderlichen Rahmenbedingungen im Land Berlin wird nach dem Stand der Berücksichtigung in den Kindertagesstätten gefragt und dabei der Fokus auf die Fachkräfte gerichtet (Götz, 2018, S.3). ==== 3. Feldzugang und Annäherung an das Feld ==== Die Untersuchung des Forschungsgegenstandes erfolgt durch die Kombination von quantitativen und qualitativen Methoden (Götz, 2018, S.137). In der Dissertation werden verschiedene Methoden kombiniert und in einem triangulierten Verfahren verwirklicht (Götz, 2018, S.123). Da eine Komplettbefragung weder zeitlich noch personell umsetzbar gewesen wäre, wurde das triangulierte Untersuchungsdesign entwickelt, in dem die schriftlichen Befragungen sowie Gruppendiskussionen auf Basis einer entsprechenden Stichprobe bzw. eines entsprechenden Samplings vorgenommen wurden (Götz, 2018, S.166). Laut Flick bezeichnet Triangulation, dass ein Forschungsgegenstand von mindestens zwei verschiedenen Punkten aus betrachtet wird (vgl. Flick, 2009, S.225). Ein wichtiger Bezugspunkt für Götz war die Leitungsperson der Kindertagesstätte. Über diese ist eine direkte Ansprache der jeweiligen Kindertagesstätte als Organisation möglich .Da die Auswahl der befragten Eltern und Erzieher*innen über die Kitaleitungen und Träger erfolgte, war die Überzeugung vom Forschungsvorhaben im Vorfeld umso wichtiger. Um u.a. öffentliche und freie Träger zu unterscheiden wurde bei der Stichprobenziehung das Verfahren der geschichteten Zufallsstichprobe ausgewählt (vgl. Götz, 2018, S.166-168). Ein großer Vorteil der zufallsgesteuerten Erhebungen und Analysen ist im Vergleich zu einer nicht zufallsgesteuerten Auswahl, dass Repräsentativität auf alle Merkmale der Erhebungseinheiten aufgewiesen wird (vgl. Flick, 2009, S.91). Götz wählte zur Durchführung der Studie 510 von 1900 möglichen Einrichtungen aus(vgl. Götz, 2018, S.166-167). Den Fokus in ihrem Forschungsvorhaben legte Götz auf die Leiter*innen und Erzieher*innen. Das Handeln der pädagogischen Protagonisten auf der Mikro- und Mesoebene unter Berücksichtigung der auf der Makroebene getroffenen Entscheidungen und dadurch beeinflussten Rahmenbedingungen ist der Kern der Untersuchungen (vgl. Götz, 2018, S.166). ==== 4. Erhebugsverfahren ==== Götz nutzt die schriftliche Befragung zur grundsätzlichen Datenerhebung. Die Befragung wird als Paper-Pencil-Methode realisiert. Zur Erhebung von Daten und Informationen wurden drei verschiedene Fragebögen erarbeitet. Die Fragebögen wurden in drei-bzw. fünffacher Ausfertigung an die Einrichtung versendet. Kleinere Einrichtungen (bis 45 Kinder) erhielten jeweils drei Fragebögen für Erzieher*innen und Eltern aller größeren Einrichtungen erhielten jeweils fünf Fragebögen (vgl. Götz, 2018, S.167-169). Problematisch ist laut Flick der Rücklauf der Fragebögen, welche oft nicht vollständig ausgefüllt und in manchen Fällen überhaupt nicht zurückgesendet werden. Alternativ könnte auf eine standardisierte Befragung durch einen Interviewer, welcher die Befragten aufsucht, um die Fragebögen auszufüllen zurückgegriffen werden. Dies würde den Rücklauf verbessern ist allerdings zeit- und kostenintensiv (vgl. Flick, 2009, S.111-112). Des Weiteren nutzte Götz zur Erhebung das Verfahren der Gruppendiskussion. Diese diente zur Gestaltung der Medienbildung und Medienerziehung, zu Schwerpunktsetzungen der Fachkräfte und zum Unterstützungsbedarf. Dabei wurden die Leitungskräfte gebeten, Erzieher*innen für eine solche Diskussion anzufragen (vgl. Götz, 2018, S.173). Das Forschungsvorhaben wird durch die heuristische Sozialforschung durchgeführt. Hierbei werden Positionen der Grounded Theory miteinbezogen (vgl. Götz, 2018, S.125). Mit der Grounded Theory kann man auf Dokumente, Beobachtungen, Interviews und sogar bestehende Theorien zugreifen, um sie so zu modifizieren, dass ein neues Bild des untersuchten Phänomens entsteht (vgl. Holloway/Wheeler, 1998, S.120 zitiert nach Brüsemeister, 2008, S.152). ==== 5. Fixierung der Daten ==== Bei der Gruppendiskussion entscheidet sich Götz gegen die Möglichkeit der Videoaufzeichnung. Sie begründet dies mit einem geringeren technischem Vorbereitungsaufwand und da es für die Teilnehmer*innen der Gruppendiskussion als störend empfunden werden könnte. Alternativ entscheidet sich Götz für Audioaufzeichnungen (vgl. Götz, 2018, S.154). ==== 6. Auswertungsverfahren und Interpretation ==== Bei der Auswertung der Gruppendiskussion werden als Verfahren die qualitative Inhaltsanalyse (Kuckartz 2016 Mayring 2015) und die dokumentarische Interpretation (Bohnsack 2014) genutzt. Die qualitative Inhaltsanalyse besteht aus vier Schritten: 1. Zusammenfassende Inhaltsangabe. 2. Induktive Kategorienbildung am Textmaterial. 3. Explizierende Inhaltsanalyse. 4. Strukturierende Inhaltsanalyse. Zur dokumentarischen Interpretation der Methode gehören: 1. Die formulierende Interpretation. 2. Die reflektierende Interpretation. 3. Der Fall bzw. Diskursbeschreibung. 4.Die Typenbildung, um die Herausarbeitung der Sinngehalte zu erreichen (vgl. Götz, 2018, S.157). Die Auswertung der Gruppendiskussion erfolgt durch entsprechende Softwareunterstützung. Die Software MAXQDA bietet sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht Unterstützung. Es werden in das jeweilige Projekt alle qualitativen Daten einbezogen, welche durch unterschiedliche Werkzeuge und Funktionen untersucht werden können (vgl. Götz, 2018, S.159-161). ==== 7. Geltungsbegründung und Gütekriterien ==== Laut Steinke lassen sich Qualitätskriterien der qualitativen Forschung in 3 Grundpositionen einteilen: •Quantitative Kriterien für qualitative Forschung. Kriterien der quantitativen Forschung lassen sich auf qualitative Kriterien übertragen. Gütekriterien sind Objektivität, Reliabilität und Validität. •Eigene Kriterien qualitativer Forschung. Befürworter dieser Position zweifeln an der grundsätzlichen Übertragbarkeit quantitativer Kriterien auf die qualitative Forschung. Vertreter*innen dieser Position nehmen wissenschaftstheorethische, methodologische und die methodische Besonderheit qualitativer Forschung als Grundlage zur Formulierung geeigneter Kriterien. •Postmoderne Ablehnung von Kriterien. Vertreter*innen der dritten Position lehnen es ab, für die qualitative Forschung Qualitätskriterien zu definieren. Als Kernkriterien qualitativer Forschung werden intersubjektive Nachvollziehbarkeit, Indikation des Forschungsprozesses, Empirische Verankerung, Limitation, Kohärenz, Relevanz und Reflektierte Subjektivität genannt (Steinke, 2013, S.319-331). Die Aufbereitung und Darstellung der Studie ist Ilka Götz gelungen. Sie reflektiert ihre Ergebnisse und zeigt den Lesenden einen Ausblick auf bisher nicht erschlossenes. Ihre Arbeit ist intersubjektiv nachvollziehbar und empirisch verankert (vgl. Götz, 2018, S.412-459). ==== 8. Forschung als Diskurs ==== Der Begriff „Diskurs“ wird allgemein als die Produktion sozialen Sinns bezeichnet. Interpretiert wird es als die Darstellung, Vermittlung und Konstitution von bedeutungstragenden Objektvariationen in kommunikativen Prozessen (vgl. Traue/Pfahl/Schürmann, 2019, S.565). Im Forschungsausblick gibt Götz zu verstehen, dass die pädagogischen Institutionen anhand der internen Evaluation, welche idealerweise mit den Protaginsten im Forschungsfeld entwickelt wird anhand von Leitfragen überprüfen können, ob und in welcher Weise sie der von Mediatisierung und Digitalisierung gekennzeichneten Welt gerecht werden. Durch die Reflexion kann die Bildungsarbeit mit den Partnern verbessert werden (vgl. Götz, 2018, S. 425). ==== 9. Sonstiges ==== ==== Literatur ==== Baur, Nina/ Blasius,Jörg (2019): Handbuch Methoden der empirischen Sozialforschung. 2. Auflage. Wiesbaden: Springer VS. Brüsemeister, Thomas (2008): Qualitative Forschung. Ein Überblick. 2. Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Flick, Uwe (2009): Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Ein Überblick für die BA-Studiengänge. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag. Goetz, Ilka (2018): Steuerungsmechanismen zur Sicherstellung der Medienbildung in Kindertagesstätten. Eine empirische Studie zur Kindertagesbetreuung im Land Berlin. Dortmund: Technische Universität Dortmund. Steinke, Ines (2000): Gütekriterien qualitativer Forschung. In Flick, Uwe; von Kardoff, Ernst; Steinke, Ines (Hg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek bei Hamburg. ---- ===== Kommentare ===== ~~DISCUSSION~~